SCOTTISH GAEL; OR CELTIC MANNERS, AS PRESERVED AMONG THE HIGHLANDERS

Von James Logan. Herausgegeben in London von Smith, Elder and Co., 65 Cornhill 1831

Das Buch “The Scottish Gael; or Celtic Manners, as Preserved among the Highlanders”  war im 19. Jahrhundert das Nachschlagewerk über die schottischen Highlander.  Diese einmalige Publikation  wurde von James Logan nach fünfjährigen Recherchen geschrieben und erstmals 1831 von Smith, Elder and Co., 65 Cornhill London herausgebracht.  

In fünfundzwanzig Kapiteln beleuchtet Logan die keltische Kultur von ihrem geschichtlichen Ursprung, Architektur und Lebensweise, über Waffen, Kleidung und militärischen Taktiken bis hin zu Religion, Lyrik und Musik. Alles in allem eine komplette Beschreibung der keltischen Kultur.

Nahezu alle Institutionen, die sich mit schottischen Lebensweisen beschäftigen, richten sich nach diesem Werk und vieles von dem, was wir heute als schottische Tradition kennen, bezieht sich auf James Logans Nachforschungen.

Erstmals können die Leser auf den folgenden Seiten nun dieses bedeutende Standardwerk in deutscher Sprache nachlesen. Um den Einstieg in das umfangreiche Werk zu erleichtern, beginnen wir hier mit dem Kapitel VI, welches sich mit der Kleidung der Kelten von ihren Ursprügen bis ins 19. Jahrhundert beschäftigt.

 SCOTTISH GAEL; OR CELTIC MANNERS, AS PRESERVED AMONG THE HIGHLANDERS

KAPITEL VI.

ÜBER DIE KLEIDUNG DER ALTEN KELTEN UND DIE TRACHT DER GEGENWÄRTIGEN GÄLEN

Die Urvölker der meisten Länder der Erde haben die Körperbemalung erfunden. Einmal als Ornament und zum anderen, um ihre Feinde zu erschrecken. Bevor sie lernten, ihre Körper mit irgendeinem Material zu bekleiden, könnte dies ihre Kleidung gewesen sein; jedoch fuhren sie damit auch nach Erfindung der Kleidung fort, um alte Überlieferungen zu bewahren, und zum Zwecke der Unterscheidung, wozu die unbekleideten Körperteile mit verschiedenen Farben und Symbolen verziert wurdenVerbunden mit dem Brauch der Bemalung ist die barbarische Praxis, sich das Gesicht mit dem Blut der erschlagenen Feinde zu beschmieren, um sich den Feinden damit als grausam zu präsentieren. Wie wir von Solinus lernen, war dieser Brauch für die Iren normal, um ihr Gesicht grimmiger erscheinen zu lassen, und laut Spencer war dieser Brauch zu seiner Zeit noch nicht völlig verschwunden. Den Feind durch die persönliche Erscheinung in Angst zu versetzen ist keine schlechte Idee; denn, wie Tacitus zur Erscheinung der frühen Germanen bemerkt, mussten in der Schlacht zuerst die Augen der Männer überwältigt werden. Es war zum Zweck der Einschüchterung, dass die Urvölker ihren Körper bemalten, ihr Haar schätzten, seltsame Wappen oder Helme trugen, sowie eigentümliche Kleidung. Wahrscheinlich stammen die heutigen militärischen Bräuche von dieser Praxis ab. Die britischen Stämme waren für ihre Praxis der Körperbemalung bekannt; und ist es nicht ein wenig sonderbar, dass dies keinen positiven Einfluss auf die Gallier des Kontinents ausübte? Außer einem für den gallischen Merkur gehaltenen Fragment auf einem Stein, der bei Framont entdeckt wurde, dem unerschöpflichen Feld für Archäologie, und hier in der Abbildung dargestellt, bin ich auf keine andere Skulptur gestoßen, die auf ein Vorherrschen dieses Brauches hindeutet.

Pelloutier denkt, dass Tacitus auf die Praktiken der Iberer anspielt; er beschrieb die Arianer Germaniens deutlich als „tincta corpora“. Die Budini, ein getischer Volksstamm, färbten ihre Körper blau und rot; und Virgil bezeichnete alle Geloni oder Getae als Picti. Die Daci und Sarmatae zeichneten verschiedene Zeichen oder Figuren auf ihre Körper, während die Frauen ihr Gesicht mit verschiedenen Pflanzensäften färbten. Auch die Thraker – besonders deren Frauen – bemalten ihre Haut. Die Agathyrsi, ein skythischer Volksstamm, der von Jornandes in Skandinavien angesiedelt wurde und von Rudbeck auf dem Sinus Codanus, färbten ihre Körper mit blauen Markierungen ein. Die Edlen unter ihnen trugen diese blauen Flecken oder Markierungen in großer Anzahl auf ihren Körpern und unterschieden sich so von den Gemeinen.

Plinius erwähnt, dass das Glastum, womit die Briten ihren Körper einfärbten, in Gallien zu finden war, was aber nicht besagt, dass die dortigen Einwohner es in gleichem Maße gebrauchten. Die logische Folgerung ist, dass sie es taten, doch haben wir keine verlässliche Quelle, um diese Vermutung zu stützen. Nach Ansicht Dr. Mac Phersons entstand dieser Brauch bei den Caledoniern, da das Bemalen nicht in Gallien entstanden sein konnte. Laut der volkstümlichen Überlieferung benannten sich die Pikten nach diesem Brauch; und ihre Chronik sowie Isidor besagen beide übereinstimmend, dass die Scoten durch diesen Umstand zu den Pikten wurden.

Alle Briten färbten, wie Caesar besagt, ihre Körper mit Färberwaid, und er beschrieb unterschiedliche Muster auf ihren Körpern. Diese bestanden aus Sonne, Mond und anderen Planeten, Tieren etc. Die Frauen färbten ihren gesamten Körper mit dieser Pflanze ein, die jungen Frauen genauso wie die verheirateten, und erschienen dergestalt ornamentiert zu Opferfesten und anderen Feierlichkeiten in ansonsten völliger Nacktheit. Claudius beschreibt Britannien anscheinend als bemalte Backen.

Die Farbflecken wurden schon in der Jugend eintätowiert, ähnlich wie bei den Indianern, wofür bestimmte Instrumente aus Eisen benutzt wurden. Die Geloni tätowierten sich mit Werkzeugen aus diesem Metall; und auch die Pikten und Skoten führten für ihre Körperbemalungen den gleichen Prozess durch.

Die britischen Jugendlichen, so besagt es Solinus, „waren mit verschiedenen, in die Haut eingeritzten Tierfiguren verziert, und es gab nichts, was sie mit größerer Tapferkeit ertrugen, als die Operation, bei der ihre Körperglieder eine starke Färbung erhielten in dauerhaften Narben.“ Isidor besagt, die Körper der Pikten wurden mit einem spitzen Instrument eingestochen; und sein Ausdruck „stigmata Britonum“ deutet auf ein tieferes Einschneiden hin als bei anderen Völkern üblich. Plinius sagt, einige der östlichen Völker benutzten für ihre Einschnitte heiße Brandeisen.

Die durch diese Operation entstandenen Zeichen erscheinen generell blau, wie man auf Händen und Armen von Seeleuten und anderen beobachten kann, wodurch man darauf schließen kann, dass die frühen Briten sich nicht auf den Gebrauch von Waid beschränkten. Isidor, der den Goten den Gebrauch von roter Farbe zuschreibt, sagt, die Pikten färbten ihre Körper mit dem Saft von frischem Gras; Ovid nennt die Briten „Virides“. Der Ausdruck „coeruleas scuta Brigantes“ ist eine Beschreibung der persönlichen Erscheinung dieses Volkes. Herodian scheint die Briten als mit verschiedenen Farben bemalt darzustellen, „notant corpora pictura varia et omnifariam formis animalium,“ was von einigen Autoren als „bemalt mit verschiedenen Farben“ übersetzt und auf die Caledonier angewendet wird. Maule sagt, dass Argentocoxus, oder eher Argachocoxus, ein gefeierter Chief der Caledonischen Pikten, seinen Namen von dem alten Wort Coch oder Goch für Rot ableitete und er deshalb vom Roten Clan war, so wie andere vom Clan-buy, dem Gelben Clan etc. hätten sein können. Dieser Zusammenhang ist sinnreich, wenn auch nicht zufrieden stellend.

Die Praxis der Körperbemalung wurde noch eine kurze Zeit bis zur normannischen Eroberung von den Angeln beibehalten. William von Malmsbury beschreibt sogar, dass sie ihre Haut mit Symbolen verziert hätten. Vor jener Zeit war dieser Brauch sehr verbreitet, doch schließlich lenkte die Kirche ihre Aufmerksamkeit auf diesen heidnischen Brauch; und das Konzil von Cealhythe im Jahre 787 prangerte alle, die solche Ornamente benutzten, als von „diabolico instinctu“ getrieben an, und ein rein und anmutig erschaffener Körper sei durch die Einfärbung mit schmutzigen Flecken unfähig erlöst zu werden.

ERSTE KLEIDUNGSSTÜCKE

Die Menschen bekleideten sich nicht in erster Linie, um den Anstand zu wahren. Die Kleidung wurde mehr aus Gründen des Stolzes und der Protzerei gegenüber den anderen Eingeborenen angenommen, und auch eher deshalb, weil sie sich im Krieg als dienlich erwies und nicht wegen des Wetters. Griechen und Römer betrachteten es nicht als unfein, sich nackt in der Öffentlichkeit zu bewegen. Auch Plato schrieb, dass die Griechen es für einen Mann nicht sehr lange als lächerlich oder schändlich betrachteten, sich nackt zu zeigen.

Wie oben erwähnt, war der Hauptzweck der Kleidung, den Feind dadurch in Furcht zu versetzen, dass man ihr ein seltsames und schreckliches Aussehen gab. Ein zweiter, aber nicht weniger starker Grund für Körperschmuck war Eitelkeit.  Stolz auf Kleidung reicht bis zu den niedrigsten Eingeboren hinunter, die, entsprechend ihrer Umstände, in dieser Hinsicht genauso protzend sind, wie die zivilisierteste Gesellschaft.

Keine Rasse war stolzer auf ihre Erscheinung und ihren persönlichen Schmuck als die frühen Kelten; und ihr Geschmack sich zu kleiden, sowie die Einzigartigkeit und die Pracht ihrer Kleidung versetzte ihre Feinde in Erstaunen. Die Schönheit und Reichhaltigkeit der Kleidung der Gallier in der Schlacht von Telamon war wundervoll, denn die ganze Armee glänzte in purpurner Seide und goldenen Ketten und Armreifen, die sie um Handgelenk und Hals trugen; und ob des Farbreichtums ihrer Sagen wurden sie von anderen Völkern bewundert, die schon stolz darauf waren, nur eine bescheidene Imitation dieser Fertigkeit zu erreichen.

TIERFELLE

Einfache Tierfelle bildeten die erste Bekleidung der Menschen, und sie trugen sie so lange, bis sie es schafften, Fertigkeiten zur Herstellung geeigneter Materialien auszubilden, oder bis sie so viel Wohlstand erlangt hatten, dass sie diese Materialien erwerben konnten. Zur Zeit des Aristodemus hüllten sich die Griechen, darunter besonders die Arkadier, in Felle; und die Ligurier trugen lange Zeit das Fell wilder Tiere, das um die Taille mit Hilfe eines Gürtels gehalten wurde.

Tacitus sagt, die Germanen trugen die Felle von Tieren, einige aus Notwendigkeit, andere aus Gefallen und einige von ihnen unterschieden sich durch Tragen zahlreicher Flecken und Tupfen. Auch Cäsar beschrieb die Sueben als in Felle gekleidet und Virgil sagt, dass die Geten von der gleichen Kleidung Gebrauch machten.

Laut Dio waren die Caledonier nackt: aber, wie Dr. MacPherson bemerkt, wir glauben nicht, dass sie völlig unbekleidet waren. Herodian stellt sie als teilweise bekleidet dar; und aufgrund ihrer spärlichen Kleidung ist der Ausdruck nackt nicht angebracht. In jener Zeit als Cäsar fiel, waren die meisten Bewohner in Tierfelle gekleidet, jedoch war wollene Kleidung ebenfalls in Gebrauch. Bekleidung aus ungegerbten Tierfellen ist leicht herzustellen und in einem armen Land, in dem Manufakturen fast gar nicht bekannt sind, auch der beste Ersatz für andere Materialien. Das gemeine Volk der Germanen und Gallier behielt diese Kleidungsweise noch lange Zeit bei, auch dann noch, als ihre Häuptlinge schon Gewänder aus Wolle und Leinen trugen. Zu Beginn der Christianisierung waren die Belgier und Briten, die schon zivilisierter waren als die innereuropäischen Völker, generell in wollene Gewänder gehüllt; doch deren Herstellung beschränkte sich hauptsächlich auf die südlichen Stämme, denn bei den innereuropäischen Stämmen übernahmen nur die Anführer den Gebrauch dieser Kleidung. Wir finden in den gälischen Gedichten ein Bärenfell als Bekleidung eines Helden. Die Mönche von Iona, aus einer späteren Periode, waren ebenfalls in Felle gehüllt, obwohl sie auch Leinen hatten, dass sie zweifellos vom Festland importierten. Im Buch der Kleidung, Paris 1562, wird von den Hochländern behauptet, sie wären in Schaffelle gehüllt.

Die frühen Briten stellten Stoffe aus der inneren Rinde der Bäume her, eine Herstellungsweise, die unter den Bauern Deutschlands, Schwedens und Dänemarks noch verbreitet ist und als „Matten“ für landwirtschaftliche Zwecke Verwendung finden. Das gälische Wort Mathan bedeutet Zweig oder Binsen, wovon das englische mat, matted etc. abstammt.

WOLLENE KLEIDUNG

Das erste wollene Gewand, das wir bei den Galliern und Germanen in Gebrauch finden, war eine quadratische Decke, die über die nackten Schultern geworfen wurde, und die, aufgrund ihres Wertes, nur die Häuptlinge trugen. Diese Decke wurde Sagum genannt, und hatte somit den gleichen Namen wie der Fellmantel, der ihr vorausging. Das gälische Wort sac bezeichnet eine Haut oder Fell. Die Belgae nannten diesen Teil ihrer Kleidung lene oder linne. Reno, das laut Varro ein gälisches Wort ist, war ein Ausdruck, den einige Germanen dafür gebrauchten, während andere es matruga nannten.

Die Herstellung wollener Kleidung muss unter den Kelten schon seit frühester Zeit existiert haben. Sie waren gerade in Sachen Färben und Herstellung sehr erfinderisch; und ihre Perfektion in der Kunst verrät lange Erfahrung und ebensoviel Geschmack. Die Einzigartigkeit des gallischen Gewandes versetzte die Römer in Erstaunen; doch auch wenn sie den Gebrauch des warmen Mantels, den die Belgae fertigten, übernahmen, kam es jedoch niemals vor, dass sie die prunkvollen Muster trugen, die den Kelten als Erfindung gebührt. Andere Stämme, die deren prunkvolle Erscheinung bewunderten, wurden dazu veranlasst, ihre eigene Kleidung zu verwerfen und die andere anzunehmen.

Die Franken waren vom gestreiften Sagum so angetan, dass sie es ihrer eigenen Tracht vorzogen. In gleicher Weise imitierten die Sachsen die seltsame Kunstfertigkeit dieses erfinderischen Volkes und perfektionierten sie. Ihren Arbeitsplatz nannten sie „the Tuphus of the woulle“ wo auch Frauen beschäftigt waren. Die Spinner und Weber in Germanien arbeiteten in Höhlen.

Es gab verschiedene Qualitäten der keltischen Wolle. Diejenige aus Lusitanien und Narbonne war rau und grob, diejenige aus Piemont hauptsächlich grau; diejenige aus Celtiberia meist schwarz und die Wolle aus Andalusien und Grenada war rötlich.

Die Gallier wurden auch für ihre Filztechnik bekannt, die ohne Weben auskam. Die einzelnen Stücke wurden dann zu Matzatzen geschnitten. Vielleicht spielte Strabo darauf an, als er sagte, der Sagum wäre außen rau. Wenn zur Präparation des Filzes Essig benutzt wurde, hielt er auch einem Schwertstreich stand und bot sogar einigen Schutz gegen Feuer.

Sie scherten die Wolle sehr dicht und nannten ihre dicken Umhänge coenas. Auch den Sagum trugen sie im Winter in einer dickeren Ausführung. Die keltischen Weber waren natürlich die erfinderischsten Künstler und sie produzierten Arbeiten, die durch ihre Reichhaltigkeit und Einzigartigkeit andere Völker in Erstaunen versetzten.

Die Beschreibung dieser Kleidungsstücke führte zu der Annahme, dass Blumenmuster den Stoff zierten, doch diese hübsche und schwierige Arbeit war in diesem rauen Zeitalter wahrscheinlich noch nicht bekannt. Es war leichter, auf die Idee zu kommen, Kette und Schuss in verschiedenfarbigen Fäden zu weben und so nebenbei ein Aussehen zu erhalten, das, aus der Entfernung, für einen Unkundigen in dieser Sache wohl wie ein Blumenmuster ausgesehen haben könnte. Diodorus hatte für diese, den Kelten eigene Kunstfertigkeit keine Bezeichnung, und wie ich es verstehe, wollte er damit nur sagen, dass es wie ein geblümter Umhang aussah; denn weiter beschrieb er ihn als in unterschiedlich gestreifte Quadrate aufgeteilt. Diese Meinung scheint durch das bestätigt zu werden, was Plinius über die Herstellungsweise der Lusitanier sagt, nämlich dass das Netzwerk des selbstgesponnenen Gewandes ihm Wert verleiht. Das „scutolato textu“ wurde für runde Muster genommen oder für Damast mit Rautenmustern. Die folgende Bemerkung in der Passage ist genauer: „textus virgatus est macularum instar cancellatim et reticulatim distinctus Lausagias Galli vocant.“

HERKUNFT DES TARTAN

Es kann angenommen werden, ohne sich dabei auf solch zweifelhafte Quellen zu verlassen, dass die gallischen Kolonisten ihre heimischen Künstler und Kunstfertigkeiten mitbrachten, da Tuchware keine Importware aus Britannien zu sein scheint, wo ihr Gebrauch, zur Zeit des Niedergangs des römischen Reiches, allgemein üblich war.

Von den Belgae glaubt man, dass sie den Gebrauch wollener Gewänder eingeführt haben; eine Annahme, die darauf beruht, dass diese Gewänder bei diesen Stämmen allgemein häufiger getragen wurden, als bei den weniger verfeinerten innerkontinentalen Völkern. Da sie leichter beschafft werden konnten, traten Tierfelle als Bekleidung der einfachen Leute überall auf der Insel besonders in Erscheinung, doch verstand man sich seit frühester Zeit schon auf die Herstellung von Wollstoffen.

Bondiuca trug eine Tunica, in die verschiedene Farben eingewebt waren und darüber einen Mantel aus rauerem Stoff. Dies stellte ihre Alltagskleidung dar. Varro sagt, die Briten trugen ein Gewand namens Guanacum, das verschiedene ineinander gewebte Farben aufwies und ein protziges Erscheinungsbild abgab; und Tacitus berichtet, dass die Estii, ein germanischer Volksstamm, die britische Tracht trugen, die eigentlich die gälische gewesen sein müsste.

Die Sachsen fuhren mit der Herstellung fort, die Aldhelm, Bischof von Sherborn im Jahre 970, in begeisterten Worten beschreibt: „es ist kein uniformes, einfarbiges Gewebe ohne Musterung, die das Auge erfreuen könnte, sondern eines, dass mit Schiffchen gewebt wurde, die mit Garn in Purpur und verschiedenen anderen Farben gefüllt sind, und die von einer Seite auf die andere fliegen, wodurch Figuren und Bilder in verschiedenen Zusammenstellungen und auf bewundernswerte Art und Weise entstehen.“ Die Sachsen, die keinen besonders keltischen Geschmack hatten, scheinen diese Herstellung aufgegeben zu haben.

Tuch, in seiner einfachsten Ausführung, ist ein Produkt aus natürlicher Wolle, ohne Färbung oder sonstigem künstlichen Prozess. Somit trugen die Keltiberer generell schwarze Sagas, da die Wolle in dieser Farbe war. Giraldus Cambrensis berichtet, dass aus dem gleichen Grund die meisten Iren in schwarz gekleidet waren; und das Loughtan-Tuch der Isle of Man ist aus der Wolle einer besonderen Schafsrasse hergestellt, von der noch einige Exemplare in St. Kilda und anderen abgelegenen Inseln leben sollen. Die Wolle ist gelblich oder hat die Farbe einer ungehäuteten Bittermandel, und die Einwohner haben eine absolute Vorliebe dafür.

In ganz Schottland, besonders in den nördlichen Hochlanden, wurde das Tuch aus ungefärbter Wolle hergestellt. Weiß und Schwarz fanden vorzugsweise Verwendung für Decken, Plaids und Oberbekleidung, und Grau für die Strümpfe. Der Hodden gray (rauer Wollstoff vom Handwebstuhl) war die allgemeine Bekleidung der Bauern, so wie es in den meisten Teilen des Inlandes und in Irland noch heute der Fall ist. Die Schafschur war den meisten primitiven Stämmen vielleicht noch unbekannt. Die Bewohner der Shetlands rupfen den Schafen auch heute noch die Wolle aus; eine Praxis, die weniger grausam ist, als es sich zunächst anhört, da dies erst dann unternommen wird, wenn sich die Haare schon abgelöst haben und nur noch im jungen Vlies hängen; doch ist dieses Verfahren sehr unüberlegt, da ein Teil des Vlieses durch natürlichen Ausfall verloren geht.

Die Iren trugen aller Wahrscheinlichkeit nach in früheren Zeiten Kleidungsstücke aus Haar. Ein Umhang aus unbekanntem Material wurde in einem Moor in 15 Fuß Tiefe gefunden; und an einem anderen Ort wurde 11 Fuß unter der Erdoberfläche ein Körper gefunden, der in Kleidung aus Haar gehüllt war. Aufgrund der Einzigartigkeit seines Aussehens nahm man an, dass diese aus dem Haar des Elches gemacht war. Wir stoßen auch darauf, dass die Iren in späteren Zeiten als die oben erwähnten „Gürtel aus Frauenhaar und Haarlocken ihrer Liebhaber“ trugen. Kindermädchen und Kinder trugen Gürtel aus fein geflochtenem Frauenhaar. Diese waren eher Schmuck als Gebrauchsgegenstand, doch wir finden auch Fin Mac Coul in „hieland pladdis of hair“ gehüllt.

Wolle ist das Material, das die Kelten schon seit frühesten Zeiten hergestellt und verarbeitet haben mussten, und das Gewebe dürfte auch je nach Können der Arbeiter oder Überfluss an Material unterschiedlich ausgefallen sein. 1786 wurde in einem irischen Moor in einer Tiefe von 17 Fuß neben anderen Dingen auch ein Kleidungsstück ähnlich eines Spenzers oder Jackets gefunden, das aus rauem Wollgewebe bestand.

Manchmal waren die Plaids der Hochländer sehr fein gearbeitet, doch bei der Alltagskleidung gaben sie sich nicht so viel Mühe. Der „cathdath“ oder „cadas“ war eine dicke Sorte, für Männerkleidung, und wie der Name „Kriegsfarbe“ andeutet, dazu gedacht, im Krieg getragen zu werden. Aus diesem gewalkten Tuch wurden Strümpfe, Jacketts und Westen gearbeitet, doch Plaid und Kilt waren immer aus gewöhnlichem Tartan. Tuch wurde für Mäntel verwendet und war allgemein so wie es genannt wurde, hodden gray in den Lowlands und lachdan in den Highlands. „Curtan war ähnlich einer schottischen Decke, aber von feinerer Wolle und schöner gearbeitet.

DAS LUADATH ODER TUCHWALKEN

Das luadath, der Prozess des Walkens oder Säuberns des Tuches, wurde in den Hochlanden in einzigartiger Weise durchgeführt. Sechs oder acht, manchmal sogar vierzehn Frauen, saßen auf jeder Seite eines langen Rahmens aus Flechtwerk, oder eines zu diesem Zweck mit Längsrillen versehenen Brettes, das auf dem Boden liegt.                                     

Das in Wasser eingeweichte Tuch wird dann darauf gelegt, und die knienden Frauen reiben den Stoff mit all ihrer Kraft über das Brett, bis ihre Arme müde werden; dabei singen sie ein besonderes Lied, dessen Melodie mit fortschreitender Arbeit immer lauter gesungen wird. Die folgende Darstellung der Herstellungsmethode von Plaids und die Mühe, die diese Arbeit zur Mitte des 18. Jh. kostete, ist dem Agricultural Report of Caithness entnommen: „War das gewebte Tuch zu Hause angekommen, so wurde es in warmem Wasser gewaschen, und, falls es notwendig war, es zu walken, wurde die Tür ausgehängt und auf den Boden gelegt und darauf dann das eingeweichte Tuch ausgebreitet. Vier Frauen mit nackten Beinen setzten sich dann auf ein wenig Stroh in gleichen Abständen auf jede Seite der Tür, und mit Beginn eines Liedes (ähnlich dem Ran de Vache in der Schweiz) begann jede mit ihren nackten Füßen das Tuch zu durchwühlen und zu treten, bis dem Genüge getan war und es zum Trocknen aufgespannt wurde. Gutes Tuch bringt bei Verkauf 1s pro Yard, und guter Tartan in schönen Farben 1s oder 1s, 2d.“ Diese Tätigkeit und die Einfachheit des Lebens, fügt der Berichterstatter hinzu, sind heute verloren gegangen.

Diese Art des Waschens, die Pennant beschrieb, heißt Luaghadh. Der Bericht geht auf einen englischen Gentlemen zurück, der zufällig in eine Hütte schaute, in der die Frauen so eifrig mit ihrem Tun beschäftigt waren, dass er hastig das Weite suchte und berichtete, er hätte eine ganze Schar wütender Irrer gesehen. (6)

Die Wolle musste anfangs in einer einzigen Farbe oder als Mischung von natürlichem Schwarz und Weiß gewebt worden sein, wie man es heutzutage in Schottland noch oft sieht. Der Prozess des Färbens erhöht die Kosten und ist auch nicht immer durchführbar. Buchanan sagt, die vorherrschende Farbe seiner Zeit wäre Braun gewesen. Blau war die Lieblingsfarbe der bemalten Briten, weshalb Britannien in blauer Kleidung dargestellt wurde.

TARTAN, KEINE NEUE ERFINDUNG

Pinkerton und einige andere Schriftsteller neigten zu der Annahme, der Tartan wäre eine moderne Erfindung. Doch seine alte Tradition unter den Kelten ist schon bewiesen worden; und wenn es eine Herstellungsart der alten Briten gewesen wäre, so wäre es wenig glaubhaft, dass diese den Nachfahren verloren ging. Lesly und Buchanan erwähnen den Tartan als Kleidung der Hochländer, und eine alte Chronik besagt, dass die Bewohner der Westlichen Inseln es liebten, „Tuch (marled cloth) zu tragen mit langen Streifen in verschiedenen Farben. Ihre Vorgänger trugen kurze Mäntel oder Plaids in diversen Farben, die auf unterschiedliche Art und Weise voneinander getrennt waren; und bei einigen dieser Stämme wird der Brauch bis heute beibehalten, doch zum größten Teil ist die heute verwendete Farbe Braun, am ähnlichsten der Farbe des Heidekrauts, mit dem Effekt, dass wenn sie im Heidekraut liegen, die hellen Farben ihres Plaids sie nicht verraten.“

In Argyle und auf den Hebriden stellte man vor der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts den Tartan für die Ärmeren mit ein bis zwei Farben und den Tartan für die Reichen in reichhaltigeren Farben her.“ Beague schreibt 300 Jahre zuvor, dass die Gälen wollene Bekleidung trugen, die unterschiedlich gefärbt war. In den Rechnungen von John, Bischof von Glasgow und Schatzmeister von König James III, im Jahre 1471, finden wir folgende Gegenstände:

„Ane elne and ane halve of blue Tartane to lyne his gowne of cloth of gold. 1Pfund, 10 s. for elne and ane halve of Tartane, for a sparwort shoun his credill, price ane elne 10s. Halce ane elne of doble Tartane to lyne ridin collars to her lady the Quene, price 8 shillins.”

In Taymouth, dem Sitz von Lord Braidalban, gibt es ein Porträt von Sir William Wallace, auf dem der Patriot mit einem Tartanplaid dargestellt ist, der über der Brust mit einer großen Brosche gehalten wird. Die Authentizität des Bildes mag fraglich sein, aber bei einem etwas rohen Gemälde ist es möglich, dass es durch eine Kopie erhalten wurde, wie es mit demjenigen von William the Lion passiert war, in der Halle der eingetragenen Gewebe in Aberdeen, von dem man weiß, dass es von einem sehr alten und verwitterten Gemälde abgemalt worden ist, das hundert und mehr Jahre zuvor gemalt wurde. Wenn dies mit dem fraglichen Bild nicht geschehen ist, ist es doch älter als die Periode, in der viele die Einführung der Tuchherstellung ansiedeln. Diese muss von den Urstämmen weitergegeben worden sein, aber durch den Wechsel der Umstände sind die Muster nicht so reichhaltig. Der Name breacan, den die Hochländer ihrer Oberbekleidung geben, leitet sich von breac kariert her, und ist ein handfester Beweis für sein Alter.

Achy Edgathach, ein irischer Gesetzgeber, soll die Farbvorschriften für jene Leute erlassen haben, die sich mehr Ansehen und Respekt erworben haben, als der ganze Schmuck des Ostens. Die Anzahl der Farbtöne in der Kleidung der Caledonier zeigte die soziale Stellung des Trägers an; ein König oder Chief trug sieben Farbtöne, ein Druide sechs und andere Edelleute vier in ihren Gewändern. In späteren Zeiten dürften dann jene, die es sich erlauben konnten, je nach Geschmack eine ganze Vielfalt kräftiger Farben eingeführt haben, während die Armen dazu gezwungen waren, ihr Tuch einfarbig zu lassen. Grün und Schwarz, mit einem gelegentlichen roten Streifen scheinen dominiert zu haben, doch waren manche Gegenden für ihren eigentümlichen Geschmack bekannt, wie Badenoch, wo roter Tartan vorherrschend war, oder Lochaber, wo das Muster bemerkenswert ornamentiert war etc.

VERSCHIEDENE FÄRBETECHNIKEN

Die Hochländer hatten weder Cochenille (roter Farbstoff der Cochenille-Laus), Lac (ein Harz des Insekts Coccus lacca, das hauptsächlich auf dem indischen Banyanbaum lebt, für purpur und rot verwendet), ausländische Hölzer, noch andere ausgezeichnete Substanzen, um ihrem Breacan verschiedene Farbtöne zu verleihen; doch die heimischen Hügel boten Dinge mit deren Hilfe sie die Kunst der Herstellung  brillanter, dauerhafter und angenehmer Farben erfanden.                                                                                                                    

Caledonien war tatsächlich nicht so reich an Materialien wie Gallien, wo das Volk eine hohe Kunstfertigkeit erreichte. Allein mit der Verwendung von Pflanzen für den Färbeprozess erreichten sie solch schöne Farbtöne, dass sie die Bewunderung der verfeinerten Griechen und Römer auf sich zogen. Sie besaßen eine Farbe, die es mit dem Tyrischen Purpur aufnehmen konnte. Es heißt, dieser Ton wäre durch Verwendung der Hyazinthe erreicht worden; das Vaccinium jedoch, das von einigen Kommentatoren für eine bestimmte Pflanze gehalten wurde und von anderen für die Blaubeere, findet bei Plinius besondere Erwähnung als Färbemittel, um diesen Farbton  zu erreichen. Die Hyazinthe, so Plinius, gedieh in Gallien überaus gut und wurde zum Färben von Rot verwendet. Diese Völker stellten auch Scharlachrot, Violett und alle Arten schöner Farben durch den Gebrauch von Pflanzen her. Ersteres wurde aus den Samenkörnern der Brombeere gewonnen, wie sie uns sagten, die Griechen dagegen benannten den Coccos (getrocknetes, einsamiges Fruchtblatt einer Frucht). In Lusitanien wurde das königliche Scharlachrot hergestellt.

Die Gallier, so berichtet Plinius, waren weiser als andere, da sie nicht ihr Leben aufs Spiel setzten, um fremde Länder und Meere unsicher machten, um an ihre Färbematerialien zu kommen und an Dinge, um den wilden Pöbel zufrieden zu stellen, sondern „mit exzellenter Haushaltsführung und Ökonomie blieben sie sicher auf dem trockenen Land und sammelten ihre Pflanzen um solche Farben herzustellen“. 

Die britischen Kelten waren vielleicht nicht in der Lage, ihren Stoffen solch kräftige Farben zu verleihen, wie sie bei den Geweben der kontinentalen Keltenvölker auftauchten. Diese hatten verschiedenste Dinge, die sie erfolgreich in der Wollefärbung einsetzten; doch wenn sie sich auf den Krieg vorbereiteten, zogen sie dunkle Farben vor. Rinde der Erle wurde für Schwarz verwendet, die der Weide erzeugte Fleischfarbe. Corkir oder crotil geal, eine aus Steinen gewonnene Substanz, wurde von den Bewohnern der Westlichen Inseln verwendet, um „eine hübsche karmesinrote Farbe zu erhalten“, und eine weitere, ähnliche Substanz, namens crotil dubh „von dunkler Farbe“. Eine Wurzel namens rue wurde einst viel gesammelt, um einen Rotton zu erzeugen, doch ist das Sammeln heute streng verboten, da der Sandboden sonst seinen Halt verliert und über das ganze Land geweht wird. Von den Hochländern wurden andere Pflanzenextrakte verwendet, die schönere Farben erzeugen konnten, als allgemein angenommen. Die caledonischen Frauen, die „das Gewand für ihren Liebsten webten“, erzeugten damit Farben „wie von einem Regenbogen“. General Stewart erwähnte, dass er Exemplare von sehr altem Tartan gesehen habe, der die Farbtöne in seiner ursprünglichen Brillianz bewahrte; und ein Herr versicherte mir, dass er ein über zweihundert Jahre altes Kleidungsstück gesehen hatte, dessen Farben immer noch vortrefflich waren. Die Färbematerialien wurden aus den heimatlichen Hügeln beschafft; genau wie die Gallier suchten sie nicht nach Materialien, die in anderen Ländern hergestellt wurden. Ein gewisser Mr. Gordon aus Kirk Michael, Banffshire, erwähnte um 1755 eine einfache Methode, um aus Crotil, Cupmoss oder Flechte einen eleganten Purpurton zu gewinnen, dem er den Namen Cudbear gab, entweder von „cuid a bear“, was am wahrscheinlichsten ist, oder in Anspielung auf seinen eigenen Namen Cuthbert. Im Scots’ Magazine von 1776 veröffentlichte er eine Urkunde von verschiedenen Färbern, dass sie es erfolgreich einsetzten. Es wurde folglich ein Handelsartikel und 1808/1809 wurde es im Wert von 4 Pfund bis 500 Pfund von den Felsen in den Bezirken Aberdeen und Banff gekratzt. Mr Gordon jedoch erreichte nicht die Perfektion in der Farbgenauigkeit wie viele Bewohnerinnen seines Landes.

„Gib mir Ochsenblut und Kalk“, sagte ein Hochländer zu einem Freund von mir, „ und ich werde dir schöne Farben herstellen.“ Jede Bauersfrau war in der Lage, Blau, Rot, Grün, Gelb, Schwarz, Braun und deren Mischtöne zu färben. 

Wenn wir die Sorgfalt betrachten, mit der die Hochländer die Muster ihrer verschiedenen Tartans entwarfen und bewahrten, und auch den Stolz, mit dem sie dieses Handwerk betrieben, müssen wir glauben, dass die Färber keine Mühe dafür scheuten, ihre ausgezeichnete Handwerksarbeit zu bewahren und weiterzuentwickeln.

CLAN TARTANS

„Es gehört eine Menge Scharfsinn dazu, Farben so auszuwählen, dass sie zur gewünschten Vorstellung passen. Aus diesem Grund haben die Frauen alle Mühe damit, das exakte Muster des Plaid auf einen kleinen Stab zu knüpfen, mit der genauen Anzahl der Fäden.“ Die Bauersfrau färbte ihre Wolle generell selbst, auch wenn es in der Nachbarschaft einige kleine Färbereien gegeben haben dürfte; und auch wenn sie ihr Material selbst färbte oder andere damit beauftragte, war das Webmuster dennoch nicht der Fantasie des Webers überlassen. Er erhielt seine Anleitung in Form eines kleinen Stabes, um den die exakte Anzahl der Stäbe geknüpft war; eine Praktik, die bis auf den heutigen Tag durchgeführt wird. Sir Benjamin West bezeichnete die Clantartans als Exemplare des landestypischen Geschmacks und sagte, dass in der Komposition der verschiedenen Muster und der Kombination und Gegensätzlichkeit der Farben eine große Kunst läge.

Die besonderen Setts, oder Muster, des Tartan, die für jeden Clan anders gestaltet sind, müssen schon sehr früh festgelegt worden sein. Alle Stämme und alle Inseln unterschieden sich voneinander „in der Form, wie man die Plaids herstellte, was die Streifen, die Breite und die Farben betraf.“ Der breacan der Hochländer war eine Art Mantel, der über der Rüstung getragen wurde, auch  Tabard genannt, anhand dessen man direkt den Namen und Clan des Trägers erkennen konnte. Zur gleichen Zeit aber, wenn sie ihre Hauskleidung trugen, frönten sie ihrer Vorliebe für Phantasiemuster. In der Jugend galt ein Plaid, in das verschiedene Farben eingewebt waren, als wertvoller Lohn für gutes Verhalten, und es scheint, dass dieses Plaid im Lauf der Jahre von jenen immer mehr geschätzt wurde. Ein altes Lied lässt einen Kelten, der um eine Lowländerin wirbt, folgendes sagen:

            „Bra’ sall the setts o’ your braid tartans be,

            If ye will gang ro the north Highlands wi’ me.”

Tartans werden in den allgemeinen Beschreibungen in grüne und rote unterschieden, je nachdem welche der beiden Farben dominiert. In den fünf Regimentern, die noch den Kilt tragen, ist es die Erstere. Das Muster des 42. Regiments ist das einfachste und meist verbreitete, und wird oft auch Black-watch genannt, aufgrund des alten Namens des Corps, das deshalb so genannt wurde, weil es nur Tartan trug. Die rote Jacke ist eine spätere Abänderung. Die regulären Farben sind Blau, Schwarz und Grün, doch wird zwischen den grünen Streifen oft noch ein roter eingezogen. Diese Hinzufügung soll auf Lord Murray zurückgehen, der dieses Regiment sowie die Athols kommandierte, und um die beiden Setts zu unterscheiden, übernahm er das Rot aus dem alten breacan feile. Es erschien mir nicht gerade uniform, dass beide Setts nur mäßig getragen werden sollten. Die Truppe trug weiterhin Tartan mit demselben roten Muster, das auf der ursprünglichen Uniform der Piper und Drummer zu finden war.

Die 78th oder Ross-shire Highlanders tragen den MacKenzie-Tartan, der aus dem gleichnamigen Clan hervorging.

Die 79th oder Cameron Highlanders tragen ihren entsprechenden und schön gestalteten Tartan.

Die 92th oder Gordon Highlanders, tragen ihr eigentümliches Sett, das sehr gefällig ist, während die 93th den Sutherland-Tartan tragen, der sich vom einfachen Sett des 42th nur durch das hellere Blau und Grün unterscheiden.

Das 71. Regiment, oder Mac Kenzie Highland light infantry, trug bei ihrer ersten Aufstellung ihr eigenes Clan-Plaid; die 72nd oder Seaforth Highlanders, ebenfalls ein MacKenzie-Regiment, trugen den gleichen Tartan; doch der spätere Duke of York führte bei seinem Corps nach dessen Rückkehr vom Kap der guten Hoffnung eine neue Mode ein, nannte sie „The Duke of Albany’s own Highlanders“ und gab ihnen ein Schärpen-Plaid sowie Hosen im königlichen Tartan. Es ist außergewöhnlich, dass diese beiden Regimenter, die das älteste Clancorps verkörperten, Hosen tragen sollten, die zuvor nur auf lahme, kranke oder alte Hochländer beschränkt waren! Dies führte im Clan und im Land zu großem Verdruss.

Gewiss dachten Lord MacLeod, der älteste Sohn der MacKenzies, Earl of Cromarty, der das 73. aufstellte, jetzt das 71., und MacKenzie, Earl of Seaforth, der das alte 78. verkörperte, heute das 72., niemals an eine so unnötige und dem keltischen Sinn gegenüber so rücksichtslose Änderung. Wer auch immer die hohe Ehre hat, die britische Armee zu befehligen, sollte nicht vergessen, wie sehr die hoch gesinnten und tapferen Gälen ihre Nationaltracht verehren; und da diese Regimenter immer noch den Namen „Highlanders“ tragen und auch aus solchen bestehen, ist zu hoffen, dass ihre angemessene Militäruniform wieder eingeführt wird.

Ich kann es leider nicht vermeiden, eine seltsame Praktik in einigen Hochlandregimentern zu erwähnen, und zwar erscheinen dort die Offiziere nur selten in einem Feilebeag (Kilt), außer bei Paraden und besonderen Anlässen! Dies ist eine unschickliche Vorstellung; oder ist es nur den Privatleuten erlaubt den Kilt zu tragen? Das ist eine seltsame Unstimmigkeit und ein sehr unmilitärischer Brauch, von dem ich annehme, dass dafür die jeweiligen Colonels oder Adjutanten verantwortlich sind. Da ich vier, fünf Jahre lang dort gelebt habe, wo das 78. stationiert war, muss ich dieses Corps von den obigen Beschuldigungen ausnehmen, da Offiziere und Männer immer in der angemessenen Uniform gekleidet waren.

Seine Majestät, und alle Zweige der königlichen Familie, tragen das königliche Plaid des High Steward of Scotland, wie in der Abbildung des Clanchiefs gezeigt und auf der Tafel der Tartans beschrieben. Seine königliche Hoheit, der Duke of Sussex, hat ein eigenes Muster, das auf der Tafel erklärt ist. Es wird für Inverness getragen, wo ihm der Titel des Earl verliehen wurde. Alle regulären Tartans sind so gefertigt, dass in den Falten des Kilts und Plaids, die im sogenannten quilled oder box plaiting geformt sind, ein besonderer Streifen erscheinen sollte. Dieser ist im Gordon-Sett gelb, im MacKenzie weiß, etc., und wann immer ein Muster nicht auf diese Art und Weise erstellt werden kann, ist das Gewebe unregelmäßig. Somit kann ein Webfehler beim Schneidern eines Jackets stören, welches eine beachtliche Menge Stoff benötigt, da dieser diagonal geschnitten wird, eine Arbeit, die viel Fingerspitzengefühl und Fertigkeit verlangt.

Die Tafel im Anhang zeigt die exakten Tartanmuster, entsprechend der einzelnen Clans. Sie ist so genau, wie es der aufwändigste persönliche Einsatz und die tatkräftige Unterstützung hochgeschätzter und in der Sache bewanderter Freunde vermochten: doch gibt es immer noch viele Clans, besonders in den Lowlands, die ihnen eigene Tartans haben, die in der Tafel nicht enthalten sind.

Die Hochland-Gesellschaft stellte sich vor einigen Jahren der löblichen Aufgabe, Exemplare der verschiedensten Tartans der schottischen Kelten zu sammeln und es gelang ihr, eine große Anzahl davon zu beschaffen. Wenn wir uns die harten Gesetze betrachten, die erlassen wurden, um den Hochländern das Tragen der auf diese Art hergestellten Kleidung zu verbieten, und die lange Periode, in der diese Gesetze rigoros verschärft wurden, mit dem Gesetz der sofortigen Aufhebung des Clanswesens, dieses ehrenwerten Monumentes der Politik unserer Vorfahren, was einem Todesstoß für die hochgeschätzte Institution der Gälen war, müssen wir aufhören, uns darüber zu wundern, dass so viel von den alt überlieferten Bräuchen und Tätigkeiten verloren gegangen ist, und dass wir doch ziemlich überrascht sind, dass noch so viel „die Aufhebung der ehrenwerten Gerichtsbarkeit“ überlebt hat.

Es wird auffallen, dass in der Liste keine Familientartans eingetragen sind. Die Forschungen der Hochland-Gesellschaft, die einen zusätzlichen Antrieb durch Besuch unseres Monarchen in Schottland bekam, wo die Chiefs ihre Anhänger sandten, um ihn zu begleiten, und wo die keltische Gesellschaft in angemessener Kleidung die Leibgarde seiner Majestät bildete, unter anderen Umständen als sonst, die das Tragen der Uniform notwendig machten, hatten viel Neugierde unter allen Klassen erregt, die sich über die einzelnen Tartans und Badges vergewisserten, die sie zu tragen berechtigt sind. Dieses ehrbare Gefühl führte leider zu einem voraussehbaren Ergebnis; phantasievolle Varianten aller Tartans und Badges wurden als echt ausgegeben, und der Versuch, darauf einen Anspruch zu erheben, war wahrscheinlich die eigentliche Absicht vieler. Ich bin dennoch überzeugt, durch die Ehrbarkeit meiner Informationsquellen, dass meine Angaben von allen bisher veröffentlichten die korrektesten sind. Indem ich sie der Öffentlichkeit darlege, lege ich mir selbst auf, von Vorurteilen und Parteinahme frei zu sein.

GESCHMACKVOLLE FARBKOMBINATIONEN

Es ist offensichtlich, dass Familientartans größtenteils nach dem persönlichen Geschmack gestaltet sein müssen; denn auch wenn viele zweifellos von alter Herkunft sind, waren sie dennoch nicht charakteristisch für die Stämme. Einige haben sich auch neulich besondere Tartans zu eigen gemacht, während andere mit gefälschten Tartans getäuscht wurden.

Die Schwierigkeiten, eine korrekte Liste zu erstellen, muss einem nachgesehen werden, und auch ohne die ganzen Varianten anzugeben, wäre die Liste unbefriedigend und unvollständig. Da der Autor ein Werk eigens für Tartans und Badges mit Abbildungen vorbereitet, ein aus oben genannten Gründen sehr wünschenswerter Zweck, ergreift er hier die günstige Gelegenheit, von jenen Adligen und Herren, die ein Interesse an der Sache haben, Informationen oder Muster zu erbitten.

Die Notwendigkeit dieser Listen ist ganz offenbar. Jeder, der gerne seinen Clantartan besitzen möchte, könnte sich durch Nachschauen auf der Tafel informieren und sich mit diesem Wissen beim Kauf vor Fälschungen schützen. Der Vorteil der genauen Angaben zu Hersteller und Händler ist klar ersichtlich. Sie werden, durch diese Angaben, in der Lage sein, das genaue Sett eines jeden Clantartans anzubieten.

Das Wort tartan leitet sich von gälischen tarstin oder tarsuin ab und bedeutet „überkreuz“. (15)Ein Freund hat eine geistreiche Etymologie des cath-dath vorgebracht, bevor es als „Kriegsfarbe“ übersetzt wurde: Es wäre sehr passend, es als „Krieg der Farben“ zu bezeichnen, wenn sie untereinander um die brilliantesten Farben wetteiferten. Das französische Tyretaine, eine Art Wollstoff, ist selbstverständlich gallischer Herkunft. John de Meum, der das Werk Romance of the Rose weiterführte, erwähnt scharlachroten Wollstoff namens Tyretaine, der für ein Damenkleid verwendet wurde.

Diese Herstellungsweise scheint in Frankreich unbekannt zu sein. Ein Herr, der den Kontinent vor einigen Jahren kreuz und quer bereiste, erklärte, dass er nirgendwo eine einheimische Herstellung dieses Stoffes antraf. In einem Brief, den ich kürzlich von ihn erhalten habe, schreibt er: Es ist eine gesicherte Tatsache, dass Tartan nirgendwo hergestellt wird, ich glaube, nicht einmal in England, wie es eigentlich sein sollte. Ein französischer Tuchhändler versicherte mir, dass diese Herstellungsart in Frankreich nie eingesetzt wurde.“

Stirling, in Schottland, war lange Zeit berühmt für die Herstellung dieses Stoffes, und ein sehr feines Gewebe, besonders in scharlachrot, dass die Hochländer aus ihren eigenen gefärbten Stoffen nicht herstellen konnten, war als „Stirling-Tartan“ bekannt. Ein alter Weber in dem Dörfchen Bannockburn, ganz in der Nähe, wurde wegen seiner eingehenden Kenntnis der verschiedensten Muster „Lord Lyon der Tartan-Heraldik“ genannt.

Es wurde prophezeit, dass „ die geschmacklose Regelmäßigkeit und die vulgäre Buntheit“ dieses Stoffes sie für immer davor bewahren wird, jemals von der feinen Gesellschaft akzeptiert zu werden. Wie muss sich der Geschmack in unserer gegenwärtigen Zeit geändert haben, wenn der Tartan nicht nur auf den Britischen Inseln, sondern in der gesamten zivilisierten Welt als modern und fein gilt.  Ein bestimmter Autor brandmarkte ihn als „das schädlichste für das Auge“. Sir Benjamin West, dessen Ansicht wahrscheinlich die richtigere ist, drückte dagegen seine Anerkennung aus, gegenüber dem feinen Effekt, der aus der Kombination verschiedener Farben entsteht.

DIE KLEIDUNG

Es ist kaum möglich, die Kleidung der alten Kelten befriedigend darzustellen, ohne eine ganze Serie an Abbildungen, da ihre Kleider sehr variiert zu sein schienen. Es ist bedauerlich, dass es kein Monument in ausreichendem Alter mehr gibt, nach dem wir die Kleidung dieses Volkes mit Sicherheit bestimmen könnten. Die Griechen haben von ihnen einige Darstellungen; ein Bild der gallischen Schlacht von Mysia, das im Turm der Athener zu sehen war; und auch die Pergamoner, die in einer ihrer Invasionen den Kelten Widerstand boten, behielten ihre Beute und hatten Bilder sowie Skulpturen, die sie beim Handel mit den Kelten zeigten. Es gab ebenso Abbildungen von Galliern in Rom, doch aus einer späteren Periode, und es waren wahrscheinlich Sklaven darauf abgebildet. Die Darstellungen waren nicht respektvoll, sondern sollten die Niedrigkeit dieses Volkes zur Schau stellen und Abscheu erzeugen.

Man glaubt, dass es keinerlei Statuen der Gallier gibt, die aus der Zeit vor der römischen Unterjochung stammen, einer Zeitepoche, die zu jung ist, um deren ursprüngliche Kleidung darstellen zu können. Die Reliefdarstellung auf der Vignette in Kapitel I. stellt gallische und germanische Krieger dar; sie stammt von der Trajan- und der Antoniussäule. Die Darstellung am Beginn dieses Kapitels zeigt einen Keltiberer mit dem Skorpionswappen und eine Gallierin von einem Relief, das bei Langres entdeckt wurde.

Diese Überbleibsel, die man mit größter Wahrscheinlichkeit den keltischen Einwohnern zuschreiben kann, zeigen augenscheinlich keltische Personen, die schon starke Einflüsse ihrer Eroberer aufweisen.

Das einfachste Gewand war der Sagum, der vorne oder auf der Schulter geschlossen wurde, allgemein mit einer Brosche; oder, wenn der Träger nichts besseres zur Verfügung hatte, erfüllten ein Dorn, oder ein Stück Holz den gleichen Zweck. Whittaker gibt an, dass die Briten ihn auf beiden Schultern schlossen. Alle Germanen trugen ihn, und waren dort, wo er nicht hinreichte, nackt. Auch die Lusitanier und Iberer trugen ihn und der Sagum war lange Zeit ein Hauptelement der Kleidung dieser Völker. Favin, aus dem Kloster St. Gallen, beschreibt die Franken als so erfreut am gestreiften Sagum, dass sie ihn ihrem eigenen langen Mantel vorzogen.

Der Sagum, entweder aus einfachem Fell oder rauer Wolle, wurde schon lange getragen, bevor man daran dachte, auch Kleidungsstücke für andere Körperteile herzustellen; jedoch der Kleidungsstolz, eine große Leidenschaft der Kelten, und das Kriegshandwerk, vorzüglich zur Selbstdarstellung geeignet, führten zur Entwicklung einer aufwändigeren Kleidungstracht.

In späteren Zeiten fügten die Gallier ihrem Sagum oder Umhang noch eine Kapuze namens Cucullus oder Bardo-Cucullus an, die von Soldaten und der Landbevölkerung getragen wurde. Dieser war hauptsächlich bei den Xanten in Gebrauch und die Bauern in einigen Teilen Frankreichs halten bis zum heutigen Tage daran fest. Die Gallier gaben ihr buntes Sagum an die Franken weiter und die Briten ihres an die Sachsen.

Das Carac-challamh, war laut Macpherson eine Art Oberbekleidung, die laut Pinkerton geschlossen getragen wurde. Der Vorname Caracalla, der dem römischen Imperator gegeben wurde, leitete sich von einer Art gallischer Robe ab. Mit Gallica-Palla bezeichnete Martial einen Überwurf der Männer. Die Highlander benannten die Lowlander nach dem gälischen Begriff für einen langen Mantel, luchd nan cosag.

Die Militärkleidung der Kelten hatte mehr den Zweck der Zurschaustellung als den zur Verteidigung, denn sie dachten gar nicht an Rüstungen und waren im Krieg daran gewöhnt, sich fast ihrer gesamten Kleidung zu entledigen. Diodorus sagt, sie verachteten den Tod so sehr, dass sie im Kampf nur einen Lendenschurz trugen. In der Schlacht von Cannae, als sie auf diese Art und Weise kämpften, konnte diese nicht fehlschlagen, so „seltsam und furchtbar sie anzusehen waren, nackt bis zur Taille“. Auch die asiatischen Kelten hatten den Brauch, nackt zu kämpfen.

Laut Solinus behielten die Iren den Brauch bei, sich im Kampf der gesamten Kleidung zu entledigen; und Spencer, laut ihm war der Mantel deren einzige Bekleidung, bemerkt dazu, dass es leicht und bequem war, ihn abzulegen. Die schottischen Hochländer führten diesen Brauch, ihre Jacken und Plaids abzulegen, bis zum Beginn des 18. Jh. fort. Martin beschreibt ihre Kampfweise folgendermaßen: Der Chief eines jedem Stammes rückte, nachdem die Pfeile verbraucht waren, mit einem Schuss vor, wozu er zuerst seine Oberbekleidung ablegte, und nach einem Generalangriff attackierte er aut mors cito, aut victoria laeta.“

Die Tunika wurde zuerst nur von sehr Wohlhabenden getragen. Sie lag eng am Körper an, wurde mit einem Gürtel um die Mitte gehalten und reichte bis über die Oberschenkel. Die Belgier hatten eine geschlitzte Ausführung, mit Ärmeln, die von den Schultern bis zur Hüfte reichten. Die Briten nannten sie Cota und trugen sie zuvor offen, mit Ärmeln, die bis zu den Händen reichten und in der Länge bis zu den Knien. Die Tunika von Bondiuca war lang und fiel in Falten. Die Thraker in Xerxes’ Armee trugen eine Weste über einer verschiedenfarbigen Robe. Die Skythen erscheinen auf dem Theodosiusbogen in der gleichen Tracht gekleidet wie die Germanen.

Die Würdenträger unter den Galliern trugen laut Strabo eine mit Gold und feinen Farbtönen verzierte Weste, die Coenas genannt wurde.

Ein gallisches Denkmal zeigt eine Person, die in eine gestreifte Tunika gekleidet ist, die mit einem Gürtel geschlossen ist und bis zu den Knien reicht. Einige Fragmente wurden im Jahre 1711 im Chor der Kathedrale von Paris ausgegraben. Diese zeigten sechs Gallier, alle bewaffnet und in lange Gewänder mit weiten Armen gekleidet; auch der Sagum taucht auf einigen Fragmenten auf. Die Beine erscheinen nicht immer, als wären sie nackt; manchmal sind sie mit einer Art Hose bekleidet zu sehen, sogar dann, wenn die Arme nackt sind.

Eine Figur, die nach dem großen Feuer in London gefunden wurde, hatte langes, fließendes Haar, einen über die Schultern geworfenen Sagum, einen Gürtel um die Mitte und nackte Beine.

Ein Fragment einer Skulptur, die aus den Ruinen des Antoniuswalls ausgegraben wurde und nun in Croy aufbewahrt wird, zeigt drei Figuren, die aller Wahrscheinlichkeit nach für Caledonier gehalten werden können. Die Kleidung ist der Nationaltracht genau gleich und ähnlich derjenigen der alten Kelten.

Gildas beschreibt die Scoten und Pikten seiner Zeit als nur mit einem Lendenschurz bekleidet; und auf dem bemerkenswerten Obelisk bei Forres, um County Maray, sind die Scoten in eine Tunika gehüllt dargestellt, die um die Hüfte zusammengehalten wird.

Die Sachsen trugen die kurze Tunika, die sie von derjenigen der Kelten ableiteten, die eine grundlegende Abneigung gegen den langen Mantel hatten. Sie war sehr bequem, wo Behändigkeit und Beweglichkeit gefordert war, dass sie von Personen jeglichen Standes getragen wurde und war auch die generelle Militärkleidung. Gewöhnlich endete sie etwas über dem Knie und war manchmal auf beiden Seiten offen. Eginhart versichert uns, dass Charlemagne die kurze Tunika trug, streng nach traditioneller Trageweise. Sie reichte nur bis zu seinen Knien; und Charles the Bold ist in einer alten Handschrift mit zwei Männern in der  der gleichen Kleidung abgebildet, die Beine von den Knien abwärts nackt, mit Ausnahme der Sandalenschnüre, die bis zur Mitte der Wade hinaufreichten, und einem Sagum, der auf der Schulter mit einem Knopf geschlossen wurde.

Der Breacan-Feile, wörtlich der karierte Umhang, ist die ursprüngliche Kleidung der Hochländer und bildet den Hauptteil der Tracht; während die anderen Kleidungsstücke, obwohl ebenfalls keltisch, und nun charakteristisch für Schottland, diesem einzigen Überbleibsel des ältesten Kleidungsstückes untergeordnet sind.

Der Breacan in seiner einfachen Form wird heute selten gebraucht. Er bestand aus einem einfachen Stück Tartan, ca. zwei Meter breit und vier bis sechs Meter lang. Beim Ankleiden wurde dieser in der Mitte sorgfältig in Falten gelegt, in einer Breite, die den Maßen des Trägers entsprachen und noch genug Stoff übrig ließen, um von einer Seite auf die andere zu reichen und die Vorderseite des Körpers zu bedecken, indem der Stoff überlappte. Der so arrangierte Plaid wurde mit einem Ledergürtel fest um die Lenden gegürtet, so dass die untere Seite bis zur Mitte der Kniescheibe reichte, und das Tuch hinten in Falten lag und vorne doppelt übereinander geschlagen war. Der Oberteil wurde danach mit einer großen Brosche oder Nadel auf der linken Schulter befestigt, und zwar so, dass beide Enden, um sie möglichst geschmackvoll zu arrangieren, manchmal auch herabhängen durften; doch das auf der rechten Seite, notwendigerweise das längere, wurde gewöhnlich unter den Gürtel gesteckt, wie in der Abbildung des Gordon im Kupferstich zu erkennen ist. Im Krieg, auf Reisen und bei anderen Gelegenheiten gab dies der Tracht eine besondere wallende Erscheinung und Anmut.

Durch diese Beschreibung wird deutlich, dass der Hochländer beim Ankleiden einige Hilfe benötigte, wenn er das Gewand mit der erforderlichen Genauigkeit anlegen wollte, doch war es gewöhnlich ausreichend, den Breacan auf einer Kiste oder einem Tisch auszubreiten oder über eine Stuhllehne oder anderes zu hängen, im Freien legte er ihn auf einen Abhang oder über einen Felsen, schloss den darunter liegenden Gürtel mit dem Stoff um die Taille und die Sache war erledigt. Dennoch war er so peinlich genau, dass er beträchtliche Mühe aufwendete, nach dem Ankleiden die Falten genau zu arrangieren.

Das Tuch, aus dem dieser Teil der Kleidung besteht, war lediglich ein Plaid oder ein Stück Tartan. Wenn es in oben beschriebener Weise angelegt wird, erhält es in den Lowlands die angemessene Bezeichnung „Belted Plaid“, um es von der gewöhnlicheren Trageweise zu unterscheiden, bei der es hauptsächlich über die linke Schulter geworfen wird, während man darunter leichte Kleidung trägt.

Der Belted-Plaid war in vielen Teilen der Distrikte, die von den Hochländern als Lowlands bezeichnet wurden, als Kleidungsstück keineswegs unbekannt. Er war besonders für die Viehhirten geeignet und stellte bis zum Ende des 18. Jh. in den inneren Gebieten von Aberdeen, Banff und anderen Bezirken nördlich der Grampians die übliche Bekleidung der Hirten dar. In dem alten Lied vom „Baron of Braikley“ von 1666, sagt ihm seine Frau, er solle keine Angst davor haben, von den Farquharsons angegriffen zu werden, denn „they were only herd widdifu’s wi’ belted plaids.“

Diese einfache Bekleidung ist bis heute in der Uniform der Hochlandregimenter erhalten geblieben, die eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Breacon ist. Sehr viel bequemer und auch von der Gesellschaft mehr akzeptiert, wird der Beltes-Plaid von den heutigen Hochländern sehr viel getragen. Der Unterschied ist, dass zuvor Ober- und Unterteil aus einem Stück bestanden und heute aus zwei, wobei das Unterteil durch Vernähen fixierte Falten hat und oft ohne das Oberteil getragen wird. Der Plaid ist rund um den Körper befestigt und hängt von der Schulter herab, um, durch eine besondere Aufmachung von Seiten des  Schneiders, die alte Form zu imitieren. Das lose Ende besteht aus einem kleinen dreieckigen Stück Stoff, das auf der rechten Seite herabhängt, wo das Ende des Breacan unter den Gürtel gestopft wurde. War der Hochländer auf dem Schlachtfeld, bei der Jagd, beim Viehhüten oder auf der Reise, so kleidete er sich in den Feile-Breacan; blieb er zu Hause, so trug er den Feile-Beag, der am bequemsten war.

Der Schulter-Plaid wird von den heutigen Hochländern hauptsächlich als Zierde getragen, wie man beim 72. Regiment sehen kann, da er für den ursprünglich geplanten Zweck viel zu schmal ist. Dennoch ist er dazu geeignet, sehr kleidsam drapiert zu werden.

Wird die Hochlandtracht von jemandem getragen, der weiß, wie man sich darin kleidet, ist sie unzweifelhaft eine der malerischsten Trachten der Welt. Andere Länder haben vielleicht eine Tracht, die dem Feile-Beag, oder Kilt, ähnelt, doch der Belted-Plaid ist unbestreitbar die Erfindung der Gälen und hat keine Ähnlichkeit, weder in seinem Material noch in seiner Trageweise, mit der Tracht irgendwelcher anderen Völker.

Die großzügigen Falten des Tartan, immer so gelegt, dass sie den charakteristischen Streifen zeigen, mit großer Sorgfalt arrangiert und graziös von der Schulter herabhängend, bilden eine gefällige und elegante Drapierung, die das Gewand, so wie es war, insgesamt darstellt, mit einem Gesamteindruck, der von den Extremen asiatischer und europäischer Kleidung weit entfernt ist. Es hat etwas von dem sanften Fließen orientalischer Kleidung, passend zur Lässigkeit und Weiblichkeit der östlichen Völker; und da es die kantige Förmlichkeit und Steifheit der europäischen Trachten vermeidet, vereinigt es in sich Leichtheit und Eleganz.

Es ist bekannt, dass das Alter der Nationaltracht in Frage gestellt wurde, und auch das Recht der Schotten, sie als Original zu bezeichnen, wurde ihnen nicht zuerkannt. In dieser Hinsicht hat es die Tracht nicht besser getroffen, als all die anderen Besonderheiten, die diesen interessanten Teil des britischen Königreichs vom Rest unterscheiden.

John Pinkerton, ein für seine antigälische Gesinnung berüchtigter Autor, dessen Gelehrsamkeit von Wut- und Jähzornsausbrüchen getrübt wird, die er, nichtsdestoweniger, bei anderen mit unmäßiger Härte beanstandet, behauptet, dass das Alter des Feile-Beag der Hochländer doch sehr fragwürdig sei; dass er „nicht alt sei, aber einzigartig und an ihr primitives Leben angepasst – er wäre unbekannt bei den Walisern und Iren und ein Kleidungsstück der Sachsen, die sich keine Hosen leisten konnten, etc.“ Davor bemerkte er, dass „Hosen bei den Kelten unbekannt waren, von Anfang an bis zum heutigen Tag!“

Auch tauchten in verschiedenen Publikationen immer wieder Artikel auf , die das Alter des Feile-Beag erörterten, generell aber in der Hinsicht, seine späte Annahme unter den Hochlandvölkern zu beweisen. Diese Mitteilungen sind in vielen Fällen auch beantwortet worden, manchmal sehr fundiert, doch meistens ohne Effekt. Berufungen auf die Tradition sind keine sehr überzeugenden Argumente gegen das augenscheinliche Zeugnis der geschichtlichen Aufzeichnung, aber die Passagen, die ausgewählt wurden, um aufzuzeigen, dass die Hochländer von vor undenklichen Zeiten bis heute nicht diese Kleidung trugen, zu der sie ein so enges Verhältnis haben, weisen natürlich nicht die Sichtweise auf, dass die Kleidung von außen herangetragen worden sein könnte. Dieser Punkt ist dennoch so unbestreitbar klar und eindeutig, dass es unnötig ist, diese Schreiber, von denen viele anonym sind, zu widerlegen. In Dr. Meyricks ausgezeichnetem Werk ist Alexander I. auf seinem Siegel dargestellt, mit Feile-Beag und rundem Schild. Fordun, der darüber im Jahre 1350 schrieb, beschreibt die Hochländer als „forma spectabilis, sed amictu deformis.“ Major, der zu Beginn des 16. Jh. lebte, sagte „a medio crure ad pedem caligas non habent; chlamyde pro veste superiore,“ etc. Auch Lesly und Buchanan bemerkten dies. Lindsay of Pitscottie, der in der Sprache des Volkes schrieb, fand keinen Grund für das Bedauern mancher Schreiber darüber, dass die Ausdrücke der lateinisch schreibenden Autoren vage und unbefriedigend seien. Er schreibt: „Der andere Teil nördlich ist voller Berge und sehr rauh, und von einem einfachen und anspruchslosen Menschenschlag bewohnt, die ,Reidschankes’ oder ,Wylde Scotties“ genannt werden. Sie sind bekleidet mit einem Mantel, einem Hemd nach irischer Machart und gehen “barfuß mit nackten Beinen bis zum Knie”

Darüber, dass die Beschreibungen dieser Kleidung weder besonders genau noch besonders klar sind, darf man sich nicht wundern, wenn man die grundlegenden Unterschiede zu anderer Kleidung in Betracht zieht. Es war selbstverständlich schwierig für jemanden, der nicht mit deren Einzelheiten vertraut  war, eine klare Beschreibung zu vermitteln. Die alten Schotten der Lowlands erwähnten sie als „the Highland weed (das Hochlandunkraut)“, „a light dress“ etc.; und mit Ausnahme derer, die im Hügelland wohnten oder Kontakt mit deren Bewohnern

hatten, kannte kaum jemand die Besonderheiten dieser Kleidung. Diodorus war nicht in der Lage, das einteilige Gewand der Kelten zu beschreiben, von dem er glaubte, dass es aus Tuch

bestand, mit Blumenschmuck verziert; und Beague beschreibt 1549 die Hochländer, nach einem oberflächlichen Blick auf sie, als fast nackt und nur mit einer bemalten Weste.

Heutzutage, obwohl sie mittlerweile so gut bekannt ist, gibt es immer noch viele Tausende, die nur eine vage Vorstellung von dieser Kleidung haben; und die Unwissenheit vieler, die sich als Mitglieder einer Gesellschaft oder auf Maskenbällen in Tartan kleiden, mit schäbiger oder falsch angelegter Paradetracht, führt nicht zum besten Eindruck einer so malerischen und interessanten Kleidung.

Generell erscheinen die Beine der antiken Kelten vom Knie abwärts nackt. Eine männliche Gestalt in Montfaucons interessantem Werk trägt eine Tunika, die bis kurz unterhalb des Knies reicht, wobei die Gliedmaßen keine weitere Bekleidung aufweisen; und dies scheint keine geringere Persönlichkeit gewesen zu sein als der Magister vici sandalarius von Metz.

Einige der auf der Trajansäule dargestellten Germanen und Daci, tragen eine Art Hose, die direkt über den Knöcheln abgebunden ist und bis zur Taille reicht. Der Oberkörper ist nackt, bis auf den lose über die Schultern geworfenen Sagum. Durch den Vergleich mit anderen Darstellungen wird offensichtlich, dass diese Kleidung nicht einheitlich getragen wurde, denn auf derselben Säule sehen wir die oben genannten und die anderen Völker sowohl mit bekleideten wie nackten Beinen dargestellt.

Es wird behauptet, dass die Gallier und Briten den gleichen karierten Stoff trugen, aus dem  ihre Oberbekleidung bestand, die lose um die Glieder geschlungen wurde und den Namen „Braccae“ trug, woraus das englische „breeches“ entstand. Polybius berichtet, dass die gallischen Völker der Boii und Insubres den Braccae ihres Landes trugen, doch Strabo begrenzt ihren Gebrauch auf die Belgier. Neben diesem Braccata genannten Kleidungsstück der Gallier, das Tacitus „eine barbarische Bekleidung“ nennt, erhielt das andere, das von der langen römischen Robe abgeleitet wurde, den angemessenen Namen Togata.              

Die Etymologen scheinen darin überein zu stimmen, dass dieser Name der Ausdruck für die rote oder karierte Erscheinung des Kleidungsstücks war; doch dass es den heutigen Hosen

ähnelte, ist nicht zufriedenstellend erwiesen. Dr. MacPherson, der bemerkt, dass Saga und Braccae unterschiedslos von den Römern getragen wurden, sagt hierzu, dass jeder Hochländer in Britannien weiß, dass der Bracca eine Oberbekleidung mit verschiedenen Farben war. Das gälische Wort Brat bezeichnet einen Mantel oder Umhang, und in einigen Teilen Schottlands bezeichnet es auch die Kleidung. Das walisische brati, was laut Camden entstellt ist, leitet sich vom keltischen braccae ab, was aber nicht die Ansicht unterstützen soll, es wären Hosen gewesen. Sie wurden von den Getae und anderen Skythenvölkern getragen, und Pinkerton behauptet, sie wären immer das große Kennzeichen der Goten gewesen. „Ich habe dafür keinen Beweis“, sagt Strutt, „ausgehend von den Schilderungen über die Angelsachsen, dass Hosen in diesem Land vor dem 9. Jh. in Gebrauch waren, da die Tunikas der Soldaten oft so kurz dargestellt sind, dass ein großer Teil ihrer Oberschenkel sichtbar sind. 

Anscheinend gelingt Polybius der Nachweis, dass dieses keltische Kleidungsstück nicht das üblicherweise angenommene darstellt, wenn er sagt, dass die Bolonier und Milanois in der Schlacht von Telamon, zumeist den Braccae trugen, da er im Kampf am bequemsten war. Wolfgang beschreibt ihn als eine kleine Tunika, die in der Mitte geschlossen wurde und bis zu den Knien reichte, eine Bedeckung der Lenden, ein kleiner Mantel in verschiedenen Farben, um die Blöße zu bedecken.

Newte sagt, der Name für Breeches bedeutet im gälischen wortwörtlich „eine Decke für den Hintern.“ Im Walisischen heißen sie lhoudar und im Cornischen lavrak. Die gängige Bezeichnung für dieses männliche Kleidungsstück ist in den Hochlanden briogas. Die englischen Breeches scheinen einen Namen bewahrt zu haben, der vor allem die Farbe oder

die Erscheinung des Kleidungsstücks ausdrückt, das den Unterkörper bedeckt. Der Braccae, oder die rotkarierte Tunika, wurde von allen Kelten getragen; und der Breacan ist immer noch die Nationaltracht ihrer Nachfahren, die mit dem Wort die Erscheinung bezeichnen, wie im Walisischen und Amorikanischen (ein bretonischer Volksstamm) das Wort „brech“ für „kariert“ steht.

Pelloutier leitet die französischen brayes vom braccae ab und sagt, diese wären gleich den germanischen Hosen. Whitaker sagt, dass brog oder brac (rot), andererseits battais oder botes, die ungegerbten Halbstiefel der Gälen und Kymrer waren. Hier haben wir den Ursprung des Stiefels, des Prototyps, die rote Hülle, welche die Kelten für ihre Füße benutzten und die seitdem durch Strümpfe und Schuhe ergänzt wurden. Diodorus berichtet, dass die Keltiberer Schienbeinrüstungen aus rauem Haar trugen; und die antiken Gallier trugen laut Cluverius an ihren Füßen Leder mit dem Fell nach außen. Eine ähnliche Fußbekleidung trugen lange Zeit die Highlander und Schotten in Ulster, weshalb sie von ihren Nachbarn, den Lowlandern den Namen „Redshanks (Rotschenkel)“ erhielten; und obwohl über einen beträchtlichen Zeitraum hinweg gar keine ungegerbten Felle mehr trugen, die bis über die Wade hinunterreichten, und die Strümpfe deren Platz einnahmen, war deren Farbe immer noch Rot.                                                                                                                  

Der Cuaran reichte höher als der Brog, der lediglich den Fuß bedeckte, und beide wurden mit Riemen gebunden. Der Cuaran wurde auf der Insel Man getragen und in den ganzen Highlands, wo er, wie ich glaube, immer noch nicht ganz außer Gebrauch ist. Die Konstruktion war einfach; ein ovales Stück rohen Rinds- oder Pferdeleders wurde mit Hilfe von Lederriemen, die durch Löcher am Rand gezogen waren, eng um den Fuß festgezogen. Die Fellseite lag oft innen, um die Füße warm zu halten. Sie waren außerordentlich beweglich und mit kleinen Löchern versehen, um das Wasser besser abfließen zu lassen, das beim Überqueren von Flüssen und Durchqueren von Morast in die Schuhe lief. Der „veteres Brachae Britonis pauperis“ sagt eigentlich alles, da der Begriff für die Fuß- und Beinbekleidung benutzt wurde, was sehr glaubhaft ist. Heutzutage ist es ein gängiges Sprichwort, zu sagen, “es ist keine alten Schuhe mehr wert”, um etwas völlig Nutzloses zu bezeichnen; und abgetragene Brogs waren natürlich für nichts mehr zu gebrauchen. Vielleicht sahen die Römer häufig die Gallier ihre Schuhe wegwerfen, so wie die Engländer die Schotten ihre Cuarans wegwerfen sahen, als Douglas 1327 sein Lager abbrach und mehr als 10 000 Stück davon zurückließ.

Cluverius sagt, die keltischen Schuhe wären mit einer langen Spitze versehen gewesen, so wie die Schnabelschuhe im Mittelalter. Diejenigen der Highlander waren so gefertigt, wie Locke es in seinem Lehrwerk beschreibt. Es gab immer einen linken und einen rechten Schuh.

Die Gälen begannen, ihre Herstellungsweise zu verbessern, aber wie bei ihren Vorfahren war eine Bekleidung für Fuß oder Bein ziemlich entbehrlich. In Killiecrankie trugen sie weder noch. Birt erwähnt einen Laird im Norden, den er einst besuchte, und der ihm als gelehrter und sehr höflicher Gentleman begegnete und dessen untere Extremitäten mit nichts weiter als einem Breacan bekleidet waren. Als die Hochlandregimenter für den amerikanischen und den französischen Krieg aufgestellt wurden, rekrutierte man Hunderte Männer, die weder Strümpfe noch Schuhe trugen, Dinge, die für Menschen in wohlhabenderen Ländern unverzichtbar sind. Schuhe, die aus einem Stück gefertigt und der Fußform genau angepasst waren, fand man in irischen Mooren, wo sie schon viele Jahrhunderte überdauert haben mussten. In dem antiken Schiff, das aus dem ehemaligen Bett des Flusses Rother, in Kent, geborgen wurde, fand man Schuhe mit einer durchgehenden Sohle.                         (24)

Noch vor fünfzig oder sechzig Jahren wurden Brogs in den nördlichen Distrikten von Caithness, Sutherland, Ross etc. von Wanderschuhmachern hergestellt, für zwei Pence das Paar plus Verköstigung. Der Auftraggeber hatte zudem noch das nötige Leder, Hanf und Harz zur Verfügung zu stellen. Trotz ihrer Einfachheit hat es sich doch erwiesen, dass sie mindestens so haltbar waren wie moderne Schuhe. Ein alter Highlander, der von der guten alten Zeit schwärmte, erzählte mir, dass er sein letztes Paar so lange trug, dass er es tatsächlich noch in gebrauchsfähigem Zustand wegwarf. Am Ende bekamen die Brogs noch ein Stück Leder für die Zehen, genannt friochan, dass vor dem rauen Boden der Heide schützen sollte. Dies war immer im Vandyke-Stil geschnitten.

Mancherorts ist die einheimische Herstellung aufgegeben worden, infolge des Zurückganges des Unterholzes, das die Rinde für den Gerbvorgang des Leders lieferte.

Es heißt, dass die Strümpfe, gälisch: Ossan, von den Römern herstammen und die Kelten nichts anderes als die ungegerbten Halbstiefel trugen. In Montfaucons prächtigem Werk fand ich die Darstellung eines Landmannes in einem karierten Kleidungsstück, dass Tartanstrümpfen ähnlich sah; eine Darstellung, die von Wolfgang vorgestellt wurde, hat das gleiche Aussehen.

Die Sorte von Strümpfen, die gegenwärtig getragen werden, sind in der Abbildung der Gordons dargestellt, im Militärmuster; doch die historischen Strümpfe ähneln denen der Stewarts, deren Abbildung aus dem Bild des Regenten Murray übernommen wurde, das sich

ehemals in der Foothill Abbey befand. In den Highlands werden heute auch verschiedene Fantasiemuster getragen, wo früher das Sett der Strümpfe gleich dem des Plaids war.

Ursprünglich waren sie nicht gestrickt, sondern mit sehr viel Ideenreichtum aus dem Stoff geschnitten, und auch heute noch sind die Strümpfe der Hochlandregimenter auf diese Art und Weiseher gestellt. Die Strumpfhalter sind heute hauptsächlich rot, aber die eingeborenen Gälen tragen sie noch wie ihre Vorväter, verschiedenfarbig gestreift. Neben anderen Dingen, mit denen man sich auf der Insel Uist am St. Michaelsfest beim alljährlichen Pferderennen beschenkte, „übergaben die Frauen den Männern ein Paar schöne Strumpfhalter in verschiedenen Farben.“ Die Strumpfhalter von Lochaber waren gefranst, und wenn sie aus Seide oder feiner Wolle gearbeitet waren, kosteten sie in der Regel von 2s, 6d bis 7s. Mrs. MacHardy of Laggan strickte in ihrem hundertsten Lebensjahr ein Paar, das dem Duke of Gordon von der berühmten Mrs Grant geschenkt wurde. In der Vergangenheit wurden sie auf einem besonderen Webstuhl gewebt und manche sollen heute noch am Ufer des Lochow auf diese Art und Weise hergestellt werden.

Auf die Art, wie man den Strumpfhalter bindet, zeigt sich ganz besonders der persönliche Geschmack. Im 42. Regiment wird er mit einem hübschen Knoten gebunden, im 92. Regiment ist der Knoten wie eine Rose geformt, wird in dieser Form von einer Nadel gehalten und auf den Strumpfhalter gesetzt; eine Mode, die dem Highlander im allgemeinen fremd ist, da er oft den oberen Teil des Strumpfes über das Strumpfband stülpt. Das 78. Regiment, oder die Rosshire-Buffs lassen beide Enden von einem geschmackvollen Knoten herabhängen. Es wird bei den Gälen als eine große Beleidigung angesehen, dass man von ihnen behauptet, sie würden ihren Strumpfhalter binden.

An dieser Stelle ist es angebracht, einiges über die antike Kleidung der irischen Gälen zu sagen, die als „mantle“ beschrieben wurde und oft auch als „trouse“. Letzteres Kleidungsstück scheint genauso wenig bekannt gewesen zu sein, wie der brachae; es ist versucht worden, beides mit der heutigen Hose (trowsers) zu identifizieren. Zur Zeit von Giraldus Cambrensis trugen die Iren Trouse und Mantle, welche bis zur Zeit von Charles I die übliche Bekleidung darstellten und sogar später noch teilweise in Gebrauch waren. Solinus sagt „sie waren aus einem Stück und ohne Naht, aber mit Falten, und man trug sie anstelle von Mänteln und Umhängen”. Zur Zeit Richards II. schreibt Froissart, dass sie ohne Hosen getragen wurden, und bei Agincourt sagt Speed: es waren 1600 tüchtige Männer, aber fast nackt. Auch Derrick spricht davon, dass sie keine Hosen trugen und beschreibt „einen Mantel mit seltsamem Schnitt,“

„Sein Rock ist sehr kurz, mit vielen dicken Falten, und irischen Trouses, etc.“ Sie waren „nicht sehr stolz auf ihre Erscheinung“, gingen allgemein nackt, gemäß Spencer, oder

zumindest „mit nackten Flanken und Beinen,“ mit dem Mantle als Hauptkleidungsstück, der „leicht zu tragen“ und auch sonst ein vorteilhaftes Kleidungsstück war. Im Sommer konnte der Träger ihn lose über die Schultern gehängt tragen, im Winter geschlossen; er konnte ihn zu jeder Zeit benutzen, da er „nie schwer oder hinderlich“ war. „Er war ein passendes Haus für einen Gesetzlosen, ein gemachtes Bett für einen Rebellen und ein geeigneter Umhang für einen Dieb.“ Meiner Meinung nach waren die irischen Trouse und Mantle wie der schottische Belted Plaid geformt, auch wenn das Material nicht das gleiche war wie beim Breacan. Wir haben gesehen, wie bequem der Plaid sein kann, wenn er über die Schultern hängt wie ein Umhang; den Iren wird 1673 der Gebrauch des Mantles auf teilweise die gleiche Art und Weise zugeschrieben, Spencer beschreibt vielmehr, dass er oft über die linke Schulter geworfen wurde oder um den linken Arm gewickelt war und so der Hochlandtracht ähnelte. (26)

TREWS

Das gälische Wort triubhas oder triughas, das irische trius und walisische trws, bezeichnen ein Beinkleid, das von dem Wortstamm trus = zusammenziehen, -schnüren, oder einwickeln abstammt, von dem auch trusgan = Bedeckung, Verhüllung herstammt. Der Breacan wurde immer umgehängt, doch der dafür verwendete Begriff wurde nach dem Verbot der traditionellen Tracht den ihn ersetzenden Hosen gegeben.

Als weiterer Beweis dafür, dass die irische Tracht dem Belted Plaid glich, kann man äußern, dass Camden sagt, Schotten und Iren glichen sich in der Kleidung und in der Bewaffnung; und Birt äußert bei seiner Beschreibung der Hochlandtracht, „dass man notwendigerweise daran dachte, diese Tracht in Irland durch einen Parlamentsbeschluss zu verbieten“, ohne bei den Bergbewohnern dieses Landes Unzufriedenheit zu erzeugen. 1585 wurde im Parlament, zur großen Unzufriedenheit der Mitglieder, ein Gesetz verabschiedet, in dem angeordnet wurde, dass niemand die besagte Kleidungstracht mit der irischen mischen dürfe. Tirlogh Lenogh, Chief-Lord of Ulster, bat die Abgeordneten darum, seinen Kaplan in seinen Trouse in den Straßen begleiten zu dürfen, da er von jedem in seiner neuen Kleidung ausgelacht würde. Ich denke, es ist Chaucer, der über diese Gewänder eine witzige Geschichte zu berichten weiß, die ebenfalls die Meinung zu bestätigen versucht, das diese Kleidung nicht den modernen Hosen ähnelte.                                                                                    

Die Iren scheinen ihre alte Tracht mit weniger Widerstand aufgegeben zu haben als erwartet. Die Schotten konnten nicht dazu bewegt werden, sie abzulegen, ungeachtet der dazu erlassenen Gesetze; und ihre Abneigung gegen das Ablegen der Kleidungstracht ihrer Vorväter war so groß, dass das Gesetz entweder geschickt umgangen oder offen missachtet wurde. General Stewart berichtet von vielen seltsamen Mitteln, zu denen gegriffen wurde, um einesteils das Gesetz des Tragens von Hosen zu befolgen und anderenteils den geliebten Breacan behalten zu können. Das Gesetz, dessen Übertretung wie auch immer zu überblicken sein sollte, war ein Befehl gegenüber dem Highlander, der weder seinen traditionellen Tartan, noch sein ihm eigenes Wappen tragen durfte. In einer schottischen Zeitung aus dem Jahre 1750 las ich über ein Gerichtsverfahren gegen einen des Mordes Angeklagten, der jedoch schließlich freigesprochen wurde, da das Opfer Tartan trug! 1782 wurde dieses bedrückende und nutzlose Gesetz modifiziert, insofern dass das Verbot gegen das Tragen der Tracht aufgehoben wurde. Das starke Festhalten der Highlander an ihrem Breacan-Feile wird auch durch viele Anekdoten veranschaulicht. Er diente auch als Unterscheidungsmerkmal gegenüber den Bewohnern des machair oder Lowlands, die keine große Zuneigung zu ihm zeigten. Ein alter Bauer aus den Highlands um Banffshire sagte einmal „he would never lippen to a bodach that wore the breeks.“ Als den Fencible-Regimentern die Einführung der Hosen befohlen wurde, hatten viele Soldaten noch nie zuvor ein solches Kleidungsstück getragen und waren eine Zeitlang ziemlich unbeholfen beim Anziehen desselben, was ihre Unzufriedenheit darüber, dass sie ihrer gewohnten Kleidung beraubt worden waren, nicht gerade verkleinerte. Ein alter Mann in einem Korps zog einmal seine Hosen verkehrt herum an, mit dem Hinterteil nach vorne. Sein Offizier und einige seiner Kameraden lachten herzhaft über den Fehler, als Donald, der sich über den Spott ärgerte, bemerkte, dass er tatsächlich nicht sehr viel über diese unmännliche Kleidung wusste und niemals daran dachte, jemals irgendetwas darüber wissen zu müssen; und als sein Unmut darüber wuchs, rief er aus: „Der Teufel soll den holen, der uns die Dinger geschickt hat!“

Die Triughas (sprich:Trius) sind Hose und Strümpfe in einem, entweder gestrickt, wie letztere, oder in der traditionellen Art aus Tartanstoff gemacht, der dem Bein angepasst wurde. Sie waren manchmal nur gestreift und wurden mit einem Gürtel um die Hüften gehalten, auf der Vorderseite hing ein quadratisches Stück Stoff herab.

Es erforderte beachtliche Fertigkeit, um die Trews herzustellen. Das Maß war ein Stock von einer Elle Länge, dessen Markierungen (Nägel) 1 ½ Fingerbreit auseinander lagen. Es ist bezüglich dieses Kleidungsstückes ein gälisches Sprichwort überliefert, das besagt, dass man für die schmalste Stelle des Fußes zwei Nägel bemessen solle, von der Hüfte bis zur  Ferse elf, sieben rund um den Bund und drei bis zum „breech“ (Schritt?); Maßangaben, die für einige gut gebaute Männer nicht anwendbar sind. Der Sporran und andere Dinge wurden wie beim Feilebeag getragen.

BONNETS

Boined, oder Cappan, war die gälische Bezeichnung für die Kopfbedeckung, die bei den ersten Galliern und Briten aus unterschiedlichem Material war. Da die Form der heutigen nicht unähnlich war, können wir annehmen, dass auch gelegentlich die gleiche Wolle dafür genommen wurde. Hier darf angemerkt werden, dass Giraldus Cambrensis Biberfellkappen  erwähnt, die in Cardiganshire entdeckt wurden und an denen die dortigen Einwohner noch heute hängen.

Das runde Bonnet wurde dennoch nicht nur von den Briten getragen, sondern war davor in fast ganz Europa verbreitet; zumindest die Form glich der des schottischen Bonnets, auch wenn das Material ein anderes gewesen sein könnte. Dass so viele Gesetze darüber erlassen wurden war entweder deshalb, um die Textilindustrie zu unterstützen, oder um modische Extravaganzen zu unterdrücken. In England wurde im Jahre 1571 angeordnet, dass jede Person über sieben Jahren an Sonn- und Feiertagen eine gestrickte Wollkappe tragen solle, verstärkt und zugerichtet von den Kappenmachern, unter der Strafe von 3s 4d für jeden Tag des Nichttragens, ausgenommen Lords, Ritter, Edelleute mit zwanzig Marken Land, Würdenträger, Edelfrauen, Damen und Mädchen. 1489 wurde der Preis der Kappen auf  2s 4d festgelegt. General Stewart bemerkt, dass die Basken Kappen trügen, die in Material und Form exakt denen der Highlander entsprechen. Als er mit der britischen Armee Frankreich eroberte, berichtete der Autor, dass er überrascht war, die Bauern der Pyrenäen mit seinen ihm vertrauten Bonnets zu sehen.                                                                                                 

Die Figur des Hl. Andreas im schottischen Szepter, das zur Zeit  James V. hergestellt wurde, trägt ein großes Bonnet. Dies scheint früher die übliche Kopfbedeckung in Schottland gewesen zu sein, da dieser Hut sehr schnell in Mode kam. Im landwirtschaftlichen Bericht aus Caithness wird zitiert, dass 1783 nur acht Kisten Hüte importiert wurden, jedoch im Jahre 1803 die Zahl schon auf fünfundvierzig angestiegen war.

Die damalige Kopfbedeckung eines vollständig bekleideten keltischen Kriegers war eine einfache Kappe, die der Kopfform angepasst war. Von dem Minnesänger Harry erfahren wir, dass Wallace eine unter seinem Bonnet trug. Die Iren trugen zu früherer Zeit eine Kappe aus Fries, die cappene hieß. Die königliche Kappe hieß Asion. Ungewöhnlich ist, dass sich in vielen alten Darstellungen die Form des modernen Hutes finden lässt.

Das Bonnet wird durch einen besonderen Prozess zu einem Gegenstand von beträchtlicher Dicke verstärkt. Die Farbe ist allgemein Dunkelblau, früher auch Schwarz oder Grau; oft lief noch ein schmales Band in Rot, Weiß oder Grün um den unteren Rand des Bonnets; wobei die Farben oft auf ansehnliche Weise kombiniert wurden. Die vom Militär getragene karierte Ausführung scheint nicht sehr alt zu sein. Laut General Stewart entstand sie zu der Zeit als Montrose seine Kriege führte und sollte das Wappen der königlichen Familie darstellen. Das Band der Stewarts ist dennoch silber- und blaukariert. Die Bonnets enden auf der Oberseite in einem Knoten, generell von gleicher Farbe wie das umlaufende Band, aber oft auch rot, weiß oder schwarz. Gewöhnlich ist er zu einem Bommel vergrößert und manchmal aus Seide gefertigt. Ich habe davon gehört, dass in der Rebellion von 1745 einige Offiziere aus Silber- und Goldfäden bestehende Bommel trugen. Ein schöner Ersatz für das alte Karoband ist heute bei den Ausstattern der Tracht zu finden.

Die Bewohner von Badenoch, Strathspey, Strathdon, etc, tragen das Bonnet aufgebauscht, wogegen die Männer aus Strathdee es flach tragen. Das Bonnet wird mit Hilfe von Auspolsterungen in die gewünschte Form gebracht, wobei die großvolumige Version durch einen eingezogenen Reifen ihre Form erhält. Das schottische Militär schien, wie auf alten Drucken ersichtlich, Bonnets zu tragen, doch die gegenwärtige Form ist nicht historisch. Vor Einführung der schwarzen Federn, verwendete man Bärenfell, wie bei den Mützen der modernen Grenadiere. Das Bonnet wurde mit den üblichen Lederbändern gebunden, andere verwendeten schwarze Samtbänder; dazu gehörte eine Kokarde aus demselben Material und eine Anstecknadel, manchmal aus Silber, aber gewöhnlich aus dem Schenkelknochen eines Hirsches gearbeitet, mit dem Crest, dem Motto und den Initialen des Trägers verziert, und dealg genannt. Sie hielt das Badge und die Adlerfedern.

Die Highlander schenkten ihrer Kleidung viel Aufmerksamkeit, indem sie ihr Bonaid (Bonnet) herausputzten und besonders darauf achteten, genügend lange Bänder am Bonnet zu tragen, damit diese im Wind flattern konnten. Die Offiziere des 92. Regiments trugen früher drei davon aus schwarzem Samt, die am Umhang befestigt waren, was einen schönen Effekt ergab. (29)

Von diesem Kleidungsstück heißt es, vielleicht zu unrecht, es wäre viel zu warm für den Kopf. Bei Regenwetter hat es allerdings den Vorteil, dass der Highlander es vom Kopf nehmen und auswringen kann.

Kilmarnock ist der bekannteste Markt für diesen Artikel, doch „die Bonnetmacher von Dundee“ werden schon in den Liedern ihrer Heimat besungen, während die zentral lebenden Highlander sich in Perth ausstatten.     

DER SPORRAN

Die Tasche (Sporran) der Highlander ist, wie die anderen Kleidungsstücke, nicht nur nützlich, sondern auch überaus verziert. Früher war er klein und weniger verziert als heute. Die Troddel waren mit schmalen Lederstreifen sorgfältig und einfallsreich befestigt. In vielen Fällen war die Tasche aus Leder gemacht, wie eine moderne Handtasche, und mit einem Verschluss auf der Vorderseite versehen. Sie ist in mehrere Fächer unterteilt, in denen die Gälen ihr Geld, ihre Uhr, etc. verstauen und manchmal auch ihre Munition; früher jedoch trugen sie ein dem Sporran ähnliches Ränzel oder builg auf der rechten Seite, das ebenfalls für Munition oder für eine Brotzeit oder ähnlichen Proviant diente. Dieses hieß dorlach und war der Tornister der Soldaten der Highlandregimenter; und da er so klein wie derjenige des heutigen gälischen Militärs war, ließ er sich auch noch leichter tragen. „Die Engländer, die unser Lager besuchten,“ berichtet ein von Jameson zitierter Autor, „starrten mit Bewunderung auf diese drahtigen Kerle, die Highlander, mit ihren Plaids, Schilden und Dorlachs.“   (30)

Der Sporran lässt viel Spielraum für Ornamentik, aber – nach meinem Geschmack – überlagert sie die Schönheit des Kilt, wenn sie zu überbordend ist. Das Dörfchen Doune in Perthshire war einstmals berühmt für die Herstellung der Sporrans, die heute aber völlig aufgegeben wurde.

Die ersten Gewänder der Menschen waren notwendigerweise offen und mussten mit etwas geschlossen und am Körper gehalten werden. Das Gewand wurde auch zuerst vom Militär angenommen; der das Kleidungsstück haltende Gürtel diente auch gleichzeitig zum Halten des Schwertes, und seit der Zeit der primitiven Bekleidung nannten die Alten das Anlegen der Rüstung „umgürten“ („umgürtet“ wurde in diesem Sinne von den Schotten verwendet).

Die Baldricks (verzierte Gürtel, die über die Schulter getragen werden, um Schwerter etc. daran zu befestigen) der Kelten waren reich verziert; und die Highlander präsentierten auf ihren Schwert- und Dirk-Gürteln, sowie auf denen, die das Frauengewand hielten, Edelsteine, stattliche Schnallen, Crests, Schlachtrufe, Wappen und Laubwerk.

Die etwa in der Mitte des Gürtels befindliche Patronentasche ist eine spätere Errungenschaft; und auch das eadharc an foudre, das Pulverhorn, das auf der rechten Seite mittels einer silbernen Kette befestigt war, wurde wahrscheinlich erst in jüngerer Zeit eingeführt.

Die Schuhschnallen können nicht älter sein, als ihre Einführung in Schottland. Sie wurden erst 1680 erfunden.

1673 wurde die Bemerkung geäußert, dass irische Männer selten Bänder oder Halstücher trugen. Diese waren auch den alten Highlandern unbekannt, die den Hals frei ließen, auch als Leinenhemden ein gängiges Kleidungsstück wurden; nur manchmal nahm ein schwarzes Band den Platz des Halstuches ein.

DER ZIERRAT

Zusätzlich zu dem oben Erklärten soll hier eine Beschreibung bestimmter Dinge erfolgen, die für die Kleidung in früheren und in heutigen Tagen wichtig sind, aber genauer unter die Bezeichnung Zierrat einzuordnen sind. Die frühesten Kelten prahlten mit ihrem schillernden und kostbaren Zierrat. Die Gallier hatten nur wenig oder gar kein Silber, dafür aber eine Menge Gold, und sie behängten sich mit Ketten aus diesem Metall. Die massiven Torques, aus reinem geschmiedeten Gold, waren eine willkommene Beute für habgierige Römer; daneben trugen sie Armreifen aus demselben Material an Oberarm und Handgelenk und goldene Kreuze auf ihrer Brust. Polybius beschreibt die gesamte Armee Hannibals als leuchtend im Glanze ihrer Kleidung. (31)

Eine Art feine goldene Halsreifen, besetzt mit grünen Eselsteinen, und von den Römern viriae genannt, sind eigentlich keltisch; und die goldenen Halsreifen genannt viriolae, wurden als keltiberisch klassifiziert. Die Briten waren in gleichem Maße stolz auf ihre Persönlichkeit und bedacht darauf, sich mit reich verzierter Kleidung zu schmücken. Wer kein Gold oder Silber erlangen konnte, ahmte seine erfolgreicheren Gefährten mit weniger wertvollem Material nach. Herodian sagt, dass die Pikten eiserne Ketten als Zierrat trugen. Im Süden waren die Edelmetalle nicht so selten. Bondiuca trug eine massive Goldkette um ihren Hals; und eine große Anzahl davon, die vom edlen Caractacus mitgenommen wurde, trug man in Rom während einer Prozession vor ihm her. Die Caledonier trugen laut einiger Ausgrabungen Armspangen. Diese waren in Südbritannien oft aus massivem Gold.

Kleine Jette (Jett = schwarzer Stein, eine Art Braunkohle, kann wie ein Edelstein poliert werden) und andere Schmuckstücke wurden in Grabstätten überall in den Highlands gefunden, doch es ist unmöglich, all die verschiedenen Dinge aufzuzählen, die in britischen Gräbern entdeckt wurden, von denen fast jedes Grab andere und bisher nicht gesehene Gegenstände offenbarte.                                                                                                      (32)

FRAUENKLEIDUNG

Die Kleidung der keltischen Frauen war in früherer Zeit etwas anders als die der Männer. Die Tunika wurde um die Taille gehalten und hatte selten Ärmel, sodass die Arme nackt blieben und auch die Brüste teilweise unbedeckt waren. Sie trugen einen Sagum, den sie, wie die Männer, mit einer Nadel oder Brosche befestigten, so wie sie es auch bei ihren anderen Kleidungsstücken taten. Bondiuca trug eine mehrfarbige, lange Tunika mit Falten, über der sie eine große Weste und einen dicken Mantel trug. Diese Kleidung trug sie ständig.

Eine Passage in der Ossian-Sage könnte auf die Einführung der römischen Toga anspielen, die von den Südbriten übernommen wurde: von Moina, der Tochter des Reuthamor, König von Balclutha, heißt es, dass ihr Kleid nicht wie das der Caledonier war, sondern „ihre Kleider waren aus fremden Landen.“ Die Frauen werden seit Jahrhunderten in Schaffell gehüllt dargestellt; doch die Beweise dafür sind zweifelhaft.

Die irischen Frauen trugen einen ähnlichen Umhang wie die Männer, nur etwas länger. Pinkerton, sich auf Giraldus berufend, sagt, sie trugen kleine caputii, oder Plaids mit Kapuzen und Leinenwesten. Es scheint dieser Umhang gewesen zu sein, der 1673 als „eine Art weites Kleid“ beschrieben wurde. Die Frauen der Highlands trugen vor der Heirat keine Kopfbedeckung; wenn sie sich das Privileg, ihn zu bedecken, erworben hatten, trugen sie den curch, curaichd oder breid aus Leinen, der über den Kopf gezogen, unter dem Kinn gebunden wurde und hinten spitz auslief. Auf beiden Seiten ließ man große Haarsträhnen bis auf die Brust herabhängen, wobei die unteren Enden mit geflochtenen Bändern verziert waren. Die Waliserinnen tragen bis heute ein Halstuch, das auf ähnliche Art und Weise gebunden wurde wie bei den Highlandern.

Der Tonnag ist ein kleines quadratisches Stück Tartan oder anderer Wollstoff, der wie ein Schultertuch getragen wurde.

Das Arisaid war ein eigentümliches Kleidungsstück, dasselbe, das auch Bondiuca trug, und dass in einem der Gedichte von Alexander MaxDonald erwähnt ist, so dass es zumindest bis 1740 getragen wurde. Dieses, gewöhnlich weiße, Plaid, mit ein paar schwarzen, blauen oder roten Streifen und so lang, das es vom Hals bis zu den Knöcheln reichte, fiel rundherum in schöne Falten, wurde um die Taille mit einem Gürtel gehalten und auf der Brust mit einer großes Brosche befestigt. Der Gürtel bestand aus Leder- und Silberteilen, was ihm das Aussehen einer Kette gab, und „am unteren Ende war ein Plättchen befestigt, ca. 20 cm lang und 8 cm breit, mit seltsamen Ornamenten graviert, das am Ende mit Edelsteinen oder Stücken aus roter Koralle besetzt war.“ Dieser ungewöhnliche Schmuck und das Gewand sind heute unbekannt.

DIE BROSCHE

Das Hauptschmuckstück der schottischen und irischen Gälen war die Brosche zum Schließen des Plaids, bei den Männern auf der Schulter und bei den Frauen auf der Brust. Sie war Bronze, Silber oder Gold und mit Edelsteinen besetzt, je nach Wunsch oder Vermögensverhältnissen des Trägers. Manchmal war sie so groß wie eine Servierplatte, mit einer kleineren darin, um das Gewand zu befestigen, wog 60-80g und war mit einem großen Kristall verziert oder einem Cairngorum in der Mitte und kleineren Edelsteinen ringsum. Das Ganze war seltsam graviert mit den bekannten, Maßwerk oder Tieren etc. ähnelnden Mustern. Martin berichtet, er habe einige Silberbroschen gesehen, die hundert Mark wert waren.

Die hier dargestellte Brosche, in Besitz von Mr. Donald Currie, ist in halber Originalgröße abgebildet, aus Silber und wiegt ca. 60g. Sie ist ein geeignetes Muster für die grundlegende Form und Verzierung dieser Broschen.

Eine einfache Fibel, aus einem Hügelgrab bei Canterbury, ist am Ende des Kapitels dargestellt, doch die alten Briten hatten einige sehr sinnreiche und aufwändig konstruierte Exemplare. Auch die alten Highlander hatten Broschen in vorzüglicher Handwerksarbeit. Diejenige von Robert the Bruce, in Besitz von MacDougal of Lorn, besteht, nach einer Beschreibung eines Herren, der sie gesehen hat, aus Silber und ist tassenförmig mit einem großen Cairngorum in der Mitte. Sie war eine Zeitlang in Besitz der Campbells of Glenlyon, die ein ähnliches Relikt besitzen, das aus Silber ist, besetzt mit Perlen und unbearbeiteten Gemmen und auf der Unterseite einen Mittelsteg und zwei Nadeln oder Zungen aufweist. Von dieser Brosche hat Pennant einen Kupferstich angefertigt. (33)

FRAUENKLEIDUNG

Die Damen jener Zeit trugen Ärmel aus scharlachrotem Stoff, wie auch die Männer, mit goldener oder silberner Spitze besetzt und dazu mit edelsteinbesetzten Knöpfen. Die alten Iren besetzten sie mit großen Juwelen.

Der Curtain, ein weißer geköperter Stoff aus feiner Wolle, wurde vor der Erfindung der modernen Strümpfe nur unter den Unterröcken und als Strumpfhose getragen, wobei der Fleiß der jungen Frauen an der Feinheit und Weiße des Stoffes gemessen wurde. Eine große Ausführung der Strumpfhose wurde Ossan preasach genannt.

Eines der bevorzugten Muster der Damenkleidung war: karminrot und schwarz, in Streifen zu drei oder vier Kettfäden, wobei der Schuss ganz schwarz blieb; außerdem gab es noch eine Sorte, die bevorzugt von Frauen und Kindern getragen wurde. Diese wurde aus mehrfarbigen Fäden gefertigt, die während des Färbevorgangs sehr eng um die Garnrollen gewickelt wurden, wodurch sie die blaue Farbe annahmen und nur die Überschneidungen weiß blieben. Dies ergab ein unregelmäßig geschecktes, wolkenähnliches Muster.

Die Oberbekleidung der Frauen in früheren Zeiten war in ganz Nord- und Westschottland der Full-Plaid, der gewöhnlich ca. drei Meter lang und zwei Meter breit war und der in den Highlands oft aus Curtain oder einer anderen weißen Sorte hergestellt war; in den Lowlands jedoch trug er alle Arten von beeindruckenden Mustern und war entweder aus Kammgarn oder Seide.

Diese Kleidung wird über den Kopf gezogen und unter dem Kinn mit einer Brosche oder Nadel geschlossen, oder nur über die Schultern gelegt, wenn das Wetter es zulässt. Aufgrund der sich ändernden Gebräuche tragen heute nur noch die älteren Frauen den Plaid, der früher von allen verheirateten Frauen getragen wurde, ob jung oder alt. Ein Engländer, der 1598 Edinburgh besuchte, berichtete: „die Frauen in Stadt und Land trugen Mäntel aus rauem Stoff mit kariertem Muster in zwei oder drei Farben. Umgangssprachlich nannte man sie Ploddan.“

In Edinburgh, wo Birt sagte, es wäre das Hauskleid, und vielleicht auch an anderen Orten, zeigten die Frauen durch die Trageweise der Plaids ihre politische Einstellung, wodurch sich die Jakobiten von den anderen unterschieden. Bei schönem Wetter war der Plaid sehr kleidsam, mit beiden Enden bis zu den Knöcheln herabhängend, oder in anmutige Falten fallend gehalten, gewöhnlich mit dem linken Arm, um den rechten frei zu lassen, aber manchmal auch mit beiden Armen.  (34)

Wer schon einmal im schottischen Hügelland war, wird bestimmt nicht den pittoresken Anblick einer sonntäglichen Kirchengemeinde vergessen, die sich vor dem Gottesdienst auf dem Kirchhof einfindet, oder auf den Bergpfaden unterwegs ist, die Männer in ihren unterschiedlichen Tartans und den schick, schräg aufgesetzten Bonnets, die Frauen in ihren grellen Plaids und schneeweißen Matches oder Kappen und die Mädchen mit ihrem hochgebundenen kastanienbraunen Haar.

HEMDEN - LEINEN

Die Hemden der Highlander waren früher aus Wolle, wodurch Rheumatismus und andere Beschwerden wenig bekannt waren. Obwohl Leinen nicht sehr oft in Gebrauch war, galt es aber auch nicht als selten; und den Aufwand, den die Gälen mit ihren Hemden trieben, war erstaunlich. Das Lenicroich, oder große Hemd, das Personen von Rang trugen, war safrangelb gefärbt und beinhaltete vierundzwanzig Ellen Stoff. Von den Iren heißt es, dass sie mehr als dreißig Meter Stoff für dieses Kleidungsstück brauchten, was eine so teure Mode war, dass Heinrich VIII. ein Gesetz erließ, das unter strenger Strafe verbot, mehr als sieben Meter Stoff in einem solchen Hemd zu verarbeiten. Damals wurden große Mengen an Leinenstoff hergestellt, um die Nachfrage nach diesen Kleidungsstücken zu befriedigen. Der Lenicroich wurde in der Körpermitte mit einem Gürtel gehalten und reichte bis über die Knie, dabei wurde er in Falten zusammengelegt wie der Breacan, doch nicht, wie der Name vermuten lässt, unter der anderen Kleidung getragen, sondern darüber. Bei Spencer lesen wir, dass er von beiden Geschlechtern getragen wurde, und wie Riche beschreibt, trugen ihn die Frauen mit großen Puffärmeln. Campion sagt: „Leinenhemden werden von den Reichen aus Protzerei getragen und dreißig Meter Stoff sind für ein solches gerade genug. Jetzt haben sie ihre safrangelbe Farbe verloren und die Leute lernen, ihre Hemden vier- bis fünfmal im Jahr zu waschen.“

Die Kelten hatten in sehr früher Zeit Berühmtheit für ihren Flachsanbau und das Leinenweben erlangt. Die Iberer von Tarragona zeichneten sich durch seine Feinheit aus, und die Armee von Cannae war in purpurne Leinenhemden gekleidet, die nach der Art und Weise ihres Landes hergestellt waren.

Der Gebrauch von Leinen schien bei den Galliern und Germanen mehr unter den Frauen verbreitet gewesen zu sein als unter den Männern. Jenseits des Rheins fühlten sich die Frauen am größten, wenn sie sich in feines Leinen kleideten. Die Westen der germanischen Frauen waren mit Purpur bestickt. Whittaker sagt, das skiurt, oder Hemd, stammte von den Römern ab, aber mit Sicherheit waren diese linnenen Kleidungsstücke Hemden für allen und jeden Zweck. Lein ist das gälische Wort für diesen Teil der Kleidung. Bei den Cadurci, Caleten, Ruthenen, Biturigen, Morini und allen Galliern wurde Leinenstoff und Leinwand für Segel verwendet.

Die Gallier und Briten stampften den gesponnen Flachs zusammen mit Wasser in Steinmörsern. Nach dem Weben wurde er auf einem weichen Stein mit breiten Holzstöcken geschlagen; je öfter und kräftiger, desto weißer und weicher wurde er. Um dem Wasser eine größere Waschkraft zu verleihen, gaben manche wilden Mohn und andere Pflanzen hinein. Dieses Verfahren zum Bleichen von Leinen durch Erhitzen wird in Schottland und Irland immer noch praktiziert, wo es „beetling“ genannt wird, nach dem hölzernen Gerät, mit dem es geschlagen wird.

Die Schottinnen, ob ledig oder verheiratet, haben im allgemeinen einen ansehnlichen Vorrat an Bettlaken und Decken.

Die Kühnheit der keltischen Rasse wurde schon erwähnt. Ihre Kleidung gewöhnte sie an die Wechselhaftigkeit und Strenge des Klimas. Die kräftige Jugend, sagt Marcellinus, hat ihre Glieder abgehärtet mit Frost und andauernder Bewegung. (35)

Pelloutier erzählt eine Anekdote, die zeigt, wie wenig diesen Menschen die Kälte ausmachte: Eines Morgens, als tiefer Schnee lag, bemerkte einer ihrer Könige, der dick bekleidet war, einen Mann, der nackt auf der Erde lag und er fragte ihn, ob ihm nicht kalt sei. „Ist Euer Gesicht kalt?“ fragte der Mann zurück. „Nein,“ antwortete der König. „Dann ist mir auch nicht kalt,“ entgegnete der Mann, „denn ich bin ganz Gesicht.“

Die Highlander waren, vor der Zerstörung ihrer einfachen Lebensart, gegenüber einer strengen Winternacht ziemlich gleichgültig und schliefen zufrieden im Freien, mitten im Regen oder Schnee. Mit ihrem einfachen Breacan erduldeten sie „den schlimmsten Sturm, den man sich vorstellen konnte, auf freiem Feld, auf solche Art, dass sie unter einer Schneewehe liegend fest schliefen.“ Die Vorteile dieses Kleidungsstückes waren unzählig. Im Regen konnte man es über Kopf und Schultern werfen, und während andere Truppen sich nach einem warmem Platz sehnten, trug der Highlander in seinem Umhang genügend warme Kleidung mit sich. Wenn drei Männer zusammen schliefen, konnten sie drei Lagen warme Kleidung unter sich und sechs Lagen über sich legen. Das 42., 78. und 79. Regiment, die 1794 durch Holland marschierten, als es so eisig kalt war, dass sogar der Brandy in den Flaschen gefror, litt darunter ungleich weniger als andere Korps, die dicke, warme Kleidung trugen.

O’Leary, der den früheren Stand seiner Landsleute und deren Verfall verglich, und, in Anspielung auf ihre damalige Gewohnheit, im Wald zu schlafen, dazu bemerkte, dass „die Locken des erwachenden Kämpfers nicht zusammengefroren waren.“ Hosen gehörten nicht zu ihrer frühen Kleidung; und, sogar im Jahre 1712 berichtet uns Dobbs, dass sie die meiste Zeit des Jahres mit nackten Beinen herumliefen. Dadurch, dass sie dem ständig wechselnden Klima ausgesetzt waren, gewöhnten sich die Kelten daran und dessen Härte machte ihnen nichts mehr aus. Sie waren so sehr an Nässe gewöhnt, dass diese keinen Einfluss mehr auf ihre Konstitution hatte.

Waren die alten Gallier auch noch so rau und ungebildet, so hatten sie doch genauso wie wir, die wir in einem Zeitalter hoher Bildung leben, viele seltsame und nützliche Kunstfertigkeiten. Giraldus Cambrensis hat unrecht, wenn er sagt, die Iren hätten keine handwerkliche Herstellung betrieben, da es offenbar ist, sogar seiner eigenen Aussage nach, dass sie Stricker, Weber, Färber, Walker, Schneider, etc. besaßen. Wenn sie nicht die Kunst der Kleidungsherstellung besaßen, wo fertigten sie den Braccae, den Phalangium oder den Sagum mit Kapuzen in verschiedenen Farben, von denen er sagt, dass die Iren sie trugen?

Während die Highlander Tuch in vielen leuchtenden dauerhaften Farben herstellen konnten, waren die Bewohner anderer Länder weniger kundig in der Fertigung. Ich glaube Camden berichtet davon, dass zur Zeit der Invasion der spanischen Armada die Engländer alle dazu gezwungen waren, weißen Stoff zu tragen, da sie ihn nicht in die Lowlands zum Färben schicken konnten.

Dass die Franken und Sachsen für lange Zeit die Herstellungsweise ihrer keltischen Ahnen beibehielten, wurde schon gezeigt. Charlemagne, der die einfache Kleidung bevorzugte, kleidete sich wie die schottischen Highlander und, nach Windichinds Beschreibung eines Sachsen, ähnelte er sehr einem Caledonier.

Die Kleidertracht der Gälen, die, wie ihre Sprache, sich von derjenigen der anderen Bewohner der britischen Inseln so sehr unterscheidet, wurde liebevoll als nationale Eigenart und als Erinnerung an ihre Unabhängigkeit bewahrt.

Diese starke Vorliebe führte zu wiederholten Gesetzeserlassen. Durch einen Beschluss Edwards IV. mussten sich die Iren, unter Androhung der Enteignung, wie die Engländer kleiden, und auch Heinrich VII. erließ ein ähnliches Gesetz. Diese Satzungen zeigten wenig Wirkung, wodurch im achtundzwanzigsten Jahr der Regentschaft Heinrichs VIII. ein weiterer Beschluss erlassen wurde, der unter Androhung strenger Strafen verbot, sich oberhalb der Ohren zu scheren und kein Hemd, Smock, Kerchor, Bendel, Neckerchor, Mochet oder Leinenkappe in safrangelber Färbung zu tragen, und es war auch verboten in Hemden und Smocks mehr als sieben Meter Stoff zu verarbeiten, gemäß den königlichen Satzungen.

Die Iren, ungeachtet dieser rechthaberischen Satzungen, die ihnen von Königin Elisabeth strikt aufgezwungen wurden, legten in der Mitte des 17. Jahrhunderts ihre traditionelle Tracht nicht gänzlich ab. Diese blieb jedoch auf den bäuerlichen Stand beschränkt, während sich die Kleidung der anderen an die vorherrschende Mode in England anglich, obgleich mancherorts ein Hang zur traditionellen Tracht in Erscheinung trat. Der Kleidungsstil des niederen Adels in obengenannter Epoche bestand aus einer gesteppten Lederjacke, langärmeligen Smocks, halbärmeligen Mänteln, silbernen Haarbändern und Reitstiefeln aus kostbarem Korduanleder. (36)

GESETZ GEGEN DIE TRACHT AUFGEHOBEN

Schon das erste Parlament von George I. verbot 1716 den Highlandern das Tragen ihrer Familienwappen. 1745 wurde ein ähnliches Gesetz verabschiedet, mit den noch repressiveren und absurderen Zusätzen, dass „kein Mann oder Junge, außer denen, die zum Offizier oder Soldaten ausgebildet wurden, unter irgendeinem Vorwand die „Hochlandkleidung“ genannte Tracht tragen solle, d. h. Plaid, Philibeg oder kleinen Kilt, Trews, Schultergürtel, sowie alles, was irgendwie zur Hochlandtracht gehört; und dass kein Tartan oder mehrfarbiger Stoff für Übermäntel verwendet werden dürfe.“ 1782 brachte der Duke of Montrose einen Gesetzentwurf voran, durch den „die oben erwähnten oder auch irgendwelche anderen Beschlüsse, betreffs der Unterdrückung des Gebrauchs der Hochlandtracht, aufgehoben werden.“

Die Tracht der Gälen ist nicht länger ein Zeichen der Unloyalität und auch kein Gegenstand legaler Verbote mehr. Das harte und unnötige Gesetz, das den Gebrauch des Tartan verurteilte, wurde aus dem Gesetzbuch gestrichen; und eines der populärsten Ziele der Hochland-Gesellschaften von London und Edinburgh mit ihren verschiedensten Zweigen, ist die Pflege und Förderung dieser ehrenwerten und männlichen Kleidung, die ein passendes Beiwerk zur eigentümlichen Sprache und zu den eigentümlichen Sitten der Gälen darstellt. Die Hochlandkleidung ist allgemein anerkannt und respektiert. Auf dem Kontinent, wo die Tapferkeit und der Moralkodex der Schotten bekannt sind und gewürdigt werden, ist sie nicht nur ein Gegenstand des Interesses: sie ist eine Eintrittskarte in die beste Gesellschaft und eine Uniform, die sich unter die stolzesten einreihen kann. Als unser ehrenwerter Herrscher seine nördlichen Herrschaftsgebiete besuchte, bestimmte er persönlich die Hochlandtracht zur Hofkleidung in Schottland.

KAPITEL VII.

VON DEN WAFFEN UND DER MILITÄRISCHEN AUSRÜSTUNG DER KELTEN

Die Rüstung der Kelten darf nicht fälschlich für deren Kleidung gehalten werden, insofern da sie selten ihre Verteidigungswaffen beiseite legten und draußen niemals ohne eine ihrer Waffen auftauchten. Hinsichtlich dessen müssen wir dasselbe Bedauern ausdrücken, wie wir es auch gelegentlich beim vorhergehenden Kapitel schon taten: es gibt nur wenige alte Denkmäler, die mit Bestimmtheit gallisch genannt werden können, und von diesen zeigt kaum eines die Militärkleidung. Nach Montfaucon unterdrückten die Römer jeden Wunsch danach, ein unterjochtes Volk als unabhängige Kämpfer darzustellen. Es war eine besondere Ehre, die zwei keltischen Legionen zuteil wurde und ein Tribut an ihre beispiellose Tapferkeit, dass, wie schon erwähnt, in Edessa Statuen von ihnen errichtet wurden, die sie in Waffen und Rüstung darstellen.

Die Gallier trachteten allgemein nach keiner anderen Verteidigung, als der, die ihnen die Natur bot und verachteten künstliche Mittel, um ihre Körper zu schützen; doch in voller Rüstung trugen sie sowohl Helme als auch Schilde, Brustpanzer und Kettenhemden, deren Gebrauch offenbar auf die Adligen beschränkt blieb. Die Vasallen waren entweder nicht in der Lage, sich diese Gegenstände zu beschaffen, oder lehnten das Privileg, sie zu tragen, ab. Die germanischen Fußsoldaten waren zur Zeit des Tacitus entweder nackt oder in leichte Roben gehüllt; nur wenige trugen Kettenhemden und noch weniger Helme. Die alten Briten werden beschrieben als fast nackt, auf jeglichen Rüstungsschutz verzichtend, außer auf das Schild.

Es ist nirgendwo beschrieben, ob die Eisenplatten, mit denen sie ihre Nacken und Oberkörper bedeckten, als Schmuck oder als Schutz verwendet wurden. Mela sagt, dass die Briten die gleiche Rüstung wie die Gallier trugen, und wie sie mehr auf ihre Geschicklichkeit und physische Stärke vertrauten als auf irgendeine Rüstung, die sie als Zeichen der Feigheit betrachteten. „Ich trage keine Rüstung“ sagte ein Earl of Stratherne 1138 im Standartenkrieg, „und diejenigen, die es tun, werden am heutigen Tage nicht mit mir vorrücken.“ Giraldus Cambrensis sagt, dass die Waliser nackt kämpften oder nur eine leichte Rüstung benutzten, während die Iren sie insgesamt ablehnten. In der Schlacht von Telamon zogen die Gesatae ihre Kleidung aus und standen nackt vor der Armee, nur mit ihren Waffen in der Hand, damit sie sich nicht mit der Kleidung im Gestrüpp oder anderen Hindernissen verfangen konnten. Polybius beschreibt es als schrecklich und befremdlich, diese Männer nackt marschieren zu sehen und die Bewegung ihrer großen Körper zu betrachten; dabei benahmen sie sich eher tollkühn als vorsichtig, denn sie wurden von den römischen Bogenschützen sehr gereizt, aber schließlich in einem schrecklichen Kampf zurückgeschlagen. Berichte über das Entkleiden finden wir auch bei anderen Vorkommnissen. Die Gälen bewahrten diese Sitte bis zum vergangenen Jahrhundert, wobei der Chief sich immer als erster entkleidete. Wie sehr dies auch ihren Heldenmut ehrte und wie sehr es ihnen auch die perfekte Bewegungsfreiheit verliehen haben dürfte, musste es doch bei vielen Anlässen ein starkes Bedürfnis nach einem Rüstungsschutz gegeben haben. Die Lowlander waren in dieser Beziehung den Highlandern überlegen, wie es auch in einem Lied heißt:

 „Hatten nur den Belted Plaid

während jene Männer Rüstung trugen.“

Oder wie in späterer Zeit über ihre dürftige Bekleidung bemerkt wurde.

„Die Highlander sind geschickte Männer im Umgang mit Schwert oder Bogen,

doch sind sie gar nackte Männer, die noch nicht das Gewehr kennen, wie ich glaube.“

So sehr sich die Kelten auch an ihrer Verachtung der Rüstung gemessen haben mögen, lehnten sie ihren Gebrauch dennoch nicht ab, und auch ihre Herstellung war ihnen nicht unbekannt. Sie waren geschickt in der Fertigung militärischer Waffen und verwendeten auf ihre Kriegsausrüstung sehr viel Sorgfalt und Genauigkeit. Ihre größte Freude hatten sie an der Vortrefflichkeit und Schönheit ihrer Waffen. Solinus beschreibt den Aufwand, den die Iren mit ihrer Ausstattung treiben, als bemerkenswert. (37)

KETTENHEMDEN UND HELME DER KELTENVÖLKER

Es ist auch angemessen, den Galliern die Ehre der Erfindung des Kettenhemdes zuzugestehen, das, laut Varro zuerst aus Leder gemacht war und den Namen Lorica erhielt. Auf gälisch hieß es luirich und war die übliche Bekleidung der Rüstung tragenden Schotten und Iren, da ihnen Blech noch weitgehend unbekannt war; es schien auch in beträchtlicher Länge getragen worden zu sein. „Die Rüstung, mit der sie in Kriegszeiten ihre Körper bedeckten,“ besagt die alte oben zitierte Chronik, „ist ein eisernes Bonnet und ein Kettenhemd, das fast bis zu den Knöcheln reichte.“ In ganz Schottland wurde hauptsächlich die jaque de maill getragen, so ein französischer Autor, der sie im 16. Jh. beschrieb; und auch derjenige, der Holinshed die Darstellung Schottlands lieferte, schien sie zu bevorzugen, da er bedauerte, dass seine Landsleute schwere Rüstung tragen sollten. Die irischen Truppen des 17. Jh. in ihrer vollen Rüstung trugen Kettenhemden, die bis zu den Waden reichten und manchmal aus Leder gemacht waren, das mit Eisennägeln besetzt war. Auch hatten sie schussfeste Gürtel.

Die Cimbri (ein Stamm, der ehemals Jütland bewohnte) trugen eiserne Brustpanzer; und laut Diodorus hatten einige Gälen eine Art Cuirass (meist lederne Rüstung aus Brust- und Rückenteil) aus dem gleichen Metall, bestehend aus Metallringen oder –haken, ähnlich dem Kettenhemd, wie manche glauben. Sie trugen auch eine Art Weidengeflecht unter ihren Westen.

Helme waren wie es scheint mehr bei den Galliern verbreitet als bei den Germanen, die auf verschiedenen Skulpturen mit einem Stück um den Kopf gebundenen Stoffes dargestellt sind. Die Form und die Verzierung der Helme bot den Kelten die günstige Gelegenheit, ihrer Leidenschaft am Verzieren zu frönen.

Bei den keltischen Stämmen der Lusitanier, Keltiberer und deren Verwandten waren die Helme aus Bronze. Der Formgeber befestigte daran oft noch hornähnliche Teile oder die Flügel des Merkurs aus dem gleichen Metall oder verschönerte sie mit Darstellungen von Vögeln und anderen Tieren. Die Stämme in Spanien und Portugal befestigten an den Helmen rote Federbüsche, die wahrscheinlich aus Pferdehaar waren, wogegen die Cimbri ihre Helme wie die Pranken und Mäuler wilder Tiere formten, die sie ferner noch mit Federn verzierten, die wie Flügel wirkten und von erstaunlicher Größe waren. Chonodomarius, ein gefeierter Held, wird auf einem Pferd sitzend beschrieben, in glitzernder Rüstung und mit einem flammenfarbigen Kranz oder ebensolchen Quasten an seinem Helm.

In obenstehender Abbildung stammen die beiden Helme rechts von den Skulpturen auf der Kirche Notre Dame, Paris; derjenige oben links stammt aus Dr. Meyricks Werk über die Rüstung, so wie er in der Vignette dargestellt ist; der darunter stammt aus einem Stich in Montfaucons Altertümern; und derjenige in der Mitte von einem Germanen auf der Antoniussäule.

Die Massageten verzierten ihre Helme und Brustpanzer mit Gold. Die Thraker trugen zur Zeit Xerxes Kappen aus Fuchsfell. Wahrscheinlich hatten die alten Caledonier eine Kopfbedeckung aus ähnlichem Material; der kleine Oskar, in Smiths Version des „Cathula,“ ist mit einem kleinen Helm aus Rehkitzfell dargestellt.

Ein Helm namens claogaid, wörtlich: die Spitze, oder der – ceann-bheart, eine Kopfbedeckung, werden von den alten Barden als nicht unüblich bei den Gälen erwähnt; und aus diesen Quellen ersehen wir auch, dass sie mit Adlerfedern besetzt waren, wahrscheinlich mit der ganzen Schwinge, durch die Ossian einen irischen Chief erkannt haben soll, da sie ein Erkennungsmerkmal war, wie wir auch Helden immer mit der „grauen Feder“ geschmückt sehen.   

KAPITEL VII.

VON DEN WAFFEN UND DER MILITÄRISCHEN AUSRÜSTUNG DER KELTEN

Die Rüstung der Kelten darf nicht fälschlich für deren Kleidung gehalten werden, insofern da sie selten ihre Verteidigungswaffen beiseite legten und draußen niemals ohne eine ihrer Waffen auftauchten. Hinsichtlich dessen müssen wir dasselbe Bedauern ausdrücken, wie wir es auch gelegentlich beim vorhergehenden Kapitel schon taten: es gibt nur wenige alte Denkmäler, die mit Bestimmtheit gallisch genannt werden können, und von diesen zeigt kaum eines die Militärkleidung. Nach Montfaucon unterdrückten die Römer jeden Wunsch danach, ein unterjochtes Volk als unabhängige Kämpfer darzustellen. Es war eine besondere Ehre, die zwei keltischen Legionen zuteil wurde und ein Tribut an ihre beispiellose Tapferkeit, dass, wie schon erwähnt, in Edessa Statuen von ihnen errichtet wurden, die sie in Waffen und Rüstung darstellen.

Die Gallier trachteten allgemein nach keiner anderen Verteidigung, als der, die ihnen die Natur bot und verachteten künstliche Mittel, um ihre Körper zu schützen; doch in voller Rüstung trugen sie sowohl Helme als auch Schilde, Brustpanzer und Kettenhemden, deren Gebrauch offenbar auf die Adligen beschränkt blieb. Die Vasallen waren entweder nicht in der Lage, sich diese Gegenstände zu beschaffen, oder lehnten das Privileg, sie zu tragen, ab. Die germanischen Fußsoldaten waren zur Zeit des Tacitus entweder nackt oder in leichte Roben gehüllt; nur wenige trugen Kettenhemden und noch weniger Helme. Die alten Briten werden beschrieben als fast nackt, auf jeglichen Rüstungsschutz verzichtend, außer auf das Schild.

Es ist nirgendwo beschrieben, ob die Eisenplatten, mit denen sie ihre Nacken und Oberkörper bedeckten, als Schmuck oder als Schutz verwendet wurden. Mela sagt, dass die Briten die gleiche Rüstung wie die Gallier trugen, und wie sie mehr auf ihre Geschicklichkeit und physische Stärke vertrauten als auf irgendeine Rüstung, die sie als Zeichen der Feigheit betrachteten. „Ich trage keine Rüstung“ sagte ein Earl of Stratherne 1138 im Standartenkrieg, „und diejenigen, die es tun, werden am heutigen Tage nicht mit mir vorrücken.“ Giraldus Cambrensis sagt, dass die Waliser nackt kämpften oder nur eine leichte Rüstung benutzten, während die Iren sie insgesamt ablehnten. In der Schlacht von Telamon zogen die Gesatae ihre Kleidung aus und standen nackt vor der Armee, nur mit ihren Waffen in der Hand, damit sie sich nicht mit der Kleidung im Gestrüpp oder anderen Hindernissen verfangen konnten. Polybius beschreibt es als schrecklich und befremdlich, diese Männer nackt marschieren zu sehen und die Bewegung ihrer großen Körper zu betrachten; dabei benahmen sie sich eher tollkühn als vorsichtig, denn sie wurden von den römischen Bogenschützen sehr gereizt, aber schließlich in einem schrecklichen Kampf zurückgeschlagen. Berichte über das Entkleiden finden wir auch bei anderen Vorkommnissen. Die Gälen bewahrten diese Sitte bis zum vergangenen Jahrhundert, wobei der Chief sich immer als erster entkleidete. Wie sehr dies auch ihren Heldenmut ehrte und wie sehr es ihnen auch die perfekte Bewegungsfreiheit verliehen haben dürfte, musste es doch bei vielen Anlässen ein starkes Bedürfnis nach einem Rüstungsschutz gegeben haben. Die Lowlander waren in dieser Beziehung den Highlandern überlegen, wie es auch in einem Lied heißt:

„Hatten nur den Belted Plaid

 während jene Männer Rüstung trugen.“

Oder wie in späterer Zeit über ihre dürftige Bekleidung bemerkt wurde:

„Die Highlander sind geschickte Männer im Umgang mit Schwert oder Bogen,

doch sind sie gar nackte Männer, die noch nicht das Gewehr kennen, wie ich glaube.“

So sehr sich die Kelten auch an ihrer Verachtung der Rüstung gemessen haben mögen, lehnten sie ihren Gebrauch dennoch nicht ab, und auch ihre Herstellung war ihnen nicht unbekannt. Sie waren geschickt in der Fertigung militärischer Waffen und verwendeten auf ihre Kriegsausrüstung sehr viel Sorgfalt und Genauigkeit. Ihre größte Freude hatten sie an der Vortrefflichkeit und Schönheit ihrer Waffen. Solinus beschreibt den Aufwand, den die Iren mit ihrer Ausstattung treiben, als bemerkenswert. (37)

KETTENHEMDEN UND HELME DER KELTENVÖLKER

Es ist auch angemessen, den Galliern die Ehre der Erfindung des Kettenhemdes zuzugestehen, das, laut Varro zuerst aus Leder gemacht war und den Namen Lorica erhielt. Auf gälisch hieß es luirich und war die übliche Bekleidung der Rüstung tragenden Schotten und Iren, da ihnen Blech noch weitgehend unbekannt war; es schien auch in beträchtlicher Länge getragen worden zu sein. „Die Rüstung, mit der sie in Kriegszeiten ihre Körper bedeckten,“ besagt die alte oben zitierte Chronik, „ist ein eisernes Bonnet und ein Kettenhemd, das fast bis zu den Knöcheln reichte.“ In ganz Schottland wurde hauptsächlich die jaque de maill getragen, so ein französischer Autor, der sie im 16. Jh. beschrieb; und auch derjenige, der Holinshed die Darstellung Schottlands lieferte, schien sie zu bevorzugen, da er bedauerte, dass seine Landsleute schwere Rüstung tragen sollten. Die irischen Truppen des 17. Jh. in ihrer vollen Rüstung trugen Kettenhemden, die bis zu den Waden reichten und manchmal aus Leder gemacht waren, das mit Eisennägeln besetzt war. Auch hatten sie schussfeste Gürtel.

Die Cimbri (ein Stamm, der ehemals Jütland bewohnte) trugen eiserne Brustpanzer; und laut Diodorus hatten einige Gälen eine Art Cuirass (meist lederne Rüstung aus Brust- und Rückenteil) aus dem gleichen Metall, bestehend aus Metallringen oder –haken, ähnlich dem Kettenhemd, wie manche glauben. Sie trugen auch eine Art Weidengeflecht unter ihren Westen.

Helme waren wie es scheint mehr bei den Galliern verbreitet als bei den Germanen, die auf verschiedenen Skulpturen mit einem Stück um den Kopf gebundenen Stoffes dargestellt sind. Die Form und die Verzierung der Helme bot den Kelten die günstige Gelegenheit, ihrer Leidenschaft am Verzieren zu frönen.

Bei den keltischen Stämmen der Lusitanier, Keltiberer und deren Verwandten waren die Helme aus Bronze. Der Formgeber befestigte daran oft noch hornähnliche Teile oder die Flügel des Merkurs aus dem gleichen Metall oder verschönerte sie mit Darstellungen von Vögeln und anderen Tieren. Die Stämme in Spanien und Portugal befestigten an den Helmen rote Federbüsche, die wahrscheinlich aus Pferdehaar waren, wogegen die Cimbri ihre Helme wie die Pranken und Mäuler wilder Tiere formten, die sie ferner noch mit Federn verzierten, die wie Flügel wirkten und von erstaunlicher Größe waren. Chonodomarius, ein gefeierter Held, wird auf einem Pferd sitzend beschrieben, in glitzernder Rüstung und mit einem flammenfarbigen Kranz oder ebensolchen Quasten an seinem Helm.

In obenstehender Abbildung stammen die beiden Helme rechts von den Skulpturen auf der Kirche Notre Dame, Paris; derjenige oben links stammt aus Dr. Meyricks Werk über die Rüstung, so wie er in der Vignette dargestellt ist; der darunter stammt aus einem Stich in Montfaucons Altertümern; und derjenige in der Mitte von einem Germanen auf der Antoniussäule.

Die Massageten verzierten ihre Helme und Brustpanzer mit Gold. Die Thraker trugen zur Zeit Xerxes Kappen aus Fuchsfell. Wahrscheinlich hatten die alten Caledonier eine Kopfbedeckung aus ähnlichem Material; der kleine Oskar, in Smiths Version des „Cathula,“ ist mit einem kleinen Helm aus Rehkitzfell dargestellt.

Ein Helm namens claogaid, wörtlich: die Spitze, oder der – ceann-bheart, eine Kopfbedeckung, werden von den alten Barden als nicht unüblich bei den Gälen erwähnt; und aus diesen Quellen ersehen wir auch, dass sie mit Adlerfedern besetzt waren, wahrscheinlich mit der ganzen Schwinge, durch die Ossian einen irischen Chief erkannt haben soll, da sie ein Erkennungsmerkmal war, wie wir auch Helden immer mit der „grauen Feder“ geschmückt sehen. (38)

Wir müssen das Privileg der historischen Dichter berücksichtigen, ihren Darstellungen mit nationaler Metaphorik auszuschmücken, indem jeder Beteiligte ein Held, wenn nicht gar ein cean-tigh (Hausherr oder Chieftain) ist und folglich dazu berechtigt, einen Helm und das entsprechende Crest zu tragen. Ob metallene Helme in Caledonien zur Zeit der Fingal-Dynastie sehr verbreitet waren, darf bezweifelt werden; aber die Adlerfeder war schon immer das Kennzeichen der Hochland-Edelleute.

Eine enganliegende, randlose Kappe schützte noch vor nicht allzu langer Zeit den Kopf des Cheiftain und wurde auch niemals unter dem Rang eines Galloglach getragen. Bei den Iren diente die Glib aus verfilzten Haaren als Helm, doch gebrauchten sie auch Kopfbedeckungen, die mit Leder bezogen waren. Die Schotten tragen schon lange Rüstung, wenn auch schlechte. Im Battle of the Standard hatte die Infanterie nichts anderes zur Verteidigung zu bieten als einen Lederschild.

KELTISCHE SCHILDE

Laut Strabo und Virgil war der Schild der Gallier in der Regel länglich geformt, wie auch das der Ligurier. Auf Skulpturen erkennen wir die Germanen mit einem großen ovalen Schild. Tacitus gibt ihn ebenfalls als groß an, aber an die Größe des Trägers angepasst. Auf Abbildungen in Cluverius’ Werk ersehen wir, dass er anfangs aus rauer Wolle oder Baumrinde geformt war, die manchmal noch die natürliche Rundung aufwies, andererseits aber auch flach sein konnte, und er fast Körpergröße aufwies; in einigen Beispielen erscheint er aus Stroh oder Binsen gemacht und erinnert irgendwie an das Flechtwerk eines Bienenkorbes.

Dennoch scheint der bevorzugte Schild der Kelten ein kleiner Rundschild gewesen zu sein; und wie Schöpflin bemerkt, wurden in Deutschland Reste eines solchen ausgegraben. Einige der Keltiberer verwendeten den leichten Schild der Gallier, andere dagegen trugen große runde Schilde, doch Polybius berichtet, dass sie bei Cannae beide Arten trugen, die er als schwach bezeichnete. Der römische Schild war anfangs viereckig, aber in den Kriegen mit den Thyrenern übernahm ein gallischer Stamm von ihnen die runde Schildform. Unter den Beutestücken aus Thermopylae, wo die Gallier keine andere Verteidigungswaffe hatten, befanden sich auch solche Schilde, die im Apollotempel von Delphos gelagert waren, und die Pausanias als den persischen ähnlich beschreibt, die Gerrha genannt wurden. Jene Kelten nannten sie thureoi oder thyreos; die Waliser nennen sie immer noch tarian und die Franzosen behielten die Bezeichnung thiros. Im gälischen wird tearmun (Schutz oder Verteidigung) auf einen Schild angewandt, genauso targaid, wovon das sächsische targa und das englische target abstammt, aber die gewöhnliche Bezeichnung ist agiath und wird auf ein Schild mit der Form eines Flügels angewandt, welcher durch das gleiche Wort bezeichnet wird. Die ältesten und meist verbreiteten Schilde der Caledonier bestanden wahrscheinlich aus geflochtenen Zweigen, mit Leder bespannt. Im Gedicht des Cathula heißt es, dass ein Schwert durch den Falz eines Schildes fuhr; und in Duthona wird der junge Oscar mit einem Schild aus geflochtenem Schilfrohr dargestellt. Cäsar sagt von den Aduatici, welche die Gemarkung um Douay einnahmen, dass sie Schilde aus Weide besaßen, die mit widerstandsfähigem Leder überzogen waren, während Tacitus die Schilde der Germanen als aus Korbgeflecht oder Holz beschreibt, die aber selten in Verbund mit Leder oder Eisen gefertigt waren, wie die der Römer. Zur Zeit Spencers trugen die Scoten aus Ulster lange Weidenschilde, die bei den südlichen Stämmen fast unbekannt waren.

Lucan berichtet, dass die Keltiberer kleine Schilde namens Cetra benutzten, die später von den Römern übernommen wurden. Ich finde, dass das gälische C’etra, was soviel bedeutet wie „dazwischen liegen, dazwischen treten“, für einen Schild sehr zutreffend ist. Die Lusitanier trugen Schilde mit einer eigentümlichen Form, ähnlich einem Halbmond, die aus Tiersehnen bestanden, die so fest miteinander verwoben waren, dass sie an Leichtigkeit und Stärke nicht mehr übertroffen werden konnten. Wurden sie dazu mit bewundernswertem Geschick gehandhabt und flink herumgewirbelt, war es kaum möglich, den Träger zu verletzen. Sie wurden Peltae genannt, und vier Stück befinden sich im Wappen der Vesontes, in der Abbildung. Bei den Etruskern war er rund und nicht am Arm befestigt, sondern wurde mit der Hand in der Mitte gehalten.

Laut Herodian war der Schild der alten Caledonier rechteckig, ähnlich demjenigen, der Cluverius den kontinentalen Kelten zuschreibt; doch zahlreiche Ausgrabungen beweisen, dass dies nicht die einzige Form war, falls sie überhaupt verbreitet gewesen war. Dr. Meyrick stellte in der Tat kürzlich in der Society of Antiquaries ein seltsames Überbleibsel eines solchen Schildes aus, aber der original britische Schild war kreisförmig. Die Figur der Britannia auf römischen Münzen ist mit einem solchen dargestellt, das wahrscheinlich die Größe der Schilde hat, die von den Highlandern, in der Zeit ihrer Unabhängigkeit, auch weiterhin getragen wurden. Die Barden sprechen immer nur von einer runden Form, ähnlich derjenigen, die im letzten Jahrhundert (17. Jh.) gebraucht wurde, wobei die poetischen Ausdrücke „dunkelbraun“ und „Schild aus Lederriemen“ auf die lederne Bespannung anspielen. Der Targaid der schottischen Highlander war immer rund und bestand aus ein oder zwei dünnen Holzbrettern, die mit ein bis zwei Lagen dicken Leders bespannt waren, welches mit zahlreichen Nägeln befestigt war, die gewöhnlich aus Messing, oft aber auch aus Eisen und manchmal aus Silber waren, je nach den Lebensverhältnissen des Einzelnen. Diese Nägel oder Knöpfe dienten zur Verstärkung des Schildes und waren als Zierrat darauf angebracht, wodurch sie, mit Hilfe der unterschiedlichen Materialien aus denen sie bestanden, gepanzerte Symbole und Muster formten. Der gebräuchlichste Stil war die Anordnung in konzentrischen Kreisen, was einen gefälligen und prächtigen Anblick bot. Der Schild in nebenstehender Abbildung befindet sich im Tower von London und hat einen Durchmesser von ca. 50 cm. Derjenige in der Vignette über der Kapitelüberschrift auf Seite 185 stammt aus einem Porträt eines Highland-Edelmannes aus dem Trius, der in Besitz von Mr. Donald Currie, Regent street, ist. Die kreisförmige Anordnung der Nägel ist einzigartig, denn ein Bronzeschild von fast der gleichen Größe, dass in Cardiganshire gefunden wurde und in Dr. Meyricks ausgezeichneter Geschichte dieses Bezirks dargestellt ist, weist sechzehn erhaben ausgeführte Kreislinien aus Rundkopfnägeln auf, die genau den Nägeln auf den Schilden der Highlander gleichen. Es ist schwer zu sagen, ob der Metallschild eine Nachbildung des hölzernen war oder umgekehrt. Wie auch der schottische Schild wurde das seltsame Relikt mit einem Handgriff getragen, der auf der Rückseite über den Umbo ( eine hohle Halbkugel) verlief, der Platz für die Hand ließ. In vielen Fällen wurden diese aus Eisen oder Bronze gefertigten Teile noch ausgegraben, während das sie umgebende Schild schon längst verrottet war. Diese Ausführung des Schildes war in allen nördlichen Ländern verbreitet.  (39)

Der kleine runde, mit Leder bezogene Schild, der sowohl unter den Schotten wie auch unter den Iren verbreitet war, wurde von den Highlandern beibehalten, und diese vermögen ihn mit ausgezeichneter Geschicklichkeit zu führen. Schon im 1. Jh. lösten ihre Vorfahren Bewunderung aus, durch die Gewandheit mit der sie die Schilde benutzten, um die Geschosse der römischen Armee abzuwehren. Der einhändige Griff in der Mitte des Schildes ermöglichte dem Träger eine gute Handhabung. Der Schild hatte eine so große Wichtigkeit, dass in der letzten unglücklichen Rebellion, nach der Schlacht von Preston Pans,  es die größte Sorge war, der Armee eine genügend große Anzahl davon zur Verfügung zu stellen. Indem sie die Bajonettspitzen mit dem Schild abfingen, konnten sie gleichzeitig mit ihrem Schwert den Feind attackieren, der bei dieser Form des Angriffs fast keine Verteidigung hatte. Aber das war noch nicht alles: Der Schild hatte oft eine Spitze in der Mitte, und zudem waren die Kämpfer daran gewöhnt, den Dirk mit sich zu führen, was eine doppelte Bewaffnung war. „Wenn sie in Reichweite der feindlichen Bajonette ihr linkes Knie beugten, bedeckten sie in dieser Haltung ihren Körper mit dem Schild, das den Stoß der Bajonette abfing, während sie zu gleicher Zeit ihren Arm mit dem Schwert erhoben und auf ihren Gegner einschlugen. Ist man einmal unter die Bajonette geraten, entscheidet sich der Ausgang der Schlacht in einem Augenblick, und das Blutbad folgt; die Highlander töten zwei Männer gleichzeitig, einen mit dem Dirk in der linken Hand und den anderen mit dem Schwert.“ Das sind die Worte von einem, der an dieser Schlacht teilgenommen hatte, und es deshalb auch gut beurteilen kann. Diese überlegene Taktik erforderte in der Zeit der Rebellion eine erhöhte Aufmerksamkeit, und es wurden viele Pläne entworfen, wie man es den regulären Truppen ermöglichen könnte, dem wütenden Angriff der Highlander zu widerstehen.

Gewöhnlich hing der Schild über der rechten Schulter, und beim Marschieren wurde er manchmal auch am Arm getragen: doch trug man ihn nur in der eigentlichen Schlacht. Bei den Germanen galt es als größte Schande, im Krieg seinen Schild zu verlieren oder im Stich zu lassen. Wer dies tat, dem wurde die Teilnahme an Opferzeremonien und öffentlichen Versammlungen verwehrt; und viele, die das Pech hatten, dieses Ausrüstungsteil zu verlieren, erhängten sich, damit sie sich die Schande ersparten, in diesem unwürdigen Zustand aufzutauchen. Die Gälen trieben es damit nicht so weit, nur die Highlander waren nicht dazu bereit, sich von ihrem Schild zu trennen:

„Whose brazen studds and tough bull hide,

Had death so often dashed aside.”

(“Seine bronzenen Nägel und das raue Leder

haben so oft den Tod schon vertrieben“)

Der Schild der keltischen Häuptlinge war oft aus Metall, oder wie der obenstehende, mit Metall beschlagen. Ein runder Eisenschild, ca. 10kg schwer, wird noch auf Dunvegan Castle auf Sky aufbewahrt. Das Schild des Earl of Mar in der Abbildung ist aus Stahl, mit Verzierungen aus Gold.

Der Schild wurde auch manchmal mit halbkugeligen Erhebungen versehen, auf gälisch copan, mit denen man, da sie hohl waren, Geräusche erzeugen konnte. Darüber hinaus diente er den alten Caledoniern noch zu weiteren wichtigen Zwecken. Der Schild wurde entweder an einen Baum oder zwischen Lanzen gehängt, nahe dem König oder dem Kommandeur einer Armee, auf See hing er an einem Mast, „das traurige Zeichen des Krieges,“ und wenn er mit einem Speer geschlagen wurde, war dies das Zeichen für das Zusammenziehen der Armee oder die Vorbereitung auf eine unmittelbar bevorstehende Schlacht. Deshalb wurde er auch poetisch u. a. „der Alarmschild“ genannt.  (38)

Wir müssen das Privileg der historischen Dichter berücksichtigen, ihren Darstellungen mit nationaler Metaphorik auszuschmücken, indem jeder Beteiligte ein Held, wenn nicht gar ein cean-tigh (Hausherr oder Chieftain) ist und folglich dazu berechtigt, einen Helm und das entsprechende Crest zu tragen. Ob metallene Helme in Caledonien zur Zeit der Fingal-Dynastie sehr verbreitet waren, darf bezweifelt werden; aber die Adlerfeder war schon immer das Kennzeichen der Hochland-Edelleute.

Eine enganliegende, randlose Kappe schützte noch vor nicht allzu langer Zeit den Kopf des Cheiftain und wurde auch niemals unter dem Rang eines Galloglach getragen. Bei den Iren diente die Glib aus verfilzten Haaren als Helm, doch gebrauchten sie auch Kopfbedeckungen, die mit Leder bezogen waren. Die Schotten tragen schon lange Rüstung, wenn auch schlechte. Im Battle of the Standard hatte die Infanterie nichts anderes zur Verteidigung zu bieten als einen Lederschild.

KELTISCHE SCHILDE

Laut Strabo und Virgil war der Schild der Gallier in der Regel länglich geformt, wie auch das der Ligurier. Auf Skulpturen erkennen wir die Germanen mit einem großen ovalen Schild. Tacitus gibt ihn ebenfalls als groß an, aber an die Größe des Trägers angepasst. Auf Abbildungen in Cluverius’ Werk ersehen wir, dass er anfangs aus rauer Wolle oder Baumrinde geformt war, die manchmal noch die natürliche Rundung aufwies, andererseits aber auch flach sein konnte, und er fast Körpergröße aufwies; in einigen Beispielen erscheint er aus Stroh oder Binsen gemacht und erinnert irgendwie an das Flechtwerk eines Bienenkorbes.

Dennoch scheint der bevorzugte Schild der Kelten ein kleiner Rundschild gewesen zu sein; und wie Schöpflin bemerkt, wurden in Deutschland Reste eines solchen ausgegraben. Einige der Keltiberer verwendeten den leichten Schild der Gallier, andere dagegen trugen große runde Schilde, doch Polybius berichtet, dass sie bei Cannae beide Arten trugen, die er als schwach bezeichnete. Der römische Schild war anfangs viereckig, aber in den Kriegen mit den Thyrenern übernahm ein gallischer Stamm von ihnen die runde Schildform. Unter den Beutestücken aus Thermopylae, wo die Gallier keine andere Verteidigungswaffe hatten, befanden sich auch solche Schilde, die im Apollotempel von Delphos gelagert waren, und die Pausanias als den persischen ähnlich beschreibt, die Gerrha genannt wurden. Jene Kelten nannten sie thureoi oder thyreos; die Waliser nennen sie immer noch tarian und die Franzosen behielten die Bezeichnung thiros. Im gälischen wird tearmun (Schutz oder Verteidigung) auf einen Schild angewandt, genauso targaid, wovon das sächsische targa und das englische target abstammt, aber die gewöhnliche Bezeichnung ist agiath und wird auf ein Schild mit der Form eines Flügels angewandt, welcher durch das gleiche Wort bezeichnet wird. Die ältesten und meist verbreiteten Schilde der Caledonier bestanden wahrscheinlich aus geflochtenen Zweigen, mit Leder bespannt. Im Gedicht des Cathula heißt es, dass ein Schwert durch den Falz eines Schildes fuhr; und in Duthona wird der junge Oscar mit einem Schild aus geflochtenem Schilfrohr dargestellt. Cäsar sagt von den Aduatici, welche die Gemarkung um Douay einnahmen, dass sie Schilde aus Weide besaßen, die mit widerstandsfähigem Leder überzogen waren, während Tacitus die Schilde der Germanen als aus Korbgeflecht oder Holz beschreibt, die aber selten in Verbund mit Leder oder Eisen gefertigt waren, wie die der Römer. Zur Zeit Spencers trugen die Scoten aus Ulster lange Weidenschilde, die bei den südlichen Stämmen fast unbekannt waren.

Lucan berichtet, dass die Keltiberer kleine Schilde namens Cetra benutzten, die später von den Römern übernommen wurden. Ich finde, dass das gälische C’etra, was soviel bedeutet wie „dazwischen liegen, dazwischen treten“, für einen Schild sehr zutreffend ist. Die Lusitanier trugen Schilde mit einer eigentümlichen Form, ähnlich einem Halbmond, die aus Tiersehnen bestanden, die so fest miteinander verwoben waren, dass sie an Leichtigkeit und Stärke nicht mehr übertroffen werden konnten. Wurden sie dazu mit bewundernswertem Geschick gehandhabt und flink herumgewirbelt, war es kaum möglich, den Träger zu verletzen. Sie wurden Peltae genannt, und vier Stück befinden sich im Wappen der Vesontes, in der Abbildung. Bei den Etruskern war er rund und nicht am Arm befestigt, sondern wurde mit der Hand in der Mitte gehalten.

Laut Herodian war der Schild der alten Caledonier rechteckig, ähnlich demjenigen, der Cluverius den kontinentalen Kelten zuschreibt; doch zahlreiche Ausgrabungen beweisen, dass dies nicht die einzige Form war, falls sie überhaupt verbreitet gewesen war. Dr. Meyrick stellte in der Tat kürzlich in der Society of Antiquaries ein seltsames Überbleibsel eines solchen Schildes aus, aber der original britische Schild war kreisförmig. Die Figur der Britannia auf römischen Münzen ist mit einem solchen dargestellt, das wahrscheinlich die Größe der Schilde hat, die von den Highlandern, in der Zeit ihrer Unabhängigkeit, auch weiterhin getragen wurden. Die Barden sprechen immer nur von einer runden Form, ähnlich derjenigen, die im letzten Jahrhundert (17. Jh.) gebraucht wurde, wobei die poetischen Ausdrücke „dunkelbraun“ und „Schild aus Lederriemen“ auf die lederne Bespannung anspielen. Der Targaid der schottischen Highlander war immer rund und bestand aus ein oder zwei dünnen Holzbrettern, die mit ein bis zwei Lagen dicken Leders bespannt waren, welches mit zahlreichen Nägeln befestigt war, die gewöhnlich aus Messing, oft aber auch aus Eisen und manchmal aus Silber waren, je nach den Lebensverhältnissen des Einzelnen. Diese Nägel oder Knöpfe dienten zur Verstärkung des Schildes und waren als Zierrat darauf angebracht, wodurch sie, mit Hilfe der unterschiedlichen Materialien aus denen sie bestanden, gepanzerte Symbole und Muster formten. Der gebräuchlichste Stil war die Anordnung in konzentrischen Kreisen, was einen gefälligen und prächtigen Anblick bot. Der Schild in nebenstehender Abbildung befindet sich im Tower von London und hat einen Durchmesser von ca. 50 cm. Derjenige in der Vignette über der Kapitelüberschrift auf Seite 185 stammt aus einem Porträt eines Highland-Edelmannes aus dem Trius, der in Besitz von Mr. Donald Currie, Regent street, ist. Die kreisförmige Anordnung der Nägel ist einzigartig, denn ein Bronzeschild von fast der gleichen Größe, dass in Cardiganshire gefunden wurde und in Dr. Meyricks ausgezeichneter Geschichte dieses Bezirks dargestellt ist, weist sechzehn erhaben ausgeführte Kreislinien aus Rundkopfnägeln auf, die genau den Nägeln auf den Schilden der Highlander gleichen. Es ist schwer zu sagen, ob der Metallschild eine Nachbildung des hölzernen war oder umgekehrt. Wie auch der schottische Schild wurde das seltsame Relikt mit einem Handgriff getragen, der auf der Rückseite über den Umbo ( eine hohle Halbkugel) verlief, der Platz für die Hand ließ. In vielen Fällen wurden diese aus Eisen oder Bronze gefertigten Teile noch ausgegraben, während das sie umgebende Schild schon längst verrottet war. Diese Ausführung des Schildes war in allen nördlichen Ländern verbreitet. (39)

Der kleine runde, mit Leder bezogene Schild, der sowohl unter den Schotten wie auch unter den Iren verbreitet war, wurde von den Highlandern beibehalten, und diese vermögen ihn mit ausgezeichneter Geschicklichkeit zu führen. Schon im 1. Jh. lösten ihre Vorfahren Bewunderung aus, durch die Gewandheit mit der sie die Schilde benutzten, um die Geschosse der römischen Armee abzuwehren. Der einhändige Griff in der Mitte des Schildes ermöglichte dem Träger eine gute Handhabung. Der Schild hatte eine so große Wichtigkeit, dass in der letzten unglücklichen Rebellion, nach der Schlacht von Preston Pans,  es die größte Sorge war, der Armee eine genügend große Anzahl davon zur Verfügung zu stellen. Indem sie die Bajonettspitzen mit dem Schild abfingen, konnten sie gleichzeitig mit ihrem Schwert den Feind attackieren, der bei dieser Form des Angriffs fast keine Verteidigung hatte. Aber das war noch nicht alles: Der Schild hatte oft eine Spitze in der Mitte, und zudem waren die Kämpfer daran gewöhnt, den Dirk mit sich zu führen, was eine doppelte Bewaffnung war. „Wenn sie in Reichweite der feindlichen Bajonette ihr linkes Knie beugten, bedeckten sie in dieser Haltung ihren Körper mit dem Schild, das den Stoß der Bajonette abfing, während sie zu gleicher Zeit ihren Arm mit dem Schwert erhoben und auf ihren Gegner einschlugen. Ist man einmal unter die Bajonette geraten, entscheidet sich der Ausgang der Schlacht in einem Augenblick, und das Blutbad folgt; die Highlander töten zwei Männer gleichzeitig, einen mit dem Dirk in der linken Hand und den anderen mit dem Schwert.“ Das sind die Worte von einem, der an dieser Schlacht teilgenommen hatte, und es deshalb auch gut beurteilen kann. Diese überlegene Taktik erforderte in der Zeit der Rebellion eine erhöhte Aufmerksamkeit, und es wurden viele Pläne entworfen, wie man es den regulären Truppen ermöglichen könnte, dem wütenden Angriff der Highlander zu widerstehen.

Gewöhnlich hing der Schild über der rechten Schulter, und beim Marschieren wurde er manchmal auch am Arm getragen: doch trug man ihn nur in der eigentlichen Schlacht. Bei den Germanen galt es als größte Schande, im Krieg seinen Schild zu verlieren oder im Stich zu lassen. Wer dies tat, dem wurde die Teilnahme an Opferzeremonien und öffentlichen Versammlungen verwehrt; und viele, die das Pech hatten, dieses Ausrüstungsteil zu verlieren, erhängten sich, damit sie sich die Schande ersparten, in diesem unwürdigen Zustand aufzutauchen. Die Gälen trieben es damit nicht so weit, nur die Highlander waren nicht dazu bereit, sich von ihrem Schild zu trennen:

„Whose brazen studds and tough bull hide,

Had death so often dashed aside.”

(“Seine bronzenen Nägel und das raue Leder

haben so oft den Tod schon vertrieben“)

Der Schild der keltischen Häuptlinge war oft aus Metall, oder wie der obenstehende, mit Metall beschlagen. Ein runder Eisenschild, ca. 10kg schwer, wird noch auf Dunvegan Castle auf Sky aufbewahrt. Das Schild des Earl of Mar in der Abbildung ist aus Stahl, mit Verzierungen aus Gold.

Der Schild wurde auch manchmal mit halbkugeligen Erhebungen versehen, auf gälisch copan, mit denen man, da sie hohl waren, Geräusche erzeugen konnte. Darüber hinaus diente er den alten Caledoniern noch zu weiteren wichtigen Zwecken. Der Schild wurde entweder an einen Baum oder zwischen Lanzen gehängt, nahe dem König oder dem Kommandeur einer Armee, auf See hing er an einem Mast, „das traurige Zeichen des Krieges,“ und wenn er mit einem Speer geschlagen wurde, war dies das Zeichen für das Zusammenziehen der Armee oder die Vorbereitung auf eine unmittelbar bevorstehende Schlacht. Deshalb wurde er auch poetisch u. a. „der Alarmschild“ genannt.

DER GEBRAUCH DES SCHILDES

Die Kelten taten alles auf feierliche, ernste und ganz besondere Weise. Es scheint ein Privileg des Kriegsherren gewesen zu sein, „zu bestimmten Zeiten auf sein Schild zu schlagen,“ und auch die Krieger schienen dies gelegentlich zu tun, „wenn ihr Zorn entbrannte,“ entweder um ihren Zorn am Leben zu halten oder als Zeichen für ihre Bereitschaft zum Wettkampf und ihre Angst davor. Es war auch Sitte, zumindest im Krieg, dadurch den Häuptling zu wecken. Ich kann mir dennoch nicht vorstellen, wie der erzeugte Klang laut genug sein konnte, um von der gesamten Armee gehört zu werden, wie es von den Poeten besagt wird, auch wenn sie aus sehr klingendem Material gefertigt waren; auch erscheint eine solche Art und Weise der militärischen Befehlsgabe dort unnötig, wo es für den gleichen Zweck Signalhörner gab. (40)

Ein Volk, das in der Lage war, auch andere sinnreiche Teile seiner militärischen Ausrüstung herzustellen, konnte natürlich auch einen eisernen Schild ersinnen, mit der Fähigkeit, einen bestimmten Ton zu produzieren; doch der außergewöhnliche Effekt, der dem lauten Klang dieser Schilde beiwohnen sollte, kann man nur der dichterischen Ausschmückung zuschreiben.

Der Schild des Cathmor, einem irischen Häuptling, wie er im siebten Buch des Temora beschrieben ist, erscheint zu kunstvoll für die einfache Stufe, auf der sich die Kunst zu jener Zeit befand. Er wies sieben Halbkugeln auf, von denen jede mit einem Stern verziert war, die ein Sternbild ergaben (der Schild des Achilles war gleichfalls mit Himmelssymbolen verziert), und übermittelte durch seinen Klang einen besonderen Befehl des Königs. Natürlich wäre ich nun geneigt, die Existenz eines solchen einzigartigen Gegenstandes anzuzweifeln, wüssten wir nicht von Ausgrabungen her, dass die Halbkugeln manchmal aus Silber oder anderem Metall waren, von raffinierter Ausführung. Sollte man nicht versuchen, für jene traditionellen Geschichten vernünftige Erklärungen zu finden? Metallschilde waren bei diesen Stämmen nur in begrenzter Zahl in Gebrauch und auch nur auf den Häuptling beschränkt, woraus Ausdrücke wie „Könige der blauen Schilde“ etc. hervorgingen. Der Schild des Fingal war ganz klar ein solcher, wobei folgende Passage einen klaren Einblick gibt, wie diese seltsame Sitte gehandhabt wurde. „An zwei Speeren hing der Schild; das schimmernde Zeichen des Todes: der Schild, den er schlagen wollte, in der Nacht, bevor er in den Krieg zog. Dann wussten seine Krieger, dass der König in die Schlacht begleitet werden sollte, da  dieser Schild nur dann gehört wurde, wenn Fingals Zorn entbrannte.“ Dieser Schild, entweder aus Metall oder mit Metall beschlagen, war eine einfachere Konstruktion als die des Cathmor.

Der für diese Schilde gebrauchte Ausdruck „bossy“ (gebuckelt), bezeichnete die kleinen konvexen Platten oder Halbkugeln (Buckel), mit denen sie verziert waren. Einige waren zweifelsohne mit überragender Raffinesse gefertigt und mit mehreren dieser Buckel in Segmente eingeteilt; ein Anblasen einer dieser Buckel könnte die Methode gewesen sein, mit der die Befehle des Königs der Armee mitgeteilt wurden. Dies verträgt sich perfekt mit den symbolischen und figürlichen Gepflogenheiten der keltischen Rasse; und diese Methode war nicht so fremdartig, wie es zu Anfang schien.

Die sieben Buckel auf Cathmores Schild waren „die sieben Stimmen des Königs, die seine Krieger vom Wind erhielten und die all seinen Stämmen kundgetan wurden.“ Hier erzählt man uns nicht, dass der Ton eines bestimmten Buckels, auf den er schlug, so laut war, dass er von der ganzen Armee gehört wurde, sondern die verschiedenen Clans wurden durch die Krieger informiert. In obenstehendem Auszug lesen wir auch, dass es nur die Krieger waren, entweder die gewöhnlichen oder die ranghöheren, die wussten, wann die Schlacht zu beginnen hatte.

Weiter lässt sich dazu bemerken , dass der König von Morven eines Nachts auf seinen Schild trommelte, worauf ein großer Teil seines Heeres aufwachte und es für das Signal zur Bewaffnung hielt, wobei wir, aufgrund gleichlautender anderer Passagen, davon ausgehen müssen, dass es sich so abgespielt hatte. Da sie jedoch keine weiteren Anweisungen erhielten, kegten sie sich wieder schlafen. Man kann unmöglich glauben, dass diese Schilde so laut waren, wie es uns der Barde in seiner dichterischen Freiheit zu verstehen gegeben hat; und auch wenn die Buckel auf Cathmores Schild wie Glocken läuteten, liefe die Armee trotzdem Gefahr, die Bedeutung zu missverstehen; wenn aber der König durch eine bestimmte Anzahl Schläge auf einen bestimmten Buckel ein festgelegtes Signal übermittelte, zogen sich seine Krieger oder Gefolgsleute entweder zurück oder überbrachten seine Befehle den einzelnen Clans. Der Schild war das einzige Ausrüstungsteil des Kriegers, das dazu geeignet war, die Beschlüsse des Häuptlings bekanntzugeben; und, so wie der Schild des Cathmor sich von dem des Fingal unterschied, hatte vielleicht auch jeder Stamm seine eigenen Signale.

Der König ist der Beschützer seines Volkes, und der Schild, als Körperschutz gebraucht, bekundete seine Präsenz, indem er immer am Körper getragen wurde. Der Schild wurde auch im übertragenen Sinne gebraucht, um die erfüllte Verteidigung zu bekunden, indem er im Falle eines Sieges von einem  Barden vor der Armee her getragen wurde, wie wir in einem gälischen Gedicht lesen, das von der Zeit der caledonischen Barden handelt. Auch diejenigen, die Beistand suchten, trugen ein Schild vor sich her, der aber mit Blut bedeckt war, wenn sie den Tod ihrer Freunde oder ihres Beschützers beklagten.

Die Verwendung des Schildes als Gedenktafel, auf der Ruhm und Erinnerung an Helden und ihre Vorfahren verewigt wurden, ist nicht die älteste. Der Ursprung des Wappens geht  wahrscheinlich mehr auf den Brauch zurück, die Absichten und Entschlüsse der verfeindeten Parteien darzustellen. Wenn die damaligen Krieger die Felle und andere Teile der von ihnen getöteten Tiere trugen, oder sich mit den Beutestücken ihrer besiegten Feinde schmückten, taten sie dies zur Einschüchterung, wodurch sie nicht nur ihre Macht und Gewalt demonstrierten, sondern auch ihre Tapferkeit dadurch erhöhten. Völker wie Einzelpersonen haben häufig bestimmte Symbole übernommen und trugen sie auf ihren Schilden oder Flaggen, um anderen die Absichten zu präsentieren, aus denen sie angegriffen wurden. (41)

Die eigentliche Bedeutung des Wortes Herold ist Vorkämpfer einer Armee; und den Krieg zu verkünden ist immer noch seine Aufgabe. Die Barden waren die Herolde der Kelten, und sie trugen genauso die Schilde der Häuptlinge, wie der Herold späterer Zeiten das Wappen seines Landes oder Herrn trug.

VERZIERUNGEN DER SCHILDE

Die eingeprägten Ornamente auf dem Leder des Schildes ähneln den Flechtwerkmustern der Kelten, deren Lieblingsornamenten, wie sie auch auf den Griffen der Dirks dargestellt sind, sowie auf deren Broschen und anderem Zierrat. Diese komplizierte Ornamentik, die über viele Zeitalter hinweg unter den Kelten allgemein verbreitet war, ist auf den groben Steinmonumenten zu sehen, und scheint von den geheimnisvoll verflochtenen Zweigen der Bäume abgeleitet zu sein, unter denen die Druiden ihr Wissen verbargen, und von dem später noch die Rede sein soll.

Die Gallier, so Diodorus, trugen oft bronzene Tierfiguren auf ihren Schilden, die sowohl für Stärke standen, wie auch als Zierrat dienten; die der Kimbri waren hell glänzend und mit Tierfiguren verziert. Auch die Kelten gestalteten ihre Schilde gern farblich, eine Praktik, die sie schon von frühester Zeit an ausübten und die, zum Zweck der Unterscheidung, ganz klar der Ursprung der Heraldik ist, über die die Meinungen der Professoren und Historiker so stark auseinandergehen.

In Thermopylae hatten die Gallier ihre Schilde in einer bestimmten Art und Weise bemalt; die Nacht war jedoch so dunkel, dass sie die verschiedenen Muster nicht mehr unterscheiden und ihre eigenen Truppen nicht mehr erkennen konnten, was in einer kompletten Verwirrung endete.

Bei einem einfachen Nomadenvolk kann man nicht davon ausgehen, dass Einzelne bestimmte Symbole oder Zeichen haben; der Stamm insgesamt nimmt ein gemeinsames Erkennungszeichen an. Die Geschichte der Wappen muss in eine weit frühere Epoche zurückverfolgt werden als bis zur Zeit der Turniere. Dr. Henry nimmt an, dass die Einführung der Bekleidung die Übertragung der Adelssymbole vom Körper auf den Schild zur Folge hatte. Das mag zu einem gewissen Grad richtig sein, da die Haut zum Zwecke der Unterscheidung eingefärbt wurde; aber Insignien wurden, so weit ich es verstehe, erst auf Standarten und Schilden ausgeführt; und wahrscheinlich war diese Praktik anfangs auch mit einem religiösen Gefühl verbunden, indem die Symbole vielleicht verschiedene Götter darstellten. Dies untermauert die Sitte der Aestii, welche Abbildungen von Wildschweinen trugen, um die Anbetung der Mutter der Götter damit zu demonstrieren; und durch dieses Zeichen wurden sie erkannt und inmitten ihrer Feinde beschützt. Die Gallier nahmen die Bildnisse ihrer heiligen Haine mit in den Krieg. Die Prinzessin von Mailand nahm bei Hannibals Einfall in Italien die goldenen Insignien aus dem Tempel der Minerva und marschierte mit ihnen gegen die Römer. Dieses Volk bewahrte von dieser alten Sitte noch etwas; indem die Adler und anderen militärischen Abzeichen in einem kleinen Tempel zusammen mit den Schutzgöttern hinterlegt wurden, die bei der Präsentation beide den gleichen Rang einnahmen.

BANNER

Die keltischen Stämme hatten Standarten oder Banner, die in den Gedichten der Barden im übertragenen Sinne als „Sonnenstrahlen“ bezeichnet werden, von denen jeder Anführer eines besaß. Das des Fingal, von dem Dr. Smith aus Campbelltown eine Beschreibung gibt, war als königliche Insignie hoch geachtet; aber die Flagge des Diarmid, die den rechten Flügel der Armee anführte, schien noch darüber zu stehen. In der originalen gälischen Version ist die Beschreibung der Banner der sieben Oberhäuptlinge sehr ausführlich, und „so schön, dass ich es mit nicht erklären kann“, sagt ein kluger Schriftsteller, „wie MacPherson dies in seiner Übersetzung übergehen konnte.“

Das Material dieser Banner ist nicht leicht zu bestimmen. Im Gedicht „der Tod des Fraoich“, das vermutlich fast genauso alt ist wie das von Ossian, wird die „bratach sroil“, eine seidene Flagge erwähnt, doch ist es fraglich, ob dies nicht nur ein Einschub ist. Wahrscheinlich wird der Ausdruck heute mit Seide in Verbindung gebracht und früher nur etwas aus besonders feinem Gewebe bezeichnete.

Die caledonischen Chiefs hatten Standartenträger in Erbfolge, und dieses Amt war ein sehr angesehenes, zu dem es noch einen Sold in Form von Land und anderen Nebeneinkünften dazu gab. Unter Sir Donald MacDonald of Slate erfreuten sie sich auch weiterhin des Vertrauens und ihrer Einkünfte und wurden von einigen Chiefs bis in die jüngere Zeit behalten. Die keltische Bezeichnung von Vergasilanus ist Fear go saelan = der Mann mit der Standarte. In vielen Fällen wurden speziellen Bannern abergläubische Bedeutungen zugeschrieben, die vor allem aus der zuvor erwähnten religiösen Verehrung entstanden sein könnte. Auf der Insel Oronsay, in der Nähe des Grabes von Murchard MacDuffaidh, einem Abt, der 1509 starb, ist, oder wurde kürzlich, ein Stab aufgestellt in Erinnerung an die Fahnenstange seiner Familie, von der das Weiterbestehen seiner Familie abhing. Clan na Faiter besaß drei Ländereien in Bracadale auf der Isle of Skye, um das Braotach-shi des MacLeod zu behüten, die laut Tradition nur zu drei Anlässen bestellt werden durften. Pennant, der diese Geschichte berichtet, sagt, dass dritte Mal geschähe es zum Schutz seines eigenen Lebens; aber wir wissen nicht, ob dieses letzte Mal nicht noch einen anderen Effekt hatte. Sein Leben zu behalten, war der Grund für die ständige Dankbarkeit gegenüber der „Feenflagge“ .

Die Farben der ursprünglichen Banner sind nicht genau bekannt. „Die dunklen Fäden von Erins Standarte“, die Mischfarben von MacDruivels Bratach, das in schönem Grün gehaltene Banner des Königs der Plains und die roten und grünen Meteore, wie andere sie bezeichneten, geben keinen sehr genauen Eindruck ihrer Gestaltung. Das Banner des Gaul, einem Kameraden des Fingal, wurde Briachail bhrocaill genannt.

WAPPENZEICHEN

Die Kelten beschränkten ihre Wappenzeichen nicht nur auf ihre Flaggen; sie stellten sie, wie wir gesehen haben, schon lange vor Beginn des christlichen Zeitalters auf ihren Schilden dar. Die Germanen waren berühmt für ihre geschmackvollen Malereien, deren unterschiedliche Farben sehr bewundert wurden.

Tacitus berichtet, dass die Arianer, einer der römischen Stämme, sich durch schwarze Schilde unterschieden, doch beschreibt er diese generell als verziert mit Abbildungen von Tieren wie Bären, Bullen, Wölfen, Hirschen, Ochsen, Pferden, Hunden und Luchsen. Die dazu gehörenden Abbildungen, die nach den Beschreibungen im „Notitia Imperii“ des Pancirollus und dem „Hieroglyphica“ des Pierius gestaltet worden sind, zeigen, dass die gallischen und germanischen Hilfstruppen verschiedenste Bildnisse und Muster auf ihren Schilden trugen, die in jeder Hinsicht Wappen sind; und was die geschmackvolle Zusammenstellung der Farben und Symbole angeht, standen die britischen Legionen ihren kontinentaleuropäischen Freunden in nichts nach.

In den Dichtungen der Barden finden wir oft Anspielungen auf bemalte Schilde. Einmal werden sie als rot beschrieben, ein anderes Mal als gepunktet, bunt oder kariert.

Es ist einmalig, dass das Wort breac, mit dem der teilweise gefärbte Schild bezeichnet wurde, auch für den Mantel oder Umhang Verwendung fand, der das Erkennungszeichen der Gälen wurde!

Zur Zeit Spencers bemalten die Iren ebenfalls ihre runden Lederschilde „auf einfache Art und Weise“

Einige der auf den keltischen Schilden dargestellten Symbole haben große Ähnlichkeit mit denen der modernen Wappen. Wir erkennen den Stern, den Karfunkel, die Raute, die Mondsichel, den Greifen, etc. die genauso stilistisch gearbeitet sind wie in vielen alten Wappendarstellungen.

In folgendem Unterkapitel werden die Familienwappen oder Abzeichen jener Völker genauer betrachtet. Dass sie auf ihren Helmen verschiedenste Figuren und Symbole trugen, haben wir schon aufgezeigt, auch, dass sie der Unterscheidung zwischen den Stämmen und zur Bestimmung der Abstammung dienten, kann nicht bezweifelt werden.

Pausanias berichtet uns, dass Aristomenes einen Adler als Zeichen trug, Agamemnon einen Löwenkopf, Menelaus einen Drachen, etc. Das Symbol der Dacier war ebenfalls ein Drache, und die Skythen trugen einen Blitz. Die ersten Gallier, die in Rom als Gladiatoren dienten, hatten einen Fisch als Symbol und wurden als Mirmillonen bezeichnet.

ABZEICHEN

Abzeichen wurden auf den Helmen getragen, auf dem Schild und auf dem Banner; und daher enthalten moderne Wappen oft Darstellungen dieser alten Unterscheidungszeichen. Bruce trug auf seiner Fahne drei Holunderzweige, die er Irvine of Drum schenkte, seinem Bannerträger, dessen Nachkommen sie immer noch im Wappen tragen.

Der Löwe war, laut Gebelin, das übliche Zeichen der keltischen Stämme; folglich ist das Nationalwappen Schottlands von hohem Alter. Zwar beschreibt Aldred dieses Tier im Standartenkrieg als „ad similitudinem Draconis figuratim“ (eine drachenähnliche Figur), aber der Grund für den Fehler könnte sehr wahrscheinlich die recht grobe Form der Figur gewesen sein, da man weiß, dass die Wappenzeichen früher sehr wenig Ähnlichkeit mit ihren Vorbildern hatten. Mittlerweile ist die Wissenschaft fortgeschrittener, doch ist es noch nicht lange her, dass es anders war. Einst besuchte ein Mitglied des Wappenkollegiums die Menagerie im Tower, wo man ihm die Löwen zeigte; „Löwen !“ rief er aus, „Ich habe schon zu viele gemalt, um nicht zu wissen wie sie aussehen!“ und er glaubte tatsächlich, die Tiere vor ihm wären eine andere Rasse!

Es gibt viele schottische Familien, die Tiere, oder Teile davon tragen, die weder in Großbritannien noch in Kontinentaleuropa zu finden sind. Es wäre sehr weit hergeholt zu vermuten, dass man damals schon wusste, dass die schon lange ausgestorbenen Tiere mancher Wappenabbildungen einst hier lebten; sollten wir nicht besser glauben, dass diese Abbildungen der allgemein verbreiteten keltischen Praktik entstammen? Das Tragen überlieferter Wappen oder Abzeichen stammt normalerweise von den Goten; aber fragen diejenigen, die das verneinen, auch danach, von wem sonst es die Kelten übernommen hatten ? „Im keltischen Schottland“, sagt der Autor von Caledonia, „waren im Jahre 1076 weder das Rittertum noch die dazu gehörenden Wappen bekannt gewesen.“ Der ritterliche Geist war immer der stärkste Charakterzug der Gälen, aber da die Wissenschaft der Heraldik, die von anderen Völkern verfeinert wurde, nicht vom primitiven schottischen Volk studiert wurde, bewahrte es die Wappenkunde in ihrer ursprünglichen Einfachheit, und ihre feinen Unterschiede und besonderen Regeln wurden streng befolgt.

In alten Familien gibt es nur wenige Fälle mit seltsamen Tieren im Wappen. Die Highlander hatten weniger Gefallen an diesen seltsamen Schutzwesen als andere. Bei Turnieren standen deren Clansmänner in nackter Wildheit oder in ihren heimatlichen Breacans hinter den Schilden.

BADGES ODER CRESTS

Die bemalten Schilde, die am Kopf getragenen Crests (Wappen) oder Badges (Abzeichen), die Standarten und die genau festgelegten Muster der Kleidungsstücke, waren die Erkennungs- und Bestimmungszeichen der keltischen Krieger und ihrer Stämme. Die folgende Liste, auf deren Genauigkeit man sich verlassen kann, enthält die Badges der schottischen Clans. Nach 1745 wurden einige Frasers und Mackenzies wegen Tragens dieser Abzeichen nach dem Entwaffnungsgesetz bestraft.

Badges oder Suiacheantas der Highlandclans mit gälischer, deutscher (oder englischer) und botanischer Bezeichnung:

Buchannan - Dearcag Monaidh – Heidelbeere - Vaccinium uliginosum.

Cameron – Dearcag Monaidh – Krähenbeere – Empitium nigrum.

Campbell – Garbhag ant-sleibh – Bärlapp – Lycopodium selago.

Chisholm – Raineach – Farn – Filix.

Colquhon – Braoileag nan con – Arbutus uva ursi

Cummin – Lus mhic Cuimein – Kreuzkümmel – Cuminum.

Drummond – Lus mhic Righ breatuinn – Feldthymian, Quendel – Thymis sirpyllum.

Fergusson – Ròs gréine – Little sunflower – Helian thymum marifolium.

Forbes und MacAoidh – Bealuidh oder Bealaidh – Besenginster – Spartium scorparium.

Fraser – Iuthar – Eibe – Taxus baccata.

Grant, MacGregor, MacKinnon und MacQuarie – Giuthas – Kiefer – Pinus sylvestris.

Gordon – Iadh shlat, Eitheann – Efeu – Hedera helix.

Graham – Busidh craobh, na Laibhreas – Lorbeer – Laureola.

Hay – Uile-ice – Mistel – Viscum album.

Logan und Sinclair – Conis – Stechginster – Ulex europaeus.

MacAulay und MacFarlane – Muileag – Preisel-, Kranbeere – Oxycoccus palustris.

MacDonald, MacAlastair und MacNab – Faoch gorm – Heidekraut – Erica vulgaris.

MacDougal Fraoch dearg – Glockenheide – Tetralix.

MacKenzie und MacLean – An Cuilfhionn – Stechpalme – Ilex aquifolium.

MacLachlan – Faochag, na gille-fuinbrinn – Kleines Immergrün – Pervinca minor.

MacLeod, Gunn und Ross – Aiteann – Wacholder – Juniperis communis.

MacNaughtan – Lusan Albanach – Azalee – Azalea procumbens.

MacNiel und Lamont – Luibheann – Dryas – Octopetala.

Macpherson, MacIntosh, MacDuff, MacBean, Shaw, Farquharson, MacGillivray, MacQueen, Blark, Davidson, Elder und noch einige andere, wie z.B. Zweige des Clan Chattan – Lus na’n Craimsheag, nam Braoileag – Preisel- oder Kronsbeere – Vaccinium vitis idea. (um Verwirrung zu vermeiden wurde wegen seiner Ähnlichkeit der Buchsbaum anstelle der Preiselbeere verwendet, weshalb man später glaubte, der Buchs wäre das Abzeichen der MacIntoshs. Es gibt ebenso die Meinung, dass der Craobh Aighban, Bocus sempervirens, ein Baum, der in den Highlands wachsen soll, der echte Suiacheantas wäre.)

Menzies – Fraoch nam Meindarach – Menzie-Heidekraut – Menziesia coerulea.

Munro – Garbhag an gleann, na crutal a mada ruadh – gemeiner Bärlapp – Lycopodium clavatum.

Murray und Sutherland – Bealaidh Chatti – Butcher’s Broom – Ruscus occiliatus.

Ogilvie – Boglus – Immergrüne Ochsenzunge – Anchusa.

Oliphant – Luachair – große Binse – Scirpus.

Robertson – Dluith fraoch  - Feinblättriges Heidekraut – Erica cinerea.

Rose – Rós-máiri fiadhaich – Wilder Rosmarin – Andromeda media.

Stewart – Darach – Eiche – Quercus robur. Sie tragen ebenso die Distel, Cuaran, als Nationalsymbol. (Da die Eiche kein immergrünes Gewächs ist, sehen sie die Highlander als Symbol für den Niedergang des Königshauses. Das Zeichen des piktischen Königreiches war die Gartenraute, die zusammen mit der Distel in der Ordenskette zu sehen ist.)

Urquhart – Lus-lethn’t-samhraidh – Goldlack – Cheiranthus.

Drei Flügelfedern des heimischen Adlers sind das Kennzeichen eines Highland-Chief, zwei davon bezeichnen einen Chieftain und eine einen Edelmann oder Hofbeamten. Dieses Adelsmerkmal war schon zur Zeit Ossians bekannt. Hätte Prinz Charles 1745 mit seinem Unternehmen Erfolg gehabt, wollte er in diesem Falle einen militärischen Orden des Bergadlers ins Leben rufen. (41)

SCHLACHTRUFE

Zusammen mit den Unterscheidungsmitteln Badge und Crest benutzten die Gälen auch Schlachtrufe oder Parolen, die mit dem jeweiligen Crest fest verbunden und bestimmten Gebieten und Stämmen eigentümlich waren. Das bemerkenswerte Rufen in Sprechchören, wenn diese Völker ihren Angriff starteten, ist auf diesen Brauch zurückzuführen. Diese besonderen Ausrufe bildeten die walisischen Ubub, die irischen Ullulu (analog dem griechischen Eleleu und dem biblischen Alleluja !) sowie die caledonischen Cathgairm oder Slogans. Eine Gruppe von Kriegern benutzte oft ihren eigenen Namen als Schlachtruf. Eines der kimbrischen Völker, das bei der Invasion Italiens auf diese Weise voranschritt, sang: Ambrones! Ambrones! und die Schotten riefen im Standartenkrieg von 1138: Albani! Albani!

Anführernamen schien man für Schlachtrufe gern zu nehmen. Sie wurden entweder allein gebraucht, wie bei „a Douglas! A Douglas!“ oder „a Gordon! A Gordon!” oder auf dem Kontinent auch zusammen mit Bezeichnungen wie „Hainault the valiant! (Hainault der Heldenhafte!) Milan the Noble! (Milan der Edle!) usw. Einige wiederum hatten antreibende Ausdrücke wie „Avant Darnly (Vorwärts Darnly)“ der Dukes of Lennox. Schlachtrufe bezogen sich oft auf das Wappensymbol. Manche Frommen riefen ihren Schutzpatron an, und viele verwendeten im Kriegsfall eigene, besondere Ausrufe.

Unter den schottischen Schlachtrufen gibt es die der Buchannan: „Clareinnis,“ eine Insel im Loch Lomond; – Campbell: „Ben Cruachan,“ ein bedeutender Berg in Argyle; - Farquharson: „Cairn na cuimhne,“ Felsen des Gedächtnisses, in Strathdee; - Fraser: ursprünglich: „Morfhaich,“ danach „Castle Downie,“ der Familiensitz; - Grant: „Craig Elachaidh,“ der Fels der Warnung, von denen es zwei gibt in Strathspey. Die Division dieses Stammes, genannt Clan Chirin, hat genaugenommen „Craig Ravoch,“ an das sie „stand sure“ anhängten, die anderen sagen „stand fast.“ – Mac Donald: „Fraoch eilan,“ die Heideinsel („Craig an Fhithich,“ der Rabenfelsen, ist der Slogan derer, die sich MacDonel nennen.) – MacFarlane; „Loch Sloidh,“ – MacGregor: „Ard choille, (Ard Challich, Chalmers)“ der Hochwald; - MacIntosh: „Lochmoy,“ ein See nahe des Sitzes des Chief, in Inverness-shire. Mackenzie: „Tulach ard,“ ein Berg nahe Castle Donnan, der ursprünglichen Festung des Clans; - MacPherson: „Creag dhubh chloinn Chatain,“ Siegel des gegenwärtigen Chiefs; - Munro: „Casteal Fulis na theinn,“ Castle Foulis in Gefahr; - Forbes: ursprünglich „Loanach,“ ein Hügel in Strathdon; - Clan Rannald: „A dh’aindeoin cotheireadh e!“ ungeachtet allen Widerstandes.

WARNRUFE

Auch die Clans der Borders und diejenigen, die heute zu den Lowlands gerechnet werden, hatten ihre Slogans. Die Maxwells riefen: „I bid ye bide ward law,“ was die Versammlung des Clans auf dem Treffpunkt bedeutet; und die Logans versammelten sich beim Ruf „Lesterick low.“ Die Schotten von Buccleuch hatten „Ale muir,“ – die Johnstones: „Light thieves all;“ - die Mercers of Aldie: „The gryt pool,“ -  Hepburn: „Bide me fair,“ – Seton: „Set on,“ – Cranston: „A Henwoodie,“ etc. Bestimmte Gebiete hatten ihre eigenen Treffpunkte, deren Namen als Alarmruf dienten. Die Bewohner von Glen-livet in Banffshire hatten „Bochail“, einen wohlbekannten Hügel. Wo keltische Stätten vorherrschten, bevorzugte man deren Namen als Schlachtruf, was nicht nur auf die Zeit der Musterung beschränkt war, sondern auch im Krieg als Erkennungszeichen und Warnruf diente.

Die Franzosen hatten ursprünglich „Monte joye, St. Denis,“ was von „Tue! Tue!“ abgelöst wurde. Die schottischen Könige benutzten als allgemeinen Ausruf „St. Andrew.“ Die alten Iren hatten „Farrah! Farrah!“ das von farrach, Gewalt, abgeleitet wird, aber eher „Faire!“ Sei wachsam, entspricht. Bei den Gälen dieses Landes war es gebräuchlich, die Interjektion (Ausruf) bus oder abu den einzelnen Schlachtrufen hinzuzufügen, von der es heißt, sie wäre gleichbedeutend mit „Angelegenheit“ oder „Sache“, z.B. Butler abu = die Sache Butlers. Diese Interpretation fußt auf der gleichen Ignoranz des Gälischen, wie wir es bei der Interpretation des Schlachtrufs der Earls of Kildare, heute des Duke of Leinster, sehen können, der vom Anglo-irischen Parlament schon so oft als Parole der Rebellion verurteilt worden ist. Crom-aboo heißt übersetzt „Ich brenne“; und es ist Cuirambuaidh, das zu deutsch „Ich werde den Sieg erringen“ bedeutet. Die O’Neals hatten „Lamh dearg, abu,“ die rote Hand zum Sieg! – O’Briens, MacCarthys und Fitz Maurices: „Lamh-laider abu,“ die starke Siegeshand; - O’Carrol: „Shuat-abu,“ Steh auf zum Siegen; - O’Sullivan: „Fustina stelli abu, (Fostadh steille),“ tapfer sichern wir uns den Sieg; - Clanriccard: (the Bourks) „Galriagh-abu“ Sieg dem roten Engländer: vom zweiten Earl of Ulster, Richard de Burgo, genannt „der Rote“; - Earls of Desmond: „Shannet-abu“; - MacGilpatrick: „Gearlaider-abu,“ Mache es kurz mit dem Sieg; - MacSwein: „Battalia-abu“, das edle Battalion, siegreich; nach der Streitaxt, die sie im Wappen tragen; - The Knigt of Kerry: „Farreboy-abu!“, der gelbhaarige Mann – Sieg!; - Fleming: „Teine-ar aghein-abu“, Feuer an die Bombe – Sieg!; - Hiffernan: „Ceart na suas abu“ Recht und Sieg von oben; - Hussey: „Cordereagh-abu“, Hand in Hand zum Sieg.

Schlachtrufe wurden ursprünglich nur von Prinzen oder Kommandeuren benutzt. Sie wurden auf Turnieren von den Herolden verkündet und wurden die Mottos der Familien. Einer der ältesten überlieferten Schlachtrufe ist der des Gaul MacMorn: „Der Erste, der kommt, und der Letzte, der geht.“

Der Einfluss des alten Versammlungsrufes ist im Norden Schottlands immer noch sehr stark. Der Ausruf „Cairn na cuimne!“ genügt schon, um Männer aus Deeside herbeizurufen, damit sie ihren Freunden bei Raufereien auf Märkten oder an anderen Orten beistehen.  (42)

Ein Freund erzählte mir, dass er einmal durch das Hügelland von Moray zog und plötzlich den Ruf „Craig elachie, stand fast!“ hörte, worauf er verfolgen konnte, wie eine Menge Leute einem bestimmten Punkt zuströmten. Auf seine Nachfrage hin erfuhr er, dass in der Nähe ein Volksfest abgehalten wurde, auf dem die Grants mit ihren Nachbarn in Streit geraten waren.

ERSTE WAFFEN DES MENSCHEN

Man fand heraus, dass die primitivsten Völker dazu in der Lage waren, grobe Waffen herzustellen, um damit Wild für den Lebensunterhalt zu erlegen oder sich damit gegen die Angriffe wilder Tiere zu schützen. Durch die Notwendigkeit, sich auch gegen die Angriffe der Nachbarstämme verteidigen zu müssen, wurde auf die Formgebung der Angriffs- und Verteidigungswaffen sehr viel Wert gelegt. Als die Menschheit in ihrer Zivilisation fortschritt, erhöhte sich auch ihr Erfindungsreichtum und Können in den Handwerkskünsten, sowohl in denen für die alltäglichen Dinge, wie auch auf künstlerischem Gebiet; doch erlangten die Völker eher Fertigkeit in der Konstruktion von Kriegsgerät, als von zivilem. In den Armeen der Völker, die über die ersten Entwicklungsstufen noch nicht hinaus sind, muss sich jeder mit solchen Waffen versorgen, die er sich am leichtesten beschaffen kann; im Notfall werden Alltagsgegenstände zu Waffen umfunktioniert.

SCHLEUDERN

Eine einfache, schnell einsatzbereite und manchmal auch effektive Art des Angriffs, ist das Werfen von Steinen mit der Hand, eine Methode, die von den keltischen Völkern sehr oft angewandt wurde, die zahlreiche, mit Steinen bewaffnete Truppen hatten. Viele Darstellungen dieser Völker auf römischen Denkmälern zeigen diese Krieger, wie sie zahlreiche Steine in den weiten Falten ihrer großen Umhänge tragen, und Ammianus berichtet über ihre heftigen und zerstörerischen Überfälle. Von Tacitus erfahren wir, dass die Germanen manchmal Bleikugeln als Wurfgeschosse verwendeten. Runde Steine in Eiform, sowie einige größere in derselben runden Form, wurden in Frankreich gefunden, von denen man annimmt, dass sie den Ureinwohnern als Wurfgeschosse dienten. (43)

Die Iren behielten diese Kampftechnik noch bis in verhältnismäßig jüngere Zeit bei, und Cambrensis berichtet, dass sie außerordentlich geschickt darin waren.

Man warf die Steine aber nicht nur von Hand, sondern verwendete auch Schleudern. Die Bewohner der Balearen, ebenfalls von keltischer Herkunft, waren die berühmtesten Anwender der Schleuder in der Antike, und man glaubt, dass sie ihren Namen aufgrund dieser Berühmtheit erhielten. Sie trugen drei Schleudern: eine um den Kopf gebundene, eine um die Taille befestigte und eine, die in der Hand gehalten wurde. Sie waren Meisterschützen und konnten Steine von 1,5 kg Gewicht über eine große Distanz schleudern. Die auf den antiken Denkmälern dargestellten Schleudern sind in der Mitte verflochten oder gefaltet und dort beträchtlich dicker als an den Enden. „Cliar“, heute als Bezeichnung für einen tapferen Mann verwendet, war die alte gälische Bezeichnung für eine Schleuder, die heute „Tabhal“ heißt. In der Schlacht von Largs im Jahre 1263 führten die Schotten einen heftigen Angriff mit Steinen und Wurfspeeren. Die britischen Stämme verwendeten eine Schleuder mit einem Holzschaft, wie jene, die später bei den Sachsen Verwendung fand, und die crann tabhuil hieß, die Stabschleuder. Das Relief am Beginn von Kapitel 1, zusammengestellt aus Figuren der Trajansäule, zeigt die keltischen Steinewerfer beim Handwurf und mit der Schleuder.

KNÜPPEL

Der Knüppel ist ein weiteres, einfaches Tötungsinstrument. Wenn es notwendig war, bedienten sich die Krieger allem, was auch als Waffe benutzbar war, und diejenigen, die nichts besseres finden konnten, rüsteten sich stets mit einem starken Knüppel aus. Drei- bis vierhundert Mann der königlichen Armee zogen in die Schlacht von Edgehill, mit nichts anderem bewaffnet als mit Keulen. Als die Highlander sich Prince Charles anschlossen und bei Gladsmuir kämpften, ja sogar noch in der Zeit dananch, besaßen viele keine bessere Waffe, doch

 „Mit schweren Keulen aus guter Eiche,

gelobten sie zu töten bei jedem Schlag.“

Die Gallier kämpften auch noch lange nach ihrer Unterjochung mit dieser Waffe, und auf verschiedenen Überbleibseln römischer Architektur sieht man Personen dieser Völker, wie sie kräftige Waffen schwingen, schwere, knorrige Keulen. (Ein Knüppel ist keineswegs eine zu unterschätzende Waffe. Wir lesen sogar von verzweifelten Kämpfen mit Zähnen und Fingernägeln!) (44)                

Die Aestii, einer der gallischen Stämme, hatten kaum irgendwelche eiserne Waffen, sondern  kämpften hauptsächlich mit Knüppeln, die sie im Feuer härteten. Bei Ausgrabungen in Frankreich entdeckte man, dass sie kurz, dick und manchmal mit Metall besetzt waren. Der hier dargestellte Knüppel der alten Briten war vierkantig, lief zum Ende hin dick aus und hieß Cut. Die von Major beschriebene „Jedworth staff“ war den tapferen Einwohnern der gleichnamigen Grenzstadt eine dienstbare Waffe.

Tacitus schrieb, dass die Catti, nebst ihren anderen Waffen, bestimmte eiserne Gegenstände mit sich führten.

Die Waffen der alten Kelten und der britischen Stämme fand man in Gräbern zusammen mit den sterblichen Überresten ihres Besitzers oder wurden auf dem Gelände ehemaliger keltischer Festungen ausgegraben. Oft ist die Entdeckung der verdiente Lohn für die anstrengende Suche des begeisterten Altertumssammlers; und nicht selten werden sie durch den Pflug oder Spaten eines fleißigen Bauern zu Tage gefördert.

Die ersten Werkzeuge des noch unkultivierten Menschen waren aus Stein gefertigt, einem material, dass oft mit der größten Sorgfalt in die passende Form gebracht wurde.

Die einfachen, manchmal groben, aber oft sehr einfallsreich konstruierten Waffen der ursprünglichen Kelten finden sich in allen Ländern, die sie bewohnten; und gemeinsam mit den steinernen wurden auch Gegenstände aus Knochen entdeckt, in einigen Fällen durchlöchert und offensichtlich für Kriegszwecke verwendet.

CELTS ODER FEUERSTEINE

Ein einzigartiger Gegenstand, auf den man in Großbritannien wie in Irland sehr oft stößt, hat das besondere Interesse der Altertumsforscher geweckt, die über den ursprünglichen Verwendungszweck dieser geheimnisvollen Gegenstände nur Mutmaßungen anstellen konnten. Sie sind nicht vollständig aus Stein gefertigt, sondern wurden auch in bronzener Ausführung gefunden oder aus verschiedenen Metallen zusammengesetzt; wie auch immer, wir müssen annehmen, dass die ersteren die ältesten sind, wenn auch die Herstellung aus Stein wahrscheinlich noch weitergeführt wurde, als die Metallbearbeitung schon allgemein verbreitet war. Der Name „Kelten“, unter dem sie bekannt waren, hat viele Mutmaßungen entstehen lassen. Man nimmt an, dass er von Archäologen übernommen wurde in Ermangelung einer passenden Bezeichnung; doch laut Whitaker ist es das britische Wort „Celt“, das den Feuerstein bezeichnet. Dieser ist ca. 13cm lang und 2,5cm oder mehr dick, manchmal sehr eben und vielfach mit sehr viel Geschick in Form gebracht. Die einfacheren verjüngen sich meist zu beiden Enden hin, andere dagegen zeigen vielfältige Formen und sind genau gelocht, um sie in einem Handgriff einzusetzen, der vielleicht mit Keilchen befestigt wurde.  (45)

Man hatte die Vorstellung, dass Celts bei den Opferriten der Druiden Verwendung fanden, und Livy äußerte darüber, dass sogar die frühen Römer ihre Feinde mit Feuersteinen töteten.

Auch sagt man, dass sie als Werkzeug bei Zimmerarbeiten gebraucht wurden, was nicht nur wahrscheinlich ist, sondern man hat schon Beweise dafür gefunden. Ein Autor, der in der „Archeologia“ über dieses Thema schrieb, fügte seinen Bemerkungen Darstellungen eines Celts bei, der in einen Handgriff eingesetzt wurde, wenn er als Axt, als Meißel oder als Beil  gebraucht werden sollte. Er wurde genauso im häuslichen Bereich wie auch im Krieg verwendet. Die Ureinwohner mussten damit die Bäume gefällt haben, wie man an den Bearbeitungsspuren am Holz feststellen kann, da bisher keinerlei Aufzeichnungen über die Äxte gefunden wurden. In der Vignette am Ende von Kapitel III sind einige dieser Geräte in der Form dargestellt, wie sie von den frühen Holzfällern und Zimmerleuten verwendet wurden. Derjenige auf der linken Seite zeigt die einfachste Verwendungsform in Holz und in Metall. Neben der Bindung kann man bei einigen eine feine Rille entdecken, die wahrscheinlich verhindern sollte, dass der Stein verrutscht.

Bei der verbesserten Ausführung metallener Celts, die in Nord- und Südbritannien verbreitet waren, besaßen diese ein Loch (sog. Auge) für den Einsatz eines Stiels; und manchmal wurden sogar noch Reste eines Holzstiels im Axtauge gefunden. Durch diesen Umstand, und die eigentümliche Form, schloss man daraus, dass Schaft und Klinge aus einem Stück waren, was, sozusagen, einen Knüppel ergab; war es aber denn für den keltischen Krieger möglich, Bäume zu finden, die im rechten Winkel gebogen waren, oder konnte der Stamm ohne weiteres auf diese Weise bearbeitet werden, um ihn dann wirkungsvoll als Griff einsetzen zu können?

Der Gegenstand unten links in der Vignette am Beginn dieses Kapitels zeigt die Methode, von der man glaubt, dass sie angewandt wurde, wenn der Stein als Axt gebraucht werden sollte. Die Metall-Celts waren gewöhnlich mit einem Ring versehen, wie man in der Bildtafel auf Seite 202 sehen kann, von dem man annimmt, dass er als Aufhängung diente, wenn man den Celt an der Seite oder über die Schulter hängend trug. Man findet ihn oft zusammen mit einer Form in die er exakt hineinpasst, und die, als ehemalige Gussform, entweder zur Aufbewahrung diente oder selbst einen eigenen Nutzen hatte. Es wurde die Beobachtung gemacht, dass alle bronzenen Gegenstände wegen ihres Wertes in hölzernen Behältern aufbewahrt wurden, die innen mit Stoff ausgeschlagen waren. Nicht selten ist an den Celts ein Ring angebracht, an dem ein Stück Jett oder anderes Zierwerk hing.

In einigen Gräbern in der Nähe von Cree im Kirchspiel Monigaff, wo laut Überlieferung Pikten und Römer eine heftige Schlacht führten, wurden einige Stein-Celts gefunden. Einer davon hatte die Form eines Beils und seine Rückseite war wie ein Pflastererhammer geformt, wie derjenige auf der Bildtafel, der andere war breit und flach, und beide hatten Öffnungen für einen Stiel. Dazu kann man bemerken, dass nicht nur viele dieser Gerätschaften an einem Ende wie die oben erwähnten geformt waren, sondern auch, dass man bei den Bewohnern dieser Inseln oft Hämmer als Grabbeigaben fand. Die Gallier legten ihren Verwandten ähnliche Gegenstände ins Grab, und auf einigen Denkmälern sind die Gallier dargestellt, wie sie diese Gegenstände in den Händen halten.

ÄXTE

Es gibt eigentlich keinen plausiblen Grund zu glauben, dass die Axt eine allgemein verbreitete Waffe war, weder bei den kontinentalen noch bei den britischen Kelten, doch Marcellinus spricht davon, dass die ersteren solche trugen und die Franken sie im Jahre 538 benutzten. Aus Feuerstein geformte Äxte hießen bei den Walisern Bwyelt-arv. In einem deutschen Roman des 8. Jahrhunderts heißt es, dass nach dem Werfen der Speere „sie unter dem Klang von Steinäxten aufeinandertrafen“. Das dafür verwendete Wort war „Stainbort“ von Stain = Stein und Barte = Axt; wobei man glaubt, dass dies die einzige Bezeichnung für diese Geräte war.

Hengist , der Sachse, nannte ein Schwert Axt. Bei den Dänen, die Doppeläxte benutzten, hießen diese bye, und wenn sie einen langen Stiel hatte, so heißt es, hatte sie den Namen „ganze Barte“ oder „Alleszerspalter“. (46)

DIE LOCHABER-AXT

Bei den Highlandern war diese Waffe unter dem Namen Lochaber axe bekannt, auf gälisch: tuagh-chatha. Die schwer bewaffneten schottischen und irischen Soldaten trugen sie noch bis in jüngste Zeit und gaben ihr den Namen Galloglach axe. Gewöhnlich hatte sie einen Stiel von etwa 1,5 m Länge; dagegen wurde eine andere Ausführung mit nur einer Hand geführt, wobei der Daumen ausgestreckt am Stiel anlag, deren Schlag so gewaltig war, dass keine Rüstung Schutz dagegen bot. Im Tower von London stellte man früher ein paar Waffen namens Lochaber-Äxte aus; aber seit der Neuorganisation von Dr. Meyrick stellte sich heraus, dass sie englische Waffen waren und sich keine echten Lochaber-Äxte darunter befanden. Es ist in der Tat sehr unerklärlich, weshalb sie so selten sind. Eine davon, in der bewundernswerten Sammlung dieses Herrn, ist eine einfachere Ausführung als die hier dargestellte.

(Untere Abbildung S. 204) Die rechte Axt wurde früher von der Edinburgher Stadtwache getragen, die mittlere von der Stadtwache aus Aberdeen, und die linke mit dem Knauf am Ende ist eine alte Form der Highland tuagh. Zwei Soldaten der Black-Watch kämpften mit dieser Waffe unter König George noch bis 1743.

SPEERE

Der Speer der Gallier hieß Saunia. Er wird als mit Eisenstücken besetzt beschrieben, hatte eine Länge von einer Elle (ca. 50 cm) oder mehr und war etwas weniger als zwei Hand breit. Diese Waffe war manchmal gerade und manchmal mit Spitzen versehen oder zurückgebogen, so dass sie dass Fleisch nicht nur zerschnitt, sondern es auf schockierende Art und Weise zerriss.

Tacitus schreibt, dass der germanische Speer sehr lang war, aber nicht oft gebraucht wurde; wogegen ein leichter Wurfspeer mit kurzem, schmalem, aber scharfem Kopf bevorzugt wurde, von denen der Reiter einen und der Infanterist zwei oder mehr trug. Mit diesen kämpfte er entweder Mann gegen Mann oder über weitere Entfernung, denn sie waren daran gewöhnt, den Wurfspeer mit der größten Zielsicherheit über unglaubliche Distanzen hinweg zu werfen. Die Keltiberer stellten ihre Wurfspeere aus Eisen her, mit breiten Spitzen. Die Lusitanier, welche dieselbe Waffe benutzten, waren berühmt für die Kraft und Präzision mit der sie diese warfen.

Die keltische Rasse scheint im Umgang mit ihren airm thilgidh oder Wurfspeeren bemerkenswert geschickt gewesen zu sein. Die Römer waren über diese Waffen außerordentlich verärgert, die manchmal wie Pfeilregen auf sie niedergingen. Die kräftigen Arme der Gallier schleuderten ihre Lanzen mit solcher Wucht, dass sie die Schilde durchdrangen und den Körper durchbohrten. Cäsar erwähnt einen Fall, der die Wucht verdeutlicht, mit der sie geworfen wurden, in dem einem Soldaten eine solche Waffe durch fast beide Oberschenkel drang!

Ein gallischer Speer oder Wurfspeer hieß Lankia, wovon das alte gälische lann, ein Spieß, und das englische Wort lance abstammen. Die Gaesum, Gaison oder Gesa war eine weitere Wurfwaffe der Gallier; und in der Sprache ihrer schottischen Nachfahren ist das Wort gais immer noch vorhanden. Von Servius erfahren wir, dass starke und mutige Männer, die diese Waffen trugen, Gaesi genannt wurden. Bei den Highlandern bezeichnete gaisgeach einen heldenhaften Mann, und bei den walisischen Cumri hatte guasdewr die gleiche Bedeutung. Livy beschreibt die Gallier als bewaffnet mit zwei Gaesi. Auch die caledonischen Helden trugen zwei davon (Cuchullin war damit bewaffnet).

Der gath oder cath der Gälen bezeichnet einen Wurfspeer oder eine Lanze. Die cateia der Gallier war eine Waffengattung, die die Kommentatoren anscheinend nicht verstanden haben. Der gälische Cath-tei ist wörtlich ein Brandpfeil, zu dem Dr. MacPherson bemerkt, dass es von Cuchullin heißt, er hätte damit unglücklicherweise seinen Freund Ferda getötet. Er wurde „durch den Wind in eine alles verzehrende Flamme verwandelt,“ z.B. mit dem Blasebalg der Schmiedeesse. Die Begriffe gath builg und craosach dhearg haben dabei etwa die gleiche Bedeutung wie Cäsars jaculum fervefactum, das beim Angriff auf das Lager Ciceros gegen die Römer eingesetzt wurde. Die alten Highlander benutzten eine Art mit Stacheln versehenen Wurfspeer, den sie guain nannten. (47)

Die Caledonier und Meatae hatten einen kurzen Speer, der mit einer bronzenen Hohlkugel an der Spitze ausgestattet war, die etwa die Größe eines Apfels hatte und Kieselsteine oder Metallstückchen enthielt. Durch Rasseln mit dem Speer sollten die Pferde erschreckt und die Reiter gewarnt werden. Im Jahre 1547 beschreibt ein Franzose die schottischen Soldaten als mit einer einzigen Waffe ausgerüstet, die genau diesen Zweck hatte: „In der Hand hielten sie ein lächerliches Instrument um die Pferde scheu zu machen. Auf einer etwa 1,5 m langen Stange ist eine Glocke angebracht, mit der sie großen Lärm machen.“ Dr. McPherson sprach mit einigen älteren Highlandern, die in ihrer Jugend Speere gesehen hatten mit Kugeln an der Spitze, die der Halbkugel auf den Schilden ähnelte und die cnapstarra genannt wurden. Tacitus erwähnt: Diese Waffen hießen triniframma und waren die germanischen frammea.

Die Kelten hatten generell Speere von beachtlicher Länge. Britannia wird auf römischen Münzen mit einer solchen dargestellt. Laut Cambrensis trugen die Waliser Lanzen von großer Länge, aber die der Schotten waren weitaus länger. In der Regierungszeit von James III. wurde ein Gesetz verabschiedet, „dass ein Speer sechs Ellen lang sein sollte“ ( 1 Elle = ca. 50cm). Zu dieser Zeit trugen die Männer aus Annan und Liddisdale zwei Ellen längere Speere als der Rest ihrer Landsleute.

Die schottischen Speerwerfer waren, wie die mazedonische Phalanx, eine höchst furchteinflößende Truppe. In der Ebene, wo sie effektiv agieren konnten, genügte ihr unaufhaltsamer Angriffsturm, um die Reihen des Feindes zu lichten.

Die Lanze der britischen Stämme war gewöhnlich mit bronzenen oder kupfernen Spitzen besetzt. Die breite Form hieß Llavnawr, welche bei den Iren Lagean genannt wurde, und von der es heißt, dass die Leute von Leinster wegen dieser Waffe den Namen Lagenians bekamen. Der Speer hieß bei den Gälen shleag und war früher mit einem Riemen versehen, um ihn nach dem Wurf gegen die Feinde wieder zurückholen zu können. Gisarming, von französisch gisarme, wurde früher der Speer bei den Schotten genannt. Der Kurzspeer, wahrscheinlich ca. 1,2m lang und von den Galliern zur Jagd gebraucht, hieß venabulum, was Lexikographen als „Eberspeer“ übersetzen.(47) Die keltischen Speere gab es in verschiedenen Formen, und sie wurden für verschiedene Zwecke benutzt. Gildas schreibt, dass die Caledonier lange, mit Haken versehene Speere gegen die römischen Soldaten einsetzten. Die beiden seitlichen Waffen in vorhergehender Abbildung findet man in einer Darstellung des Porevith, des germanischen Gottes für Beutezüge. Der Speer ganz oben ist der Venabulum, darunter der Saunia, laut Cluverius. Lenoir stellt ihn mit nach hinten gebogenen Spitzen dar, was man eher annehmen kann. Die beiden darunter stammen aus Funden in Großbritannien; darunter der Llavnawr und ganz unten der walisische Gwaefon.

In der Vignette am Beginn dieses Kapitels entstammen alle Waffen, die neben dem Celt oder der Axt dargestellt sind, aus dem Werk des emsigen Altertumskenners Wolfgang, der schon zitiert wurde. Er schreibt, dass die erste Waffe über dem Celt von gallischen Reitern aus Illyrien getragen wurde; der darüber ist der Gaesum, der nächste ist der Hasta uncata gothica, und den neben dem Helm nennt er Gesa. Der Speer auf der rechten Seite des Helmes zählt er zu den Quadi und der nächste wird beschrieben als in Gebrauch bei Galliern und Goten. Der nächste ist der Tragula Gallica, gefolgt von einer tödlichen Waffe der Vandalen. Den Dreizack bezeichnet er als Gallische Gabel.

Die Caledonier früherer Zeiten legten großen Wert auf die Ausführung des Speeres oder auf das Treiben der Klinge. Über Conloch erfahren wir, dass er im Speerwerfen so berühmt war, dass es von einem guten Schützen auch heute noch heißt: „er ist unfehlbar wie Conlochs Arm.“ Die von den Sergeanten in Infanterieregimentern getragene Hellebarde stammt von den  Schotten, doch wurde sie von den Highlandern über einen längeren Zeitraum nicht mehr verwendet. Als sie 1745 dazu gezwungen waren, jede Art von Waffe zu benutzen, rüstete Captain MacGregor, ein Sohn Rob Roys, der unter dem Duke of Perth diente, seine Kompanie mit geschärften Sensenblättern, etc. aus, die auf ca. zwei Meter langen Stangen saßen, und, grob wie diese Waffen waren, eine tödliche Wirkung hatten; sowohl Männer als auch Pferde wurden von ihnen zweigeteilt.

Die Barden erwähnten oft „Eschen- und Espenspeere“. Im zuvor zitierten Roman heißt es: „zuerst ließen sie Eschenspeere mit solcher Wucht fliegen, dass sie in den Schilden feststeckten.“ Ein gewisser Peter Gairden, ein Einheimischer aus Brae Mar, der 1775 im Alter von 132 Jahren starb, erinnerte sich, dass er in den Wald geschickt wurde, um möglichst gerade Baumtriebe für Speerschäfte zu schneiden. Ein gallischer Wurfspieß war bei den Römern lange Zeit der einzige Lohn für Tapferkeit. Ein Soldat, der einen Feind verwundet hatte, erhielt einen solchen Wurfspieß vom Konsul.

SCHWERTER

Das Schwert scheint bei den Keltenvölkern eine allgemein übliche Waffe gewesen zu sein. Die von Malinus angegriffenen Gallo-Griechen hatten keine anderen Waffen. Es war sehr lang und breit, zweischneidig, mit einer sehr stumpfen Spitze. Diodorus berichtet, dass die Schwerter der Gallier genauso groß waren wie die Saunias oder Speere der anderen Völker. Da keine Spitze hatten, waren sie mehr als Schlag- wie als Stoßwaffen gedacht, so wie es ihr Name schon ausdrückt. Die Kelten nannten ihr Schwert patha oder spada, was auf deutsch soviel wie „niederschlagen“ oder „plattmachen“ bedeutet. Dieses Wort wird heute nicht mehr zur Bezeichnung eines Schwertes benutzt, doch bezeichnet spad jegliches Gerät oder breites Metallstück und ist der Ursprung des englischen spade. Die Highlander nennen ein Schwert auch manchmal lann, wörtlich „Klinge“. Der eigentliche Name ist Claidheamh, claoidh = besiegen, überwältigen. (Das Schwert der Dacier war wie ein umgekehrt gebogener Säbel geformt. Die Sachsen und Dänen nannten ihr sensenähnliches Schwert saex; und in Sachsen wird die Sense noch immer Sais genannt.) Varro entlehnte das römische gladius von clades = Schlacht; hier wird die Verwandtschaft des Lateinischen mit dem Gälischen ersichtlich.

Die britischen Kelten verwendeten das gleiche stumpfe, zweischneidige Schwert, von denen man Exemplare in Hügelgräbern fand, doch schienen die nördlichen Stämme die größte Vorliebe dafür zu haben. Gewöhnlich waren sie ca. 75cm lang, oft aber viel kürzer. Eine bei den südlichen Briten gebräuchliche Form dieser Waffe war lanzettförmig; die Klinge wurde zur Mitte hin breiter und lief dann spitz aus (Abb. S. 208). Die Iren hatten sowohl gerade als auch geschwungene Klingen.

Die alten britischen und irischen Schwerter waren allgemein aus Messing, Bronze oder Kupfer; irrtümlicherweise nahm man an, dass alle gefundenen Waffen aus diesem Material keltischen Ursprunges wären, da man glaubte, nur die Römer hätten Eisen gekannt. Die ersten Metalle, die in der Entwicklung der Waffen verwendet wurden, waren Messing, Kupfer oder eine Mischung aus beidem und Blei. Das schienen die bevorzugten Metalle der Kelten zu sein, die sich außerdem auf die Kunst verstanden, diese Metalle perfekt zu härten. Die Briten importierten beträchtliche Mengen Messing und Kupfer, aber es wurden auch schon vor der Ankunft der Römer in gewissem Umfang Eisenminen betrieben. Aufgrund seiner Seltenheit und des Aufwands bei seiner Bearbeitung war es sehr wertvoll; doch stellten die Einheimischen natürlich auch Waffen daraus her. Herodian bestätigt diese Tatsache ; und bei Lochenlour, in Glenturret, kann man Häuserruinen finden, nebst Aschehaufen, die offenbar Überreste eines caledonischen Eisenwerkes sind. Die Leute glauben, es wäre der Platz an dem die Schwerter der Männer Fingals geschmiedet wurden, und in alten Gedichten wird dieser Glen als Wohnsitz der Arbeiter erwähnt. (48)

Das gallische Schwert wird als sehr ungenügend gehärtet beschrieben, und es soll sich, laut Livy, nach jedem Schlag verbogen haben, so dass die Krieger manchmal ihren Fuß auf die Klinge setzten mussten, um sie wieder zu richten. (Das ist vielleicht übertrieben; die römischen Schwerter wurden manchmal durch den Widerstand der feindlichen Rüstung verbogen.)  Dennoch waren die Keltiberer für ihre Technik berühmt, mit der sie ihre Schwerter härteten. Diese Vortrefflichkeit wurde durch das Vergraben des Eisens erzielt, und  man beließ es in der Erde, bis die leichten und unreinen Teile verwittert waren, wodurch der verbleibende Rest damit verbessert und für die Hand des Waffenschmieds geeignet wurde. Waffen aus solcherart Stahl waren so ungemein scharf, dass ihnen kein Schild, Helm oder Knochen Widerstand bieten konnte. Von diesen Völkern heißt es, dass sie zwei Schwerter trugen, was den Reitern ermöglichte „wenn sie den Feind geschlagen hatten, abzusteigen und zur Bewunderung mit den Füßen zu kämpfen.“ Dies zeigt, dass es sich bei einem davon um einen Dolch oder Pugio gehandelt haben könnte, gedacht zum Zustechen und Schneiden, und von dem uns Polybius berichtet, dass er in der Schlacht von Cannae verwendet wurde. Er war auch bei den Lusitaniern üblich, und wegen seiner Vortrefflichkeit  wurde er von den Römern übernommen. Auch einige der Germanen hatten Kurzschwerter; doch scheinen sie im allgemeinen den Wurfspeer bevorzugt zu haben.

Nach den alten walisischen Gesetzen waren Schwert, Speer und ein Bogen mit zwölf Pfeilen die drei rechtsgültigen Waffen. Hatte erstere ein glänzend poliertes Heft, kostete sie 25p, mit schartiger Schneide 16p und mit rundem Heft sogar nur 12p. Dr.Meyrick nimmt an, dass die Hefte aus Horn waren. In manchen Teilen Frankreichs fand man runde Feuersteine mit einem Loch in der Mitte, von denen die Archäologen glauben, dass es sich dabei um Schwertknäufe handele.

Boemus bemerkt, dass die alten Gallier, wie auch die Iren, handbreite Schwerter benutzten. Es hat sich gezeigt, dass der ursprüngliche Name dieser Waffen ihre Breite beschrieb, welche die Breite der Speerspitzen übertraf, und von den damaligen Menschen besonders erwähnt wurde. Bei den Caledoniern war ein starker Mann anhand der Größe seines Schwertes erkennbar. Fraoch, ein berühmter Held, wird mit einem Schwert so breit wie eine Schiffsplanke dargestellt.

Diese unhandliche Waffe war nicht im Nahkampf einsetzbar; aber der athletische Schwertkämpfer konnte in nötigem Abstand einen Schlag mit fürchterlicher Wucht ausführen; dazu machte er einen Schritt zurück, wenn machbar, bevor er den Schlag durchführte. Polybius beobachtete, dass die Länge der gallischen Schwerter und ihre stumpfen Spitzen sich im Kampf mit den Römern bei Cannae und Telamon als sehr unvorteilhaft erwies. Es waren die Langschwerter der Caledonier, die sie unfähig dazu machten, sich den Kohorten der Tungrier und Batavier zu widersetzen, die in der Schlacht in den Grampians mit dem kurzen römischen Gladius kämpften. Auch die Franken, die noch lange das Schwert ihrer Vorfahren bewahrten, wurden oft durch seine Länge behindert. Die außerordentlichen Dimensionen dieser Highlander-Waffe wurden zwar reduziert, aber die Bezeichnung Breitschwert ist immer noch passend. Es war schon immer eine Lieblingswaffe der Schotten, und seit 1800 Jahren, seit der verzweifelten Schlacht am Grampian Hill, wird seine Herstellung eifrig betrieben, und seiner geschickten Handhabung auf dem Schlachtfeld sind viele brillante Siege zu verdanken. Die schottischen Schwertträger waren der Phalanx der Speerwerfer nur untergeordnet. Das auf Seite 213 dargestellte Schwert befindet sich in meinem Besitz und ist noch ein Exemplar aus früher Fertigung; es trägt an jedem Ende der Parierstange vier Kringel mit der östlichen Krone darauf, was eine Anspielung auf des Wappen der Frasers sein könnte, aus deren Clan ein Mann an der Schlacht von Culloden teilnahm. Seine Klinge ist 81,26 cm lang und 3,2 cm breit. Eines aus der Waffenkammer des Towers hat eine 91,44 cm lange Klinge, die 4,5 cm breit ist. (49)

William the Lion, der 1166 inthronisiert wurde, verfügte, dass Schwert, Dolch und Messer die einzigen zulässigen Waffen seiner Untertanen sein sollten. Die Truppen des Sir William Wallace waren hauptsächlich mit dem claidheamhmore bewaffnet, für das die Gälen schon immer eine Vorliebe hatten. Ein französischer Autor des Jahres 1547 beschrieb die Schotten als mit einem Schwert bewaffnet, dass „sehr groß war und phantastisch scharf.“

Vom Schwert der Gallier und Briten glaubt man, dass es an der rechten Körperhälfte mit einer Kette aus Eisen oder Messing getragen wurde; eine Position, die sehr unbequem gewesen sein musste. Die Beschreibung muss missverstanden worden sein: „In dextro femore oblique dependentes. (Diodorus)“ Auf Abbildungen dieser Völker finden wir den Gürtel oder die Kette über die rechte Schulter verlaufend, wie es heutzutage getragen wird; und Procopius beschreibt die römischen Hilfstruppen, in denen die Anzahl der Kelten nicht unbedeutend war, mit Schwertern, die auf der linken Seite getragen wurden. Bei den Highlandern war es üblich, nachdem sie das Schwert einmal aus der Scheide gezogen hatten, es bis zum Kampf in den Händen zu halten.                           

Die Schwertscheiden scheinen von alters her aus Holz gefertigt worden zu sein, wie manchmal ausgegrabene Überreste zeigen, die zu dem Schwert gehörten, das dem keltischen Krieger mit ins Grab gegeben wurde. Diejenigen aus Leder, die Henry the Minstrel „the hose“ nannte, trugen verschiedene Abbildungen, in der Art und Weise wie die Schilde.

Sir Richard Hoare findet nicht, dass das Schwert der alten Briten mit einem Handschutz ausgestattet war; doch nach Dr. Smiths Beschreibung scheint er den alten Caledoniern bekannt gewesen zu sein. Die Form des heutigen Korbgriffes ist vielleicht noch gar nicht so alt. Man sah ihn nur bei den besseren Ausführungen, denn die der normalen Leute waren roh und plump. Das Schwert des Gordon of Bucky, der in der Schlacht des „Bonnie Earl of Murray“ teilnahm, soll das älteste seiner Art sein; doch gibt es Grund zur Annahme, dass der Korbgriff sehr viel älter ist, und dass die Gälen eine beachtenswerte Perfektion in seiner Herstellung erreichten. Isla, aus dem Stamm der Hebudae, war berühmt für die Herstellung von Schwertgriffen.

BREITSCHWERT-ÜBUNGEN

Die Gälen erhielten später einen Großteil ihrer Waffen vom Kontinent, und die spanischen Klingen waren besonders geschätzt. Ihre Breitschwerter waren immer gut gehärtet, doch schienen sie nicht so gute Waffen fertigen zu können wie andere Länder. Andrea Ferara, der in Banff gelebt haben soll, und erfolgreich die Herstellung von Breitschwertern betrieb, wird bezichtigt, das Geheimnis seiner Fertigung von gehärteten Klingen hartnäckig bewahrt zu haben. Diese Geschichte kursiert unter den Highlandern, aber es ist fraglich, ob Andrea überhaupt jemals in Schottland gewesen war. Dieser Punkt ist auch ohne weiteres vernachlässigbar. Ob in Schottland oder anderswo hergestellt, waren die Breitschwerter von Ferara hochgeschätzt und zur damaligen Zeit keineswegs unüblich.

Die Jungen der Highlander wurden schon in jungen Jahren zum Spiel mit dem Knüppel angeleitet, damit sie später Experten im Umgang mit dem Breitschwert werden könnten. Es heißt, sie hätten ihre ganze Zeit damit verbracht; und neben dem häuslichen Training gab es noch ein Gymnasium in Badenoch, wo sich die Jugend versammelte. Man könnte viele Anekdoten zitieren, die die Geschicklichkeit der Gälen im Umgang mit dem Schwert verdeutlichen. John Campbell, ein Soldat der Black-Watch, tötete damit bei Fontenoy neun Männer, und als er den zehnten attackierte, wurde ihm sein linker Arm von einer  Kanonenkugel abgerissen. Donald MacLeod, der eine bemerkenswerte Robustheit und Langlebigkeit besaß, in den Dienst von König William eintrat und noch viele Jahre lang eine Pension von George III. bezog, weiß viele brilliante Anekdoten über die Tapferkeit seiner Landsleute zu berichten. Er bestand verschiedenste Einzelkämpfe, sowohl zu Hause wie auch im Ausland. In einem Fall schlug er einem Deutschen ein Stück aus der Wade und verwundete ihn an seinem Schwertarm, um ihm damit zu zeigen, dass es in seiner Macht stünde, ihm das Leben zu nehmen. In der Rebellion von 1715 nahm er die Herausforderung eines gewissen Captain MacDonald an, einem gefeierten Fechter im Dienste des Earl of Mar, der schon die gesamte königliche Armee besiegt hatte. In dieser Fähigkeitsprobe trennte MacLeod seinem Gegner den Sporran ab und fragte ihn, ob er noch etwas abgeschnitten haben möchte, worauf MacDonald den Wettstreit aufgab, seine Unterlegenheit anerkannte und dem Sieger den Sporran als Trophäe überließ. Der Earl, selbst ein exzellenter Schwertkämpfer, der eine Gruppe geschickter Mitstreiter um sich scharte, sandte MacLeod zehn Guineas; und sein General, Argyle, legte noch einmal zehn darauf. Einer der Robertsons of Lude trennte einmal mit einem Hieb die Kragenknöpfe seines Gegners ab, als freundschaftlicher Hinweis darauf, dass als nächstes sein Kopf folgen könnte. Als Gillies MacBane in der Schlacht von Culloden bemerkte, dass die Campbells mit Hilfe eines Loches, das sie in eine alte Mauer schlugen, die Highland-Armee angreifen wollten, stellte er sich ihnen entgegen, als sie durch die Öffnung kamen; und bevor er durch die Übermacht seiner Feinde fiel, legte ihm sein Claymore vierzehn von ihnen tot vor die Füße. Bei Preston Pans, wo die aufopferungsbereiten Rebellen ihren ersten Sieg errungen, fielen die Geschlagenen alle durch das Schwert. In diesem Fall wurde ein Wunder an Tapferkeit vollbracht. Dem Prinzen wurde ein etwa vierzehnjähriger Junge als jemand vorgestellt, der nicht weniger als vierzehn (!) Feinde tötete oder zu Boden schlug.

Polynaeus berichtet, dass die Gallier mit ihrem Schwert immer auf den Kopf zielten. Dadurch, dass die Highlander die Köpfe der Pferde attackierten, konnten sie die stärksten Kavallerieregimenter besiegen oder zurückschlagen. Ebenso attackierten sie die Köpfe der Infanteristen; und um sich vor den Folgen dieser Angriffstechnik zu schützen, stellte es sich für alle als notwendig dar, einen Kopfschutz oder ein Hufeisen unter dem Hut zu tragen. Der Angriff der Highlander war, in den Worten Johnstones, „so schlimm, dass die besten europäischen Truppen den ersten Zusammenstoß nur mit Mühe bewältigen konnten; und als die Schwerter der Highlander auf sie trafen, war ihre Niederlage unvermeidbar.“ MacPherson of Cluny, der sich nicht bewusst war, dass bei Falkirk die Kavallerie der königlichen Armee eisernen Kopfschutz trug, bekannte mit Verwunderung, dass er noch nie so harte Schädel angetroffen hatte wie diejenigen der Dragoner, denn er schlug auf sie ein bis er müde war und konnte doch kaum einen zertrümmern!

Die Handhabung des Breitschwertes oder des Fechtstockes, die dem des Breitschwerts sehr ähnlich war, umfasste, wie man heute glaubt, einunddreißig Lektionen. Die alte Highland-Methode war nicht nur bemerkenswert in ihrer Einfachheit und Eleganz, sondern auch in ihrer Effektivität. Mit sieben verschiedenen Hieben, schräg, horizontal, diagonal und einen zur Verteidigung, bei dem das Schwert hin und her schwingend  wie ein Pendel gehalten wird, um die Hiebe des Angreifers abzuwehren, wurde der Gegner bestürmt und die eigene Person wirkungsvoll geschützt. Der Salut der keltischen Schwertkämpfer war besonders elegant. Die Wichtigkeit dieser Übungen zeigte sich darin, auch ungeschulten Truppen die Verteidigung gegen zahlreiche Armeen zu ermöglichen und sogar geübte Veteranen zu besiegen. Ihre Nützlichkeit in der heutigen Zeit bei Offizieren sowohl der Army als auch der Navy, liegt auf der Hand, und es können sich viele Situationen ergeben, in denen es von Vorteil ist, die Handhabung eines Stockes genau zu kennen. Mit dieser einfachen Waffe kann sich ein geschulter Kämpfer mit Leichtigkeit gegen den gleichzeitigen Angriff von drei oder vier Gegnern verteidigen und den Leistungen der berühmtesten Boxer Hohn sprechen. Es ist zu bedauern, dass heutzutage auf diese wünschenswerte Vollkommenheit und gesunde Übung so wenig Wert gelegt wird.  (50)

Eine Lieblingsunterhaltung der Schotten war der Schwerttanz, der mit großer Eleganz und Behändigkeit ausgeführt, und gewöhnlich am Ende eines Balls bekanntgegeben wurde, wie der „bob at the bolster“ der Lowlands und der „country bumpkin“ in England. Der Zeitvertreib der meisten alten Völker war militärischer Art. Olaus Magnus beschreibt einen solchen Tanz bei den nördlichen Völkern. Es gab ihn auch bei den Sachsen, gleich nach dem Wettkampf, wobei die Kämpfer „joculators (Spaßmacher)“ genannt wurden, da sie nur zum Spaß kämpften, woraus das alte schottische Wort jungleurs und das moderne englische jugglers (Jongleure) entstand. Auch in England war eine Art Schwerttanz gebräuchlich, noch vor gar nicht langer Zeit, doch wurde er anders getanzt als der schottische.

MacPherson, „der Rob Roy des Nordens“, der am 16. November 1700 in Banff hingerichtet wurde, und dessen Lebensgeschichte Sir Walter Scott in einem Roman verarbeiten wollte, wobei er die romantischen Ereignisse mit Hilfe seiner schöpferischen Einbildungskraft verschönerte und ausschmückte, besaß ein zuverlässiges Claymore aus Feraras Fertigung. Bevor er das Gefängnis verließ, war er darum bemüht, seine Waffe in jemandes Hände zu geben, der auch qualifiziert genug war, sie zu führen, und er vermachte sie dem Offizier Scott, der es seinem Schwiegersohn, Offizier Mark, hinterließ. Dieser Herr erfüllte den Wunsch des armen MacPherson, indem er es Mr. John Turner übergab, einem nahen Verwandten und guten Schwertkämpfer; nach dessen Tod verblieb es eine Zeitlang in Besitz seiner Witwe, doch als ein englischer Herr seinen Wunsch ausdrückte, ein Breitschwert zu erwerben, wandte sich Captain Robertson wegen des Schwertes des MacPherson an Mrs. Turner, die es ihm auch sogleich übergab, und so endete nach fünfzig Jahren die Geschichte dieses originalen Schwertes, von dem man danach nie wieder etwas gehört hatte. Ein langes Zweihandschwert wird in Duff-House, dem Sitz des Earl of Fife, in der Umgebung von Banff, aufbewahrt, das diesem berühmten Soldaten gehörte. Auch sein Schild ist dort, mit einer tiefen Delle einer Kugel. Das Vorhaben Sir Walters, eines seiner unterhaltsamen Werke auf den Lebensereignissen MacPhersons aufzubauen und dessen Beliebtheit in den nördlichen Landesteilen, veranlasste den Autor, besondere Nachforschungen über diese Relikte anzustellen, wobei der edle Earl, in dessen Waffensammlung sie sich jetzt befinden, ihm gönnerhaft diese Einzelheiten lieferte. Für die anderen Einzelheiten ist er einem sehr geschätzten Freund zu Dank verpflichtet, der diese Informationen von Mrs. MacHardy besorgte, einer intelligenten alten Dame, der Tochter von Mr. Turner.  (51)

DAS ZWEIHANDSCHWERT

Das Zweihandschwert war die bevorzugte Waffe der Highlander und ist auch gewöhnlich auf den Grabsteinen der alten keltischen Helden abgebildet. Dr. Meyrick behauptet, dass das Spathae zweihändig war und bei den Briten Cheddyv-hirdeuddwrn hieß, sowie Dolaimghin bei den Iren. Die Ansicht dieses Autors wird immer sehr respektiert. Er gesteht, dass seines Wissens bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein Exemplar davon gefunden wurde.

Es ist unwahrscheinlich, dass die caledonischen Schwerter, die gegen Agricola erhoben wurden, auch wenn sie lang und breit waren, mit beiden Händen geschwungen wurden, denn der linke Arm war schon ausreichend damit beschäftigt, das kleine Schild geschickt zu führen. Ein in Talisker, auf der Isle of Skye, aufbewahrtes Zweihandschwert misst 110 cm. Das hier Abgebildete (S. 213) hat eine 107 cm lange Klinge, ein 28 cm langes Heft und die Klinge ist ca. 6 cm breit. Es ist in Besitz von Mr. Donald MacPherson of Pimlico, und es gehörte seinem Vorfahren MacPherson of Crathy, aus dem Kirchspiel Laggan in Inverness-shire. Es soll seit sechshundert Jahren in Familienbesitz sein und laut Überlieferung einem der siegreichen Kämpfer der Schlacht bei Perth gehört haben. Das letzte Mal, dass es in einer Schlacht benutzt wurde, war im Jahre 1594, als die Earls of Huntly und Errol in Unterzahl dem Earl of Argyle am Flüsschen Altacholiban in Glenlivat begegneten und ihn dort besiegten. Vor einigen Jahren wurden die alten seidenen und silbernen Bänder wieder am Griff angebracht.

Zu jener Zeit, als die Highlander bewaffnet „sowohl zur Kirche als auch auf den Markt gingen“, hatten die Edelleute ihren Gille-More oder Schwertträger dabei. Sogar die Geistlichen waren bewaffnet, gemäß der Landessitte. Rev. Donald MacLeod of Sky, der vor vierzig Jahren lebte, erinnerte sich, dass sein Großvater, der ebenfalls Geistlicher war, mit dem Zweihandschwert an seiner Seite zur Kirche ging; und hinter ihm ging sein Diener mit Pfeil und Bogen. Ein gälisches Lied spielt auf diese Sitte an; dort heißt es:

„Tha claidheamh air Join san’t searmoin.“

John trägt sein Schwert bei der Predigt.

Ein lebendes Bild eines Kampfes mit dem Zweihandschwert vermittelt die Beschreibung des Rechtsstreites zwischen den Clans Chattan und Dhai auf der nördlichen Insel von Perth, aus der Feder Sir Walter Scotts, der das Thema in „Anne of Geierstein“ noch einmal aufnahm. Im Britischen Museum liegt ein Werk in Frakturschrift mit dem Titel „La noble Science des jouers de Spee,“ 1538 in Danvers gedruckt, dass Anleitungen im Umgang mit diesem Schwert enthält. Es ist mit zweiundzwanzig Holzschnitten verziert, welche die verschiedenen Positionen darstellen. Demnach stellte man in der Ruheposition die Waffe oft mit der Spitze auf den Boden, wobei die Hände nicht immer den Griff umfassten, sondern gelegentlich auch die Klinge selbst. (51)

DIE CEARNACH ODER KERN

Es gab schon Anspielungen auf die Truppen namens Cathern (s. S. 108), Cearnach oder Kern. Von Vegetius erfahren wir, dass Caterna oder Caterva der Name einer gallischen Legion war. Cath = Krieg, turbha = eine (Menschen-)Menge ist die gälische Herleitung dieses Wortes. Der kaderne der Waliser und cathern der Gälen bezeichnen kämpfende Männer, eine Bezeichnung die in den Lowlands zum Schimpfwort wurde, da sich diese Männer durch Beutezüge, widerliche Aggression und Vergeltungsmaßnahmen gegenüber ihren Nachbarn, den Sachsen, hervortaten. Durch die Geschicklichkeit bei ihren militärischen Beutezügen mussten sich die jungen Männer als würdig erweisen, in diese Nationalgarde aufgenommen zu werden.

Die Kern waren leicht bewaffnet und zeichneten sich durch ihre planlose Art zu kämpfen aus - charakteristisch für die Gälen; somit erwarben sie sich den Namen Cathern na choille = Die kämpfenden Männer aus den Wäldern. Die Kern, die Spenser für das eigentliche irische Militär hielt, obwohl den Galloglach untergeordnet, und als „Abschaum des Landes“ gebrandmarkt, waren aufgrund ihres Rufes den Engländern wohlbekannt, die 1626 planten, Gruppen aus ihnen aufzustellen von 4d Sold pro Tag und mit Dudelsackpfeifern für 8d. Sie hatten zwar Speere, Schwerter und Dirks, aber Pfeil und Bogen waren ihre gebräuchlichsten Waffen. Derrick beschreibt diese Gruppen aus dem Jahre 1581 mit folgenden Zeilen:

„Mit Schädeln auf ihren Stöcken,

     Anstatt ziviler Kappen,

Mit Speeren in der Hand, das Schwert an der Seite,

    Mit Jacken, lang und weit,

    Die verhüllen die Einfachheit:

Auch wenn böse Pfeile, die sie tragen,

    Das Unheil bringen.

Ihre Hemden sehen fremd aus,

    Reichen nur bis unter den Oberschenkel,

Haben über und über Falten,

    So viel es nur geht,

Ihre Ärmel hängen herunter,

    Fast bis zu den Schuhen,

Darüber einen gebräuchlichen Mantel,

    So gehen die irischen Karne.

Und von den restlichen

    Tragen einige einen anderen Aufzug:

Einen Mantel, wie ich glaub’ mit fremdem Muster,

Die Röcke sehr kurz,

    Mit dicken Falten,

Dazu noch irische Trouzes.

So seltsam wie ihr Aufzug ist,

    Und scheußlich anzusehn,

So übertrifft ihr Gehabe,

    Dies noch tausendfach.

Denn man nennt sie Wilde,

    Wood Karne ist ihr Name;

Und wundere dich nicht, so seltsam es ist,

    Dafür verdienen sie diesen Namen“, etc.

Das Original in Englisch:

„With skulles upon their poules,

    Insteade of civil capes,

With speares in hand and sword by sides,

    To beare off afterclappes;

With jackettes long and large,

    Which shroud simplicitie:

Though spiteful dartes which they do beare

     Importe iniquitie.

Their shirtes be verie straunge,

    Not reaching paste the thigh,

With pleates on pleates they pleated are,

    As thicke as pleates may lye.

Whose slieves hang trailing doune,

    Almoste unto the shoe,

And with a mantle commonlie

    The Irish Karne doe goe.

And some amongst the reste,

    Do use another weede:

A coat I ween of strange device,

Which fancie first died breed.

His skirtes be verie shorte,

    With pleates set thicke about,

And Irish trouzes more, to put

    Their straunge protractours out.

Like as their weedes be straunge,

    And monstrous to beholde;

So do their manners far surpasse

    Them all a thousande folde.

For they are termed wilde,

    Wood Karne they have to name;

And mervaile not, though straunge it be,

    For they deserve the same,” etc.

DIE GALLOGLACH

Die Galloglach  oder Galloglas waren schwer bewaffnet: sie waren die größten und stärksten Männer eines Clans und erhielten die doppelte Fleischration der übrigen Truppen. Sie waren mit Schwert, Helm und Kettenhemd ausgerüstet und trugen eine Lochaber-Axt, die für sie so charakteristisch gewesen sein soll wie der Dirk für die Kern. Diese Soldaten genossen vollstes Vertrauen und wurden gewöhnlich gegen die Kavallerie aufgestellt. Ein alter irischer Historiker äußert, dass sie weder gegen Pferde noch gegen Speere gut waren. Dennoch standen sie in hohem Ansehen, und jeder einzelne von ihnen wurde in offiziellen Berichten erwähnt. In „the rysing out of the Iryshrie and others to the general hosting“, von 1579 ist MacDonnel einer der Gallweglasse. Sie erhielten einen besonderen Sold, der wahrscheinlich bonaughts genannt wurde. In einer irischen Handschrift von 1555 finde ich Galloglas-Geld erwähnt. Aufgrund des Namens, den man ihrem Sold gab, hießen sie manchmal auch bonaughti. Bonaugh-bur war ein kostenloses Quartier, und Zahlungen bestanden entweder aus Geld oder Verpflegung: Bonaugh-beg war eine Ableitung des Begriffes für eine festgelegte Menge Geld oder Lebensmittel. Diese Forderungen wurden unter dem Namen sorehon auf allen erblichen Landbesitz erhoben, einschließlich herkömmlicher Kettenhemden. Jedes Stück Ackerland wurde ebenso mit Kern-tee belegt, einer Zahlung zur Unterstützung der Cearnach. Ein Galloglach unterstand gewöhnlich dem Chief, und seine Aufgabe war es, seinen Herrn vor Entführung und plötzlicher Gefahr zu schützen.

DOLCHE ODER DIRKS

Die alten Kelten trugen einen Dolch, der an einer Kette oder an einem Gürtel befestigt war. Herodotus beschreibt die Scythen und Thraker als mit dieser Waffe ausgerüstet, die scharf und spitz war und im Nahkampf Verwendung fand; bei den Keltiberern maß sie einen Spann (ca. 20 cm) in der Länge.

Dio beschreibt die Caledonier aus der Zeit des Herrschers Severus, als mit Dolchen bewaffnet; und ein Stein im Museum von Glasgow, der aus dem Antoniuswall stammt, zeigt zwei Figuren, von denen man glaubt, dass es Kelten sind, mit diesen Waffen. Die Helden von Morven und Innisfail trugen dieses unentbehrliche Ausrüstungsteil der Schotten und Iren. Bei den alten Briten war der Dolch, genau wie das Schwert, gewöhnlich aus Messing oder Bronze und wird oft in Hügelgräbern in verschiedenen Teilen Englands gefunden. Bei den Sachsen war er länger als bei den Briten. Die Waliser nannten ihn Cylleth hirion = ein sehr langes Messer; er hatte einen Horngriff mit Messingverzierungen und am Vorderteil des Griffs eine kleine Vertiefung für den Daumen. Mit dieser Waffe verübten die Sachsen das heimtückische und grausame Massaker an den ahnungslosen Briten, in ihrem Tempel bei Salisbury-Plain. (50)

Ein sehr geschmackvoller kleiner Dolch mit einem hübsch geschnitzten Elfenbeingriff, der bei Cillgerran in Wales gefunden wurde, könnte einem Cambrier-Häuptling gehört haben. Ein kleines silbernes Schwert, ca. 6,5 cm lang, wurde Gillespie More von Cullen, dem König von Schottland, gegeben. Einige Ländereien in Perthshire wurden durch diesem Geschenk erworben, das nach 1743 hergestellt wurde.

Der Dirk der Highlander heißt bidag oder biodag, walisisch bidawg, deren letzte Silben die Wurzel des englischen Wortes dagger enthalten.

Der Bidag wird für den Nahkampf benutzt; dort, wo das Schwert keinen Nutzen hat, oder wo es der Beteiligte, entweder im Eifer des Gefechts oder aus anderen Gründen, eingebüßt hat. Wenn es von einem starken und entschlossenen Highlander geschickt gefphrt wurde, war es eine der schlimmsten Waffen. Es wurde nicht auf die gleiche Weise wie das Schwert gehalten, sondern mit der Spitze nach hinten, Richtung Ellbogen, und die Art und Weise wie diese Waffe getragen wurde, erlaubte es, sie schnell und leicht zu ziehen. Der Gürtel, der den Plaid zusammenhielt, wurde zum Baldrick (Gürtel, der über die eine Schulter läuft und unter der anderen hindurch), der diese treue Waffe hielt. Er wurde rechts getragen, und anstatt ihn wie heutzutage locker herunterhängen zu lassen, wurde er entweder durch einen Haken an der Schwert- oder Dolchscheide gezogen, der manchmal fest, häufig aber drehbar gelagert war, oder durch einen langen Haken oder eine Spange mit demselben Zweck. Dann wurde die Dolchscheide fest am Oberschenkel befestigt und war dadurch so wohlüberlegt aufgehängt, dass er im Nu gezogen werden konnte, was sehr wichtig war im Falle eines plötzlichen Angriffs oder eines engen Nahkampfes, in dem das Schwert nutzlos war. Hinge die Scheide lose herunter, würde sie ihren Träger behindern und wäre nicht so schnell griffbereit; doch in der beschriebenen Trageweise konnte die Hand instinktiv nach der Waffe greifen.

Durch die besondere Handhabungsweise dieser Waffe konnte diese manchmal auf schrecklichste Art und Weise gebraucht werden. Wurde der Arm erhoben, zeigte die Spitze des Dirk auf den von vorne kommenden Angreifer, wurde der Arm gesenkt, war der von hinten kommende Feind bedroht, und bei einer Drehung des Handgelenks wurde er in Schach gehalten, oder, wenn er dem Tode entging, erlitt er tödlichste Wunden.

Mit dem Dirk wurden schon unglaubliche Heldentaten vollbracht, denn er war ein geeignetes Instrument für Racheakte. Einst bestand eine lang anhaltende Fehde zwischen den Leslies und den Leiths, mächtigen Namen in Aberdeen und den benachbarten Gebieten. Einer der Leslies wurde einmal auf die Burg eines Edelmannes eingeladen, der nicht in den Streit verwickelt war. Dort fand er sich unter einer Anzahl seiner Feinde wieder, den Leiths. Eine günstige Gelegenheit witternd nahm er am Tanz teil, bis er plötzlich seinen Dirk zog, nach links und rechts stechend durch die Halle rannte und durch ein Fenster entkam. Als Erinnerung an seine blutige Tat wurde das Lied „Lesly amo’ the Leiths“ geschrieben. Ein weiterer Vergeltungsakt mit Hilfe des Dirks ereignete sich in Ossian, als Carthon Clessamor fesseln wollte; und als letzterer die ungeschützte Seite seines Feindes ersah, „zog er den Dolch seiner Väter.“ Mit diesem tödlichen Instrument ließ Forbes, Laird of Brux, der 1745 auf dem Schlachtfeld war, „Sonne und Mond durch seine Feinde scheinen“, wie er es gegenüber einem Freund von mir ausdrückte.  (51)

Die Highlander hatten immer eine Vorliebe für „den kalten Stahl“. Schwert und Dirk passten gut zu ihrer heftigen und überwältigenden Angriffsmethode Mann gegen Mann, und ihre Gewandtheit im Gebrauch beider Waffen sicherte den Erfolg manches Raubzuges und war das Mittel, dass ihnen so manchen Sieg einbrachte. Es gab, auch in späteren Zeiten, noch viele „Highlandmen“, die gar keine anderen Waffen hatten, und aufgrund der vielen verzweifelten Kämpfe, in denen sie sich hervortaten mit „sword an’ dirk into their han’, wi whilk they were na slaw,“ hielt man diese Waffen bald für die einzigen, die sie besäßen. In der Schlacht von Killicrankie im Jahre 1689 hieß es von König Williams Truppen:

„The dirk an’ d’our, made their last hour,

An’ prov’d their final fa’, man.”

Ich bemerkte schon, dass man heute mehr Breitschwerter als Dirks sieht, und der Grund, den ich dafür sehe, ist, dass letztere auch für häusliche Zwecke geeignet waren, als es nicht känger nötig war, sie als Waffen zu tragen. Pennant beobachtete, dass der Dirk von den Invernesser Metzgern oft als sehr nützliches Messer verwendet wurde, und war, wie Hudibras’ Dolch:

„a seviceable dudgeon,

Either for fighting or for drudging.“

Ich habe gesehen, wie sie schon für verschiedenste Zwecke benutzt wurden. Einige schabten damit Moos ab, solange sie nicht für ehrenwertere Dienste Einsatz fanden, während andere Dirks den bescheidenen aber nützlichen Dienst eines „kail gully“ (großes Gemüsemesser, besonders für Kohlköpfe) versahen. Wir treffen auf wenige, die einzig und allein im ursprünglichen Sinne Verwendung finden. Der Highlander hat sich oft auf seine Weise mit einem „clear the lawing“ ausgerüstet, z.B. einem guten Knüppel. Beim Angriff auf die Armee des Duke of Cumberland bei Clifton, schnitten sich die Rebellen mit ihrem Bidag durch die Hecken, und eine der Beschwerden am Entwaffnungsbeschluss war, dass sie ihres Dirks beraubt werden sollten, den sie auch brauchten, um damit Holz zu fällen, etc. Bevor die Erfindung des Messers, diesem den Platz bei Tisch verschaffte, berichtete Possidonius, dass die Gälen dieses dazu schon benutzten. Die Hochländer zerteilten damit Rotwild und andere Wildtiere. Der Dirk war die „Lieblingssorte“ der Gälen. Der Dolch des Ogar war „die Waffe, die er liebte.“ Die feierlichste Eide schwor man auf ihn, und er wurde als so bequem und passend gefunden, dass er beinahe Teil ihrer Kleidung war. Ich erinnere mich an John M’Bean, der bei Culloden kämpfte und sich unter den M’Intoshes befand, die einen überaus wilden Überfall auf die königliche Armee verübten. Dieser Alte Mann, der im Alter von 101 Jahren starb, und noch ein paar Tage vor seinem Tod draußen spazieren ging, dachte niemals daran, ohne seinen Gürtel und ein kleines Messer zu gehen. Ein Herr aus meinem Bekanntenkreis zeigte einem alten Mann in Skellater, Strathdon, seine Pistolen, worauf dieser als Antwort seinen Dirk zog und mit einem zufriedenen Blick äußerte: „Meine Pistole vermisst das Feuer nicht.“ Die Highlander fanden es hart, als das Entwaffnungsgesetz für sie beschlossen wurde, dass sie nun ihr nützliches und bequemenes Teil nicht mehr tragen durften, und als Gewehr, Schwert und Pistolen abgelegt wurden, taten sie dies nur sehr ungern mit dem Dirk. Es gab eine scharfsinnige Bemerkung eines Stewart aus Avenside, die aus dem südlichen Strathdon überliefert wurde, dass er zum Verbot seines Dirk empört antwortete: „Nein, es ist nicht gegen das Gesetz, sondern das Gesetz ist dagegen!“ Die Soldaten der Black-Watch oder des 42. durften diese Waffe tragen, wenn sie wollten, und als sich das Corps schon lange aus Duinuasals, oder der besseren Klasse der Highlander, zusammensetzte, die sich damit ausrüsten konnten, wurde sie auch bis zuletzt getragen. Grose berichtet, dass 1747 die meisten Privatleute sowohl Dirks als auch Schilde besaßen.  (52)

Der Dirk des Highlanders ist ein ihm eigentümlicher Gegenstand, der durch dessen Einfallsreichtum außerordentlich nützlich wurde. Die Scheide war dazu gedacht, Messer und Gabel aufzunehmen; eine Verbesserung aus früheren Zeiten, da er sein Wildbret ohne dieses Werkzeug nicht gut zerteilen konnte. Deren Einstecköffnungen auf der Scheide sind außerordentlich verziert, was natürlich zur Pracht eines in Galatracht gekleideten Highlanders gehört. Einige der moderneren Dirks haben eine kleine Höhlung im Griff, um dort Schnupftabak zu verstauen, doch ist der Vorteil nicht einleuchtend. Die Länge der Klinge wird durch die Länge des Armes bestimmt; hält man den Dirk in der Hand, sollte dessen Spitze bis zum Ellbogen reichen; die Klinge ist über mehrer Zentimeter zweischneidig, und die älteren Exemplare tragen nahe dem Griff gewöhnlich die Abbildung eines Windhundes, die mit Salpetersäure eingeätzt ist.

Der Griff dieses Instruments ist oft sehr eigentümlich geformt und besteht gewöhnlich aus Erlenholz. Man sagt, dass diese Griffe im allgemeinen von den Schafhirten hergestellt wurden, unter Verwendung eines gewöhnlichen Taschenmessers. Die Schnitzerei stellt eine Art Flechtwerk dar, mit verschlungenen Zweigen, die sich um ein Stück Holz winden. Dieses war mehr oder weniger kompliziert, je nach Lust oder Können des Schnitzers. Einige sind bemerkenswert geschmackvoll angefertigt, und deren Schönheit wird oft noch durch Ziernägelchen aus Gold, Silber, Messing oder Stahl erhöht, die einen prachtvollen Effekt erzeugen. Wenn die Griffe von Messer und Gabel nicht aus Horn oder Knochen gefertigt sind, weisen sie aber doch ein ähnliches Aussehen auf. Geht die Angel der Klinge durch den Griff ganz hindurch, war sie am Ende als verzierter Knopf gestaltet; ging sie nicht ganz hindurch, war das Griffende entweder geschnitzt oder mit getriebener Arbeit verziert, oft war dort auch ein großer Cairngorm eingefasst. Der Dirk in folgender Abbildung (S.219), in Besitz des Autors, ist ein Exemplar eines alten Bidag mit Scheide.

DER GÜRTEL

Der Gürtel für diese Waffe lief um die Hüften und wurde viel beim Klettern in steilem Gelände oder während des Laufens getragen, wo er sehr eng geschnallt wurde. Eng getragen war er nicht weniger nützlich; ein verbreitetes Sprichwort rät den Gälen, den Gürtel eng zu schnallen, bis es Essen gibt. Er diente auch zum Befestigen des Breacan und trug auch manchmal den Sporran. Die Schnalle war aus Messing, Stahl oder Silber, in vielen Fällen verziert oder mit einem Motto versehen. Die der keltischen Krieger waren reich verziert mit Gold und Silber; und in den Tagen Ossians erfuhren die „mit Ziernieten versehenen Schwertriemen“, die er als breit beschrieb, große Bewunderung. Einen Ledergürtel mit rautenförmigem Lochmuster, wie hier gezeigt (S. 219), fand man in einem Hügelgrab bei Beaksbourne in Kent.

Die Norweger, die 1263 in der Schlacht von Largs kämpften, entledigten Ferus, einen schottischen Ritter, seines schönen Gürtels.

Baldricks waren nicht immer aus Leder, sondern manchmal auch aus Tuch, Seide oder Samt und mit Gold und Silber ausstaffiert. Die Highlander tragen oft einen Hüftgürtel für ihre Pistole und die Pulvertasche. (53)

Der Dirk-Tanz ist ein kurioses Überbleibsel des ursprünglichen gälischen Zeitvertreibs, doch durch die Veränderung der Sitten und Gebräuche wissen heute nur noch wenige Highlander davon. Der Tanz wird als bruichcath bezeichnet, und einige Dirks haben mehrere Löcher in der Klinge, um, wie es heißt, den Ladestock der Pistole hindurch zu stecken, der als Schutzmaßnahme fungieren soll, aber das widerspricht ziemlich der Handhabungsweise des Dirks. Dieser Tanz wurde in London aufgeführt, wo zwei Brüder namens MacLennan beinahe die einzigen waren, die ihn ausführen konnten, doch hat der heutige Tanz dieses Namens scheinbar nichts mehr gemeinsam mit dem ursprünglichen. Ein gewisser James MacPherson, 106 Jahre alt, sah vor mehreren Jahren, wie zwei Personen diesen Tanz aufführten, und er erklärte, dass er keinesfalls auf die alte landesübliche Art durchgeführt wurde.

Die Gälen trugen eine Art Schwert, das von Strabo und Julius Pollux machaera, von Cäsar und Livy matara oder mazara genannt wurde. Ersteres ist, nach O’Connor, das gälische ma’c’ar, die Trostlosigkeit des Schlachtfeldes. Mata wird auf alle wilden Tiere angewandt und scheint hier mit ar oder ora verbunden, was die Schlacht bezeichnet. Die matadh achalaise war eine von den Highlandern getragene Waffe, die ganz offenbar von ihren Vorfahren stammte. Sie wurde unter der linken Achsel getragen, daher der Name achalaise.

Livy beschrieb sie scheinbar als von der linken Schulter herabhängend. Auf einigen in Nordengland gefundenen Abbildungen entdecken wir einen Dolch, gehalten von einer Schnur oder einem Gürtel, der unter dem rechten Arm hindurch läuft.

Außer all dieses Waffen trugen die Highlander noch den skean dhu, das schwarze Messer, der in den rechten Strumpf gesteckt wurde. Dies dürfte keine sehr alte Sitte sein: das Messer war zum Töten des Wildes gedacht, oder für andere niedrigere Zwecke, für die die Highlander nicht ihren Dirk einsetzen wollten.

PFEIL UND BOGEN

Der Gebrauch von Pfeil und Bogen ist eine der ältesten Erfindungen der Menschheit. Die östlichen Länder zeichneten sich immer durch eine starke Verbundenheit zum Bogenschießen aus; und die heutigen Tataren, die Nachfolger der alten Skythen, wie manche glauben, und die sich in früheren Zeiten wohl kaum von den alten Kelten unterschieden, haben bis heute noch die gleiche Gewandtheit mit dem Bogen, für die ihre Ahnen so berühmt waren. Die Bewohner von West- und Nordeuropa waren ebenso berühmt für die Handhabung dieser Waffe, die bei der Jagd und im Krieg gleichermaßen dienlich war; ihre Armeen hatten zahlreiche damit bewaffnete Truppen sowohl zu Fuß als auch zu Pferd. Die Bedeutung des Bogens war so umfassend, dass Plinius äußerte, die halbe Welt sei mit seiner Hilfe erobert worden. Saighder, der gälische Name für Soldat, ist ganz offenbar eine Zusammensetzung aus saighead = Pfeil und fear = Mann. Das römische sagitta zeigt die keltische Herkunft. Das gälische Wort ist eine Zusammensetzung aus sath = vorantreiben, drücken und geoda = Anhang, Zubehör. Iui oder fiui = Pfeil ist heute veraltet, und findet sich heute nicht mehr, außer in den Gedichten Ossians. (54)

In Großbritannien werden die Belgier als besonders kenntnisreich im Bogenschießen dargestellt, doch die Abstammung des Namens Belgae auf diese Tätigkeit zurückzuführen, scheint nicht sehr genau zu sein, denn der Bogen war bei den Caledoniern, Iren und Walisern allgemein üblich. Die belgischen Stämme wurden als Firbolg bezeichnet von bolg, builg = Lederbalg, worin sie ihre Pfeile transportierten, wie manche behaupten.

Der größte Teil der gotischen und normannischen Armeen bestanden aus Bogenschützen, und bei den Franken war der Gebrauch des Bogens strikt vorgeschrieben. Ein Gesetz Charlemagnes verordnete denen, die mit Knüppeln bewaffnet waren, die Übernahme von Pfeil und Bogen. Der hervorragende Umgang der Waliser mit dieser Waffe wurde von Giraldus Cambrensis hochgelobt, der uns berichtet, dass der Stamm namens Venta alle anderen darin übertraf, und er erzählt uns folgende Anekdote von dessen Stärke und Gewandtheit: Während einer Belagerung geschah es, dass zwei Soldaten, die hastig auf eine Stadt zuliefen, in einiger Entfernung von ihr von den Walisern mit zahlreichen Pfeilen angegriffen wurden, die mit so erstaunlicher Kraft auftrafen, dass einige durch die vier Finger dicken Eichenbohlen eines Tores drangen. Die Pfeilspitzen zog man später heraus und bewahrte sie auf, als Erinnerung an die außerordentliche Kraft, mit der diese Pfeile abgeschossen wurden. In einem anderen Krieg, zur Zeit William de Breusas, geschah es (wie er selbst erzählte), dass ein Waliser seinen Bogen auf einen von Williams Reiter richtete, der eine Rüstung und darunter einen Lederwams trug, und der Pfeil in die Hüfte des Reiters drang, durch den Sattel hindurch und schließlich das Pferd tödlich verwundete. Ein weiterer walisischer Soldat schoss ebenfalls auf einen seiner dick gepanzerten Reiter, und auch da drang der Schaft durch Hüfte und Sattel; aber das bemerkenswerteste war, dass dieser Reiter die Zügel herumriss, um zu wenden und von einem zweiten Pfeil, diesmal in die andere Hüfte, getroffen wurde und somit von beiden Seiten förmlich am Sattel festgenagelt war. Ein Bogen mit zwölf Pfeilen zählte zu den drei legalen Waffen der Cumri.

Der Ruhm der irischen Bogenschützen schien in späteren Zeiten geschwunden zu sein. Trotzdem gebrauchten sie weiterhin den Bogen; doch wenn der Name Scot vom alten gälischen  Wort Sciot = Pfeil abstammt, müssen deren Vorfahren sehr bedeutend in seinem Gebrauch gewesen sein. Dennoch muss die Kunst des Bogenschießens so vernachlässigt worden sein, dass Cambrensis empfahl, Bogenschützen unter die starken englischen Truppen zu mischen, wenn diese mit den Einheimischen kämpften. Die Eroberung der Insel soll hauptsächlich durch diese Männer erreicht worden sein, denen die Iren nichts gleichwertiges entgegenzusetzen hatten; doch war der englische Langbogen eine Waffe, der Schotten und Iren nicht zu jeder Zeit hätten effektiv Widerstand leisten können. Diesen Völkern kam es, bei Verwendung ihrer kurzen Bogen, nicht auf einen Sieg in offener Feldschlacht an. Die schottischen Bogenschützen begannen ein Gefecht, und wenn danach der Krieg eintrat, tauschten sie den Bogen gegen Schwert und Speer, so wie sie diese später gegen ihre Feuerwaffen eintauschten. In den Lowlands, wo reguläre Feldzüge möglich waren, war der Speer die bevorzugte Waffe. Nur wenige von Wallaces Männern waren, wie wir erfahren:

„Sicker of archery, better they were,

In field to bide, eyther with sword or speare.”

Ungeachtet der Geschicklichkeit mit der sie ihre Kurzbogen handhabten, wurde die enorme Wirkung der englischen Bogen in einem geläufigen Sprichwort überliefert, das da heißt: „Jeder englische Bogenschütze trug unter seinem Gürtel vierundzwanzig Schotten“, was sich auf die Anzahl der Pfeile bezog. Viele Gesetzt wurden erlassen, mit wenig Effekt, um die Lage der schottischen Bogenschützen zu verbessern. Noch im Jahre 1595 wurde ein gewisser James Forgeson, ein Bogenmacher, vom schottischen König nach England geschickt, um zehntausend Bogen und Bogenhölzer zu kaufen, und als er sie dort nicht erwerben konnte, zog er weiter auf den Kontinent. Die Schotten, bemerkenswert in ihrer Hartnäckigkeit mit der sie an alten Traditionen festhielten, benutzten weiterhin ihre Kurzbogen und kleinen Köcher sowie ihre Pfeile mit den kurzen Federn, von denen Spencer sagt: „wie man sie heute sieht, sind sie nur wenig länger als ein dreiviertel Meter, mit einer schlaff sitzenden Sehne aus geflochtenem Hanf, und mit Pfeilen, die nicht über einen halben Meter lang sind.“

Die Schlacht von Halidowne Hill, 1333, bietet ein Beispiel für die schreckliche Wirkung der englischen Langbogen: „Die Bogenschützen des Lord Percie schossen obendrein ihre tödlichen Pfeile so kräftig, so mutig, so schmerzend, dass sie die gerüsteten Männer durchbohrten, auch ihre Helme, sogar ihre Schwerter, schlugen Lanzen zu Boden, und durchbohrten die leichter Gerüsteten durch und durch.“ Die schottischen Bogenschützen machten in der Armee des Landes dennoch eine gute Figur und erwarben sich ansehnlichen Ruhm. Diejenigen, die 1263 gegen Haco bei Largs kämpften, waren gut ausgerüstet und hauptsächlich mit Bogen und Speeren bewaffnet. Auf dem Schlachtfeld von Bannockburn hatte James III. 10 000 Highlander mit Pfeil und Bogen, die die Vorhut anführten. Bei Fala musterte James V. eine Armee aus 60 000 Männern, von denen 20 000 Spieße und Speere trugen und weitere 20 000 „die mit Bogen, Kettenhauben und Zweihandschwertern bewaffnet waren, die die Rüstung unserer Highlander waren.“ 1528 brachte der englische Botschafter Lord Howard drei Reiter mit nach Schottland, alles ausgesuchte Männer, die sich in athletischen Wettkämpfen schon einen Namen gemacht hatten, doch „wurden sie hart auf die Probe gestellt,“ berichtet Pistcottie, „und das auf ihre eigene Herausforderung hin; doch immer verloren sie, bis am Schluss die Königin von Schottland, die Mutter des Königs, die Engländer unterstützte, da sie die Schwester des englischen Königs war; und sie gab den Engländern einen Auftrag im Bogenschießen, gegen ihren Sohn, den König und sechs weitere Schotten, die er auswählte, entweder Edelmänner oder Freisassen, gegen die die Engländer schießen sollten, und die Punkte, die sie treffen sollten, wählten die Schotten. Der König war einverstanden und gab ihr hundert Kronen auf die Hand sowie den Engländern ein Fass Wein; und den Schotten gewährte er genauso viel. Als Austragungsort wählte man St. Andrews, wo drei der zugereisten Männer und drei Freisassen sich dazu entschlossen, gegen die Engländer zu schießen; dies waren David Wemys of that ilk, David Arnot of that ilk und Mr. John Wedderburn, Vikar von Dundee; die Freidassen waren John Thompson, in Leith, Stephen Tabourner, mit einem Pfeifer, genannt Alexander Baillie. Sie schossen sehr genau im Wettstreit gegen die Engländer und gewannen schließlich die hundert Kronen und das Fass Wein, was den König sehr freute.“

Die schottischen Highlander und die Gälen von Ulster gebrauchten den Bogen noch bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. Er erwies sich als sehr dienstbar bei der Jagd, für die er von den alten Briten viel verwendet wurde. Im Kampf war es die keltische Methode, zuerst alle Pfeile in einiger Entfernung abzuschießen, bevor der Häuptling jedes Stammes mit seinen Mannen zum Nahkampf heranrückte. Der Bogen wurde von den britischen Truppen zuletzt um 1700 als militärische Waffe eingesetzt, wo das Regiment der Royal Scots unter dem Earl of Orkney „in alter Highland-Manier gerüstet war: mit Pfeil und Bogen, Schwert und Schild sowie stählernen Bonnets.“ In etwa dieser Zeitepoche waren die Bewohner der Insel Lewis berühmt für ihre Kunst im Bogenschießen, ebenso die Bewohner von Glenlyon, in Perthshire und Strathconan. Der Bogen wurde mit dem rechten Ohr gespannt.

Die Einführung der Muskete war der Todesstoß für den Bogen und für alle, die von seiner Herstellung lebten. Die vom Niedergang dieser alten und einst so effektiven Waffe Betroffenen widersetzten sich energisch der Einführung der Feuerwaffen und rangen mit ihrer Vorherrschaft. Ihre Bemühungen mündeten zeitweise in nationalen Eifer, doch konnten sie den Fortschritt in der Kriegstechnik nicht aufhalten und den letztendlichen Fall der „edlen Wissenschaft des Bogenschießens“ nicht abwenden.“

Das Manuskript Nr. 22 der Handschriftensammlung von Lansdowne enthält einen Diskurs, adressiert an den Rat Heinrich VIII. oder Edward VI., wo es heißt:

„Glaubt man aufrichtig der Geschichte, so zeigt es sich,

dass niemals eine Muskete den Bogen wird schlagen können.“ (55)

Der Ritter Sir John Smyth schrieb 1596, dass er es nicht ablehnen würde, mit 8 000 guten Bogenschützen gegen die 20 000 besten Kämpfer der christlichen Länder sein Leben zu riskieren.

Der gälische Bogen schien, laut verschiedenen Denkmälern, eine ähnliche Form zu haben wie der heutige. Die Skythen hatten einen sichelförmigen Bogen mit nach innen gebogenen Enden und einem geraden Stück in der Mitte. Die Schotten stellten ihre Bogen aus Eibenholz her, die Engländer bevorzugten Esche, und die Bogen der Waliser waren aus rauer, wilder Ulme.

Die Pfeile bestanden in ihrer einfachsten Form hauptsächlich aus Schilfrohr oder einem Stück Holz, das sorgfältig angespitzt war; und es wird von der kuriosen Tatsache berichtet, dass solch ein Pfeil tiefer in den Körper eindringe, als einer, der mit einer Pfeilspitze aus irgendeinem Material bestückt ist. Die Pfeile der ehemaligen Bewohner der Picardie bestanden aus einem bestimmten Schilfrohr, das sich ausgezeichnet für diesen Zweck eignete, und nur noch von demjenigen übertroffen wurde, dass an der Rhene wuchs, einem Fluss in Bonnonien. Die Skythen nahmen dafür Fichtenholz, die Sarmaten das Holz der Kornelkirsche, und da sie kein Eisen hatten, fertigten sie die Pfeilspitzen aus Weide. Die Fenn, ein deutscher Volksstamm, verwendete Knochen.

STEINERNE PFEILSPITZEN

Eines der ältesten Mittel, um Angriffswaffen auszurüsten, war der Einsatz von aufwendig bearbeiteten Steinen. Diese Art der Pfeilspitzenherstellung schien so weit verbreitet zu sein, dass es nur wenige Länder gibt, wo diese einfachen Gegenstände nicht zu finden sind. Man entdeckte sie in Amerika und in Westindien. Herodotus beschreibt die Pfeile der Äthiopier, die in Xerxes’ Armee dienten, als mit einer steinernen Pfeilspitze versehen. Der Gebrauch von Metall, welcher laut Verfasser bei den westlichen Völkern schon in einer sehr frühen Periode allseits bekannt war, zeigt das extreme Alter dieser steinernen Fundstücke, die in verschiedenen Teilen Schottlands sehr zahlreich gefunden wurde. Auch in Irland stößt man oft darauf; in England dagegen weniger häufig, obwohl man schöne Exemplare in den Hügelgräbern von Wiltshire und anderswo fand. Man grub sie auch auf Isla aus, doch stieß man noch nie auf den anderen Hebrideninseln auf diese Gegenstände.

Man kann sich nur schwerlich vorstellen, wie sie in diesem primitiven Zeitalter bearbeitet worden sind, als es noch keine metallenen Werkzeuge gab. Es musste wohl durch geduldiges und ausdauerndes Schlagen und Schleifen bewerkstelligt worden sein, wobei der Arbeiter sicher viel Ausschuss produzierte, bis er in der Lage war, ein perfektes Teil herzustellen. Die Gleichmäßigkeit der Form ist erstaunlich, und es waren natürlich viel Arbeit und Ausdauer nötig, um sie so sauber zu polieren. Der Feuerstein aus dem sie hergestellt sind, ist generell bräunlich, während er in Perth und Aberdeenshire generell rot ist. In Irland fand man einige aus einem onyxartigen Stein, der fast durchsichtig ist.

Gewöhnlich werden sie in den Grabmälern der Urstämme entdeckt, die eine bestimmte Anzahl davon mitgaben, gemäß dem Rang und dem Ruf des verstorbenen Kriegers; in Schottland jedoch findet man sie mehr auf dem Land, besonders auf Ackerflächen, wo sie vom Pflug oder Spaten zu Tage gefördert werden. In einigen Landesteilen findet man sie reichlicher als in anderen und oft in solcher Anzahl, dass man dort ein antikes Schlachtfeld vermuten kann. Viele rohe Feuersteine finden sich an einer besonderen Stelle der Culbin Hills, in der Nähe von Findhorn, und da es in der Umgegend keine ähnlichen Steine gibt, wurde gemutmaßt, dass hier eine Manufaktur für Pfeilspitzen stand. Dass sie in diesem primitiven Zeitalter sehr wertvoll waren, glaubt man gerne, aufgrund der extremen Probleme bei ihrer Herstellung, und es scheint, dass sie gelegentlich zur Sicherheit vergraben wurden, so, wie man es in späterer Zeit mit Geld tat. Wenn ihre Herstellung eine Kunst war, die von bestimmten Personen ausgeübt wurde, könnten diese Horte ihr Warenlager gewesen sein. Beim tiefen Pflügen eines sehr steinigen Landes bei Cults, am Ufer des Dee, einige Meilen von Aberdeen entfernt, fand man vor einigen Fahren dreißig Stück von ihnen unter einem großen Stein; und beim Bestellen eines Brachlandes auf einem Hof bei Essie wurde ein ähnliches Lager gefunden. Diese ungewöhnliche Tatsache beweist die Sorgfalt, mit der diese kleinen Gegenstände behandelt wurden.  (56)

Ihre üblichste und einfachste Erscheinungsform ist die Raute, die an der einen Seite spitzer ausgeführt ist als an der anderen, und manche haben seitliche Widerhaken. Eine in Connemara, Irland gefundene Spitze hatte keinen Mittelpunkt, doch ließ sich anhand der Abbildung nicht sagen, ob dieses Teil noch in seinem Originalzustand war. Eine von den bei Essie gefundenen Spitzen hatte ein sehr fein gelochtes Mittelteil.

Diese Steinspitzen wurden, wie man annimmt, in einer kleinen Bohrung am Ende des Schaftes befestigt. Diese Befestigungsmethode war in früheren Zeiten sehr verbreitet, mit einem Schaft, der an einem Ende eine Bohrung hatte. In Schottland werden die Pfeilspitzen aus Feuerstein als „Elfengeschoss“ bezeichnet, gemäß einem alten Volksglauben, dass diese nicht von Menschen geschaffen waren, sondern die Waffen der Elfen waren, mit denen diese Rinder und sogar Menschen angriffen, entweder aus reinem Vergnügen oder Böswilligkeit. (Die Manx glauben, dass die ersten Bewohner ihrer Insel Elfen waren, die außerordentlich gerne jagten.)

Dieser Aberglaube ist sogar unter jenen Menschen verbreitet, deren Bildung, wie man annehmen sollte, die Nachgiebigkeit gegenüber solch lächerlichen Ideen verhindern müsste, und es wird auf vielfältige Praktiken zurückgegriffen, um den Plänen dieser bösen Geister entgegenzutreten. Ich habe gehört, wie einige Personen davon sprachen, von ihnen getroffen worden zu sein – glücklicherweise nicht so stark, um eine Wunde zu verursachen - , und dies im Brustton der Überzeugung; und viele mehr bestätigten, dass sie oft Zeuge waren, wie ihr Vieh unter diesen überirdischen Geschossen zu leiden hatte. In der Tat wird nun, nachdem dieses Buch so weit verbreitet ist, bestätigt, dass die Elfen sich aus diesen Gebieten zurückgezogen haben, und nur noch gelegentlich wird davon berichtet, dass ein Rind „totgeschossen“ wurde.

In Bowens Geografie von 1747 lesen wir, dass der „Bezirk von Aberdeen eine Art Feuerstein hat, der nur durch Zufall entdeckt wird und oft auf Wegen, wo noch ein, zwei Stunden vorher keiner zu sehen war; auch werden sie manchmal in den Schuhen, etc. von Reisenden gefunden; und da man sie generell im Sommer, bei klarem Himmel findet, schließen die Naturwissenschaftler daraus, dass sie sich in der Luft durch starke Gasausdünstungen bilden!“ Auch Sir Robert Sibbald bemerkte ihre Häufigkeit in Aberdeenshire. Gegen Ende des 17. Jh. berichtete ein Geistlicher, dass sie wie eine Pfeilspitze mit Widerhaken aussahen und wie ein Wurfpfeil durch die Luft zischten! (57)

Wenn die Rinder unglücklicherweise von diesen arglistigen Elfen getroffen wurden, atmeten sie schwer und lehnten jedes Futter ab, wodurch man leicht ermitteln konnte, was sie befallen hat. Diejenigen unter den Frauen, die „wissend“ waren, begannen sofort damit, das Tier vorsichtig zu untersuchen, bis sie die Stelle fanden, wo der Pfeil es verwundet hatte; und dies ist keine einfache Sache, da die Haut an ihrer Oberfläche nie zerstört ist, sondern das Loch befindet sich im inneren Bindegewebe. In Aberdeenshire heilen sie den Elfenschuss gewöhnlich durch eine Anwendung aus Salz und Teer, die mit feierlichem Ernst zubereitet wird. In anderen Landesteilen wird die Stelle, wo das Tier getroffen wurde, gut mit Salz eingerieben, ein Teil davon wird in Wasser gelöst, in das Silber oder ein Elfengeschoss geraucht wurde, und dann dem Tier eingeflößt, wobei noch etwas davon auf die Ohren gespritzt wird. Danach beginnt das Tier leichter zu atmen und erholt sich im Verlauf einer Stunde wieder. Rinder, die an dieser Krankheit, oder besser gesagt, an diesem Unfall sterben, zeigen dort brandige Stellen im Fleisch, wo man glaubte, dass der Pfeil eindrang, und noch mysteriöser ist, dass der Pfeil niemals im Fleisch selbst gefunden wird, sondern oft neben dem Tier. So seltsam es klingen mag, haben auch schon sehr respektable Persönlichkeiten die Existenz dieser Löcher unter der Haut bezeugt, genauso wie die Wirksamkeit der beschriebenen Kur. Dass sich dort eine Krankheit befindet ist gewiss, und auch die Behandlungsmethode könnte erfolgreich sein. Die abergläubischen Untersuchungen, die die Behandlung begleiten stammen noch aus der Zeit, als man glaubte, die verordneten Mittel erhielten ihre Wirksamkeit erst durch die begleitenden Zeremonien. In der Zeit der Druiden wurde keine der Heilpflanzen gesammelt oder angewendet, ohne die peinlichste Einhaltung festgelegter Riten.

Infolge des verbreiteten Volksglaubens, dass diese eigentümlichen Steine tatsächlich die Angriffswaffe des „Feenvolkes“ seien, ist es schwierig, diejenigen, die das Glück hatten, einen zu finden, dazu zu bewegen, ihn herzugeben, denn es ist fester Glaube, dass solange ein Elfenpfeil aufbewahrt wird, weder das Vieh noch dessen Besitzer von diesen heimtückischen Feinden belästigt werden kann. Deshalb werden sie entweder am Leib getragen oder sorgfältig im Schmuckkästchen aufbewahrt, manchmal auch in Silber gefasst. (Vallancey berichtet, dass die Iren sie in Silber fassen und als Amulette um den Hals tragen.)

Ich konnte bis jetzt vierzehn oder fünfzehn davon sammeln, beobachtete jedoch eine Gruppe, von der ich sie angeboten bekam, die mich sehr ernst ansah, wahrscheinlich in der Annahme, ich hätte für mein Begehren andere Gründe als die der reinen Wissbegier.

Nachdem die Metallbearbeitung entdeckt war, machte sich die Menschheit diese bald zu nutze, um Pfeilspitzen herzustellen. Die Skythen besaßen schon zur Zeit Herodots Pfeilspitzen aus Bronze, und er erzählt eine Geschichte, die zeigt, dass sie davon eine sehr große Anzahl hatten. Der Zeitpunkt, als Eisen oder Bronze den groben Feuerstein der primitiven Kelten ersetzten, ist unbekannt. Schon in der frühesten Geschichte der Caledonier finden wir Metall in Gebrauch, und in einem Gedicht Ossians lesen wir sogar von einem goldenen Pfeil! Im 17. Jh. waren die Pfeile „zum größten Teil mit Widerhaken versehen, mit einem Zacken auf jeder Seite, der, einmal in den Körper eingetreten, nicht mehr herausgezogen werden konnte, ohne die Wunde zu vergrößern.“ Es scheint einige Besonderheiten in der Form dieser Spitzen zu geben, die eine schlimmste Wunde verursachen. Spenser schreibt über die Schotten aus Ulster, dass diese ihre Pfeile „mit Stahlspitzen versehen hatten, gleich den üblichen breiten Pfeilspitzen, jedoch sehr viel schärfer und schlanker, so dass sie in Mensch oder Pferd fürchterlich tief eindrangen, ungeachtet dessen, dass sie nur schwach abgeschossen wurden.“

PFEIL UND BOGEN

Die alten caledonischen Pfeile waren aus Birke, in der üblichen Art und Weise befiedert und wurden seitlich getragen. Vielleicht steckten die Kelten sie in den Gürtel, wie es später die Engländer und Schotten taten; aber eine in Northumberland gefundene Figur, von der man annimmt, dass sie einen Gallier darstellt, trägt den Köcher an der rechten Hüfte. Cambrensis berichtet uns, dass die Waliser allgemein die Pfeile in der Hand hielten. Die alten Briten hatten dennoch Köcher aus Weide; es wurden auch einige aus geflochtenem Messing gefunden, aber mit unbekanntem Alter. Die Gallier machten sie aus Dachsfell. Es heißt, ihre Bogensehnen wären aus Hanf, doch sie waren, wie man glaubt, aus Tierdärmen gemacht. Es wird als kluge Taktik gesehen, „zwei Sehnen an einem Bogen zu haben“. Ein auf dem Feld von Bannockburn gefundenes Siegel wies eine Figur mit einem Bogen auf, der zwei Sehnen hatte; und ein Gesetz Charlemagnes bezieht sich auf „arcum cum duabus cordis.“  (58)

Ein altes Spiel der schottischen Bogenschützen war das Schießen auf den Pepingoe oder Popingay; wofür 1688 in Kilwinning, Airshire, extra eine Gesellschaft gegründet wurde, wo diese Figur von der dortigen Kirchturmspitze geworfen wurde un den Bogenschützen senkrecht anvisiert wurde, während sie mit dem linken Fuß die Mauer berührten. Die königlich schottischen Bogenschützen, mit der Ehre, die Leibwache des Königs zu sein und verschiedene Privilegien zu genießen, wurden von Queen Anne ins Leben gerufen.

DIE KAVALLERIE

Die Highlander scheinen in jüngerer Vergangenheit keine Kavallerie gehabt zu haben, doch die alten Gälen hatten natürlich beachtliche Reiterregimente. Zum Beweis soll hier ein Gedicht von John Lom MacDonald zitiert werden, der zur Zeit Charles II. lebte, adressiert an Clanrannald, mit folgendem Vers:

„Als du die Waffen für deinen König erhobest, bedeckten deine Sättel tausend dunkelgraue Streitrosse.“

Der Autor einer im Jahre 1729 unternommenen Reise berichtet, dass sich die Frasers überwiegend aus berittenen Edelleuten zusammensetzten. Die Caledonier waren lange Zeit für ihre Reiter berühmt, von ihren ältesten Vorfahren an, den keltischen Stämmen Britanniens und des Kontinents, die gleichfalls für ihre voll ausgebildete Kavallerie berühmt waren. Die Hauptstärke ihrer Armeen lag bei der Infanterie, doch behauptet Strabo, dass die Reiter am effizientesten waren, und Plutarch bescheinigt diesen Truppen eine vorzügliche Leistung. Tacitus rühmt besonders die Tencteri, und Cäsar erkennt die bewundernswerte Art und Weise mit der die gallische, germanische und britische Kavallerie, ihren ehrgeizigen Plänen entgegentrat und sie durchkreuzte. In der Schlacht von Cannae legten die keltischen Reiter eine Entschlossenheit und Unerschrockenheit an den Tag, die sogar das Lob ihrer Feinde fand. (58)

In den nördlichen Regionen, wie wir von Plinius erfahren, lebten die Pferde wild und zogen in großen Herden umher, aber die Gallier und Germanen mussten sie so domestiziert und gelehrt haben und hielten sie so in Ehren, dass sich die Römer, laut Strabo, die meisten ihrer Pferde von den Galliern erwarben. Nach Tacitus war weniger ihre Schnelligkeit bemerkenswert, sondern ihre ausgezeichnete gleichmäßige Schritthaltung. Die der Keltiberer waren klein, hatten aber einen graziösen Gang und waren dazu gedacht, in die Knie zu gehen, so dass der Reiter mit Leichtigkeit aufsteigen konnte; die der Lusitanier waren extrem flink. Die rauen Krieger früherer Zeiten, robust und an Entbehrungen gewöhnt, züchteten ihre Pferde auf extreme Anstrengung und Widerstandsfähigkeit hin. Wir erfahren, dass die Sarmaten, ein für seine Reiter berühmter germanischer Stamm, ihren Pferden zwei Tage lang kein Futter gaben, sondern nur etwas Wasser und dann mit ihnen ununterbrochen hundertfünfzig Meilen weit galoppierten! Die britischen Pferde werden von Tacitus und Dio als klein beschrieben, aberextrem flink, feurig und zäh, ähnlich denen der heutigen Highlander, die bis heute, wie die Rasse auf den Shetlands, fast allgemein in freier Natur leben dürfen.

Die kleinen einheimischen Hochlandpferde heißen Garrons, und obwohl sie heute schon halbdomestiziert sind, ist es oft eine mühselige Arbeit, sie wieder einzufangen, wenn sie in den Hügeln einmal freigelassen wurden. Um dies durchzuführen, werden sie manchmal einen steilen Hügel hinaufgetrieben, wo der nächste Verfolger bemüht ist, sie am Hinterlauf zu packen, wobei oft beide stürzen; manchmal werden sie auch solange gejagt, bis die Erschöpfung sie dazu zwingt, sich hinzulegen. Ein Autor von Unterhaltungsliteratur, der das Land vor vielen Jahren besuchte, gibt folgende Beschreibung des Zureitens dieser ungestümen Tiere, so wie er es in Inverness-shire sah:  Ein Mann hatte ein Seil um ein Hinterbein gebunden; das Pferd trat aus und kämpfte gewaltig, während der Highlander es ohne Mitleid mit einem großen Stock schlug, „und einmal war der Garron am Boden, ein anderes Mal der Highlander und nicht selten beide, doch behielt der Mann immer die Oberhand“ und brachte das Tier schließlich zum perfekten Gehorsam.

Die alten Caledonier waren für ihre Kriegspferde berühmt. Ihre Nachfahren missachteten diese Waffe, ohne sie jedoch gänzlich auszumustern. Es heißt, sie hätten die größte Angst vor der Kavallerie, und ihre Ängste vergrößerten sich noch bei der Vorstellung, dass den Pferden gelehrt wurde, mit den Füßen zu kämpfen und zu beißen. Natürlich verbreiteten sie keinen solchen Schrecken, als sie 1745 sie so oft besiegten. Im Gegenteil entwickelten die Rebellen sogar eine große Geringschätzung für die Kavallerie, da sie die Dragoner so leicht überwältigten. Die dazu benutzte List bestand darin, auf die Köpfe der Pferde zu schlagen und ihre Mäuler aufzuschlitzen, womit sie ihnen unfehlbar heimleuchteten. Ein alter Anhänger der MacIntaoshes erzählte mir, dass er bei Culloden im Kampf gegen einige Reiter mit dieser Verteidigungsmethode sein Leben rettete. Die Kavallerie der Highlandarmee stammte, neben den französischen Piquet, hauptsächlich aus den Lowlands. Die Iren waren zu späterer Zeit berühmte Reiter, und ihre Pferde waren von derselben kleinen Rasse. Wahrscheinlich wegen ihrer Größe wurden sie Hobbies genannt und die Kavallerie demzufolge Hobblers. Diese Truppen waren noch nicht einmal alle mit Waffen ausgerüstet, aber als diensttauglich für die englischen Armeen gefunden und entsprechend ihrer Ausrüstung bezahlt. Zwei tausend davon wurden von Edward II. gegen die Schotten geordert, und auch bei der Belagerung von Calais im Jahre 1347 wurden viele davon eingesetzt. Die Adligen hielten viel auf die Erscheinung ihrer Pferde. Paul Jovius sagte, er sah zwölf davon in schöner weißer Färbung, geschmückt mit purpurnen und silbernen Zügeln, ohne Reiter, im Zug des Papstes. Ein französischer Schriftsteller, der die Expedition Richards II. nach Irland im Jahre 1399 beschrieb, erzählt, dass MacMurroughs Pferde 400 Kühe kosteten, aber er ritt ohne Steigbügel und Sattel. Die keltischen Reiter schienen diese Gegenstände nicht benutzt zu haben. Zaumzeug scheint unentbehrlich zu sein, doch auf der Antoniussäule etc. sind sie gewöhnlich ohne Zügel dargestellt, stattdessen hielten sie sich bei vollem Galopp am Hals oder an der Mähne fest. Manchmal sieht man einen einzelnen Zügel; und in manchen Fällen sind ein oder zwei Stricke oder Bänder um den Hals gebunden. Die Waliser, deren Pferde von der gleichen gedrungenen und zähen Rasse waren wie die der Schotten und Iren, und die ihre nationale Vorliebe für die Kavallerie beibehielten, hatten von ihnen in der Schlacht von Agincourt im Jahre 1415 eine beachtenswerte Anzahl, und keines trug einen Sattel. (59)

Die Iren waren vor einigen Jahrhunderten sehr geschickte Reiter, trotzdem sie weder Steigbügel noch Sattel verwendeten, und waren daran gewöhnt sich aufs Pferd zu schwingen, während sie mit höchster Geschwindigkeit rannten; und obwohl sie den Speer über dem Kopf trugen, gaben viele zu, „niemals attraktivere und mutigere Dienstpferde getroffen zu haben.“ Etwa zweihundert Jahre zuvor verwendeten sie gelegentlich ein Polster mit zwei Steigbügeln, doch wurde es als seltsam angesehen, dass die Frauen mit dem Gesicht zur rechten Seite gewandt reiten sollten. Es hat nicht den Anschein, dass die Kelten Hufeisen als notwendig betrachteten. Die Bewohner der Inseln und vieler Distrikte der schottischen Highlands beweisen, dass diese Dinge nicht unverzichtbar sind. Die Pferde bewegen sich in diesen Landstrichen ohne Schwierigkeit und mit dem sichersten Tritt über die harten scharfen Felsen und entlang der verwinkeltsten und steilsten Pfade. Sie schienen auch früher nicht beschlagen worden zu sein, und es ist dies noch immer so wenig üblich, dass, in manchen Gebieten, die Grobschmiede weder Hufeisen anfertigen noch Hufe beschlagen können!

Die gallischen, germanischen und skythischen Reiter trugen, wie man auf Überresten antiker Denkmäler sehen kann, den Sagum über ihren nackten Schultern, der den Reiter umhüllte, wie der Mantel der modernen Kavallerie. Sie trugen Schild und Wurfspeer, dazu manchmal ein Schwert. Unterschiedliche Waffen wurden von den britischen Stämmen getragen, was sich bei den Walisern bis in spätere Zeiten fortsetzte. Die Iren benutzten zu Beginn des 17. Jh. auch noch einen Stock.

Die keltische Kavallerie bestand aus Reitern und Wagenlenkern, die die Truppen versorgten. Sie wurden immer von Fußsoldaten begleitet, die bereit waren, ihren Herren zu Hilfe zu eilen, wenn diese verwundet oder erschöpft waren und auch an ihrer statt zu kämpfen. Die Gefolgsmänner wurden von den Kriegern aus ihrer eigenen Verwandtschaft ausgewählt, wodurch sie die Möglichkeit hatten, nur die bestqualifiziertesten und glaubwürdigsten auszuwählen, die, wie die Knappen der mittelalterlichen Ritter, unter den Augen ihrer Herren zu einem höheren Rang aufzusteigen. Wie auffällig ist hier die Ähnlichkeit dieser Praktik zu der der schottischen Gälen! Von Hannibal wird berichtet, dass er vor der Schlacht mit Sempronius eintausend Pferde und ebenso viele Fußsoldaten aussuchte, von denen er jedem einzelnen befahl, neun weitere der übrigen Armee auszusuchen. Als dieser General einen großen Trupp Gallier in seinen Diensten hatte, von dem Volk aus dem die Karthager stets ihre Streitkräfte rekrutierten, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er in diesem Fall die Vorgehensweise der Kelten imitierte, denn bei anderen Gelegenheiten sehen wir ihn ihrer Denkweise Achtung zollen. Die Römer, die dafür bekannt waren, alle vorteilhaften Taktiken anderer Völker zu übernehmen, bildeten ihre Veliten vielleicht nach keltischen Muster aus. (60)

Wir sehen auch, dass die gallischen Reiter manchmal von zwei Dienern begleitet wurden, die sich auf dem Marsch um die Wagen und die Ladung kümmerten, aber mit Pferden ausgerüstet waren und tapfer im Krieg mitkämpften. Sie hielten sich im Hintergrund auf und versorgten ihre Herren mit Pferden, oder, falls ihre Herren im Kampf getötet wurden, nahmen sie deren Platz ein, und wenn dieser auch fiel, so nahm der andere diesen Platz ein. Die Kampfmethode nannten sie Trimarcisias, von „marca“ = Pferd. (Somit marchach = Reiter, marchsluagh = Kavallerie. Cabal, von dem das lateinische Caballus abstammt, ist ein weiteres Wort für dieses Tier, und cab = Mund, z.B. ein Pferd, das über das Gebiss gelenkt wird.) In Irland und Schottland hat das Wort marc im Gälischen bis heute die gleiche Bedeutung; im Walisischen und Armorischen heißt es march und im Cornischen marh. Das Wort ist somit eine Kombination aus tri, three und marca = Pferd! Die gleiche Kampfmethode wurde von den Iren ausgeübt, die zwei reguläre Reiter hatten und einen, dessen Aufgabe es war, sich um das Tier zu kümmern. Letztere hießen Pferdejungen. Die ausgewählten Verbände der Perser und anderer Völker, griffen den Feind nicht eher an, als bis alle am Kampf Beteiligten geschlagen waren, wogegen die Kelten den Platz eines Gefallenen sofort einnahmen. Vegetius berichtet, dass sich diese Truppen bei den Galliern und Keltiberern aus bis zu sechstausend Mann zusammensetzten. Dumnorix, ein Häuptling der Aeduan, hatte stets eine große Anzahl Reiter in seinem Sold, die ihn immer begleiteten, wohin er auch ging. Diese Männer waren so stark und flink zu Fuß, dass sie im Lauf die Mähne eines Pferdes packen und währenddessen leicht mit ihm Schritt halten konnten.

STREITWAGEN

Die bemerkenswerteste Charakteristik einer keltischen Armee war die Truppe der Wagenlenker, die ihrer Manöver mit überraschender Wendigkeit und entsetzlicher Wirkung ausführten. Die Briten waren in dieser Kampfmethode tatsächlich so erfahren, dass man glaubt, sie sei von ihnen ausgegangen, eine Meinung, die von ihren überlegenen Taktiken herrühren könnte und der Praktik, die auf dem Kontinent immer seltener wurde. Über die Form und Konstruktion ihrer Streitwagen tauchten viele Mutmaßungen auf. Einige Archäologen nahmen an, sie ähnelten den irischen Wagen oder den groben Karren der Waliser; aber man kann unmöglich glauben, dass die britischen Wagen, wenn sie diesen schlechten und unbeholfenen Gefährten nicht überlegen gewesen wären, die Aufmerksamkeit der Römer auf sich gelenkt oder auf die kampferprobten Truppen einen so großen Eindruck gemacht hätten. Auch wenn die Handelsbeziehungen der Briten in jener Zeit unbedeutend waren, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass es ihnen nicht an Wagen für den Verkehr fehlte. Die ausgedehnten Wege, mit solcher Sorgfalt angelegt, dass genau erkennbare Überbleibsel sogar bis heute überdauerten, waren sicherlich für solchen Transportverkehr konstruiert. (61)

Keltische Armeen wurden immer von zahlreichen Wagen begleitet, auch wenn nur wenige oder gar keine Güter abzutransportieren waren; und von Diodorus erfahren wir, dass sie Wagen zum Reisen benutzten, wie auch im Krieg. Eine Bezeichnung dafür hieß Covinus. Das gälische Cobhain bezeichnete eine Kiste oder ähnliches und ist der Ursprung des englischen coffin, wobei das bh wie v ausgesprochen wird. Das Wort, falls ursprünglich für den Kriegswagen benutzt, könnte von cobh = Sieg abstammen oder cobhuain = nach allen Seiten hauen, in Anspielung auf die Sicheln und Sensen mit denen diese Fahrzeuge ausgerüstet waren, sowohl in Britannien und auf dem Kontinent. Die alten Highlander gebrauchten diesen Ausdruck für eine Art Trage oder Sänfte, die wie eine Bahre zwischen zwei Pferden aufgehängt war. Das Wort ist im heutigen Gälischen verlorengegangen, doch carbad, das eine ähnliche Bedeutung hat, ist erhalten geblieben; und dieses Wort, von Ossian und anderen Barden für den Kriegswagen gebraucht, bezeichnet heute einen Sarg. Daraus entstand wahrscheinlich die Überlieferung, dass der Sarg des von Ossian beschriebenen Cuthullin, sein Leichenwagen war.

Eine andere Sorte Wagen hieß Essedae; und Whitaker, der die gängige Bezeichnung car-rhod aufzeichnet; „Wagen auf Rädern“ , sagt, dass diese mit Sitzen ausgestattet waren. Du Cange sagt, dass der Covinus der currus cathedra instructus war, aber es gibt Grund zu glauben, dass es nicht so war; der Name deutet an, dass er nicht mit Sitzen vollgestopft war. Die Essedarii schienen Kriegswagen erster Klasse zu besitzen, von zwei Pferden gezogen, und deren Name scheint einer derjenigen alten keltischen Worten zu sein, die nicht mehr existieren. Die Bezeichnung fonnadh, synonym zu carbad, kam bei den Highlandern schon vor langer Zeit außer Gebrauch.

Die Kriegswagen mussten stabil ausgeführt worden sein, um die Schläge der wütenden Gegner aushalten zu können, und sie konnten auch ganz und gar nicht konstruiert worden sein, ohne die dazu nötigen Werkzeuge und das mechanische Wissen. Ich muss hier leider anderer Meinung sein als der ausgezeichnete Altertumsforscher Sir R. Hoare, welcher der Meinung ist, dass diese Fahrzeuge leicht ausgeführt waren, und der seine Annahme in einer vor kurzer Zeit stattgefundene Ausgrabung bestätigt findet, von der er einen Bericht an die Gesellschaft für Altertümer schickte. In einer Spalte des Felsens bei Hamden Hill, in der Nähe von Bath, fand man viele seltsame Gegenstände, unter denen sich auch Radfragmente befanden, die vermutlich von Kriegswagen stammten. Eines davon war fast perfekt erhalten, maß etwa 80 cm im Durchmesser und hatte zwölf Speichen. Es war nur 5 cm dick, etwas stärker als ein Schleifstein, und wie eine so zerbrechliche Konstruktion den rauen Stößen, dem wilden Fahren und den kräftigen Schlägen während eines Kampfes auf unebenem Boden standhalten konnte, ist nicht leicht nachzuvollziehen. Der Begriff carbad-cogaidh, wörtlich Kriegswagen, der von den alten Barden verwendet wurde, scheint ihn von anderen zu unterscheiden, und wenn er als „schnell“ charakterisiert wurde, drückt dies die Geschwindigkeit aus, mit der er bewegt wurde.

Diodorus sagt, die Gallier und Briten verwendeten den Kriegswagen genauso, wie die Trojaner es taten, und wir haben wenig Grund zu glauben, dass sich die Formen sehr voneinander unterschieden; eine derartige Beschreibung der römischen und griechischen Kriegswagen kann man deshalb auch für die anderen übernehmen. Sie besaßen zwei Räder, die im Durchmesser nicht größer waren als die Höhe vom Fuß bis zum Knie eines Mannes, manchmal aus vollem Holz gefertigt, das mit eisernen Beschlägen zusammengehalten wurde, doch üblicherweise mit vier, sechs oder acht Speichen und die Zwischenräume mit Messing ausgefüllt. Die Achse war sehr lang, um dem Wagen auf unebenem Grund eine ruhigere Lage zu geben. Die Deichsel, oder Temo, war sehr fest mit der Achse verbunden und so gut durch zwei diagonale Holzkeile gesichert, dass sie in keinem Fall brechen konnte, wie es heißt. Der Wagenkasten war ebenfalls mit der Achse verbunden, um ihn zusätzlich zu sichern, wodurch der Wagen mit der schnellstmöglichen Geschwindigkeit gefahren werden konnte, über Stock und Stein, im dicksten Schlachtgetümmel, ohne Gefahr zu laufen umzukippen. Der Wagenkasten war hinten offen und fiel leicht nach hinten ab. Die Seiten, die hier etwas höher als der Boden waren, vergrößerten sich bis zur Front, die etwa brusthoch, zum Schutz der Reiter gerundet war und deshalb Schildteil hieß. In den Werken der Barden könnte dies erwähnt sein, da von quadratischen Wagen und einigen mit „vielen Ecken“ gesprochen wird. Nach Fosbrooke war der Wagenkasten aus Weidengeflecht. Das Zaumzeug des griechischen Wagens war einfach aber dem Zweck angemessen; es bestand nur aus einem Hals- und einem Körperriemen aus dickem, breitem Leder, die sich über dem Widerrist des Pferdes kreuzten. Darauf lagen die Enden des Jochs, das aus Holz bestand und bogenförmig gehalten war, um sich an die Schultern des Pferdes anzupassen. Die Deichsel wurde mit Hilfe eines Zapfens, der in ein Loch gesteckt wurde, am Joch befestigt und zusätzlich mit einem dicken Lederriemen befestigt, der, laut Homer, ca. vier Meter lang war.

Die keltischen Wagen schienen von zwei nebeneinander laufenden Pferden gezogen worden zu sein, und man nimmt an, dass dies die Essedae waren, die mit den Sensenblättern ausgerüstet waren, während der Covinus nur von einem Pferd gezogen wurde und nicht mit dieser zerstörerischen Waffe versehen war. Diese Ansicht ist nicht fundiert, denn auf einem antiken Denkmal sehen wir einem bewaffneten Wagen von nur einem Pferd gezogen. Die Klingen oder Sicheln waren wie die anderen Waffen gewöhnlich aus Bronze und etwa 30 cm lang. Üblicherweise werden sie an der Achse befestigt dargestellt, doch ist es ganz klar, dass sie zum Zweck des Angriffs fest am Wagen befestigt sein mussten. Sieht man die Beschreibung von Cuthullins Wagen, wie sie in den Gedichten Ossians überliefert ist, als authentisch an, finden wir die britischen Wagen dem oben beschriebenen sehr ähnlich und sehr genial konstruiert. Die Untersuchungen der Highland-Society ergaben, dass die Übersetzung Mac Phersons nicht wortgetreu war. Das Wort, dass er als Edelstein übersetzt, wird für Kieselsteine gebraucht, was aber dennoch die Edelsteine mit einschließen könnte, die man in den Bergen so oft findet. Das scheint in der Darstellung eines Barden nicht unwahrscheinlich zu sein, denn wir wissen, dass die Kelten für ihren Stolz auf Kleidung und Schmuck bekannt waren, und lange bevor der Wert der Koralle bekannt wurde, als Export aus Indien, sie ihre Schilde Schwerter, Helme etc. mit diesen Edelsteinen verzierten. Die Iren hatten ihre größte Freude an der Pracht ihrer Kavallerieausrüstung; und noch in vergleichsweise jüngerer Zeit erachtete man es für notwendig, ihre Verschwendungssucht durch ein Gesetz gegen „die Verwendung goldener Zaumzeuge und Petronellen (große Reiterpistolen)“ zu zügeln. Die Schotten waren gleichermaßen eitel, und es soll dadurch gezeigt werden, dass die Berichte der Barden nicht im Widerspruch zu unserer jüngsten Zeit stehen. Propertius berichtet, dass der Wagen oft bemalt und die Deichsel mit Reliefs verziert war. Cuthullin wird als „Chief des edlen Wagens“ bezeicchnet, woraus man schließen könnte, dass dieser aufwändiger konstruiert war; es war offensichtlich ein Esseda und keiner der üblichen Sorte, und in einer verbreiteten Überlieferung wird er als vierspännig beschrieben.

Die folgende Beschreibung aus einem Gedicht, dass sich in Besitz der Highland Society befindet, unterscheidet sich beträchtlich von der Version MacPherson. Im ersten Band der Ausgabe der Highland Society mit den Werken Ossians findet sich eine weitere Übersetzung der originalen Gedichte, vormals in Besitz MacPhersons, die zeigt, dass, so schön die Wortwahl auch ist, er diese Aufgabe nicht sehr wortgetreu erledigte:

I have there seen the car of battle,

The shining car of many corners!

Moving sometimes slow, and sometimes rapid,-

Guidad by the skilful and the wise!

It is like the mist which bright arises

From its edge of mild red light,

On a bare and stony summit.

Its green covering is formed of haircloth.

On its wheel, smooth as bone, is the gloss of wax.

Its beams of yew, with full grained ears,

And spreading bows is carved!

Around the car

Is every smooth and shining pebble.

The gleaming light, which darts a double ray

From its sides of crimson,

Is like the sparkling whirl of the sea,

Round a ship, when the moon is not seen on the flood.

First in the car is found

The gray, the swift, the leading horse,

The large thorough passing, quick travelling,

The broad breasted, sure eyed, and equal paced,

The high spirites, well trainds, and wide leaping steed,

Whose name is Lia-maishah, (the handsome gray.)

Last in the car is found

The strong hoofes and powerful horse,

The long flanked, proudly bounding,

Small shanked, thin manes,

High headed, quick paced;

The light bellied, snorting, eager steed,

Whose name is Dusronmor, (black, wirh large nostrils.)

In the centre of the car arefound,

For the support of the generoussteeds,

Thearms known to fame.

The light, broad plated darts,

Of rapid flight and deadly aim.

The narrow but firm reins,

Theprecious highly polished bits, which shine in the mouth.

Lockers containing coverlets and glistening gems,

The beautiful furniture of the steeds.

Within the car is the strong armed hero of swords,

Whose name is Cuchullin, the son of Seno,

Son of Suvalta, son of Begalt.

His red cheek is like the polished yew:

Lofty the look of his blue rolling eye beneath the arch of his bow.

His bushy hair isawavingflame,

As coming towards us, a fiery bolt.

He wields both his forward spears.

Der Rest dieses seltsamen Gedichtes fehlt. Aus ihm geht hervor, dass die Pferde nebeneinander eingespannt waren, doch andere Übersetzungen stellen sie hintereinander eingespannt dar. Sie beschreiben die Edelsteine auch als Verzierung der Pferdemähnen.

DIE KUNST DES WAGENLENKENS

Der Gebrauch des Wagens war auf Könige und Befehlshaber beschränkt; und auf die beiden Reiter, von denen der ehrenhafteste die Zügel führte, weshalb er auch den dichterischen Titel „Herrscher des Wagens“ erhielt. Bei der Aufstellung eines Heeres platzierten die Kelten die Reiter und Wagen an den Außenseiten jedes Flügels, wie wir von Polybius und Tacitus erfahren, doch waren sie auch bekannt dafür, leicht bewaffnete Fußsoldaten mit Kavallerie zu mischen, um die feindlichen Pferde zu erstechen und die Reiter zu Boden zu werfen. (62)

Der Angriff begann mit wildem Auf- und Abreiten, oder besser gesagt stürmten sie schräg auf die feindliche Frontlinie zu, um dann, wenn die Gegner ihre Wurfspieße oder Saunians abgefeuert hatten, durch die Reihen zu brechen und einen Weg für die Infanterie zu bahnen. War dies erreicht, sprangen sie vom Pferd und kämpften mit ihren Schwertern; derweil zogen sich die Reiter auf kurze Entfernung zurück, um die am stärksten bedrohten Kämpfer zu unterstützen und den Rückzug der Truppe zu decken, sollte sie unterliegen. Um die Gefahr des Sturmangriffs zu umgehen, befahl Alexander seinen Truppen im Krieg mit den Thrakern, die über eine große Anzahl Streitwagen verfügten, sich flach auf den Boden zu legen und sich mit dem Schild abzudecken, damit die Kavallerie des Feindes über sie hinweg reiten könne. Der Streitwagenangriff war so furchterregend, dass schon das Geräusch der Pferde und das Rasseln der Wagen dazu ausreichte, um auch die standfestesten Truppen in Aufruhr zu versetzen. Die römischen Legionen litten außerordentlich unter den zerstörerischen Angriffen der keltischen Streitwagen. Die bewundernswerte Art und Weise, wie diese von den Briten gelenkt wurden, ist vom großen Cäsar bezeugt: „In den steilsten und schwierigsten Geländen können sie ihre Pferde aus vollem Galopp anhalten, sie in jede gewünschte Richtung wenden, auf der Deichsel entlang laufen, auf dem Geschirr ausruhen und sich dann mit unglaublicher Geschicklichkeit wieder in den Wagen schwingen.“ Solche Kunststücke sieht man heutzutage nur bei Reitveranstaltungen. Die beste Phalanx römischer Haudegen erzitterte vor den britischen Covinarii, deren Anzahl erstaunlich groß war, denn als Cassivellanus in der Verzweiflung seine Armee auflöste, behielt er viertausend Wagen als kleine Leibgarde, die, in so viel kleinerer Anzahl, jedoch immer noch so fürchterlich auf die Römer wirkten, dass Cäsar seinen Truppen streng verbot, sich auch auf noch so kurze Distanz vom Lager zu entfernen, obwohl seine Armee aus fünf Legionen bestand. Ein Lieblingsmanöver der Wagenlenker war der Scheinrückzug, um die Kavallerie vom Haupttrupp abzuziehen, die dann plötzlich auftauchte und ihre Verfolger zu Fuß erwischte, die nicht auf eine Art und Weise zu kämpfen verstanden, die ihren gewöhnlichen Taktiken so entgegengesetzt war, und die durch das keltische Prinzip erschwert wurde, in Clans zu kämpfen. Im ältesten Gedicht, dem Tainbo of Cualgne, ist ein Streitwagenkampf beschrieben. Linchets, oder tiefe, terrassenartige Einschnitte auf Abhängen oder in der Nähe von Schützengräben wurden wahrscheinlich für die Auffahrt oder Abfahrt der Wagen angelegt. (63)

RENNKURSE

Es ist einleuchtend, dass für die Führung des Streitwagens großes Können erforderte. Auf antiken Münzen abgebildete Wagenlenker halten anstatt einer Peitsche ein Bündel Stecken in der Hand. Standfestigkeit war sowohl bei der Vorwärts- als auch bei der Kurvenfahrt unentbehrlich, in der sich, wie man glaubt, die vorzügliche Fahrleistung zeigte. In der Tat, ohne eine unglaubliche Geschicklichkeit in der Handhabung des Wagens wäre der ganze Trupp in Unordnung geraten und durch die eigenen Linien der Infanterie gebrochen. Die Kelten, insbesondere die britischen Stämme, waren außerordentlich stolz auf diesen Teil der Armee, dem sie so viel vertrauten, und war deshalb eine Sache nationaler Wichtigkeit, Truppen in den verschiedenen Entwicklungen des Waffendienstes zu trainieren und auszubilden. Wagenrennen waren damals zweifellos ein sehr weitverbreitetes Vergnügen, ungeachtet der Behauptung Pausanias’, dass diese Sitte „weder eine alte Erfindung noch von Eleganz begleitet war.“ Für die Briten hatten diese Rennen eine solche Wichtigkeit, dass sie aus ihren Veranstaltungen eine religiöse Pflicht zu machen schienen, da man Rennbahnen in direkter Nachbarschaft ihrer heiligen Plätze fand, von denen das bemerkenswerteste Beispiel in der Ebene von Salisbury gefunden wurde, in der Nähe des berühmten Stonehenge. Diese Rennbahn ist etwa 106 m breit und mehr als 1 km lang. An einem Ende befinden sich die Plätze der Jury, die terrassenartig erhöht sind. Von dieser Stelle aus starteten die Rennfahrer und umrundeten zwei Hügel am anderen Ende. Es zeigte sich, dass, wenn mehrere Wagen um die Wette fuhren, folglich die auf der Außenseite einen größeren Bogen zu fahren hatten als die auf der Innenseite, was die Gleichheit unter den Fahrern zunichte machte; wobei dies meiner Meinung nach durch eine schräg abgestufte Startaufstellung der Wagen wieder ausgeglichen wurde, die nebenbei der Rennjury eine angemessene Sicht auf die Teilnehmer ermöglichte.                                                                                                                        

Etwa siebenhundert Meter entfernt liegt ein weiteres Hippodrom, von dem man annimmt, dass sein antiken Namen in Rawdikes enthalten ist, von Rhedagua = Rennplatz. Ein weiteres kann man bei Dorchester sehen, eines in der Nähe von Royston, und ein weiteres existiert am Ufer des Lowther, bei Penrith. Das alljährliche Rennen rund um den Cnoc an geal auf Iona am Tag des Hl. Michael dürfte zur Zeit der heidnischen Kelten entstanden sein. Der Cur ragh von Kildare in Irland war, wie man annimmt, ein Rennkurs; sein Name scheint von comhruith = Rennkurs abzustammen. Auf der Isle of Man gibt es eine Ebene namens Curraugh. (64)

Mis-merh, der Pferdemonat, war laut Pryce der Name, den sie dem Monat März gaben, da sie zu dieser Zeit mit den Pferden in die Schlacht zogen. Die Briten kämpften bis zur Zeit des Severus, der 211 starb, weiterhin mit ihren Streitwagen; und die Zeit, die dem caledonischen Barden zugeschrieben wird, ist das Ende jenes Jahrhunderts. Im sechsten Jahrhundert, nach einem Zitat des Gratianus Lucius, finden wir über die Iren „collecto quando exercitu in curribus et equitibus“ etc. Zu jener Zeit wurden sie auch von den Schotten benutzt. Einigen irischen Schreibern zufolge, sofern sie glaubhaft sind, scheint es, dass in der christlichen Epoche der Carbad kaum bedannt war. Pinkerton zitiert einen „Essai sur l’histoire de Picardie“ , um zu zeigen, dass bis 1182 Streitwagen in Flandern in Gebrauch waren.

In der Schlacht bei Largs, im Jahre 1263, waren die schottischen Pferde mit Brustplatten ausgerüstet. Aus Nichols „Rundreisen des James I.“ geht hervor, dass der Brauch der Pferderennen, die im heutigen England so populär sind, damals aus Schottland eingeführt wurde. Im Harleian-Manuskript Nr. 671, steht unter dem Jahr 1593, dass Earl Bothwell gerade in Kelso war, als das Gerücht umging, „to exercise the runnige and speed of horses.“  Wie wir von Martin erfahren, fanden auf Uist, einer der Westlichen Inseln, die er gegen Ende des 17. Jh. besuchte, alljährliche Pferderennen statt.

Die Gallier gebrauchten im Krieg Hunde. Appian berichtet, dass die Truppe eines keltischen Botschafters aus diesen treuen Tieren bestand. Auch die Allobrogen hielten sich zahlreiche Hunde für ihre Truppen. Die Cimbrier überließen ihr Gepäck der Obhut ihrer Hunde, die es nach der Niederlage der Armee erfolgreich verteidigten.

Die Wildheit der keltischen Hunde machte sie keinesfalls zu verachtenswerten Hilfstruppen. Die Hunde der Briten waren besonders geschätzt, und eine große Anzahl davon schickte man den Galliern für Kriegszwecke, denn sie waren den kontinentalen Rassen weit überlegen. Ich finde nicht, dass sie von den Caledoniern im Krieg benutzt wurden, doch hielt man sie zu dem Zweck, beim Herannahen des Feindes Alarm zu geben. Die schottischen Hunde waren in der ganzen Welt für ihre guten Eigenschaften berühmt. Die Römer importierten große Mengen von ihnen aus Britannien; freilich nicht, um sie für ihre Armeen zu rekrutieren, sondern für die Jagd.

FEUERWAFFEN

Feuerwaffen wurden in Schottland zu Beginn des 14. Jh. eingeführt. Barbour berichtet über ihr erstes Auftauchen, zusammen mit anderen neuen Dingen, bei der Belagerung von Berwick im Jahre 1338:

„Twa noweltyes that day they saw,

That forauzth in Scotland had been nane,

Tymmeris for helmys war the tane,

The tothyr Crakys were of wer.”

Auf die antiken Katapulte folgten die Gewehre, damals gynes genannt. Die Bezeichnung wurde beibehalten, aus gyne wurde gun und aus gynour der gunner. Das gälische gunna scheint eine Ableitung von guineach zu sein, = Pfeil oder Wurfspieß, das von guin = starke, plötzliche Wunde abstammt. Die Highlander scheinen nie großen Gebrauch von Kanonen gemacht zu haben, wenn auch einige Burgen mit ihnen ausgerüstet waren und die Rebellenarmee von 1745 mehrere davon besaß. Ihre Feuerschlösser stammten hauptsächlich vom Kontinent, denn die einheimische Herstellung schien nicht sehr unterstützt worden zu sein. Die Pistolen der alten Highlander waren lang und von eigentümlicher Bauweise, wie dasjenige in der Hand des Gordons in der Abbildung, die von einer der Waffen abgezeichnet wurde, die in den letzten Aufständen Verwendung fanden und nun in der Waffenkammer des Tower aufbewahrt werden; unter denen sich auch die des unglücklichen Earl of Mar befindet, kurios verziert mit Perlen, etc. Sie stammt aus der Zeit James VI. und hatte ursprünglich ein Zündschloss.

PISTOLEN

Die Highlander stellten lange Zeit eigentümliche und sehr schöne Pistolen her. Sie waren gänzlich aus Metall und unterschieden sich in einigen Punkten von denen anderer Völker, wie man auf obenstehender Abbildung sehen kann (S. 238). Man trug zwei davon auf der linken Seite, eine im Gürtel der den Breacan hielt und die andere in einem langen Halfter, das an einem über die rechte Schulter laufenden Gürtel befestigt war, jedoch tragen heute viele eine davon fälschlicherweise auf der rechten Seite. Üblicherweise schlugen die Highlander ihre Pistolen, nachdem sie abgefeuert waren, dem Feind kräftig auf den Kopf, und man muss zugeben, dass ein Schlag mit einer so harten Waffe nicht wenig Eindruck machte, aber die Taktik, während eines Feldzuges entweder Pistole oder Muskete wegzuwerfen, darf in Frage gestellt werden. Die Gälen behaupten, dass sie von einer Last befreit wären, und falls sie die Schlacht gewännen, könnten sie ihre Waffen leicht wieder einsammeln, und wenn sie sie verlören, wäre der Verlust der Waffe nicht sehr folgenreich, da ihr Besitz sie nur behindern und den Rückzug verlangsamen würde. Diese Begründung ist leider nicht befriedigend, aber diese Praktik wurde 1745 bei Preston Pans und Falkirk beobachtet.  (66)

Die Pistolenherstellung begann um 1646 in Doune, einem Dorf in Perthshire, durch Thomas Caddel, der diese Kunst in Muthil erworben hatte, einem Ort in Strathern, von wo er nach Doune zurückkehrte und sich dort niederließ. Caddel unterwies seine Kinder und Lehrlinge, von denen einer, genannt John Campbell, ein Meister seines Fachs war; und sein Sohn und sein Enkel führten das Geschäft erfolgreich weiter. Letztgenannter, der sich aus dem Geschäft zurückzog, stellte diese Pistolen für den ersten Adel Europas her. Prinz Ferdinand von Braunschweig, der Erbprinz von Braunschweig, der Duke of Cumberland und andere statteten sich mit diesen eleganten Gegenständen aus. John Murdoch, der Campbell beerbte, betrieb die Herstellung mit gleichem Ruf weiter und belieferte mit seinen Pistolen einen großen Teil der adligen Gesellschaft, aber die Nachfrage war stark gesunken, und Doune hatte seine damalige Berühmtheit in der Fertigung der Highland-Pistolen verloren, die einstmals einen guten Ruf in Frankreich, Deutschland und anderen Ländern genossen. Das Paar wurde für einen Preis von vier bis vierundzwanzig Guineen verkauft. Ein Händler, der in dieser berühmten Schule ausgebildet war, stellte ein Paar her, ausgezeichnet verziert, das den Magistraten von Glasgow verkauft und dem Marquis de Boulle geschenkt wurde.

Pistolen von Campbell und Murdoch sind allgemein verbreitet, die von Shiel und Caddel weniger, doch sind alle vorzüglich verarbeitet. Viele Pistolen tragen den Namen Bisell; und alle im Tower befindlichen stammen aus dessen Fertigung, die einfacher und weniger verspielt ist als die übrigen. Ich habe einige der Highlandmodelle untersucht, die den Namen ausländischer Hersteller tragen, wie Petit Jean, Liege, etc. Sie sind oft reich verziert mit Silber, Gold und sogar Edelsteinen; und gewöhnlich sind das Wappen, Crest oder Motto des Eigentümers eingraviert. Der kleine Knopf zwischen den Schnörkeln ist der Kopf des Pfriems, den man abschrauben kann.

Überraschenderweise sind Pistole und Pulvertasche, als wichtiges und auch elegantes Trachtenzubehör, nicht bei der Kleidung der Highland-Offiziere zu finden. Die Verfahrensweise, sie dieser nützlichen und verzierten Accessoirs zu berauben, ist keinesfalls nachzuvollziehen.

Vor siebzig Jahren war das Zielschießen eines der Lieblingsvergnügen der Highlander. Es war besonders in Aberdeenshire verbreitet, vor allem an Weihnachten, und war ein allgemein gültiges Losverfahren für Lotterien; doch das Entwaffnungsgesetz brachte diese Vergrügungen zum erliegen. Der Highland Club of Edinburgh, der die alten Sportarten und Zeitvertreibe der Gälen zu bewahren sucht, trägt alljährliche Wettkämpfe in verschieden athletischen Disziplinen aus; und beim letzten Treffen wurde der erste Platz im Gewehrschießen an Cluny MacPherson, den Chief des Clan Chattan vergeben.

Die Highlander schritten zu schnellen Angriffen voran und hoben sich ihren Schuss auf, bis sie nur noch auf Musketenlänge vom Feind entfernt waren, dann entluden sie ihre Waffen und warfen sie zu Boden. Danach zogen sie ihre Schwerter, griffen zu ihrem Schild, stürzten sich auf ihre Gegner und kämpften in der zuvor beschriebenen Weise. Oft gebrauchten sie den Dirk, ebenfalls mit der linken Hand, weshalb das Schild am Handgelenk getragen wurde. 1744 empfahl ein militärisch sehr erfahrener Offizier einige Mittel und Wege, die von Count Munich gegen die Türken eingesetzt wurden, um der Wirkung der keltischen Waffen und Angriffstaktik zu begegnen, die er als überlegener einschätzte als die der regulären Truppen. (67)

Nach Verabschiedung des Entwaffnungsgesetzes im Jahre 1715 befahl man den Highlandern, alle ihre Waffen abzuliefern, aber in vielen Fällen war es nicht schwierig, das Gesetz zu umgehen. Den loyalen Clans war es erlaubt, Waffen zu behalten, um sich gegen die Rebellen schützen zu können, die, wenn sie ihre Waffen abgeben mussten, alles Nutzlose brachten und das meiste Brauchbare zurückbehielten, was ihnen 1745 den Erfolg auf dem Schlachtfeld ermöglichte. General Wade wurde 1724 dazu ernannt, die Waffen in Empfang zu nehmen sowie die Ergebenheit der Untreuen; und da die MacKenzies beim Aufstand von 1715 die Aktivsten waren, rief man sie zuerst auf, und es wurden die Bewohner von achtzehn Gemeinden vorgeladen. Sie bekundeten ihren Willen, seiner Majestät untertan zu sein, doch baten sie darum, dass ihre Kapitulation nicht in Gegenwart der übrigen Clans stattfinden solle, sondern nur in Gegenwart der königlichen Truppen. Ihrer Bitte wurde entsprochen, und auch den Ort, wo sie ihre Kapitulation verkünden wollten, durften sie sich aussuchen. Als sie Castle Brahan, den Hauptsitz ihres Chiefs, erwählt hatten, begab sich der Marschall mit 200 Mann dorthin und wurde von den Chieftains der verschiedenen Stämme empfangen, die mit ihren Anhängern „in Reih und Glied durch den großen Torweg marschierten und einer nach dem anderen mit großer Ruhe und Anstand seine Waffen im Burghof niederlegte, insgesamt 784 Stück der verschiedenen, im Gesetz erwähnten Sorten. Die Zahl aller im Verlauf des Jahres eingesammelten Waffen belief sich auf 2685; 230 Treiber, Förster, etc. bekamen die Erlaubnis, ihre behalten zu dürfen.

Zum Abschluss der Betrachtung über die keltischen Waffen sollten noch einige seltsame Bräuche der alten Schotten erwähnt werden. Es war üblich, mit Gästen, denen besonderer Respekt entgegengebracht wurde, die Waffen zu tauschen, oder man tat dies als Zeichen tieferer Freundschaft sowie als Gelöbnis dauerhaften Friedens. Diese Waffen wurden in den verschiedenen Familien lange in Ehren gehalten als Erinnerung an die damalige Übergabe. „Nicht vergessen sind meine damaligen Schritte: die Chiefs gaben Carul ihre Schilde; sie hängen in Col-amon als Erinnerung an die Vergangenheit.“ Dem Feind seinen Namen zu nennen, betrachtete man, so heißt es, als Vermeidung des Kampfes, denn wenn bekannt wurde, dass zwischen den Vorfahren Freundschaft bestand, wurde die Schlacht beendet. „I have been renowned in battle, but I never told my name to a foe. Yield to me, then shalt thou hnow that the mark of my sword is in many a field.”

Wenn ein Kämpfer alt wurde oder untauglich für das Schlachtfeld, hängte er in einem zeremoniellen Akt seine Waffen in seiner Halle oder seinem Haus auf. Der letzte eines Geschlechts überließ seine Waffen den vormundschaftlichen Beschützern seines Hauses. Diese Waffen, mit den Spuren des Krieges, stellten die größten Schmuckstücke in den Häusern der alten Kelten dar; in späteren Zeiten zierten sie weiter die Wände der Schlösser und sind heute noch in den Herrenhäusern derjenigen zu sehen, die den alten, imposanten Dekorationsstil pflegen. Die Lieblingswaffen der Kelten wurden mit passenden Namen versehen. Das Schwert des Fingal hieß „Mac an luin“, nach seinem berühmten Schmied Luno. Andere hießen „Der Raubvogel“, „Die Flamme der Druiden“, etc. Dieser Brauch war bei den nördlichen Völkern allgemein üblich; in Suhnes Geschichte Dänemarks sind die Namen mehrerer berühmter Schwerter überliefert.