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Das Tragen von Hochlandkleidung

Eine Kilt oder nicht Kilt?
Nun, auf den nächsten Seiten wollen wir uns mit dem Tragen von Hochlandkleidung beschäftigen. Es soll eine Anweisung an all jene Leser sein, die sich mehr oder weniger gut informiert auf das gewagte Abenteuer einließen, außerhalb Schottlands den Kilt zu tragen, aus welchen Gründen auch immer. In erster Linie sei diese Anleitung allen Nichtschotten gewidmet, welche sich seit Jahren mit den teils kompliziert erscheinenden Elementen der Hochlandkleidung auseinandersetzen.

Um gleich zu Anfang Klarheit zu schaffen: Ich bin weit davon entfernt, Experte für schottische Kleidung zu sein - dieses Privileg sei Berufeneren zugesagt - allerdings kann ich von mir behaupten, dass ich den Kilt ebenso oft getragen habe wie jeder andere aus unserem Clan und kann deshalb aus einer gewissen anerzogenen Praxis berichten.

Jeder, der sich außerhalb der Hochlanden dazu entschließt den Kilt zu tragen, wird sich anfänglich mit vielen angeblichen Problemen herumschlagen müssen. Angeblich deshalb, weil die meisten dieser Probleme gar keine sind. Da ist z.B. der Kiltträger in Deutschland. Ist er das erste Mal mit einem Kilt in der Stadt unterwegs, wird der Träger sicher nervös sein; er wird sich vielleicht etwas dümmlich vorkommen und sich Scharen von Gaffern, Pfeifern und Rufern einbilden, und all das völlig unbegründet. Vielleicht fühlt er sich ein wenig so wie der Mann, der in einem Entenkostüm der Einladung auf einen Kostümball folgt und den ganzen Abend das Gelächter der anderen Gäste ertragen muss, weil er sich im Datum irrte und statt dessen eine Woche zu früh auf einem seriösen Tanzabend erschien.

Dabei ist dieser Eindruck völlig unbegründet. Bei einem Kilt handelt es sich nicht um ein Kostüm oder eine Verkleidung, nein, der Kilt ist die absolut korrekte Kleidung für einen Mann schottischer Abstammung oder für solche, die sich der schottischen Kultur besonders verbunden fühlen.

Auf meinen internationalen Reisen habe ich zu allen Anlässen und in allen Ländern Männer im Kilt gesehen, und eines können Sie mir glauben, die wenigsten waren Schotten. Auf jeden Fall ist der Kilt auch außerhalb Schottlands ein interessantes, schönes und sehr bequemes Kleidungsstück, das ausschließlich dem Mann vorbehalten ist, denn allen Lästereien zum Trotz handelt es sich bei einem Kilt nicht um einen Rock, der ja dann für Frauen bestimmt wäre, sondern ein Kilt ist das Überbleibsel einer Hochlandkleidung, die man Gürtelplaid nennt und die mit einem Rock absolut nichts gemein hat.

Das Bonnet
Natürlich gehört zu jedem Kilt auch die passende Kopfbedeckung. Sicher, wenn Sie es unbedingt wollen, können Sie ihren Cowboyhut dazu tragen, allerdings sind wir dann recht schnell bei der Kategorie Schießbudenfigur und wenn die Leute dann lachen, seien sie auch noch so unwissend, dürfen Sie ihnen nicht böse sein. Aber Spaß beiseite, die richtige Kopfbedeckung für den Kiltträger ist das Bonnet.

Es gibt den Glengarry und den Balmoral. Welchen man wählt, ist reine Geschmackssache. Der Glengarry kommt meistens schwarz mit roter Toorie (einer kleinen Quaste auf dem Oberteil) vor und kann mit einem schachbrettartigen Band in rot, schwarz oder weiß umbordet sein. Der Balmoral kommt in vielen Farben vor. Es gibt ihn sowohl mit, als auch ohne kariertem Band. Das der dunklen Typen entspricht dem Glengarry, bei den anderen Typen hat das Karoband die Farbe des Bonnet. Der Rand des Bonnet ist mit einem breiten Band umbunden und zwei passende Bänder hängen auf der Rückseite herunter. Auf der linken Seite befindet sich eine Kokarde (Hoheitsabzeichen). Um das Bonnet richtig zu tragen, sollten die Bänder immer im Nacken hängen, so dass die Kokarde auf die linke Schläfe kommt. Genauso, wie man den Glengarry rechts tief über das Ohr ziehen darf, sollte man beim Balmoral darauf achten, dass er stets gerade sitzt, wobei das Oberteil ebenfalls nach rechts gezogen wird.

Clan Badge
Die in beiden Fällen hoch getragene Kokarde bietet den idealen Platz für das Clans-Abzeichen. Hierfür eignet sich am besten das Wappen des Chief mit seinem Sinnspruch darüber, auf einem Gürtel mit Schnalle. Der Gürtel und die Schnalle sind das Zeichen dafür, dass es sich nicht um Ihr eigenes Wappen handelt. Niemals dürfen Sie ein Chief- Wappen ohne Gürtel und Schnalle tragen; dies wäre ein Verstoß gegen alle Traditionen und würde von keinem Schotten toleriert werden.

Wenn Sie ein eigenes Wappen besitzen, können Sie auch dieses auf einer kleinen Plakette auf Ihrer Kokarde befestigt tragen. Dann natürlich ohne Gürtel und Schnalle, es ist ja schließlich Ihr eigenes. Ebenfalls an die Kokarde ist bei offiziellen Anlässen oder bei Familientreffen die Clans- Pflanze zu stecken. Jeder Clan hat seine eigene. Niemals dürfen Sie Adlerfedern an Ihrem Bonnet tragen, dies ist nur Clanchiefs (3 Federn), Chieftains (2 Federn) und Ehrenmännern mit eigenem Wappen (1 Feder) vorbehalten.

Das schottische Clansabzeichen besteht immer aus einem Circlet, einem einfachen Ring, auf dem das Motto steht, dem wreath, einem gedrehten Tuch und natürlich dem Crest, dem Clansymbol. Bei allen Trägern ohne eigenes Wappen, also allem Trägern eines Crestbadges, einer Ehrenspange, hat das Circlet, der einfache Ring, die Form einer Wappenschnalle mit Gürtel.

Der Kilt
Nach der langen Einführung über die richtige Kopfbedeckung und das korrekte Tragen eines Clansabzeichens, wollen wir uns jetzt dem überhaupt wichtigsten Detail zum Thema Hochlandkleidung widmen, dem richtigen Tragen eines Kilts.

Die erste Frage, die sich jeder nichtschottische Träger des Kilts stellen sollte ist: Welches Muster wählt man? Direkt drängt sich einem die Frage auf: Welches Muster darf ich denn überhaupt verwenden? Obwohl es in Schottland die Clanchiefs, zumindest jene die ich kenne, nicht gerne sehen, wenn offensichtliche Fremde in meist eher an einen Clown erinnernder Hochlandaufmachung auf öffentlichen Anlässen erscheinen und dazu noch die Clansfarben tragen, gibt es kein Gesetz, das einem Nichtschotten verbietet, das Muster eines Clans zu tragen. Zumindest gilt das für die Muster, die im freien Handel erhältlich sind.

Hat man sich für eines der "Tartan" genannten Muster entschieden, wäre es natürlich das beste, einen renommierten schottischen Schneider aufzusuchen, der den Kilt auf Maß schneidert und somit einen optimalen Sitz des Kleidungsstückes gewährleistet. Natürlich kann man den Kilt auch von der Stange kaufen, eine Unart, die meistens von Touristen zelebriert wird. Sollten Sie aus irgendwelchen Gründen auch zu diesen Bedauernswerten gehören, nichts für ungut! Es wäre dann sicherlich nicht schlecht zu wissen, wie man den Kilt trägt. Die wichtigste Frage von allen ist die der richtigen Länge. Auch ein so traditionelles Kleidungsstück wie der Kilt unterliegt modischen Erscheinungen und kann durchaus in den verschiedensten Längen vorkommen.

So trug man den Kilt um 1900 bis Mitte der Kniescheibe; eine Trageweise, die man auch heute immer wieder antrifft, die aber allgemein als sehr altmodisch gilt. In den letzen Jahren ist man immer mehr dazu übergegangen, den Kilt nur bis Oberkante Kniescheibe zu tragen. Die Länge des Kilts lässt sich durch Anziehen und Lockern der Halteriemen bestimmen und sollte die Trageweise des Kilts durch modische Einflüsse wieder auf den viktorianischen Stil zurückgehen, kann das durch Lockern der Halteriemen bewerkstelligt werden, wodurch der Kilt länger wird. Auch für all jene, die sich modischen Strömungen nicht unterwerfen wollen, ist die Trageweise bis Oberkante Knie auf jeden Fall immer die richtige Alternative. Nicht zu lang, nicht zu kurz, eben das Mittelmaß.

Auch beim Material sollte der Käufer darauf achten, dass er nicht einen Touristenkilt aus irgendeinem billigen Kunstfasermaterial erwirbt, sondern er sollte das beste Schurwollmaterial wählen, das er bekommen kann. Am idealsten hat sich bis jetzt Kammgarn erwiesen. Es ist schmutzabweisend, faltenbeständig und überhaupt ein Material, das garantiert länger hält als sein Träger. Auch für jene, die den Kilt nur ein paar Mal im Jahr tragen wollen, ist ein gutsitzender Qualitätskilt besser geeignet als ein billiges Etwas, denn wenn man den Kilt angezogen hat, stellt man sich ja nicht gebügelt in den Schrank, sondern möchte ja darin auch etwas unternehmen. Der Kilt ist eben kein Kostüm, sondern ein Kleidungsstück an das die unterschiedlichsten Ansprüche gestellt werden, die nur von einem guten Material erfüllt werden können.

Der Kilt Gürtel
Auf dem Kilt sollte man einen breiten Gürtel tragen, der einerseits den Übergang zwischen Kilt und Hemd verdeckt, andererseits das vielleicht durch langes Sitzen oder durch einen kleinen Bauch verzogene Tartanmuster am Bund nicht erkennen lässt. Eine Unart, die meistens von Nichtschotten angewandt wird, ist das Anbringen von Gürtelschlaufen am Kilt, um somit beim Bücken ein Verrutschen des Gürtels zu verhindern. Jeder langjährige Kiltträger kann darüber nur lachen, denn wenn der Gürtel tatsächlich verrutscht, ist das der Beweis dafür, dass der Kilt falsch getragen wurde. Meistens passiert das denen, die verzweifelt versuchen, den Kilt soweit nach unten zu schieben, dass eine Taille erkennbar ist und ihn nicht, wie es die traditionelle Trageweise vorschreibt, über der Taille, fast bis unter die Rippen tragen. In dieser Position kann ein Gürtel gar nicht wesentlich verrutschen und macht somit jede Schlaufe überflüssig.

Auch auf die Gefahr hin, dass der ein oder andere Leser mich für verrückt halten sollte, da ich ein paar grundlegende Regeln des Kilttragens erwähne, die im allgemeinen als bekannt vorausgesetzt werden, möchte ich hier näher darauf eingehen; insbesondere, da ich diese Fehler tatsächlich schon gesehen habe und sich sicherlich keiner dieser Träger des Kilts freiwillig zum Kasper machen wollte.

Die Falten des Kilts sollten stets hinten getragen werden, so dass das ungefaltete glatte Stück nach vorne kommt. Die Falten sollten links beginnen und nach rechts abgestuft sein. Ein Kilt, bei dem die Falten rechts beginnen, ist ein sogenannter Damenkilt und sollte auch nur von selbigen getragen werden.

Im allgemeinen trägt man das rechte Vorderteil nach innen und das linke Vorderteil nach außen. Es hat sich allerdings bei denen, die den Kilt täglich tragen, als sehr zweckmäßig erwiesen, bei der Arbeit den rechten Teil außen zu tragen und zum Ausgehen den traditionell vorgeschriebenen linken Teil.

Wie bereits erwähnt, sollte der Gürtel den Übergang zwischen Kilt und Hemd verdecken, eine Trageweise, die heute allgemein üblich ist. Den Kilt einige Zentimeter über den Rand hinausragen zu lassen, ist eine historische Trageweise und gilt heute als unmodisch. Ausgenommen von dieser Regel sind sehr kleine Menschen, denn es ist bei der Kiltherstellung allgemein üblich, die volle Breite des Tartan zu nehmen, was für den kleinen Menschen bedeutet, dass er den Kilt bis über die untersten Rippen ziehen muss. Somit schaut der Kilt bei ihm zwangsläufig oberhalb des Gürtels heraus.

Noch ein paar Worte zu den Falten. Hier gibt es grundsätzlich zwei Arten: Bei der ersten wird das vollständige Set, das ist das Karomuster, in der gleichen Anordnung wie beim glatten Stoff abgebildet, während bei der zweiten Art, der "militärischen Faltung", nur die horizontalen Linien sichtbar sind; das eigentliche Quadrat des Musters versteckt sich in den Falten. Beim Gehen oder Tanzen blitzt die versteckte Farbe hervor und ergibt so einen interessanten Effekt. Die militärische Faltung ist hauptsächlich bei Pipebands zu sehen, während die andere Faltung mehr im zivilen Bereich verwendet wird. Allerdings müssen Sie weder beim Militär, noch Mitglied einer Pipeband sein, um die militärische Faltung tragen zu können. Diese wird nur deshalb als militärisch bezeichnet, weil sie dort üblich ist. Es gibt aber in Schottland aber mindestens so viele Privatpersonen, die diese Faltung tragen, wie Soldaten.

Der Sporran
Jedem, der sich einen Kilt genau betrachtet, wird auffallen, dass er keine Taschen hat. Wohin also mit den ganzen Kleinigkeiten, die sich sonst in der Hosentasche ansammeln? Für diese Kleinigkeiten gibt es den "Sporran".

Der Sporran ist eine kleine Ledertasche, die an einer langen Kette auf der Vorderseite des Kilts getragen wird. Sporrans gibt es in vielen Varianten und welche man trägt, ist reine Geschmackssache. Dennoch sollte man sich an einige Vorgaben halten. Für den Alltag wählt man am besten einen schlichten Sporran mit keltischen Ornamenten, Nieten, Fellbesatz oder glatt, in den Farben schwarz oder braun. Niemals sollte man aber im Alltag einen aufwändigen, mit Silberbeschlägen oder -bügeln verzierten Sporran tragen, denn diese Variante bleibt der Abendkleidung vorbehalten und ist für den Alltag viel zu formal. Auch sollte ein ziviler Kiltträger niemals einen Militärsporran mit langem Rosshaarbesatz tragen. Diese Variante bleibt ausschließlich den Mitgliedern einer Pipeband vorbehalten und ist im Alltag völlig unüblich.

Außer auf das Aussehen sollte man beim Kauf eines Sporran darauf achten, dass man möglichst viel darin unterbringen kann. Die meisten heute erhältlichen Sporrans unterscheiden sich nicht nur im Aussehen von den historischen, sondern auch in ihrer Zweckmäßigkeit. So ist die Öffnung der meisten Sporrans so eng, dass man nicht einmal mit der Hand hineinkommt und somit ein bequemes Herausnehmen der wichtigsten Utensilien unmöglich wird.

Der Sporran sollte stets auf der Vorderseite des Kilts in der Mitte getragen werden. Ausgenommen sind die Trommler einer Pipeband, da es für sie sehr schwierig ist, Trommel und Sporran in der Mitte zu tragen. Sie tragen den Sporran während des Auftritts auf der rechten Seite, ziehen ihn danach allerdings wieder in die Mitte.

Eigentlich sollte der Kiltträger mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Sporrans besitzen; einen schlichten braunen mit Messingkette für die Arbeit, für Wanderungen oder die Jagd, einen zweiten schwarzen, formellen mit oder ohne Fellbesatz mit Silberkette und Verzierungen im Leder, für offizielle Besuche und Geschäftstreffen am Tage und einen dritten, sehr formellen mit Silberbügel, Fellbesatz und zahlreichen Verzierungen für den Abend.

Wer sich aus finanziellen Gründen nur für einen Sporran entscheidet, sollte einen mit Tierkopfverzierung und Fellbesatz wählen. Dieses eher seltene Exemplar ist schlicht genug für den Alltag und sehr ausdrucksstark für den Abend. Auch sogenannte Semi Dress Sporrans mit Fellbesatz aber ohne Silberbügel sind geeignet für den Tag und den Abend.

Selbstverständlich ist es kein Verbrechen, sich nicht an diese Vorgaben zu halten, allerdings erkennt man auf schottischen Veranstaltungen meistens alle Nichtschotten daran, dass sie viel zu formell und damit unpassend gekleidet sind.

Das Kilt Jacket
Nach der Frage des richtigen Sporran wollen wir uns nun mit der Frage des passenden Jackets beschäftigen. Es ist selbstverständlich kein Muss, ein Jacket über dem Kilt zu tragen; ein Pullover, T-Shirt, Hemd oder der freie Oberkörper sind je nach Anlass ebenso korrekt.

Dennoch sollte man immer dann ein Jacket zum Kilt tragen, wenn man es auch zu einer Hose tragen würde. Dann sollte es allerdings ein spezielles Jacket sein, da die normalen Sakkos für den Kilt viel zu lang sind, dadurch ein Hin- und Herschwingen der Falten verhindern und sehr unschick wirken.

Natürlich werden Sie, wenn Sie oft Kilt tragen, unmöglich mit nur einem Jacket auskommen, denn man kann natürlich nicht ein und dasselbe Jacket bei Spaziergängen, offiziellen Besuchen und bei Galas tragen, genauso wenig würde man auch nur einen einzigen Anzug für die genannten Anlässe verwenden.

Jeder Kiltträger sollte sich zuerst das Jacket zulegen, das er am meisten benötigt. Für das ungezwungene Tragen im Alltag ist das einem Sportsakko entsprechende "Tweed-Argyll-Jacket" am geeignetsten, das aus einfarbigem oder kariertem Tweed (natürlich kein Tartanmuster!), hell oder dunkel und mit Hornknöpfen besetzt ist. Die meisten Kiltjacken haben einen Besatz an den Ärmeln und Schulterklappen. Beides ist aber nicht zwingend, sondern lediglich Überbleibsel einer militärischen Version.

Tweed-Argyll-Jacket ( grünes Tweed Jacket mit Hornknöpfen) sehr zu empfehlen ist, sollte man zu einem Geschäftsessen oder einem Abendessen im Restaurant eher den Black-Argyll wählen. An Festtagen oder einer Gala etc. sollte ein Prince Charlie, Regimental, Sheriffmuir oder Montrose gewählt werden.

Immer wenn der Anlass einen Straßenanzug erforden würde, sollte man zum Kilt eine formellere dunkle Jacke aus glattem Stoff , ein Black-Argyll mit dunklen Knöpfen tragen. Bei gehobeneren Anlässen kann das dunkle Jacket mit silbernen Knöpfen besetzt sein und zusammen mit einer dunklen Weste und schwarzer Fliege getragen werden.

Für den Abend und alle andere gehobenere offizielle Anlässe wird sich natürlich herausgeputzt. Das bekannteste und am meisten verwendete Jacket für den Abend ist wohl das "Prinz Charlie Coatee", ein dem Frack nicht ganz unähnliches, speziell für den Kilt entworfenes Jacket in meist schwarzer Farbgebung mit quadratischen silbernen Knöpfen. Es wird mit passender schwarzer oder weißer Weste und mit schwarzer oder weißer Fliege auf einem weißen Fliegenhemd getragen. Gelegentlich wird dieses Jacket auch zu weißem Spitzenjabot, Abendplaid und edelsteinbesetztem Dirk getragen.

Kiltjackets für den Galaabend werden in Schottland meistens "Doublets" genannt und es gibt sie in vielen Varianten und mit den unterschiedlichsten Bezeichnungen wie Regimental, Sheriffmuir oder Montrose Doublet. Es gibt Doublets mit hohem Kragen für Jabot oder Reservekragen, ein- oder zweireihig, offen und mit fehlenden Stößen, so dass der Abendgürtel den Unterteil des Jackets umschließt oder mit einer kurzen Krempe, die unter dem Gürtel hervorschaut.

Bei einem schlanken Herrn wirkt ein enganliegendes zweireihiges Montrose mit hohem Kragen und ohne Stöße sehr elegant, wogegen bei dem etwas stattlicheren Herrn eher ein einreihiges, offen getragenes Regimental mit hohem Kragen, Inverness-Stößen und "Katzenschwänzen" vorteilhaft wirkt.

Für welches Jacket Sie sich entscheiden ist eigentlich völlig belanglos, aber denken Sie beim Kauf eines enganliegenden geschlossen getragenen Doublets daran, dass Sie bei diesem Jacket immer Ihren Taillenumfang beibehalten müssen, während Sie bei einem offen getragenen Jacket schon einmal ein paar Pfündchen zulegen können. In Anbetracht des Anschaffungspreises eines vernünftigen Doublets ist dies ein nicht gerade unwichtiger Punkt, den man beachten sollte.

Damit der Leser einen kleinen Überblick über die verschiedenen Tragemöglichkeiten der Hochlandkleidung bekommt, sind hier drei grundsätzliche Varianten abgebildet und erläutert. Natürlich sind diese Beispiele nicht zwingend, doch sollte jeder Kiltträger einige wichtige Grundsätze beachten, um nicht völlig unkorrekt gekleidet aufzutreten. Bilder von links nach rechts:

I. Hochlandkleidung für den Alltag: traditionelles Sportjacket mit Hornknöpfen, normales Hemd, dazu eine Krawatte, brauner Gürtel mit Messingschnalle, ein brauner Sporran, braune Schnürschuhe oder Slipper, einfarbige Strümpfe, einfachen Skene Dubh, den Plaid über die Schulter gelegt.

II. Für den Abend: Regimental Doublet, Smokinghemd, weiße oder schwarze Fliege, Sporran mit Silberbeschlägen, silberbeschlagener Skene Dubh, weiße oder karierte Strümpfe, Lacklederschuhe mit Silberschnalle oder schwarze Gillie-Schuhe mit langen Schnürsenkeln.

III. Für die Gala: Sheriffmuir Doublet, Smokinghemd, weißer Spitzenjabot und weiße Weste, Sporran mit Silberbeschlägen, Flying Plaid mit Plaid Brooch an der Schulter befestigt, schwarze Lacklederschuhe mit Silberschnalle, karierte Strümpfe, Skene Dubh und Dirk mit Silberbeschlägen.

Die Weste
War noch vor wenigen Jahren das Tragen einer Weste unter dem Jacket völlig normal, geht heute der Trend immer mehr dahin, die Weste durch den Gürtel zu ersetzen. Der Abendgürtel, der aus schwarzem Glattleder und mit einer silbernen Schnalle versehen sein sollte, wird ohnehin zu jedem taillierten Abendstil getragen. Ob man ihm auch bei einem Prince Charlie Coatee, das traditionell mit Weste getragen wird, den Vorzug geben sollte, ist Geschmackssache und wird von ebenso vielen Experten befürwortet wie abgelehnt. Mag ein schwarzer Abendgürtel mit Silberschnalle unter dem förmlichen, dunklen Alltagsjacket angebracht sein, wirkt eine schicke Weste am Abend doch wesentlich eleganter.

Westen gibt es in schwarz, weiß, rot oder in diagonal geschnittenem Tartan. Für das schwarze Jacket mit Silberknöpfen, das neben offiziellen Anlässen am Tag auch abends getragen werden kann, sollte eine schwarze Weste gewählt werden. Das Prince Charlie Coatee erlaubt eine schwarze oder weiße Weste, und unter einem Sheriffmuir-Doublet wirkt außer einer schwarzen oder weißen eine diagonal geschnittene Tartanweste prächtig und sehr elegant. Auf jeden Fall sollte man zu einem Kilt nur in der Abendgarderobe eine Tartanweste tragen. Es ist natürlich auch möglich, eine Weste und einen Gürtel zusammen zu tragen, dann allerdings darf die Weste niemals unter dem Gürtel hervorschauen. Sicherheitshalber können Sie den Kilt über der Weste tragen, der Gürtel verdeckt ohnehin den Übergang.

Am Tage ist eine Weste eigentlich nur unter dem dunklen Jacket für formelle Anlässe nötig, wobei auch dort immer mehr der schwarze Abendgürtel mit Silberschnalle getragen wird. Für die gewöhnliche Alltagskleidung ist keine Weste nötig, doch zu einem Sportjacket, Pullover etc. wirkt der schwarze Abendgürtel mit Silberschnalle zu elegant. Ein brauner Gürtel mit Messingschnalle ist dagegen genau richtig, dazu ein brauner Sporran und braune Schuhe. Wer aber unbedingt schwarz tragen möchte, sollte zumindest die Messingschnalle wählen, um eine Verwechslung mit dem Abendgürtel zu vermeiden.

Die Kiltschuhe
Trägt man nun eine korrekte Hochlandtracht, stellt sich natürlich die Frage, welche Schuhe denn nun zum Kilt passen. Nun, es gibt Puristen, die behaupten, dass nur ein schwarzer Lederschuh zum Kilt getragen werden dürfe, doch das kommt ganz eindeutig auf die Situation an. Beim Wandern sind wohl sicher derbe Wanderschuhe das richtige, bei sportlichen Betätigungen Sportschuhe und bei einem Geschäftsessen sollte man wohl einem Paar Lederschuhen den Vorrang geben. Kurz, jeder Schuh, den man bei entsprechendem Anlass zu einem Anzug tragen würde, ist auch zum Kilt tragbar.

In Schottland gibt es einen speziellen Schuhstil, der im allgemeinen als "Gillie-Schuh" bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um einen Lederschuh, dessen überlange Schnürsenkel sich über dem offenen Spann mehrmals kreuzen und um den Knöchel gebunden werden. Mit diesem Schuh ist man eigentlich für jeden Anlass passend gekleidet und das eigenwillige Aussehen verleiht der Fußpartie zudem noch eine besondere Note. Dieser Schuh ist auch bei festlicher Abendgarderobe durchaus korrekt, wobei ein Paar Lacklederschuhe mit silberner Schnalle natürlich nobler wirkt.

Die Kiltstrümpfe
Für welchen Schuhtyp man sich auch immer entscheiden mag, die passenden Strümpfe sind mindestens genauso wichtig. Auf jeden Fall sollten es Kniebundstrümpfe sein. Jeder, der schon einmal einen Kiltträger mit Socken gesehen hat, wird wissen, wie unmöglich diese unter einem Kilt wirken. Der Kniebundstrumpf wird bis unters Knie gezogen, umgeschlagen und mit einem Strumpfband unter dem umgeschlagenen Teil gehalten. Im Alltag sollten einfarbige Strümpfe getragen werden, eventuell passend zum Kiltjacket, während bei der Abendgarderobe weiße Strümpfe oder solche im passenden Tartanmuster angebracht sind. Außer bei Pipebands sollten Tartanstrümpfe nur zur Abendgarderobe getragen werden und niemals im Alltag.

Die Strumpfbänder
Am Strumpfband befinden sich zwei Stoffstreifen, die jeweils an der Außenseite des Beines unter den umgeschlagenen Strumpfteilen hervorschauen. Diese Stoffstreifen sind Überbleibsel des früheren Strumpfbandes, das zur damaligen Zeit noch richtig gebunden wurde und dessen beide Enden nach unten hingen. Da die Strumpfbänder heute aus einem Gummiband mit Verschluss gefertigt sind, werden als Dekoration zwei Stoffstreifen angenäht, die die herunterhängenden Enden der früheren gebundenen Strumpfbänder symbolisieren sollen. Die Stoffstreifen können entweder aus dem gleichen Tartan wie der Kilt oder einfarbig sein, passend zu den Kiltfarben.

Das Strumpfbandmesser, der Sgian Dubh
Zur Hochlandtracht trägt man ein in den Strumpf gestecktes kleines Messer, genannt sgian dubh, schwarzer Dolch. Dieses kleine Messer kam in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf, da nach der verlorenen Schlacht von Culloden, dem letzten Versuch der Stuarts den schottischen Thron zurückzuerobern, den Schotten verboten wurde Waffen zu tragen. Ein kleines Messer wie der sgian dubh konnte allerdings versteckt und heimlich (schwarz) getragen werden. Natürlich wusste jeder Hochlandbewohner genau, dass der andere ein verstecktes Messer trug, und so zog bei einem Besuch der Gast das Messer aus seinem Versteck hervor und steckte es als Zeichen der Freundschaft offen in seinen Strumpf.

Heute braucht man im allgemeinen kein Messer mehr zur Verteidigung, so dass es zur Hochlandtracht nur noch aus traditionellen Gründen getragen wird. Dann natürlich nicht versteckt, sondern offen im Strumpf. Die Tatsache, dass es überwiegend im rechten Strumpf getragen wird, hat nichts damit zu tun, dass es nur rechts getragen werden sollte, sondern weil die Rechtshänder in der Mehrzahl sind.

Ein silberbeschlagener sgian dubh kann sowohl tagsüber wie auch zur Abendgarderobe getragen werden, während ein mit Edelsteinen verzierter jedoch nur am Abend angebracht ist.

Der Dirk
Während der sgian dubh heute zu allen Anlässen stets im Strumpf getragen wird, ist der Dirk ein spezieller, im schottischen Hochland entstandener, etwa vierzig Zentimeter langer Dolch, der heute im allgemeinen der Abendgarderobe vorbehalten bleibt. Zu diesem Zweck gibt es ihn auch meistens in einer schwarzen Scheide, reich verziert mit Edelsteinen und Silberbeschlägen und einem prächtigen geschnitzten Griff. Der Dirk wird traditionell am Gürtel, direkt neben dem Sporran, der kleinen Ledertasche getragen.

Es gibt auch Schotten, die den Dirk zur Alltagskleidung, vornehmlich bei der Jagd oder bei Wanderungen tragen. Für diesen Zweck sollte man natürlich genau wie beim sgian dubh eine einfache Ausführung wählen. Da der Dirk jedoch meistens zur Abendgarderobe getragen wird, ist es relativ schwer, sich eine einfache Ausführung zu besorgen. Ob man einen Dirk trägt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Bei der Abendgarderobe bietet er die Gelegenheit, ein reich verziertes Schmuckstück zu präsentieren und im Alltag ist er ein Messer für viele Gelegenheiten, zumindest für diejenigen, die ein kurzes Schwert mögen.

Die Kiltnadel
Zum Kilt wird im allgemeinen eine Kiltnadel getragen, eine Marotte, die seinerzeit Königin Victoria einführte, indem sie verfügte, dass alle Militärkilts ein Befestigungsmittel haben sollten, um den äußeren Teil des Kilts am inneren festzustecken. Schon damals stieß diese Verordnung auf heftigen Widerstand, da sie den optimalen Sitz des Kilts völlig ruiniert, und auch heute werden mir alle langjährigen Kiltträger recht geben, wenn ich behaupte, dass eine Kiltnadel zwar ein schöner Zierrat, aber zum Schließen des Kilts völlig ungeeignet ist.

Die Kiltnadel, oder überhaupt jede Auszeichnung, die man an dieser Stelle trägt, sollte stets nur am vorderen Teil des Kilts befestigt werden. So ist der perfekte Sitz des Kilts gewährleistet, die Nadel bietet einen reizvollen Blickfang, und man reißt sich bei einer schnellen Bewegung auch nicht das Tuch entzwei. Übrigens ist das Tragen einer Kiltnadel auf keinen Fall zwingend, auch wenn es weit verbreitet ist.

Der Plaid
Zum Kilt trägt man im allgemeinen einen Plaid, wobei der Träger hier zwischen verschiedenen Arten von Plaids unterscheiden sollte. Zunächst wäre da der sogenannte Piperplaid, der aber nicht nur von Pipern getragen wird. Dabei handelt es sich um ein 3,00 m langes und 1,50 m breites Stück Stoff, welches an den beiden langen Seiten mit Fransen versehen ist, die in der Länge von zwei Zentimeter ausgefranseltem Stoff bis zu angesetzten 15 cm langen Wollfäden reichen können. Diesen Plaid legt man der Länge nach mit den Webkanten aufeinander und dann noch einmal der Länge nach zusammen, so dass der Plaid nur noch ein Viertel seiner ursprünglichen Breite aufweist. Dann wird er in der Hälfte gefaltet und ist schließlich ca 1,50 m lang und 33 cm breit. Im Gegensatz zu einem Piper trägt man ihn nun über die linke Schulter gelegt, so dass die beiden Enden mit den Fransen nach vorne kommen.

Die zweite Version ist der Abendplaid. Bei diesem handelt es sich um ein Stück Tartan, der, an einem Ende zusammengelegt, mit einem Gurt um die Taille getragen wird. Die drei anderen Seiten sind befranst und das Ende, das dem befransten gegenüberliegt, besteht aus einem Knoten aus befransten Material, das an der Schulter befestigt wird. Der Abendplaid ergibt zusammen mit dem Kilt den Eindruck eines Gürtelplaid, ungeachtet der Tatsache, dass der historische Breacan Feile, der Gürtelplaid, keine Fransen hatte. Der Abendplaid bleibt, wie es der Name schon sagt, allein der Abendgarderobe vorbehalten und jeder, der sich tagsüber mit einem Plaid zeigen möchte, sollte den Piperplaid bevorzugen. Wobei dieser Plaid ja im Gegensatz zu dem vernähten Dekorationsstück wie dem Abendplaid auch universell einsetzbar ist. Bei Regen, Wind und Wetter kann man darin nicht nur sich, sondern auch seine Geliebte einwickeln und wärmen.

Der Abendplaid kann in einer einfachen Ausführung als Flying Plaid auch einfach an einem Ende zusammengelegt und mit einer Plaid Brooch, einer Zierschliesse an der linken Schulter befestigt getragen werden. Das andere Ende hängt dann einfach wie ein kleiner Umhang hinten runter und wird nicht in der Taille mit einem Gurt befestigt.

Alle oben beschriebenen Plaidsorten basieren auf dem historischen Gürtelplaid, einem etwa 4,50m langen und 1,50m breiten Stück Tartan, das der Länge nach in Falten gelegt, mit einem Gürtel in der Taille zusammengehalten und mit einer Schließe an der Schulter befestigt wurde. Der Gürtelplaid ist der Vorgänger des Kilt und wurde von den Highlandern schon vor vielen Jahrhunderten getragen. Das Anlegen eines Gürtelplaid erfordert einige Übung und die Tatsache, dass es darüber keine historischen Aufzeichnungen gibt, macht dieses Vorhaben nicht gerade leichter.

Zum Anlegen eines Gürtelplaid legt man seinen Gürtel auf den Boden, dann faltet man den Tartan der Länge nach und legt diesen über den Gürtel. Nun legt man sich mit dem Rücken auf den gefalteten Tartan, nimmt den rechten Teil, legt ihn ohne Falten über sich nach links und den linken Teil ebenfalls glatt nach rechts. Nun wird der Gürtel geschlossen und der Träger kann sich erheben. Das Unterteil des Plaid sollte etwa bis Mitte Kniescheibe reichen, wobei das Oberteil über das Unterteil fällt und bis zu den Knöcheln reicht. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, den Gürtelplaid zu tragen. Entweder lässt man ihn so hängen als eine Art langen Kilt, oder man nimmt das rechte und linke lange Ende und steckt es sich jeweils rechts und links in die Seite, etwa 20cm tief in den Gürtel, so dass an der Vorderseite das kurze Unterteil des Gürtelplaid sichtbar wird. Dann greift man den langen Teil, der hinten immer noch bis zu den Knöcheln hängt, etwa in der Mitte und befestigt ihn mit einer Schließe an der linken Schulter. Oder man steckt nur das linke lange Ende in die linke Seite und nimmt das rechte lange Ende, um es mit dem langen Ende von hinten an der linken Schulter zusammen festzustecken. Auf jeden Fall entsteht hinten eine Art Sack, den man gegen Wind und Wetter über die Schulter zieht.

Und unterm Kilt?
Nachdem wir die grundlegenden Elemente der schottischen Kleiderordnung für das Tragen der Hochlandkleidung bereits behandelt haben, kommen wir nun zu der wohl berühmtesten und meistgestellten Frage der Welt: Was trägt der Schotte unter seinem Kilt? Nun, darauf gibt es viele Antworten: "Alles was Sie danach sehen mögen, wird Sie enttäuschen", oder "ich bin kein Mann vieler Worte, Madame, geben Sie mir Ihre Hand", oder "Nichts Madame, und alles in einwandfreiem Betriebszustand", oder "Ich habe noch keinen Mann getroffen, der Mann genug war um nachzusehen, und noch keine Frau, die nicht Lady genug war, dies zu tun".

Alle Aussagen, die jemals zu diesem Thema gemacht wurden, füllen mit Sicherheit eine Bibliothek, doch die entscheidende und einzig richtige Antwort geben uns die Uniformregularien der schottischen Armee: "Ein Highland-Soldat gilt als nicht vorschriftsmäßig uniformiert, wenn er irgendetwas unter dem Kilt trägt." So, jetzt ist es raus, was alle schon ahnten, das bestgehütetste offene Geheimnis der Welt.

Nun, um es mit den Worten eines guten alten Freundes zu halten, der niemals eine Hose trug: "Biologisch und anatomisch begründet, hat nur der Mann einen gewissen Freiraum unter der Gürtellinie zu beanspruchen." Und so halten es weltweit die meisten Kiltträger dann auch und bevorzugen den militärischen Stil.

In alten Zeiten, als der Breacan Feile, oder Gürtelplaid getragen wurde, das war der Vorläufer des Kilts, war es ohnehin unüblich, Unterwäsche zu tragen. Die Hemden waren seinerzeit lang genug, um sie zwischen den Beinen zu verknoten. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Hemden immer kürzer, so dass es heute nahezu unmöglich ist, dies zu tun.

Jeder, der das Gefühl von "Freiheit und Abenteuer" eines vorschriftsmäßig getragenen Kilts missen möchte, um eventuell beim Hochlandtanz oder den traditionellen Hochlandspielen einen gelegentlichen Blick auf seinen kleinen Highlander zu verhindern, kann natürlich auch eine Unterhose tragen. Es sollte jedoch einen Schlüpfer bevorzugen, da er mit der traditionellen Unterhose bei einem dringenden Bedürfnis unterwegs sein blaues Wunder erleben dürfte. Unvergesslich wird mir der Anblick des unvorschriftsmäßig gekleideten Kiltträgers bei einer Zusammenkunft bleiben, dessen Hinterteil des roten Kilts nach einem Toilettenbesuch in der hellblauen Unterhose steckte. Ganz gleich wie der Sachverhalt ist, dürfen Sie natürlich niemals offen zugeben.

Eine Frau fragte mich einmal bei einem zufälligen Treffen in der Fussgängerzone. "Hey Schotte. Trägst Du etwas darunter und wenn ja, warum?" Fantastisch, nicht wahr?

Der Wanderstock, der Cromach
Zur traditionellen Hochlandkleidung gehört auch ein Ausgehstock. In Schottland heißt dieses spezielle, meistens aus Haselnussholz gefertigte Stück "Cromach". Der Cromach ist länger als der übliche Spazierstock, die Länge ist jedoch Geschmackssache. Das Griffstück sollte jedenfalls in Brusthöhe enden. Zur Herstellung eines traditionellen Cromach wird eine der äußeren Ruten des Haselnussstrauches gewählt und dann mit der Wurzel ausgegraben. Die Wurzel hat eine geeignete Krümmung und die Rute verläuft absolut gerade. Da diese Form aber einen gewissen Seltenheitswert hat, ist die Variante mit Horngriff geläufiger und ebenfalls sehr dekorativ. Auf jeden Fall ist so ein Spazierstock sehr kleidsam und bei den Highlandgames oder anderen Ereignissen kann man sich auf eine ganz einzigartige Art und Weise bequem abstützen, aber auch nach einem langen Spaziergang oder der Stock dient als Stabilisator nach zu viel "Wasser des Lebens".

Und die Damen?
Um auch alle Grundlagen der Hochlandtracht besprochen zu haben, sollten wir es natürlich nicht versäumen, uns auch der Damenkleidung zu widmen.

Damen tragen keinen Kilt, dieser ist ein reines Herrenbekleidungsstück. Damen tragen einen Kiltrock. Zum einen liegt der Unterschied in der unterschiedlichen Anatomie. Das Hüft-und Taillenmaß unterscheidet sich beträchtlich von dem des Mannes, so dass der Tartan von der Hüfte zur Taille schmäler zulaufen muss und nicht gerade verläuft wie beim Mann, und zum anderen trägt das beträchtliche in den Kiltfalten verarbeitete Material sehr auf; eine Eigenschaft, die wohl keine Frau gerne sehen wird. Für die alltägliche Kleidung sollte ein Kiltrock gewählt werden, der mindestens eine Handbreit über das Knie reicht. Über die Schultern kann ein Plaid zu einem Schultertuch zusammengelegt in allen beliebigen Varianten getragen werden. Frauen tragen auf der Vorderseite ihres Kiltrockes keinen Sporran. Seit ein paar Jahren ist es Mode, einen Sporran wie eine Handtasche über die Schulter hängend zu tragen. Dies sieht schick aus, wird aber von Puristen abgelehnt. Dennoch ist es durchaus zu akzeptieren.

Am Abend trägt die Dame einen knöchellangen Kiltrock, eine Rüschenbluse und eine Schärpe, die unter dem rechten Arm hindurchgeführt, auf der linken Schulter gekreuzt und mit einer kleinen Brosche festgesteckt wird.

Das traditionelle Kleidungsstück der Frau ist wie beim Mann der Gürtelplaid (belted plaid), jedoch verwenden die Frauen ein nur 1,50m x 3,00m großes Stück Tartan, das, der kürzeren Seite entlang in der Taille gegürtet, knöchellang getragen wird. Auf beiden Seiten über die Schulter gezogen, wird es in der Mitte am Hals von einer Brosche gehalten oder gleichzeitig als Kopftuch getragen.

Der Tartan
Da wir nun mit allen Grundlagen der schottischen Hochlandtracht vertraut sind, sollten wir uns noch einmal eingehend mit dem Wesentlichen, dem Tartan, beschäftigen.

Das Wort Tartan steht für jenes Karomuster, das in keinem Land der Welt von solch traditioneller Bedeutung ist, wie in Schottland. Jeder Clan identifiziert sich mit einem oder mehreren Tartans. Die großen schottischen Familien haben jeweils ihren eigenen Tartan und für all jene, die weder einen Familien- noch einen Clan-Tartan tragen, gibt es einen Distrikt-Tartan. Ja sogar Vereinigungen, Zusammenkünfte und Clubs haben ihre eigenen Tartanmuster.

Doch nicht jedes Karomuster ist auch ein Tartan. Ein Tartan ist doppelt symmetrisch. Schussfaden und der Kettfaden sind identisch. Wenn man den Tartan um 90° dreht, scheint er unverändert, und auf jedem Muster, dem Set, gibt es zwei Stellen, die das gleiche zeigen, wenn man einen Spiegel darauf stellt. Vor allem ist der Tartan ein sogenannter Köperstoff, d.h. die Schussfäden verlaufen über und unter jeweils zwei Kettfäden. Diese Eigenschaft ergibt die Schräglinien in den Farben. All diese Besonderheiten, die einen Tartan ausmachen, erkennt der Betrachter am einfachsten an einem Stück Stoff.

Die Geschichte des Tartans
Die Herkunft des Tartan verliert sich im Dunkel der schottischen Geschichte. Es gibt unzählige Theorien, die sich letztendlich alle auf die wenigen Beweise stützen, die in der Geschichte ihre Erwähnung fanden. Als Virgil über die keltischen Völker schrieb, nannte er sie "Virgatis lucent sagulis", zu deutsch: "Sie leuchteten in gestreiften Gewändern". Ein paar Sätze zuvor hatte er ihre milchige Haut und ihr goldrotblondes Haar erwähnt, so dass sie in ihren gestreiften Gewändern wohl leuchtend anmuten mussten. Doch warum in gestreiften Gewändern? Waren die Streifen die Vorläufer des Karos? Nun, es gibt im Lateinischen kein Wort für kariert oder schachbrettartig. Wie würde man solch ein Muster also beschreiben wollen, als gestreift?

Übrigens ist das Wort "sagulis", das Virgil benutzte, um die Hochländer zu beschreiben, seht interessant. "Sagulis" wurde zweifellos von "sagulum", der Verkleinerung von "sagum" abgeleitet, das "Tuch" bedeutet. Tuch bezeichnet wiederum ein Stück Stoff oder ein wollenes Material. Ein nicht uninteressanter Hinweis auf die Bekleidung der Hochländer zur Zeit Christi.

Der Zeitpunkt, ab dem sich die Clans in individuelle Tartans kleideten, um sie als Mitglied dieses oder jenes Clans erkennen zu können, ist noch ungewisser als das Alter des Tartans selbst. In frühen schriftlichen Aufzeichnungen wird oft ein voll entwickeltes Clan-Tartan-System schon vor 1745 beschrieben und dass durch das Trageverbot nach der Schlacht von Culloden die Muster in Vergessenheit gerieten. Immerhin galt dieses Verbot 36 Jahre lang, von 1746 bis 1782 - eine lange Zeit. Hätte man sich nicht dennoch an die alten Muster erinnern müssen? Wie auch immer, Tartan wurde auch schon vor 1745 getragen. Konnte man aber einen Träger an seinem Tartan erkennen? Ein zeitgenössischer Bericht zeigt, dass dies zumindest in Einzelfällen nicht so war. Als nach der Schlacht von Culloden Cumberlands Männer über das Schlachtfeld zogen, um die Verwundeten zu töten, wollten sie einem Highlander gerade den Gnadenstoß versetzen, als dieser schrie: "Männer, haltet ein, ich kämpfe auf der Seite von Billy Cumberland. Ich bin ein Campbell." Die Soldaten antworteten: "Tut uns leid, aber du hast dein Bonnet verloren und so können wir dich nicht als einen Campbell erkennen." Zweifellos war er in Tartan gekleidet, sonst hätten sie ihn nicht als Highlander erkannt und niedergestochen, aber ohne sein Bonnet, mit dem Zweig seiner Clanspflanze und der schwarzen Kokarde der Hannoveraner konnten sie ihn nicht als Campbell erkennen.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Tragen von Hochlandkleidung sehr populär und jeder suchte nach seinem alten, teilweise vergessenen Clan-Tartan. Sir Walter Scott machte mit seinen Hochland-Novellen Furore, und dann kamen die, die alles verändern sollten, die Gebrüder Sobieski Wolfrit Stuart.

In einer Zeit, in der gerne jeder Schotte seinen alten Familientartan präsentierte, jedoch viele keinen besaßen (ob er nun im Laufe der Jahrhunderte verloren ging oder nie existierte sei dahingestellt), war das 1842 erschienene "Vestiarum Scoticum" der Gebrüder Sobieski Wolfrit Stuart ein willkommenes Nachschlagewerk.

Die Brüder waren seit 1819 allgemein als Tartan-Experten bekannt, die alte Aufzeichnungen über Tartanmuster entdeckt hatten und an einer Auflistung dieser vergessenen Tradition arbeiteten. Als 1822 König William IV. Schottland besuchte, bestürmtem sie viele Clanmitglieder, um von ihnen die alten Sets erklärt zu bekommen, denn Sir Walter Scott hatte das Besuchsprogramm erstellt und seiner Majestät empfohlen, in Hochlandtracht zu erscheinen. Natürlich mussten nun auch alle Schotten dem Treffen in Hollyrood House in Hochlandtracht beiwohnen.

Zu diesem Zeitpunkt entstanden viele der noch heute bekannten Tartans. In dem 1842 erschienenen Vestiarum Scoticum wurden über 70 Tartans vorgestellt, die es 300 Jahre zuvor gegeben haben soll, eine Darstellung, die nie bewiesen werden konnte, aber allgemein anerkannt wurde. Die heute verwendeten Tartans, ob sie nun auf jahrhundertealte Muster zurückgehen oder erst im 19. Jahrhundert entstanden sind, werden von den verschiedensten Zusammenkünften überwacht und registriert. Die Scottish Tartan Society veröffentlichte mehrere Enzyklopädien und das Standing Council of Scottish Chiefs veröffentlichte in unzähligen Publikationen die Clan-Tartans. Jedoch werden jährlich neue Tartans entworfen und die verschiedenen Webereien machen durch ihre freie Namensgebung die Übersicht nicht gerade leichter.

Dennoch kann der Tartanträger davon ausgehen, dass ein Clan-Tartan, egal von welcher Weberei er auch herstammen möge, bis auf kleine Nuancen immer gleich aussieht. Eine Tatsache, die im 19. Jahrhundert keineswegs selbstverständlich war. Nun, wie auch immer, Highlander tragen schon seit Jahrhunderten Tartans, wie einfach diese auch immer gewesen sein mögen.

Schmuck zum Highland Dress
Nun, schottische Hochlandkleidung wird meist zu festlichen Anlässen getragen. Auch wenn ein Schotte noch niemals in seinem Leben einen Kilt getragen hat (doch, doch, die soll es schon geben), wird er spätestens bei seiner Hochzeit, einem festlichen Tanzabend oder einer Gala das Schottentuch aus Urgroßvaters Kleidertruhe hervorkramen, sich einen Kilt ausleihen oder ihn sich bei einem der zahlreichen Kiltmaker maßschneidern lassen.

Trägt man zu einem festlichen Anlass eine Hochlandtracht, so schmückt man sich auch gerne mit allerlei Kleinodien, von denen die schottischen Juweliere und Trachtenläden einige zu bieten haben. Die beiden meist verbreiteten Edelsteine sind der Rauchtopas und der Amethyst. Praktisch alle Schmuckstücke für die Abendgarderobe sind mit dem braunen oder dem violetten Stein verziert.

Da wäre zunächst für die übliche Abendgarderobe die Kiltnadel, die mit Clanbadge und/oder mit den oben erwähnten Edelsteinen besetzt jedes Augenmerk auf sich zieht und an der offenen Seite im unteren Bereich des Kilts angesteckt wird. An dieser Stelle können auch mehrere Nadeln übereinander angebracht sein. Trägt man einen Flying Plaid, wird dieser an der linken Schulter mit einer Plaid-Brosche, die mit großen Edelsteinen besetzt ist, befestigt. Natürlich trägt man Manschetten- und Kragenknöpfe nebst Krawattennadel ebenfalls mit Clanbadge und/oder mit einem Edelstein verziert. Auch der Sgian Dubh, das Strumpfmesser, sollte mit einem Edelstein verziert sein. Dies lenkt das Augenmerk auf das Bein.

Zur festlichen Galagarderobe mit Doublet und Spitze trägt man ein Jabot, das oben in der Mitte mit einer kleinen Brosche verziert wird. Am Gürtel mit Silberschnalle trägt man einen mit Silberbeschlägen verzierten Dirk, dessen Griff nicht selten ebenfalls einen großen Edelstein aufweist.

Natürlich kann man zu gegebenem Anlass auch ein verziertes schottisches Korbbreitschwert anlegen, das an einem silberbeschlagenen Grossbelt an der linken Seite getragen wird, sowie eine Steinschlosspistole aus Ganzmetall am Gürtel. Solche sehr formellen Schmuckstücke bleiben allerdings nur der Galakleidung vorbehalten und niemand sollte mit einem Claymore bewaffnet an einer Tanzveranstaltung oder einem festlichen Abendessen teilnehmen.

Auf jeden Fall bietet die Vielzahl schottischer Schmuckstücke mannigfaltige Möglichkeiten für den Aufputz und jeder Kiltträger, der etwas auf sich hält, wird das ein oder andere Kleinod anlegen, wobei zu erwähnen ist, dass keines dieser Accessoires zwingend ist.

Den Damen sind neben den üblichen Halsketten, Ohrringen und Armreifen übrigens nur Plaid Brooch und Kiltnadel gestattet. Ich denke, eine wahre Schönheit bedarf auch keiner weiteren Betonung ihrer Reize, nicht wahr?

Zur Veranschaulichung der verschiedenen Varianten der schottischen Hochlandkleidung mögen wir hier noch einmal die wesendlichen Grundzüge aufzählen. Natürlich gilt auch hier: Je festlicher der Anlass, desto formeller die Kleidung. Während für die Freizeit ein Tweed-Argyll-Jacket ( grünes Tweed Jacket mit Hornknöpfen) sehr zu empfehlen ist, sollte man zu einem Geschäftsessen oder einem Abendessen im Restaurant eher den Black-Argyll wählen. An Festtagen oder einer Gala etc. sollte ein Prince Charlie, Regimental, Sheriffmuir oder Montrose gewählt werden.

Natürlich erhebt dieser kleine Leitfaden keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wenngleich er doch einen grundlegenden Einblick in die Vielfalt der schottischen Hochlandtracht ermöglicht, der vielen Schottland-Liebhaben als kleine Hilfe dienen möge.

Chev. Basil Henry Connor Wolfrhine of Stuart GCSA Laird of Kintail etc.