SCOTTISH GAEL; OR CELTIC MANNERS, AS PRESERVED AMONG THE HIGHLANDERS

Von James Logan. Herausgegeben in London von Smith, Elder and Co., 65 Cornhill 1831

Das Buch “The Scottish Gael; or Celtic Manners, as Preserved among the Highlanders”  war im 19. Jahrhundert das Nachschlagewerk über die schottischen Highlander.  Diese einmalige Publikation  wurde von James Logan nach fünfjährigen Recherchen geschrieben und erstmals 1831 von Smith, Elder and Co., 65 Cornhill London herausgebracht.  

In fünfundzwanzig Kapiteln beleuchtet Logan die keltische Kultur von ihrem geschichtlichen Ursprung, Architektur und Lebensweise, über Waffen, Kleidung und militärischen Taktiken bis hin zu Religion, Lyrik und Musik. Alles in allem eine komplette Beschreibung der keltischen Kultur.

Nahezu alle Institutionen, die sich mit schottischen Lebensweisen beschäftigen, richten sich nach diesem Werk und vieles von dem, was wir heute als schottische Tradition kennen, bezieht sich auf James Logans Nachforschungen.

Erstmals können die Leser auf den folgenden Seiten nun dieses bedeutende Standardwerk in deutscher Sprache nachlesen. Um den Einstieg in das umfangreiche Werk zu erleichtern, beginnen wir hier mit dem Kapitel VI, welches sich mit der Kleidung der Kelten von ihren Ursprügen bis ins 19. Jahrhundert beschäftigt.

SCOTTISH GAEL; OR CELTIC MANNERS, AS PRESERVED AMONG THE HIGHLANDERS

DAS TANZEN

Die Pflege und Ausübung von Dichtkunst und Musik sind die Hauptvergnügen der Gälen, und mit beidem verbunden ist das Tanzen. Wenn sich die Schotten schon in ersteren auszeichnen, stechen sie natürlich in der Vorliebe zu letzterem aus allen anderen Völkern heraus. Ihre Leidenschaft für diese vergnügliche und gesunde Körperübung ist in der Tat so stark, dass sie Teil ihres Wesens zu sein scheint. Die Kunst des Tanzens, die jemand ohne musikalisches Gehör niemals erreichen kann, ist eine harmonische Anpassung der Körperkräfte an Takt und Musik, begleitet von Anmut, Leichtigkeit, Ausdruck, Haltung, etc.; dennoch heißt es von den Schotten, sie wären „gänzlich ohne Grazie“ in ihren Tänzen. Ihre Beweglichkeit mag überraschen, ohne dabei diejenigen zu erfreuen, die das System nicht verstehen, aber dass jemand dazu fähig sein soll, die kompliziertesten Schritte mit größtmöglichster Leichtigkeit auszuführen und dabei den Takt genauest zu halten, und dies ohne „ein Fünkchen Anmutigkeit und Grazie“, ist sicherlich unmöglich. Grazie im Tanz wird beschrieben als „Tauglichkeit der Glieder und gute Haltung“, und dass die Highlander diese notwendigen Qualifikationen besitzen, kann nicht verneint werden; in der Tat ist ihr musikalisches Talent nicht beeindruckender als die Begeisterung für ihre nationalen Reels.Getanzt wurde in fast jedem Volk; es bildete tatsächlich einen Teil der religiösen Zeremonien beinahe aller Völker, und von den Göttern hieß es nicht nur, dass sie davon erfreut waren, sondern auch, dass sie selbst darin nacheiferten. Pindar zeigt Silenus als

„Eifrig im Tanz, um zu stampfen

melodische Weisen mit seinen Füßen.“ (139)

Der Tanz wurde auch als nützliche und elegante Unterhaltung gefördert, und die Athener erachteten denjenigen als unhöflich, der zu einem gegebenen Anlass nicht tanzte. Seine Wichtigkeit als harmloses und gesundes Vergnügen lenkte die Aufmerksamkeit des Gesetzgebers darauf. Lycurgus führte das Tanzen ein, aus der Überzeugung heraus, dass es dazu nütze, die Jugend stark, beweglich und geschickt im Umgang mit Waffen und im Kampf mache. Dieser besondere Tanz wurde durch das Singen bestimmter Heldenverse begleitet und von alten Männern, Jugendlichen und Kindern aufgeführt. Homer erwähnt diese Art Kunst als Zerstreuung auf Veranstaltungen; und Merion, einer seiner Helden, war unter den griechischen Häuptlingen für seinen anmutigen Gang und überragende Beweglichkeit bekannt, die er sich durch seine langjährige Ausübung des Tanzens aneignete.

Die Wirkung von Tanz und Musik aus moralischer Sicht ist natürlich beachtlich. Polybius schreibt die Gastfreundschaft und Ehrfurcht der Sorgfalt zu, mit der diese beiden Künste kultiviert wurden, wobei die Jugend auf Staatskosten in ihnen unterrichtet wurden; und diesen Einfluss bewies er durch Gegenüberstellung dieses glücklichen Volkes mit den Cynaethern, eines Nachbarvolkes, das solche begrüßenswerte Regelungen ermangelte. Tanzen fördert die Gesundheit, Heiterkeit und die liebevolle Zuneigung der Geschlechter, während Locke schreibt, es müsse schon den Kindern gelehrt werden, da es all ihren Tätigkeiten anmutige Bewegungen verliehe und vor allen Dingen Männlichkeit und ein gesundes Selbstvertrauen. Für diesen Effekt kann er zwar keinen Beweiserbringen, aber seine guten Ansichten darüber stimmen voll und ganz mit denjenigen der weisesten Männer der Alten überein. Sokrates spürte die guten Wirkungen dieses Tuns so sehr, dass er es noch im Alter emsig betrieb; und Lucian, Plato, Aristoteles, Athaeneus, Xenophon, Plutarch und andere schrieben voll des Lobes darüber. Einige der antiken Philosophen waren ausgezeichnete Tänzer und fanden es nicht unschicklich, in aller Öffentlichkeit zu tanzen; Lucian ging sogar so weit zu behaupten, dass der Tanz all die Wunder bewirke, die dem Merkurstab zugeschrieben wurden und dazu in der Lage sei, die Seele gleichzeitig zu besänftigen und zu beleben. Bei den Juden war es eine feierliche religiöse Disziplin; und als Ausdruck göttlicher Verehrung war es bei den Griechen und Römern von nicht geringerer Wichtigkeit. Auch war seine Ausübung nicht auf die Männer beschränkt; als Moses die Israeliten durch das rote Meer geführt hatte, sangen er und seine Schwester Miriam gemeinsam, begleitet von Tanz. Plinius nennt die heiligen Tänze „vermittelnd.“

Bei den alten keltischen Tänzen finden wir einige kuriose Besonderheiten. Die Lusitanier, schreibt Diodorus, haben einen leichtfüßigen und graziösen Tanz, den sie in Friedenszeiten aufführen und der große Geschicklichkeit und Beweglichkeit der Beine verlangt. Im Krieg marschieren sie unter Einhaltung von Takt und Rhythmus und singen ihre triumphierenden Lieder, wenn sie bereit sind, den Feind anzugreifen.

Die Leidenschaft für das Tanzen war in allen keltischen Völkern sehr stark und wurde in die religiösen Zeremonien eingebunden, von denen bei den Walisern noch lange Zeit Überbleibsel existierten, die daran gewöhnt waren, auf dem Kirchhof zu tanzen. Rincefada, oder der irische Feldtanz, zeigt seine Verwandtschaft zu Rineadoir, einem Musiker. Er wurde auf dem Cuisley Ciuil, einem einfachen Dudelsack, gespielt und diente als Schlusslied auf Bällen. Als James UU. Bei Kinsale an Land ging, empfingen ihn seine Freunde mit dem Rincefada, der ihn sehr erfreute. Er wurde folgendermaßen aufgeführt: Drei Personen standen nebeneinander und hielten das Ende eines weißen Taschentuches, bewegten sich zum Klang einer langsamen Melodie einige Schritte nach vorn, wobei die restlichen Tänzer paarweise folgten, ebenfalls ein weißes Taschentuch zwischen sich haltend. Dann wechselte die Musik zu einer schnelleren Weise, der Tanz begann, die Tänzer gingen nun nacheinander unter dem Taschentuch der vorderen drei hindurch und beschrieben einen Halbkreis auf dem Rückweg, wobei sie eine Anzahl gefälliger Figuren bildeten, mit gelegentlichen Entrechats (Einlagen, bei denen der Tänzer hochspringt und die Beine zusammenschlägt.) und abschließender Vereinigung und Einnahme ihrer ursprünglichen Plätze. Die Manx sind sehr süchtig nach dem Tanz von Jigs und Reels, in denen vier oder fünf Paare zur Musik einer Fiedel tanzen. Englische Country Dances sind bei ihnen unbekannt.

Uns wurde gesagt, dass die militärischen Tänze der alten Iren vom Curinky oder Tanzmeister angeführt wurden, ein Nachname, der heute noch in vielen Familien existiert.

Die alten Caledonier hatten eine Art Pyrrhus-Tanz über Schwertern, der noch nicht gänzlich in Vergessenheit geraten ist, aber der Gilli-Callum, was allgemein einen Ball bezeichnet, soll nur noch ein schwacher Abglanz des alten Schwerttanzes sein. Die gleiche Beobachtung kann man bei den Dirk-Tänzen machen. Beide werden in der Tat von einigen immer noch ausgeübt und wurden vor einigen Jahren in London von einem gewissen MacGlassan dargeboten; aber ein Herr informierte mich darüber, dass er jemanden im Alter von 106 Jahren kannte, der die Aufführung der Dirk-Tänze sah und erklärte, sie seien keineswegs mehr das, was er noch von früher kannte. Nebenbei geht aus den Worten eines alten Tanzliedes von der Isle of Skye „Bualidh mi u an sa chean“ = „Ich will deinen Kopf zerschmettern“ hervor, dass die teilnehmenden Tänzer die Manöver von Angriff und Verteidigung nachahmten. Die Hauptkunst im heutigen Schwerttanz besteht in der Flinkheit mit der der Tänzer die Berührung eines oder mehrerer Schwerter oder Stöcke vermeidet, die überkreuz auf dem Boden liegen, wobei die dazu gespielte Melodie Gilli-Callum genannt wird und die entsprechende Melodie beim Dirk-Tanz: Phadric MacCombish. Es gab einen Tanz, genannt Rungmor, über den wenig bekannt ist; aus der einzigen Beschreibung, die ich über ihn bekommen konnte, geht hervor, dass der Tänzer auf eine bestimmte Art und Weise mit seinen Oberschenkeln den Boden berühren musste, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.  (140)

In Lochaber gab es früher eine Turnhalle für den Unterricht in allen Arten von athletischen Übungen und eleganten Künsten, in der die Schüler alle an einem gemeinsamen Tisch aßen, ihr Mahl in einer bestimmten Zeit gegessen haben mussten und noch weiteren Regeln unterworfen waren; aber auch ohne Unterricht zeichnen sich die Highlander im Tanz aus. Ein perfekter Kampfrichter drückt es so aus: „Man könnte meinen, sie wären mit dieser wohlgefälligen Neigung geboren worden, da wir schon bei den Kindern Anzeichen für diese Körperübungen erkennen können. Ich habe sechs- oder siebenjährige Kinder von ihnen gesehen, die ihre Schritte nachzuahmen versuchten, ja sogar so genau imitieren konnten, dass man es nicht für möglich hielt. Einmal hatte ich das Vergnügen in einem abgelegenen Landstrich zu beobachten, wie ein Hirtenjunge und zwei junge Mädchen einen Reel tanzten, was mich sehr überraschte, besonders der Junge, der etwa zwölf Jahre alt gewesen sein muss. Er hatte eine große Vielfalt an wohlgewählten Schritten und setzte sie mit solch einer Genauigkeit und Leichtigkeit, als wollte er allen Kritikern Hohn sprechen;“ und indem er über die Lehranstalten in Aberdeen sprach, wo er lange als eleganter und talentierter Tanzlehrer angestellt war, fügt er hinzu, „sie ziehen jedes Jahr Schüler von den Westlichen Inseln wie von den Highlands zusammen, und der größere Teil von ihnen zeichnet sich im Tanz aus; manche von ihnen auf so hohem Niveau, dass ich sie durchaus für nachahmenswerte Vorbilder halte.“

Nach den Mühen eines langen Arbeitstages laufen junge Männer und Frauen noch meilenweit, um sich beim Tanz zu vergnügen, der scheinbar die Müdigkeit zu vertreiben scheint, und anstatt sie noch zu verstärken, wirkt er wirklich entspannend. Die Freude am Tanz ist in ganz Schottland verbreitet, und die größten Anstrengungen der Kirche, den „verwirrenden Tanz“ mit den bitteren Rügen der starrköpfigsten Covenanter niederzuwerfen, haben in der Unterdrückung dieser „gottlosen“ Körperübung zu nichts geführt.

Reel und Strathspey sind die Tänze, die allen Schotten gemeinsam sind, und die sie am leidenschaftlichsten mögen. Es gibt entweder ein Quartett oder Trio, „einen Vierergruppen- oder Dreiergruppen-Reel;“ und diejenigen, die diese Art Tanz nicht kennen, findet die Grundschritte bei Peacock, dem schon erwähnten gelehrten Schreiber, leicht verständlich beschrieben.

Man kann beobachten, dass der Unterschied in der Geschwindigkeit der beiden Musikarten zu einem entsprechenden Unterschied in den Schritten und Bewegungen führt. Ich präsentiere hier dem Leser eine Liste mit den verbreitetsten Schritten der Highlander:

Ceum-siubhail, gesprochen: kemschul, der Vorwärtsschritt, ist der allgemeine Schritt für die Promenade oder Figur. Ceum-coisiche, gespr. Kemkossi, ist der Aufsetzschritt und in drei Arten gegliedert: in die erste, wo ein Schritt gleich einer Linie ist, die zweite, wo zwei Schritte für eine Linie erforderlich sind und die dritte, in der zwei Linien auf einen Schritt kommen. Leum-trasd oder Kreuzsprünge, sind eine Serie von Sissonnes. Siabadh-trasd, Jagdsprünge oder Überkreuz-Rutschen sind wie der Ballote. Aiseag-trasd oder Kreuzpässe ist ein Lieblingsschritt in den Highlands. Ceum-Badenach ist ein weiterer viel verwendeter Schritt, der viel Gelenkigkeit erfordert. Fosgladh oder offener Schritt und Cuartag oder Drehschritt sind ebenfalls sehr ansehnliche Bewegungen. All diese und viele mehr sind ein einem Tanz vereinigt, und die Zusammenstellung hängt vom Geschmack der Tänzer ab. Der Rückschritt genannte Schritt, bei dem die Füße abwechselnd hintereinander rutschen und dann den Punkt, auf dem der gerade weggezogene Fuß gestanden hat, erreichen, ist schwierig zu lernen und strapaziert sehr stark die Waden. Manche zeigen dabei eine solche Geschicklichkeit, dass sie die ganze Zeit über während der Musik sich nicht aus einer Zone herausbewegen, die etwa so groß ist wie ihr Bonnet.

Sean Trius, oder Alte Hosen, wegen des Namens des Begleitliedes, ist die ureigene Hornpipe der Highlander und wird mit viel Anmut getanzt.

Ich habe zwei Brüder namens Grant gesehen, die gute Geiger waren mit großer Agilität auftraten. Ein Teil ihrer Darbietung bestand aus dem Tanz des Highland-Fling, in dieser Ausführung Marquis of Huntley’s, Strathspeys over a rope und Gilli-Callum over a fiddle bow genannt; und einer von ihnen tanzte einen Strathspey, spielte die Geige, den Bass auf dem Dudelsack, rauchte, sprach Gälisch und erklärte es in Frage und Antwort, alles zu gleicher Zeit!

Das Tanzen ist bei den Gälen nicht vom Vorhandensein eines Musikinstrumentes abhängig. Sie tanzen den Reel zu ihrem eigenen Gesang oder zu dem der Umstehenden; Menschen, deren Herzen leicht und empfänglich für ihre Volksmelodien sind, werden erkennen, dass ihre Glieder sich in Harmonie mit der, wie auch immer erzeugten, Musik bewegen. (141)

SINGLE STICK

Das Single-Stick- oder Knüppelspiel wurde früher der Jugend als notwendige Vorbereitung für die Handhabung des Breitschwerts von frühester Kindheit an gelehrt, und sie pflegten in bestimmten Tänzen ihre Geschicklichkeit zur Schau zu stellen. Man hat heute noch eine Vorliebe für diesen Zeitvertreib; in den Bergregionen von Aberdeenshire „sind die Jungbauern,“ so Rev. Skene Keith, „genauso wie ihre Väter, sehr gewandt im Tanz und der Handhabung des Knüppels, ohne dass sie einen Lehrer bräuchten.“

Die Freude, welche die Gälen am Rezitieren ihrer traditionellen Geschichte hatten, war extrem. Das Amt der Bewahrung und des Erzählens der Legenden war, wie es sich gehört, den Barden eigen, die auch in diesem Sinne unterstützt wurden, aber die ganze Bevölkerung war es gewöhnt, sich die Sgeulachds oder historischen Erzählungen anzueignen, und wenn es keinen Barden gab, so nahm der Geschichtenerzähler, manchmal auch „the rhymer“ genannt, der eine sehr respektierte Persönlichkeit war, seinen Platz ein.

Die Iren hatten ihre Cleasamhneagh oder Spaßmacher und die Druith Righeadh oder königlichen Schauspieler. In der schottischen Armee des Jahres 1138 entdecken wir männliche und weibliche Possenreißer und Spaßmacher. Eine kurioser Zeitvertreib ist im Kapitel über die Versmaße beschrieben, und an anderer Stelle wurde erwähnt, dass kleine Dramen und spaßige Zwischenspiele aus den alten Gedichten dargeboten wurden.

SPIELE

Ein träges und müßiges Volk ist naturgegeben dem Spiel zugeneigt. Tacitus sagt von den Germanen, dass sie leidenschaftlich dem Glücksspiel verfallen waren, bei dem sie nicht eher aufhörten, bis ihr ganzes Vermögen weg war, aber sie verspielten sogar ihr Leben, und wenn sie verloren, ertrugen sie es geduldig, dass sie nun verkauft waren, was sie Ehre nannten! Die Bruderschaft der Carrows, eine Art Glücksspieler in Irland, ähnelten dieses Germanen. Sie taten das ganze Jahr nichts anderes als Kartenspielen, setzten dabei ihre Umhänge, Hemden und alles andere bis auf die nackte Haut aufs Spiel, während sie sich in Stroh und Blätter hüllten; und in diesem Zustand warteten sie an den Landstraßen mit unvermindertem Spieltrieb auf Reisende, um sie zu einem Spiel im Grünen einzuladen. „Als Schuld verpfändeten sie die Nägel ihrer Finger und Zehen, sowie andere Körperteile, die sie verloren oder wieder auslösten, je nach Gönnerhaftigkeit des Gewinners. Eines der irischen Spiele, genannt „short castle“ wird von zwei Personen gespielt, mit drei Zählsteinen oder Kieseln auf einem Brett mit 9 Feldern, wobei derjenige gewinnt, der zuerst die drei Steine in eine geraden oder diagonalen Reihe stehen hat. Schach und Dame waren die Lieblingsspiele der Highlander. Eine Passage eines Gedichtes von Mary MacLeod beschreibt die tiefe Freude, die ihr Chief in diesem Spiel fand. Martin beschreibt einen Satz „table men“, die er sah, welche mit verschiedenen Mustern versehen waren und aus einem blauen Stein gefertigt, den man auf Lewis fand, dazu erzählte er von einem seltsamen Auftreten des Zweiten Gesichts, das sich ereignete, als Sir Norman MacLeod und ein paar andere das Brettspiel Falmer-mor spielten, bei dem drei Spieler einer Partei nacheinander würfelten, um dementsprechend die Steine zu ziehen.

Die schon beschriebene Jagd war ein Lieblingszeitvertreib der Kelten; ihre anderen Vergnügungen waren hauptsächlich kriegerischer Art, und zu gegebenem Anlass hatten sie die Gelegenheit, ihrem Hang nachzugeben, ihren Mut und ihre Geschicklichkeit im Zweikampf zu demonstrieren. Die beschriebenen Vergnügungen, die bei den Germanen so populär waren, zeigen auffällig den militärischen Charakter dieses Volkes. Die einfachen Kelten fanden keinen Geschmack an den verfeinerten Freuden anderer Völker, und ihr einziges Vergnügen bestand in diesen männlichen Übungen, die ihren kriegerischen und unabhängigen Stil bewahren halfen. Zu diesem Zweck wurden anscheinend Wagenrennen und andere Sportarten als religiöse Pflicht auferlegt, und um die Menschen mit gehöriger Leidenschaft zu inspirieren, wurde das Amt der Barden dafür gewidmet. Als einige friesische Abgesandte, so wird es erzählt, Rom besichtigt hatten, wurden sie zu den Theatern, den attraktivsten Vorführungen, geführt, aber zum Erstaunen der Römer zeigten diese Männer nicht das kleinste Interesse an diesen Vergnügungen. Die Caledonier veranstalteten eine Art Turnier, von dem in alten Gedichten als „die Ehre des Speers“ gesprochen wird, und bei ihren Begegnungen forderten sie nur cothrum na Feinne „den ebenbürtigen Kampf der Fingalier.“

ATHLETISCHE ÜBUNGEN

Athletische Übungen waren die Freude der Gälen, und vom Chief bis zum niedrigsten Clansmitglied wetteiferten sie miteinander in edlen Wettkämpfen, wobei die hochstehendste Person oft die stärkste und geübteste in heldenhaften Taten war. Es gibt eine Anekdote über eine Ringer, der, sich auf seine Stärke und Fähigkeit einiges einbildend, einen ganzen Clan  beleidigte, aus dem niemand es wagte ihn herauszufordern, mit Ausnahme des Chief, der die Herausforderung annahm und ihn auch erfolgreich überwältigte, aber bei der Strapaze platzte ihm ein Blutgefäß und er starb kurz danach. Neben dem Gleachd oder Ringen, kämpfen die Highlander noch um einen kurzen Stab oder Rachd, den sie aus der Hand eines anderen herauszuwinden versuchen. Auch sitzen sie auf dem Boden, Fuß an Fuß, beide zusammen einen Stab umfassend, und versuchen dann mit größter Anstrengung ihren Gegner vom Boden hochzuziehen.

Der Clach-neart, wörtl. Stein der Stärke oder der Wurfstein, ist eine beliebte und alte Kurzweil, und besteht darin, einen großen, runden Stein so weit wie möglich zu werfen. Es war einst Sitte, dass einer dieser Steine auf dem Tor des Hauses eines jeden Chieftains lag, und bei Besuch eines Fremden wurde dieser aus Höflichkeit gebeten, den Stein zu werfen. In der Tat war es so, wenn Chiefs oder Edelleute sich gegenseitig einluden, so vergnügten sich ihre Anhänger stets im Ringen, Fechten, Werfen, Rennen, etc., und machten auch manchmal von dem ernsteren Vergnügen Gebrauch, sich gegenseitig in vollem Ernst die Köpfe einzuschlagen. Das Werfen eines Steines erfordert sowohl Stärke als auch Geschick, und nur  durch Übung kann man es darin zu etwas bringen.

Clach cuid fir ist das Stemmen eines hundert oder mehr Kilogramm schweren Steines, der vom Boden aufgehoben und auf einem anderen in etwa 1, 20 m Höhe abgesetzt werden muss. Ein Jugendlicher, der dies schafft, wird fortan als Mann anerkannt, daher der Name dieses Zeitvertreibs, und er darf danach ein Bonnet tragen.

Das Werfen eines schweren Vorschlaghammers ist ein populäres Kräftemessen, dass den Grobschmied und seine Kunden für einige Zeit ihren Berufsalltag vergessen lassen. Eine schöne Übung ist der Versuch, eine schwere Eisenstange an einem Ende mit dem Fuß anzuheben und herumzuwerfen, sodass sie gegenüber mit dem angehobenen Ende wieder aufschlägt.  (142)

Flinkheit mit den Füßen wurde als bemerkenswerte Fähigkeit angesehen, und war in den Feldzügen oft sehr wichtig. Wir haben gesehen, dass die Highlander rennend mit der Kavallerie kämpften, und ihre diesbezügliche Fähigkeit hat einen doppelten Vorteil: wenn sie den Feind in die Flucht schlugen, war es nicht möglich, ihnen zu entkommen, und mussten sie selber flüchten, so war es kaum möglich, ihren Rückzug aufzuhalten. Das Geal ruith oder Rennspiel, das den Laufsprung beinhaltete, eine für die Highlander so nützliche Fertigkeit, wurde leidenschaftlich gern ausgeübt, und der Gilli ruith oder Läufer, beherrschte erstaunliche Meisterleistungen im Gehen und Laufen, sowohl bezüglich der Entfernung wie auch der Geschwindigkeit.

Bootsrennen und Geal-snamh oder Schwimmwettbewerbe waren ebenfalls sehr verbreitet, und ein Einwohner Islas wurde erst dann als Mann anerkannt, wenn er es schaffte, im Wasser eine Robbe mit der Hand zu fangen.

SPIELE DER HIGHLANDER

Ein echter Highland-Sport ist Cluich-bhal oder Camanachd, in den Lowlands Hurling oder Shinny genannt und in Irland Bandy. Hauptsächlich in der Weihnachtszeit versammeln sich auf einem ebenen Platz eine große Anzahl Teilnehmer zu Mannschaften aus jeweils zwölf oder mehr Personen, die sich dann bemühen, mit Stöcken, die am unteren Teil gebogen sind, einen Ball in ein bestimmtes Tor zu manövrieren. Es ist ein sehr munteres Spiel, zusätzlich belebt durch zahlreiche Zuschauer, viel Whisky und Auftritte von Dudelsackpfeifern. Die Bälle sind in Argyleshire oft aus Holz, in Badenach dagegen aus Haar, das fest zusammengewickelt ist.

Golf, genannt Cluich-dhesog, ist ein Highland-Spiel, aber einfacher, als es in den Lowlands gespielt wird. Zwei oder mehr Personen schlagen mit einem besonders geformten Stock einen kleinen harten Ball, wobei es darauf ankommt, einen entfernten Punkt zu erreichen oder den Ball mit möglichst wenig Schlägen in einem Loch zu versenken.

In einem weiteren Spiel, das eine hohe Beweglichkeit erfordert, kicken zwei Mannschaften einen Ball in entgegengesetzte Richtungen. Früher wurden große Spiele in den nördlichen Grafschaften an bestimmten Festtagen ausgetragen.

„The Christmas ba’in of Monymusk“, Das Weihnachts-Ballspiel von Monymusk, in Aberdeenshire, wurde 1739 in einem Gedicht von Rev. John Skinner beschrieben und kann mit „Christ’s Kirk on the Green“ von König James I., oder den Werken von Allan Ramsay verglichen werden.

Als humorige Beschreibung dieses populären Zeitvertreibs, der früher auf dem Kirchhof ausgetragen wurde, und als Beispiel dieses einzigartigen Dialekts dieses schottischen Landesteils, für den die meisten Leser ein Wörterbuch benötigen werden, um ihn zu verstehen, könnten sich diese zufällig ausgewählten Strophen des Gedichtes als wertvoll erweisen.

Has ne’er in a’ this country been

Sic shouderin’ an’sic fa’in,

As happened’d twa three days sin’ seen,

Here at the Christmas ba’in’.

At even syne the follows keen

Drank till the neist days dawin’;

Sac snell that some tint baith their een,

An’ coukd na’ pay their lawin’

For a’ that day.

Rob Roy, I war he was na’ dull,

He first leit at the ba’,

An’ wi’ a rap, clash’d Geordy’s skull

Haed to the steeple wa’:

Wha was aside but auld Tam Tull,

His frien’s mischance he saw,

He briend like ony baited bull,

An’ wi’ aye thud dang twa,

To the yird that day.

In cam’ the inset Dominie,

Just riftin’ frae his dinner,

A young mess Jon, as ane couls see,

Was neither saint nor sinner.

A brattlin band unhappilee,

Drave by him wi’ a binner,

An’ heels-o’er’gowdy couped he,

An’ rave his gued horn penner

In twa that day.

A stawart stirk in tartan claise,

Sware mony a sturdy aith,

To bear the ba’ thro’ a’ his faes,

An’ nae kape muckle skaith.

Rob roy heard the friksome fraise,

Well browden’d in his graith,

Gowph’d him alang his shins a blaise,

An’ gart him tine baith faith,

An’ feet that day.

The prior’s man, a chiel as stark

Amaist as giant could be,

He kent afore o’ this day’s wark,

For certain that it would be.

He ween’d to drive in o’er the park,

An’ ilk ane thought it should be;

What way it was he miss’d the mark,

I canna’ tell, but fou’t be,

 He fell that day.

Ere he wan out o’ that foul lair,

That black mischance had gi’en him,

There tumbled an’ unlucky pair

O’ mawtent lowns abeen him.

It would hae made your heart fu’ sair,

Gin ye had onlyseen him;

An’t hadna’ been for Davy Mair,

The rascals had ountdeen him,

Belyve that day.

When Sawney saw the Sutor slain,

He was his ain half brither,

I wet mysel he was right brain,

An’ how could he be ither?

He ran to help wi’ might an’ main,

Twa buckled wi’ him thegither,

Wi’ a firm yowph he fell’d the tane,

An’ wi’ a gowph the tither,

Fell’d him that day.

In Monymusk was never seen,

Sac mony well beft skins.

O’ a’ the ba’men there was nane

But had twa bleedy shins.

Wi’ streinzit shouders mony ane

Dree’d pennancefor their sins;

An’ what was warst, scowp’d hame their lane,

May be to hungry inns

An’ cauld that day.

DIE STRATH-FILLAN-SPIELE

Die Strath-Fillan-Gesellschaft, vor kurzem von Lord Gwydir auf seinem Drummond-Landsitz in Perthshire ins Leben gerufen, hat den Zweck, zu allen Arten von Spielen, die den Highlands eigen sind, zu ermuntern. Die jährlichen Zusammenkünfte werden auf einem romantischen Flecken abgehalten und von zahlreichen adligen Herren und Damen besucht, samt einer großen Schar Highlander. Die Wirkung mit ihren farbenprächtigen Kleidern, den Dudelsäcken und den verschiedenen Sportarten, ausgetragen in einer höchst malerischen Landschaft, ist herrlich. Ein schöner See, der ein vergnügliches Bootsrennens bietet, sowie eine Rezitation gälischer Gedichte, entschädigen für die Mühen der athletischen Übungen, während Preise wie Dudelsäcke, Dirks, Anzüge und Kleider aus Tartan, Schnupftabak, etc, die Wettkämpfer hocherfreut heimkehren lassen.

Zu Beginn dieses Kapitels sind zwei Druiden dargestellt. Wie die Poeten und Musiker der Kelten haben auch sie ihren angemessenen Platz; und als hochinteressantes Beispiel dieses besonderen Instrumentes, das zu diesem Orden gehörte, sei hier die Harfe der Mary Queen of Scots dargestellt. (siehe S. 445) (143)

KAPITEL XIV.

RELIGION, HOCHZEITSBRÄUCHE UND BEGRÄBNISRITEN

Das Druidentum ist eines der ältesten religiösen Systeme. Viele nehmen an, es ginge auf Pythagoras zurück, aber es ist natürlich weitaus älter. Laut Clemens Alexandrinus war Pythagoras nur ein Schüler der Gallier. Valerius Maximus zeigt auf, dass seine Ansichten diejenigen der Kelten waren, und Iamblichus sagt, er hörte, dass sein Wissen aus den gallischen und iberischen Mysterien bestand. Das Druidentum muss aus einer früheren Zeit als der dieses Philosophen stammen, der seine Lehrsätze daraus entnommen zu haben scheint. Er war vielleicht ein Reformer einer Religion, die ihre ursprüngliche Einfalt zu verlieren begann, aber man muss bedenken, dass es zwischen den frühen Religionssystemen eine starke Übereinstimmung gab, genauso wie eine nahe Verwandtschaft der Sprachen und Sitten. Eumolpus der Thraker führte die Eleusinischen Mysterien bei den Griechen ein, die ihn daraufhin so tief verehrten. In dieser Epoche begannen die Athener sich von ihren Nachbarn abzuheben, und ihr schöpferisches Talent erschuf aus den einfachen Dogmen ihrer Ahnen bald ein eigenes theologisches System; deshalb fand es Lucius auch seltsam, dass die Barbaren, die diese Mysterien einführten, hernach davon wieder ausgeschlossen worden sein sollten.

Die religiösen Gemeinsamkeiten, welche die Griechen in ältester Zeit mit den Hyperboräern hatten, zeigt, dass die primitive Mythologie anfangs überall respektiert wurde. Das Volk, von dem man glaubt, dass es Britannien bewohnte, praktizierte in einer Epoche vor jeglicher schriftlicher Aufzeichnung die Übermittlung ihrer ersten Früchte nach Delos. Eratosthenes erzählt, dass Apollo den Pfeil, mit dem er den Zyklopen besiegte, bei den Hyperboräern deponierte, dass ihr Hoher Priester Abaris ihn nach Griechenland brachte und ihn schließlich Pythagoras schenkte. Diese Geschichte ist zu geheimnisvoll, um irgendwie Licht hineinzubringen; wahrscheinlich ist sie allegorisch, aber sie zeigt die Verehrung, die in jener Zeit einer Religion entgegengebracht wurde.

Die Geheimhaltung mit der die Mysterien alter Religionen überliefert wurden, ist beachtlich. Der Priester und andere Mitglieder verbargen ihr Wissen vor den Uneingeweihten mit peinlicher Sorgfalt, die in den meisten Fällen aus den Gefühlen wahrer Ehrfurcht hervorging. Diejenigen, die ihren Schwur der Geheimhaltung nicht achteten, mussten vor der Enthüllung der Geheimnisse durch die Angst vor Aufdeckung und nachfolgender Verfluchung und Bestrafung abgeschreckt werden. Die dunklen Hinweise auf die Geheimnisse heidnischer Theologie lassen es einen bedauern, dass sie heute unbekannt sind. „Ich werde nicht erzählen, was ich weiß,“ sagt Pausanias, „von den Geheimnissen der Mutter der Götter, betreffend Merkur und den Widder;“ und noch einmal: „ Darüber, wer die Cabirier sind und die Zeremonien, die ihnen und der Mutter der Götter zu Ehren abgehalten werden, muss ich diejenigen bitten, die genauere Einzelheiten hören möchten, mir zu erlauben, Stillschweigen zu bewahren;“ weiter fügt er hinzu, dass Ceres etwas bei Prometheus, einem der Cabirier, hinterlegte. „Was dieser Gegenstand war und die ihn betreffenden Begleitumstände, verbietet mir der Anstand, es zu offenbaren.“ Es war die stets gleichbleibende Praktik der antiken Priester und Philosophen, alles in Geheimnissen zu lehren, damit Fremde nicht in der Lage sein sollten, sie zu verstehen.

Die Druiden übertrugen keines ihrer theologischen Geheimnisse ins Schriftliche, was folglich ihr System in ganz besondere Dunkelheit hüllte. Die einzigartige Praktik, ihre Lehrsätze auswendig zu lernen, war eine ernsthafte und ermüdende Prüfung für einen Student, aber es war in diesem besonderen Stadium der keltischen Gesellschaft wohlüberlegt, um die alten Überlieferungen unverfälscht zu erhalten. Die Sorgfalt, mit der dieses Volk ihre Erinnerungen pflegte, wurde schon im vorhergehenden Kapitel aufgezeigt. Die Jugend verbrachte zwanzig Jahr damit zu, das für das Druidenamt nötige Wissen zu lernen, und es heißt, sie lernten nicht weniger als 60 000 Verse auswendig. (144)

Es erscheint seltsam, dass diese ausgedehnte Vorherrschaft dieser Religion in Abrede gestellt werden soll. Sich auf Cäsar berufend schlussfolgerte man, dass sie nur auf eine kleine Teil der Gallier begrenzt war, aber von einem eifrigen Altertumsforscher wurde dazu bemerkt, dass obwohl Cäsar von den German sagt, sie hätten keine Druiden, er aber nicht sagt, sie wären ohne Religion oder ohne Priester. Er erwähnt einige der von ihnen verehrten Götter, und diese waren dieselben, welche die Gallier anbeteten. Auch Tacitus scheint bei den Germanen keinerlei Druiden gefunden zu haben, aber er erwähnt ihre Götter, ihre heiligen Haine und Altare, ihre Gesänge und Zeremonien, die alle denen der Gallier ähnelten. Somit war die Religion beider Völker das Druidentum, auch wenn ihre Geistlichen verschiedene Bezeichnungen trugen und ihre Geheimriten ein wenig anders durchgeführt wurden. Es heißt, dass das Druidentum nur zum Teil gepflegt wurde, in einem Teil Südbritanniens, und in Irland völlig unbekannt gewesen sein soll; wobei diese Behauptungen natürlich vorschnell und ungerechtfertigt sind. Dieses Religionssystem wurde in Britannien als seinem ältesten und heiligsten Sitz gepflegt, und sollte die bemerkenswerte Passage bei Diodorus, betreffend „den runden Tempel auf einer Insel der Hyperboräer, - gegenüber Celtica – wo sich ein prächtiger Hain befand und die Leute Harfner waren,“ nicht auf Albion angewendet werden können, obwohl diese Tatsache aufgrund der ausführlichen Beschreibung Cäsars und der Bekräftigung durch Plinius offenkundig ist, dass die gallischen Jugendlichen sich nach Britannien begaben zur Ausbildung in der heiligen Religion, dass sie zwanzig Jahre damit verbrachten, sie sich anzueignen, und dass man glaubte, sie sei dort beheimatet. Mela beschreibt die Iren in der Tat als sehr barbarisch und bar jeglicher Religion; aber das ist zu unwahrscheinlich, um ihm Glauben schenken zu können, besonders wenn er ihnen zugesteht Magier zu haben, wie er sie nennt, die Ware als Druiden ansieht. Dass sie nichts anderes sein konnten, ist offenkundig, denn dry ist das gälische Wort für einen Magier, Philosophen und Propheten; und Alfric schreibt in seinem sächsischen Glossar, dass sogar die Angeln ihn magi nannten. Bei der Bekehrung des Edwin, König von Northumberland, berief dieser alle seine Berater ein, darunter auch den Hohepriester Coefi. Bei den Highlandern gibt es noch ein altes Sprichwort, das eine Person verehrt als „ geschickt wie Coefi, der Erzdruide“, und Doktor MacPherson bemerkt dazu, dass coifi-dry wohlbekannt ist, um damit eine Person von außergewöhnlich hohem Verstand und Klugheit zu bezeichnen. Druidh wird im Gälischen immer noch für weise Männer benutzt, von dem sich Druithnich oder Drui, Diener der Wahrheit, und das teutonische Druid oder Druthin ableitet. Das gebräuchliche Stammwort ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Es stammt ab von griech. Drus = Eiche ab, walisisch derw, gälisch darach, etc. Es ist unwahrscheinlich, dass die Kelten ihre Magier mit einem griechischen Wort bezeichnet haben sollten, und die gälische Ableitung ist nicht sehr klar. Menage glaubt, es stamme vom altbritischen Wort drus = Magier, und Keysler sagt, draoi sei ein Magier oder Zauberer. Mr. Grant of Corrimony möchte den Namen Draothian, der die Stammform einer ganzen Reihe Wörter ist. Draoneach bezeichnet jemanden, der die Bodenqualität verbessert, und da dies die erste Art und Weise war, auf die der Mensch seine Erfindungsgabe anwandte, wurde daraus die Bezeichnung für einen Künstler oder eine kluge Person, in welchem Sinne die Iren es noch immer benutzen. Daher ist der vernünftige Glaube, dass der Name dieses gefeierten Ordens ihre Fertigkeiten besagte und aus der Wortklasse stammt, die auf D oder R basiert, und die den Eindruck von Gewandtheit und überragendem Können zu vermitteln schien.

Die druidische Religion scheint weder „eine späte Erfindung“ gewesen zu sein, noch war sie „auf Südbritannien und Nordgallien beschränkt“, aber es wird behauptet, sie wäre auf der ganzen Insel ausgeübt und gelehrt worden, im Gegensatz zur Behauptung Pinkertons, der diejenigen, die sagen, es hätte in Schottland Druiden gegeben, mit der Aussage beschimpft, sie erzählten „völligen Unsinn“. (145)

Die Druiden lehrten ihre Schüler und vollzogen ihre religiösen Riten in den Tiefen der Wälder und Höhlen. Die Germanen erklärten ganze Haine und Wälder für heilig, die nach ihren Göttern benannt wurden, und inmitten der Düsternis und Stille dieser Abgeschiedenheit begegneten sie in tiefer Anbetung ihren Göttern. Innerhalb dieser Haine, die sich generell an besonders auffälligen Stellen befanden, waren ihre einfachen aber eindrucksvollen Tempel errichtet, wo sich an Festtagen die Menschen in großer Zahl einfanden. Die Praktik, heilige Plätze mit Bäumen zu umgeben, gab es bei allen heidnischen Völkern, weshalb den Juden auferlegt wurde, keinen wie auch immer gestalteten Hain nahe des Altars Gottes anzulegen. Im 2. Buch Könige finden wir eine Erwähnung der „Frauen, die Vorhänge für die Haine weben.“ Das waren die Stätten, an denen die Götterstatuen aufgestellt wurden. Pausanias erwähnt den heiligen Hain des Apollo, genannt Carneus, und viele andere; ein Teil von ihnen war von einem Steinwall umgeben, und dies war der heiligste Platz, wo die Statuen der Götter standen und der stets vom „unverhüllten Teil“ unterschieden wurde. Auch gab es eine Hain und einen Tempel auf Pergamon; und der des Jupiter Ammon war von Bäumen umgeben.

GÖTTERDARSTELLUNGEN

Unter allen Urvölkern schien die Vorliebe für runde Tempel vorzuherrschen, und es ist schwer zu sagen, ob die aufrechten Steine, aus denen sie bestanden, lediglich als Grenze des heiligen Bereichs angesehen wurden oder als Darstellung der Götter. Aus folgendem Bericht des Pausanias und anderen Passagen antiker Schreiber würde hervorgehen, dass mit ihnen eine besondere Heiligkeit verbunden war. „In der Nähe von Pharae stehen dreißig Steinquader, die von den Pharensern verehrt werden“. Früher galt es bei den Kelten als unschicklich, die Götter anders darzustellen als in Form eines groben und unförmigen Obelisks, und diese Ansicht war auch allen frühen Griechen eigen, bei denen es zur damaligen Zeit Sitte war, grobe Steine zu verehren anstelle von Götterstatuen. Die Thespier bewahrten eine antike Statue einer Liebesgöttin auf, die lediglich aus einem groben Steinblock bestand. Ein quadratischer, grob behauener Stein war auch ein Symbol des Bacchus und ein runder das Symbol für die Erde.

Die Kelten maßten es sich nicht an, irgendeine ihrer Gottheiten in menschlicher Gestalt darzustellen, aber sie versinnbildlichten sie durch verschiedene Dinge. Die Bilder mit wilden Tieren wie auch unbelebten Objekten, die Symbole ihrer Götter, pflegten sie von ihren heiligen Hainen zu holen und Erkennungszeichen im Krieg zu benutzen. Nach ihrer Unterwerfung durch Rom ahmten sie anscheinend ihre Eroberer nach und erlaubten, dass ihre Götter auch bildlich dargestellt werden durften, denn die ausgegrabenen gallischen und anderen Statuen gehören in eine Epoche, die diesem Ereignis nachfolgte. Gildas spricht von einigen britischen Götterstatuen, die man im 6. Jh., als er schrieb, noch sehen konnte. Diejenige der Isis, der Schutzgöttin von Paris, verblieb bis 1514 in der Abtei von St. Germain des Priz, als sie dort vom Orden des Bischof von Meaux entfernt wurde.

Die kreisrunde Form der keltischen Tempel versinnbildlichte wahrscheinlich sowohl die Ewigkeit wie auch die Gottheit. Man hielt sie im religiösen Sinne bei, als genereller Grundriss, und es entstanden Namen für diese Gebetsstätten, durch die man sie voneinander unterschied,  welche sogar bis heut erhalten geblieben sind. Das gälische cearcal liegt offensichtlich dem lateinischen circus zugrunde, dem altenglischen chirch und dem schottischen kirk, das so ausgesprochen wird, wie es geschrieben ist. Da der primitive Tempel aus großen Steinen bestand, wurde er von den Gälen ebenso mit clachan bezeichnet, woraus sich anscheinend das lateinische ecclesia entwickelte; und die Highlander benutzen bis heute als Bezeichnung für eine Kirche den Ausdruck „the stones“!

ABURY UND STONEHENGE

Der erstaunlichste Tempel in Großbritannien, bezüglich der Ausmaße, ist der von Abury oder Avebury in Wiltshire. Er umfasst mehr als 28 acres (1 acre = 4046,8 qm) und war von einem breiten und tiefen Graben umgeben, sowie von einem Wall, der etwa 21 m hoch war. Einhundert wohlgeformte Steine bildeten einen äußeren Kreis, in dem sich zwei weitere nicht konzentrische befanden, die aus einer doppelten Reihe Steine bestanden. Die äußere enthielt dreißig Steine und die innere zwölf. Inder Mitte des einen Kreises standen drei Steine und in der Mitte des anderen ein einzelner Obelisk mit der Länge von 6,40 m und der Breite von etwa 2,70 m. Neben den Kreisen, die wir hier mit der Anzahl von 188 Steinen sehen, gab es zwei ausgedehnte Straßen, von denen man annimmt, dass sie noch 462 Steine mehr enthielten, also insgesamt 650 Stück!

Stonehenge muss in Betreff der Größe Abury den Vortritt lassen, aber auch wenn es kleiner ist, zeugt es doch von überragendem architektonischem Wissen. Dieser wundervolle Bau, der in der Vignette in seiner angenommenen ursprünglichen Größe dargestellt ist, war kreisförmig, aber viel kleiner und von viel sinnreicherer Konstruktion als Abury. Eine Berücksichtigung dessen gab Grund zur Annahme, die zuerst, wie ich glaube, von Mr. Warner geäußert wurde, dass letztere Anlage, als die primitivste und anscheinend die älteste, der große Tempel der Urkelten gewesen sei, während Stonehenge von den Belgiern erricht wurde, als sie die südlichen Teile der Insel in Besitz nahmen und als Konkurrenz zu anderen Objekten gedacht war; wobei der tiefe Graben, genannt Wansdike, anscheinend die Demarkationslinie zwischen beiden Völkern, zwischen diesen beiden erstaunlichen Monumenten verläuft. Das ist sehr fantasievoll, aber natürlich frei erfunden. Wir finden nicht, dass die Belgier einen solchen Tempel besser bauen konnten als die Kelten, und wir finden auch nicht, dass diese beiden Völker unterschiedliche Formen ihrer Gebetsstätten hatten. Es wird nebenbei vermutet, dass mit großer Wahrscheinlichkeit Stonehenge in verschiedenen Epochen gebaut wurde; der äußere Kreis und das innere Oval in einer Epoche und der kleinere Kreis sowie die niedrigeren Steine in einer anderen. Diese Ansicht wird von der Tatsache unterstützt, dass letztere aus Granit bestehen und die anderen nicht; (146) die Archäologen kommen allerdings zu gegenteiligen Schlüssen, betreffs dessen, was nun als Erstes errichtet wurde. Manche glauben, dass der äußere Kreis älter ist, andere glauben, es wäre der innere, und die erste Errichtung soll auch einfacher ausgeführt gewesen sein. Letzterer Gedanke erscheint vernünftig; und obwohl die Granitsteine aus beachtlicher Entfernung angeliefert werden mussten, war es bei solch einem Volk kein Hindernis, sie in irgendeiner Epoche anzusiedeln. Es ist gegen die Hypothese von Stonehenge, dass es von einem Volk erricht worden sein soll, dass in Feindschaft mit den Kelten lebte, da die äußeren Steine aus dem Norden des Landes herangeschafft werden mussten, jenseits der Grenze des belgischen Territoriums.

Wenn es uns an genügend Licht mangelt, um die Geschichte zu durchschauen, können wir unsere Phantasie anstrengen und plausible wie wunderbare Mutmaßungen äußern, aber da sich der Einbildungskraft dadurch ein unbegrenztes Feld öffnet, dass sie beschreiten kann, ist es offensichtlich, dass sie sich manchmal in die wildesten Einfälle verrennt. Der Zustand, in dem sich Stonehenge befindet, und das scheinbar fast unverändert seit undenklichen Zeiten, bietet den Archäologen breiten Raum für ihren Erfindungsreichtum, um dessen ursprüngliches Aussehen zu bestimmen.

Die Restaurierung dieses wundervollen Steinkreises wird, laut Waltire, von einem enthusiastischen alten Philosophen angestrebt, der sogar monatelang auf dem Gelände neben diesem Tempel campiert hat, um seine Wissbegier zu befriedigen und seine Untersuchungen über den Verwendungszweck zu vervollständigen. Es ist sehr bedauerlich, dass die Unterlagen dieses tiefgründigen, wahrheitsliebenden Altertumsforschers nach seinem Tode verloren gingen. Der ein oder andere Bericht über seine Gedankengänge können in Mr. Higgins Werk nachgelesen werden; es soll hier nur erwähnt werden, dass es einem eine Vorstellung von seinem Werk gibt, die mit Worten nicht ausgedrückt werden kann. Laut Waltires Plan umfasst der äußere Ring dreißig aufrechtstehende Steine. Im Inneren befinden sich, übereinstimmend bei allen, fünf Steine, denen er sechs kleinere, als Weiterführung bis zum Eingang, hinzufügte. Der mittlere Kreis besteht aus 38 Steinen, und den inneren Halbkreis beziffert er auf 19. Somit ist die Gesamtzahl der Steine, einschließlich des Altars und der Auflagesteine, 139. Der höchste der äußeren Steine misst etwa 4 m in der Höhe und etwas über 2 m in der Breite, und im Gegensatz zu ähnlichen Bauwerken wurden die Steine mit Werkzeugen bearbeitet, die Auflagesteine mit Zapfen befestigt und auf einem Stein wurde eine Rille oder Mulde entdeckt.

Das bemerkenswerteste Kennzeichen von Stonehenge sind seine Auflagesteine oder Querquader, und kein anderes Bauwerk in Großbritannien scheint auf diese Art und Weise errichtet worden sein, und außer bei einem Steinkreis bei Drenthiem und einem weiteren auf einem Berg in der Nähe von Helmstad, dargestellt in Keyslers Werk über nordische Altertümer, gibt es wohl kein anderes Beispiel für den Trilithon-Stil. Bei den anderen Beispielen erscheinen die obenliegenden Steine schwer, haben mehr etwas von Cromleachs an sich, und die Tempel ähneln Stonehenge nicht im geringsten, weder im Grundriss, noch im Aussehen.

CLASSERNESS

Der bemerkenswerte Tempel von Classerness auf der Insel Lewis ist am Ende dieses Kapitels dargestellt. Dieses einzigartige Monument ist in der Nord-Süd-Achse ausgerichtet und besteht aus einer Straße, die 176 m lang und 2, 40 breit ist, und aus 39 Steinen besteht, die allgemein 1,80 m hoch sind, wobei derjenige am Eingang nicht kleiner als 4 m ist. Am südlichen Ende dieser Promenade befindet sich ein Kreis von etwa 20 m Durchmesser, der aus vielleicht 13 bis 15 Steinen gebildet wurde, die 1,80 – 2,40 m hoch sind, wobei sich im Zentrum ein etwa 4 m hoher Obelisk befindet, der von der Gestalt her an einen Stuhl erinnert. Weiter weg von diesem Kreis sind mehrer Steine rechtwinklig angeordnet in Form eines Kreuzes.  (147)   Die Länge dieses Kreuzes beträgt etwa 62 m, und die Gesamtzahl der Steine schien einmal 68 bis 70 Stück betragen zu haben. Borlase macht daraus 52 und MacCulloch 74 Stück. Die Gewaltigkeit und Einzigartigkeit dieses Bauwerks ließ manche Archäologen glauben, dies sei der besagte Tempel der Hyperboräer, von dem die Alten sprachen. Vermutlich liegt er zwischen Abury, Stonehenge und Classerness, es sei denn wir glauben wie D’Alton, der verstorbene Autor der Irish History, dass der runde Tempel der Hyperboräer die runden Türme Irlands versinnbildlichte. Bemerkenswerterweise sagt Eratosthenes, Apollo versteckte seinen Pfeil dort, wo sich ein geflügelter Tempel befand. Die Kreuzarme, den Querschiffen einer Kathedrale ähnlich, sind, wie ich glaube, eine Besonderheit von Classerness und könnten sehr wohl als Flügel bezeichnet werden.

Die Ebene von Chlara, eine Meile östlich von Culloden in Inverness-shire, ist bemerkenswert dafür, dass die voller Kreise ist, umgeben von „Reihen aus immensen Sandsteinblöcken“. Einige Berichte bemerkenswerter Objekte dieser Art, die der Autor zusammen mit Originalzeichnungen der Society of Antiquaries of London übergab, wurden für Wert befunden, im zweiundzwanzigbändigen Werk der Sitzungsberichte dieser gelehrten Vereinigung abgedruckt zu werden.

CARNAC

Es gibt noch viele weitere seltsame Monumente dieser Art, verstreut über ganz Schottland, Irland und England; aber alle keltischen Monumente müssen hinter diesem gewaltigen Bauwerk von Carnac, in Großbritannien, zurückstehen. Dieses wahrhaft verblüffende Denkmal eines uralten Volkes offenbart ein Gebiet von nicht weniger als fünf bis sechs Meilen, auf dem im Abstand von etwa 5,50 – 6 m elf Reihen aus Steinblöcken stehen, die am oberen, schmaleren Ende abgeplattet sind und zehn Straßen bilden, jeweils 36,5, 70, 565, 565, 91, 91, 105 und 110 cm im Abstand zueinander, wobei der gesamte Komplex eine riesige Schlange bildet, die als Plan im obengenannten Werk abgebildet ist. Diese gigantische Steinansammlung ist so erstaunlich, dass schon viele es als unmöglich ansahen, dass sie von Menschenhand errichtet worden sein sollte, und glauben, es wäre durch natürliche Erdbewegungen entstanden; aber so sehr uns auch die Ausmaße Carnacs bezaubern, es ist ganz gewiss künstlicher Natur. Der Grund für die Abkehr von der gewöhnlichen Kreisform erscheint uns unmöglich zu ergründen, aber die Hypothesen über Cambray, Penhouet und andere Monumente sind sehr geistreich. Die Autoren von „Celtic Druids“ und „Hermes Britannicus“ nehmen an, dass die Anzahl der Steine die Jahre symbolisiert, die, laut der Druiden, seit den Tagen der Schöpfung vergangen sind. Die Zahl der heute noch übriggebliebenen Steine, etwa 4000 Stück, fanden sie sehr übereinstimmend mit dem Alter der Erde, aber es muss erwähnt werden, dass es im ursprünglichen Zustand etwa 10 000 gewesen sein mussten. So sehr es auch anerkennenswert ist, die Überlieferung besagt, dass jedes Jahr an Mittsommer, wenn der ganze Komplex beleuchtet war, ein weitere Stein hinzugefügt wurde; eine Praktik, die auf die Anbetung des Belus hinweist. Dass es dieser Gottheit geweiht war, kann auch aus der Überlieferung geschlossen werden, dass es das Werk des Crions gewesen sein soll, das wahrscheinlich von Grianus, dem keltischen Wort für die Sonne, abgeleitet wurde. Es sollte über dieses Thema hier auch die Ansicht von Olaus Magnus zitiert werden, die einen etwas zu fantasievollen Beigeschmack zu haben scheint: Wenn Steine in einem Kreis angeordnet sind, bezeichnen sie damit den Geburtsplatz eines Familiengeschlechts, bei rechtwinkliger Anordnung dagegen eine heldenhafte Schlacht, in quadratischer Anordnung stellen sie einen Trupp Krieger dar und in Keilform besagen sie, dass an dieser Stelle oder in der Nähe Truppen aus Fußsoldaten oder Reitern siegreich waren.

Dass die Kelten in kreisförmigen Tempeln aus groben Steinblöcken beteten ist unbestreitbar; und auch wenn wir herausfanden, dass diese kreisförmigen Einfriedungen bis in jüngste Zeit als Gerichtsstätten wie auch Gebetsplätze genutzt wurden, und dass deren Baudatum bekannt ist, haben wir deshalb nicht das Recht, ihnen ihren ursprünglichen Zweck abzusprechen. Da die keltischen Priester auch Gesetzgeber waren, verkündeten sie diese im Tempel, und nach Vernichtung des Heidentums wurde trotz Entmutigung der Gebrauch des Tempels für diesen Zweck noch lange beibehalten. Das Christentum untersagte anfangs die Nutzung des Tempels für juristische Zwecke nicht; aber als es an Boden gewann, verbot eine ausdrückliche Regel der schottischen Kirche die Ausübung des Gerichts in Kirchen, da sie gewöhnlich auf ehemaligen Tempelplätzen errichtet waren, und ich bin überzeugt, dass als das christliche Gebäude aufhörte, ein Ort zu sein, an dem zivile Angelegenheiten geregelt wurden, wie es in heidnischer Zeit üblich war, sie durch die Gesetzes- oder Versammlungshügel ersetzt wurden; und das ist der Grund, dass man diese Hügel generell dicht neben Kirchen findet. Wo auch immer der christliche Eifer nicht zur Zerstörung der Steinkreise und zu ihrem Verbot als Versammlungsplatz führte, wurden sie weiterhin für Gerichtsverhandlungen genutzt, vor allem von den nordischen Völkern, bis in die jüngste Zeit; und aus dem Umstand heraus, dass  bei der Zusammenkunft der Steinkreis von Menschen umgeben war, ist wahrscheinlich der Ausdruck „fencing a court“ entstanden. Eines der letzten Beispiele für diese Nutzung der „aufrechtstehenden Steine“ datiert aus dem Jahre 1380, als Alexander Stewart, Lord of Bedenach, im Rath of Kingusie Gericht hielt.